Die Zeit ohne Harry verging schneller als erwartet. Dafür gab es mehrere Gründe. Vor allem lag es vermutlich daran, dass ich im Prinzip überhaupt keine Zeit hatte, ihn zu vermissen. Das Uni-Semester kam so langsam richtig ins Rollen, wodurch ich teilweise stundenlang an den Schreibtisch gefesselt war. Das was an Freizeit übrig blieb, verbrachte ich hauptsächlich mit Meggie. Das Haus in dem sich ihre Wohnung befand, wurde komplett saniert, weshalb sie für diese Zeit bei mir einzog. Genug Platz war dafür eigentlich nicht, doch irgendwie würde es schon klappen.
Ein weiterer Grund waren Harrys Anrufe. Jeden Abend telefonierten wir, oft stundenlang. Und obwohl ich diese Stunden mehr als genoss, steigerten sie auch mein schlechtes Gewissen. Denn mein Handy wurde nachwievor von Harrys Management überwacht. Unsere Gespräche blieben selbstverständlich privat, doch trotzdem war es kein schönes Gefühl. Andererseits ging sein Management so vermutlich davon aus, dass ich meinen Job zuverlässig erledigte, was möglicherweise gar nicht mal so schlecht war.
Und trotz alledem konnte ich Harrys Rückkehr kaum abwarten. Obwohl er bereits am Donnerstagabend in London landete, bekam ich ihn erst einen ganzen Tag später zu Gesicht. Komplett unerwartet waren die Renovierungsarbeiten an seinem Haus während seiner kurzen Abwesenheit beendet worden, weshalb er mit seinem Einzug beschäftigt war. Ich hatte ihm zwar angeboten zu helfen, doch er war der Meinung, mich vom Kistenschleppen verschonen zu müssen. Er versprach jedoch, mir am Wochenende eine exklusive Hausführung zu geben.
Am Freitagabend holte er mich gemeinsam mit seinem Fahrer von Zuhause ab. Dieses Mal verzichtete Harry offensichtlich darauf, die Treppen hoch- und sofort wieder runterzugehen, was ich ihm nicht verübeln konnte.
Stattdessen wartete er draußen. Bei seinem Anblick spielte mein Herz verrückt. Wie so ziemlich jeden Tag, trug er auch heute eine enge schwarze Jeans, statt einem schlichten T-Shirt bedeckte jedoch ein kariertes Hemd seinen Oberkörper. Die oberen Knöpfe waren nicht geschlossen, wodurch einige seiner Tattoos sichtbar waren.
Sobald sich unsere Blicke trafen wusste ich, dass ich mich geirrt hatte: Ich hatte Harry durchaus vermisst.
Mit einem atemberaubenden Lächeln kam er auf mich zu. Zum Glück war die Straße in der ich wohnte nicht sonderlich belebt, weshalb auch nun niemand draußen unterwegs war. Obwohl ich am liebsten gerannt wäre, ging ich Harry in halbwegs normaler Geschwindigkeit entgegen.
„Du siehst wunderschön aus.“, war das erste was er sagte, bevor er mich in seine Arme schloss. Es überraschte mich selbst, wie gut es sich anfühlte, endlich wieder in Harrys Nähe zu sein. „Willkommen zurück.“, murmelte ich und sah lächelnd zu ihm hoch. In seinen Augen lag ein Funkeln, welches in meinem Bauch ein Gefühl auslöste, das ich nur als Schmetterlinge bezeichnen konnte. Statt zu antworten, beugte er sich zu mir hinunter, bis unsere Lippen sich trafen. Zu gerne hätte ich diesen Kuss vertieft, doch mir wurde auf einmal bewusst, dass Harrys Fahrer ausgestiegen war und nun die hintere Wagentür aufhielt. Mit leicht geröteten Wangen löste ich mich von Harry, der meine Reaktion nur mit einem breiten Grinsen kommentierte.
Während der Fahrt erzählte Harry von seinem Umzug, der offenbar ziemlich gut verlaufen war. Auch von Italien berichtete er ein bisschen, doch das meiste wusste ich bereits von unseren Telefonaten. Obwohl ich seine Stimme zuletzt heute Morgen am Telefon gehört hatte, war es um einiges schöner neben ihm zu sitzen, während er sprach. Ich war so vertieft in die Art und Weise wie sich seine Lippen bewegten und Wörter formten, dass ich überhaupt nicht mitbekam, wie der Wagen zum stehen kam. Erst als Harrys Fahrer meinte Tür öffnete, realisierte ich, dass wir unser Ziel erreicht hatten.
„Wir bleiben noch kurz sitzen.“, erklärte Harry seinem Fahrer, woraufhin dieser meine Tür wieder schloss. Etwas überrascht drehte ich mich zu Harry um. Seine Stirn lag in Falten, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. „Was ist los?“, fragte ich, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck etwas zu entspannen schien. „Es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest.“, begann er zu erklären. Sofort breitete sich Nervosität in mir aus. „Zum einen weiß ich nicht, wie mein… Management reagieren wird. Sie wissen, dass ich jemanden mitbringe, aber was Beziehungen angeht, sind sie immer etwas… strikt. Aber keine Sorge, ich werde keine Sekunde von deiner Seite weichen.“ Während er sprach, legte sich meine Nervosität wieder. Denn was sein Management von mir halten würde, wusste ich bereits. Schließlich waren sie meine Arbeitgeber. Harry schien jedoch noch nicht fertig zu sein. „Und vermutlich sollte ich dir auch sagen, dass meine Schwester da sein wird.“ Augenblicklich war die Nervosität zurück. Harrys Freunde und Band kennenzulernen war eine Sache. Seine Familie etwas komplett anderes. Ich schluckte und nickte dann. „Alles klar…“, sagte ich und versuchte dabei möglichst überzeugend zu klingen. Doch Harry schien mir das nicht ganz abzukaufen. „Sei einfach du selbst und sie wird dich lieben. Glaub mir.“ Ich schaffte es zu lächeln und nickte erneut. „Ich geb mein bestes.“, versprach ich, woraufhin er lächelnd den Kopf schüttelte. „Entspann sich einfach, Emma. Du gehörst jetzt zu mir und wer das nicht akzeptiert ist selber schuld.“
Seine Worte brachten mein Herz für einen kurzen Moment zum stehen. Ich starrte ihn stumm an und versuchte zu realisieren was er gerade gesagt hatte. Harry verstand meine Reaktion komplett falsch. „Oh Gott so war das nicht gemeint. Ich wollte nicht sagen, dass du mir gehörst oder irgendwie- “ Ich legte meine Hand auf seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich hab dich schon verstanden, keine Sorge.“, versicherte ich ihm lächelnd. Ich konnte förmlich sehen, wie sich sein ganzer Körper entspannte. „Okay, gut.“ Nach einer kurzen Pause griff er nach meiner Hand. „Bist du bereit?“
Es waren mehr Gäste anwesend, als ich erwartet hatte. Fast jeder grüßte Harry im Vorbeigehen, doch kaum einmal blieb dieser stehen, um sich näher mit jemandem zu unterhalten. Und wenn, dann war es um mich dieser Person vorzustellen.
Die ersten die ich kennenlernte, waren Liam und seine Freundin Sophia. Beide waren mit sofort sympathisch, genauso wie Zayn und Perrie, die kurz danach zu uns stießen. Obwohl alle außer Sophia und mir weltberühmt waren, fühlte ich mich in ihrer Anwesenheit wohl. Niemals hätte ich gedacht, dass tatsächlich alle fünf Jungs, inklusive Perrie, derart bodenständig und normal waren.
Es stellte sich heraus, dass Logan Shepard persönlich der Veranstalter dieser Feier war. Als Harry ihn mir vorstellte, machte ich genau das gleiche wie er selbst: ich tat so, als hätte ich ihn noch nie zuvor gesehen. Wie zu erwarten, war er „erfreut Sie kennenzulernen“ und freute sich, mich bald wieder zu sehen. Sobald wir wieder etwas von ihm entfernt waren, atmete Harry hörbar auf. „Besser hätte das wohl kaum laufen können.“, sagte er und drückte seine Lippen kurz auf meine Wange. Doch die Begegnung vor der ich die meiste Angst hatte, lag noch vor mir. Bevor ich jedoch weiter über Harrys Schwester nachdenken konnte, entdeckte Harry Niall in der Menge und führte mich zu ihm. Niall umarmte uns beide und drehte Harry dann halb den Rücken zu. „Ich muss schon sagen, ich bin froh, dass Harry jetzt wieder in deiner Nähe ist.“, sagte er mir. „Du glaubst ja gar nicht, wie anstrengend es war, alle zwei Minuten zu hören, wie sehr er dich vermisst und- “ – „Okay, das reicht.“, unterbrach Harry ihn und zog mich förmlich von Niall weg. „Bis später!“, rief dieser nur und zwinkerte mir zu. Lachend schüttelte ich den Kopf und folgte Harry durch die Menschenmenge.
Auf einmal hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Überrascht sah ich im Raum umher, bis ich die Verantwortliche gefunden hatte: Lux stand auf einmal Stuhl und winkte wild in meine Richtung. Lächelnd wies ich Harry auf sie hin. Erst als wir bereits auf halben Weg zu ihr waren, fiel mir auf, dass sie natürlich nicht alleine war. Neben ihr saßen zwei junge Frauen. Die eine war vermutlich Lux‘ Mutter. Und sobald die andere in unsere Richtung sah, wusste ich auch, wer sie war.
Denn die Ähnlichkeit zwischen Gemma und Harry raubte mir den Atem.
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vieleeen dank für die kommentare :) & keine sorge, drama ist auf dem Weg! :D
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Secrets
FanficSie sah ihn bereits von weitem. Seine braunen Locken verrieten ihn, dagegen half auch die dunkle Sonnenbrille nicht. Sie wusste, dass es nicht einfach werden würde. Doch es war ihr Job. Seufzend erhob sie sich und ging in seine Richtung. Natürlich w...