Schritt 1

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Als wir durch die Glastür mit einigen goldenen Verzierungen treten, kommt uns leise Rapmusik und ein angenehmer Duft von Zitrone entgegen. "Hey, Jess, Jordan. Wen habt ihr denn dabei?" , begrüßt uns Jamie aufmunternd, während er hinter der breiten Holztheke Gläser mit einem weißen Stofftuch sauber macht. "Jamie, das ist Chris. Er ist Austauschpartner und wohnt im Moment bei Jordan." , stellt Jess Steve vor, "Chris, mein Cousin Jamie." Die beiden Männer geben sich kurz die Hand und wir setzen uns auf die Barhocker. "Was darf ich euch zum Trinken bringen?" , fragt Jamie und holt drei Gläser aus dem gläsernen Regal hinter ihm. "Ich nehm einen Tequila." , bestellt Jess. "Für mich nur Wasser." , meint Steve lächelnd. "Für mich auch." , füge ich hinzu und lege meine Hände auf den Tresen.
Jamie nickt und bereitet unsere Getränke zu. Ich lasse meinen Blick durch die Bar schweifen und stelle fest, dass wir die einzigen Gäste sind.
"Ihr wisst nicht zufällig, wo ich eines dieser neuen Handys, die gerade in China rausgekommen sind, billig bekomme?" , fragt Steve auf einmal. Überrascht werfe ich ihm einen Blick zu. "Na ja. Jamie, hast du da nicht irgendwelche Kontakte?" , kommt es von Jess wie aus der Pistole geschossen. "Klar. Ich kann mich mal umhören, ob das Teil irgendwo auf dem Markt erhältlich ist." , stimmt Jamie lässig zu. "Danke." , lächelt Steve. "Wo kommst du eigentlich her, Chris?" , hackt Jess nach und stützt ihren Kopf seitlich auf ihrer Hand ab. "Brooklyn." , antwortet Steve lächelnd, "Bin aber vor zwei Jahren umgezogen." "Echt? Und was machst du sonst so?" , fragt Jess weiter. "Ich studiere Mathe und Sport auf Lehramt." , erwidert er, "Und was hast du für deine Zukunft geplant?" "Ich weiß nicht. Vielleicht Managerin bei irgendeiner großen Firma." , meint sie schulterzuckend. "Du könntest auch hier anfangen." , lacht Jamie. "Sorry, aber ich habe größere Pläne." , kommentiert Jess ironisch und macht eine abwertende Handgeste.
Nachdem wir fertig mit unseren Getränken sind, verabschieden wir uns von Jamie und verlassen seine Bar. "Habt ihr noch irgendwas vor?" , fragt Jess hyperaktiv und sieht uns mit großen Augen an. "Wir müssen noch dringend was erledigen." , antworte ich schnell und ziehe Steve mit mir die Straße entlang, "Bis morgen, Jess." Etwas verwirrt winkt Jess uns noch hinterher und geht dann in die entgegengesetzte Richtung.
"Was machen wir jetzt?" , frage ich Steve, als wir um die erste Ecke gebogen sind. "Wir sollten Jamie observieren. Er wird wahrscheinlich im Laufe des Tages seinen Kontaktmann über meine Nachfrage informieren." , überlegt Steve. "Und wie stellst du dir das vor? Er hat uns beide gesehen. Wir können ihm doch nicht auf Schritt und Tritt folgen." , entgegne ich und muss mich bemühen, leise zu reden. "Wann holt er immer seine Getränke ab?" "Sie sollten heute Abend um 19.00 Uhr geliefert werden." "Gut. Dann warten wir bis dahin und fahren dann dem Lieferanten hinterher." , meint Steve und zieht mich zu seinem Motorrad, "Hast du eine Idee, was wir in der Zwischenzeit machen könnten?" "Wir könnten irgendwo was essen gehen. Von Wasser wird man nicht wirklich satt." , schlage ich vor und nehme den Helm entgegen. "Klingt gut. Woran hättest du denn gedacht?" , fragt er weiter und schwingt sich auf das Motorrad. "Zum Chinesen. Der ist ein paar Straßen weiter." , antworte ich und mache es ihm gleich.
Innerhalb von zehn Minuten sind wir an unserem Ziel angelangt und betreten den kleinen Laden. Wir setzen uns in die Ecke an einen kleinen Tisch und Steve sieht sich die Bestellkarte an: "Weißt du schon, was du bestellen willst?" "Ich bin gefühlt jede Woche hier, also ja." , grinse ich und lehne mich auf der Lederbank zurück. "Ich war noch nie chinesisch essen." , kommt es plötzlich lachend von Steve. "Wie hast du so lange überlebt?" , erwidere ich entsetzt, ehe ich in sein Lachen mit einsteige, "Ich bestell einfach für dich mit."
Als der Kellner uns das Essen bringt, mustert Steve seinen Teller und scheint, alles darauf genauestens zu untersuchen. Dann sieht er von seinem Teller auf und richtet seinen Blick auf mich: "Und du bist sicher, dass man das essen kann?" "Du bist echt unmöglich!" , lache ich, "Probier's einfach." Seufzend nimmt er die Stäbchen in die Hand und nimmt ein Stück Sushi. Eine Weile lang kaut er und ich kann seinem Gesichtsausdruck nicht entnehmen, ob er es mag oder am liebsten sofort wieder ausspucken möchte. "Geht voll." , zieht er sein Fazit. "Hallelujah." , lache ich und widme mich meinem Teller wieder.

Out of the Shadows (Steve Rogers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt