Enttäuschung

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"Ich werde mit ihr reden!" , verkünde ich felsenfest und blicke zwischen Clint und Natasha hin und her. "Jordan, ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre." , meint Natasha besorgt. "Nein! Ich will wissen, wie weit sie geht." , widerspreche ich und verschrenke wütend die Arme vor der Brust. "Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn sie sich mal bei Jessica umhört." , stimmt Clint mir zögernd zu, "Wir wären natürlich ganz in der Nähe und überwachen alles." Seuzend rollt Natasha mit den Augen: "Ihr seid echt unmöglich. Gut, aber wir werden undercover dabei sein." Strahlend lächle ich sie an: "Danke. Ihr werdet es nicht bereuen." "Oh sag das nicht." , lacht Clint, "Und ganz wichtig: sag den anderen nichts davon. Wir werden eine Ausrede für dich finden." "Und wir werden auf jeden Fall noch ein paar Stunden trainieren, bevor wir die Mission starten." , fügt Natasha hinzu. Eifrig nicke ich und verabschiede mich dann von beiden.
Am nächsten Tag brechen wir auch schon auf. Ich habe mich nach Ende der Uni mit Jess bei Jamie in der Bar verabredet, wo Natasha und Clint sich bereits an einem der hinteren Tische befinden und die Theke, an der ich sitze, genauestens beobachten.
Keine zehn Minuten später kommt Jess in die Bar und sieht mich verwirrt an. "Wo warst du die letzten paar Tage?" , fragt sie mich und nimmt neben mir Platz. "Chris und ich hatten einen Ausflug mit den anderen Austauschpartnern." , lüge ich. "Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du an so einem Programm teilnimmst?" , hackt Jess weiter nach. "Das war eine ziemlich kurzfristige Aktion." , rede ich mich heraus, "Aber ich hätte da auch mal eine Frage, Jess." Verwirrt über meinen ernsten Tonfall nickt sie nur. "Wie kommst du eigentlich mit der Finanzierung mit der Uni zurecht? Ich meine, du hast keinen Job, niemanden, der dir was leiht und wenn wir shoppen gehen, kaufst du dir immer ziemlich teuere Sachen." , entgegne ich skeptisch.
Jess wirkt auf einmal ziemlich angespannt und sie sieht mich mit großen Augen an: "Warum fragst du das?" Langsam steigt die Wut in mir auf und ich muss mich zusammenreißen, um nicht sofort auszurasten. "Es wundert mich nur." , erwidere ich. "Okay." , meint Jess nur und setzt eines ihrer Lächeln auf. "Du willst mir also nichts sagen?" , vergewissere ich mich und ziehe dabei meine Augenbrauen leicht hoch. Ihr Lächeln scheint ganz kurz kleiner zu werden und für einen kleinen Augenblick kann ich ihre Unsicherheit erkennen, doch sie überspielt dies sofort mit einem noch größeren Lächeln. "Nein. Du weißt, ich würde dir alles erzählen." , antwortet sie mir und legt mir eine Hand auf die Schulter, die ich am liebsten sofort wieder weggeschlagen hätte. "Na dann. Ich muss leider los. Chris wartet vor meiner Wohnung und kommt ohne Schlüssel nicht rein." , verabschiede ich mich von ihr. "Okay. Ach ja, kannst du mir vielleicht seine Nummer schicken? Er ist echt hot." , fragt Jess und grinst dabei ziemlich unverschämt. "Klar." , nicke ich nur und zwinge mir ein kleines Lächeln auf. "Danke. Du bist die Beste." , jubelt sie und klatscht in ihre Hände, "Bis morgen." "Ja." , murmle ich nur noch und verlasse den Laden. Zwei Straßen weiter warte ich dann auf Clint und Natasha, die beide eine viertel Stunde später zu mir stoßen. "Ich kann es einfach nicht glauben!" , platzt es aus mir entgeistert heraus. "Hey. Die ist es nicht wert, sich so aufzuregen." , meint Natasha ruhig und legt mir eine Hand auf die Schulter. Wütend atme ich tief durch undberuhige mich wieder einigermaßen. "Wir sollten sie auf jeden Fall festnehmen." , kommt es von Clint, "Sie könnte Verdacht geschöpft haben." "Das machen wir, nachdem wir Jordan zurückgebracht und unsere Ausrüstung geholt haben." , stimmt Natasha ihm zu und zu dritt gehen wir zu Clints Familienwagen, mit dem wir hergefahren sind.
Während der ganzen Fahrt starre ich stumm aus dem Fenster und lasse die Landschaft an mir vorbeiziehen. Trotzdem bin ich immer noch wütend und teilweise auch von Jess einfach nur enttäuscht. Sie war eine der Wenigen, für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Und bis vor kurzem war ich der festen Überzeugung, dass sie mir genauso vertraut wie ich ihr. Unbewusst balle ich meine Hände zu Fäusten und presse meine Lippen aufeinander, um nicht laut loszuschreien.

Out of the Shadows (Steve Rogers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt