Das Verhör

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Noch am selben Tag gegen Abend schnappen Clint und Natasha Jess, während sie eine erneute Lieferung entgegennehmen will. Sie bringen sie in einen Verhörraum mit abgedunkelten Fensterscheiben, sodass sie den Raum dahinter und die Leute nicht sehen kann.
"Ihr habt ihr Handschellen angelegt." , bemerke ich und starre sie mit verschränkten Armen durch das Glas hinweg an. "Sie hat sich gewehrt, also mussten wir zu sicheren Mitteln greifen." , erwidert Natasha sachlich. Ich nicke nur. Mitleid habe ich für sie nicht mehr.
"Jetzt sag schon!" , unterbricht Clint die Stille in einem barschen Ton, Woher kommen die Lieferungen?" Vor Schreck zuckt Jess zusammen und man kann sehen, wie sie zittert. "Keine Ahnung. Was wollen Sie eigentlich von mir? Wovon redet ihr?" , stottert sie und klingt dabei ziemlich verzweifelt.
Mit voller Wucht haut Clint auf den Tisch und ihr entfährt ein lautes Schluchzen, doch sie sagt nichts. Wütend stapft Clint aus dem Raum und kommt zu uns. "Wir sollten Jordan reinschicken." , schlägt er vor. Natasha nickt zustimmend und öffnet mir die Türe.
Als Jess mich erblickt, rollen ihr die ersten Tränen herunter. "Oh mein Gott, Jordan. Zum Glück bist du hier! Die halten mich hier wegen irgendwas fest und ich weiß nicht, was die von mir wollen. Rede bitte mit denen." , fleht sie, doch ich werfe ihr bloß einen kalten Blick zu, der sie Inne halten lässt. "Jordan?" , bringt sie nur noch leise und mit erstickter Stimme heraus. "Tu doch nicht so!" , lache ich auf einmal bitter, "Ich weiß alles. Du bist auf sämtlichen Überwachungsvideos zu sehen, Jessica!"
Es fühlt sich komisch an, ihren vollen Namen zu sagen. Entgeistert starrt sie mich an und ihr Mund ist dabei leicht geöffnet. Sie will erneut ansetzen, aber ich unterbreche sie in einer lauten und eisernen Stimme: "Warum? Warum hast du mir das die ganze Zeit über verschwiegen? Warum hast du mir nicht vertraut?" "Ich weiß nicht, was du meinst." , lügt sie stotternd und mit heißerer Stimme. "Das glaubst du doch selber nicht." , lache ich nur und schüttle den Kopf. "Ich würde dich niemals anlügen oder etwas vor dir geheim halten, Jordan." , entgegnet sie verzweifelt.
Mein Geduldsfaden reißt und ich knalle einige Bilder auf den Tisch: "Und was ist dann das bitte?" Geschockt sieht sie die Kopien an, auf denen sie klar und deutlich mit einigen Kisten vor der Firma abgebildet ist. Daraufhin sagt sie gar nichts mehr und ich verlasse den Raum. "Lasst sie schmoren." , presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
In mir brodelt es nur so vor Wut und ich eile in einen der Trainingsräume, wo ich so lange auf einen Dummy einschlage, bis sich eine Energiewelle löst und ihn fast komplett zerstört. Tränen strömen über mein Gesicht und ich lasse mich an der Wand auf den Boden hinuntergleiten. Schluchzend ziehe ich meine Beine an mich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Der ganze Stress, der sich über die letzten Tage angestaut hat, strömt jetzt nach draußen.
Plötzlich geht die Tür zum Trainingsraum auf und Wanda stürmt herein. "Hey, Jordan. Was ist denn los?" , fragte sie besorgt und ich erzähle ihr von meinem Gespräch mit Jess, unserer Kindheit und dem Verhör.
Mitfühlend legt sie einen Arm um meine Schulter und drückt mich an sich. "Beruhig dich. Du bist nicht alleine." , murmelt sie und streicht mir über den Rücken.
Nach einiger Zeit habe ich mich wieder beurhigt und gefangen. "Du kommst jetzt erst mal mit in mein Zimmer und Vis und ich werden dich ein wenig ablenken, okay?" , schlägt sie vor und hilft mir auf. Schwer schluckend wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und nicke. "Sie ist keine einzige Träne wert." , meint Wanda und umarmt mich, "Und jetzt lächel wieder. Das steht dir viel besser." Tatsächlich muss ich über ihren Kommentar lächeln und zusammen gehen wir in ihr Zimmer, wo Vision bereits mit einem Kartenspiel wartet.

Out of the Shadows (Steve Rogers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt