[19] - Alone at home

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Yoongi hat dich dann wie von dir gewünscht nach Hause gebracht. Immer wieder klingelt dein Handy, weil Jimin dich anruft; du ignorierst es jedoch. Neben den Anrufen schreibt er dir auch immer wieder Nachrichten.

- Ich bin wieder ganz nüchtern, [Y/N] ... bitte ruf mich an
- Heyy ... es tut mir echt leid, was ich getan habe
- Meld dich bitte bei mir

Du weigerst dich aber ihm zu antworten. Du kannst es einfach noch nicht und brauchst einen Moment nur für dich, also setzt du dich nach langer Zeit wieder an den Schreibtisch und beginnst zu zeichnen.
Du hast etliche Zeichnungen von Jimin und Nayeon angefertigt, doch dieses Mal nimmst du jemand anderen als Vorlage.
Während du versuchst jede Einzelheit von Taehyungs Gesicht perfekt nach zu zeichnen, merkst du gar nicht, wie es dunkel wird und immer später.

Kurz vor Mitternacht beendest du die Zeichnung dann endlich und bist zufrieden mit dem Ergebnis. Als du auf die Uhr schaust, erschreckst du ein wenig. Du versinkst gerne, wenn du zeichnest, aber so sehr ist dir das bisher noch nie passiert.
Du wirfst auch einen Blick auf dein Handy. Ein Haufen an Nachrichten und entgangenen Anrufen, aber nun nicht nur von Jimin, sondern auch von Jihyo, Jungkook, Jin und Hoseok. Selbst eine Nachricht von Yoongi ist dabei. >Ich habe Jimin nicht gesagt, wo du warst, nur, dass du Zuhause bist und alleine sein willst. Du solltest trotzdem bald mit ihm reden! ~Yoongi<
Dann sollen sie dich auch alle in Ruhe lassen.

Plötzlich fängt dein Magen an zu knurren - du hattest ja auch seit der halben Schüssel Müsli nichts mehr gegessen.
Somit gehst du in die Küche und machst dort die kleine Lampe an, während du eine Pizza aus der Tiefkühltruhe nimmst und sie in den Backofen schmeißt.
Plötzlich hörst du ein Geräusch und drehst dich um. In deinem Kopf - der immer noch von gestern schmerzt - läuft der Abend nochmal ab, an dem schonmal jemand hier eingebrochen sein muss. Wenn dies wieder der Fall ist, kannst du diesmal keine Hilfe holen.
Dein Handy ist auf deinem Zimmer und bis dahin ist es ein ganzes Stück. Da könnte er dich leicht kriegen - nicht, dass du hier viel sicherer wärst.

Du holst ein Messer aus der Schublade und hältst es mit einer Hand fest umgriffen. Wenn dich derjenige angreifen will, dann wirst du dich eben verteidigen müssen.
"Wer auch immer da ist; wenn du etwas versuchst, werde ich dich töten! Das schwöre ich!", rufst du durch die Wohnung deiner Schwester und dir.
Wärst du doch einfach bei Taehyung geblieben und hättest Yoongi schon eher deine Meinung gegeigt, dann wärst du jetzt nicht allein.
Dann hörst du Schritte, die nicht allzu weit von dir entfernt sind.

"Jimin! Wenn du das bist: Das ist nicht lustig! Hör auf!", rufst du panisch und kannst deine Atmung inzwischen nicht mehr kontrollieren. Selbst wenn du den Angreifer erwischt, du wirst ihn bestimmt nicht stoppen können und schnell rennen kann er bestimmt auch - deine einzige Möglichkeit ist es dich in Gartenhaus zu verstecken, dass vor dem Gebäude steht.

Du wagst also einige Schritte ins Dunkle, das Messer bereit haltend. Du kannst jemand atmen hören und siehst endlich eine Silhouette. Du blickst zu dem Arm und holst dann aus. Du hörst einen Schmerzensschrei umd lässt dann das Messer fallen, rennst nach draußen in Richtung des Gartenhauses.
Du bist völlig außer Atem, dir laufen Tränen über die Wangen und dein Herz schlägt so schnell und laut, dass du fast schon glaubst, dass jemand anderes es auch hören könnte.
In der Hütte drin, schließt du ab und lässt dich auf den Boden sinken, wo du dich zusammen kauerst.

Du willst nicht sterben - nein, du kannst jetzt nicht sterben. Du schluchzt ungewollt, kannst nicht aufhören laut zu atmen, also hältst du dir eine Hand auf den Mund und versuchst so still zu sein, wie möglich.
Doch plötzlich hörst du Schritte draußen - du beginnst schon innerlich zu glauben, dass du gleich sterben wirst. Mit deinen Gedanken bist du bei deiner Schwester, während du die Augen zusammenkneifst und dir nur weitere Tränen über die Wangen laufen.

Es wird auf einmal heller und wärmer und es riecht so merkwürdig. Als du dann deine Augen wieder öffnest, steht die Tür in Brand.
"Oh Gott- Nein!", schreist du, "Nein! Nein! Nein! Hilfe!", du stehst auf, versuchst verzweifelt das Feuer zu löschen, aberes breitet sich nur immer weiter aus.
Was sollst du nur tun? Du willst nicht sterben, aber lange Zeit wird es nicht dauern, bis die ganze Hütte in Flammen steht.

Direkt neben der Tür ist ein Fenster, durch das du dich quetschen könntest. Es ist deine einzige Chance hier heraus zu kommen. Du nimmst also irgendwas hartes - eine Gartenschaufel und schlägst das Fenster ein.
Dort ist es so heiß, dass du schwitzt wie verrückt.
"Ah- verdammt!", rufst du aus, als du den Flammen zu nahe kommst. Du musst es jetzt riskieren, bevor es zu spät ist. Du steigst also auf die Kommode davor, verletzt dich an den Scherben, die dort verteilt liegen und krabbelst aus dem Fenster hinaus.

Du fällst nur noch halb bei Bewusstsein auf den harten grünen Rasen und versuchst irgendwie weg zu krabbeln.
Einige Meter kommst du auch - genügend um vor den Flammen sicher zu sein.

Du legst dich auf den Rücken, atmest erschöpft die frische Luft ein und spürst wie warmes Blut an deinen Beinen herunter läuft.
Du kannst nicht mal mehr klar denken, also bleibst du einfach da liegen und beginnst langsam wegzudösen.

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Als du deine Augen wieder öffnest, befindest du dich in einem sterilen und hellen Raum - ein Krankenzimmer!
Mit einem Schlag erinnerst du dich an alles was gestern passiert ist und brichst in Panik aus.

"Nein! Nein! Nein!", schreist du, während du dich versuchst von all den Schläuchen zu trennen, um wegzulaufen. Doch dich hält plötzlich jemand auf. Du bist augenblicklich stumm, als du dem jenigen ins Gesicht schaust. "Du bist in Sicherheit, [Y/N].", versucht Jimin dich zu beruhigen. "Jimin?", deine Stimme klingt ganz brüchig und krank, aber du ergreifst einfach die Hände deines besten Freundes.
"Ich hätte nicht gehen sollen, dann hätten wir das klären können und ich wäre nicht alleine gewesen und wäre nicht fast-", wieder laufen Tränen über dein Gesicht, die Jimin dir mit dem Daumen fort wischt. "Alles gut, ich hab ... dich schließlich ... so bedrängt, also trifft dich keine Schuld. Das ist meine Schuld."

"Oh, ja! Die ist es wohl wirklich.", mischt sich dann jemand vom anderen Ende des Raumes an. "Und bedrängt ist ja wohl noch milde ausgedrückt" Taehyung kommt zu dir und hockt sich vor das Bett, sodass er dir direkt ins Gesicht sehen kann. "Geht's dir schon besser?", fragt er dich dann und streichelt dir liebevoll übers Haar.
Aus dem Augenwinkel aus kannst du sehen, wie Jimin sich regelrecht verkrampft, aber nichts dazu sagt, sondern sich einfach auf dem Stuhl neben dem Bett niederlässt.

Du nickst Taehyung dann leicht zu und kannst dir ein kurzes sanftes Lächeln abgewinnen, jedoch tut dir eigentlich alles weh - egal was. Plötzlich beugt sich Taehyung vor und gibt dir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Mit einem Blick auf Jimin kannst du deutlich sehen, dass dieser gerade extremst wütend auf Taehyung ist und ihn am liebsten umbringen würde.
Jimin steht dann wieder auf. "Ich hole mir etwas zu essen. Ich komme gleich wieder." Mit diesen Worten lässt er dich und Taehyung alleine im Raum.

"Jimin scheint wohl eifersüchtig zu sein.", grinst Taehyung dann mit dem Blick zur Tür, nachdem diese zufällt. Du boxt ihn leicht, "Hör auf damit! Wir haben das immer noch nicht wirklich geklärt und ich will seine Gefühle nicht verletzen.", gibst du zurück. Aber schon nur diese Bewegung verursachte in deinem Körper einen geheuren Schmerz.
Er beginnt dann wieder über dein Haar zu streicheln, da fällt dir etwas auf, als du Taehyungs Arm näher betrachtest. Hat er dort einen Verband am Unterarm?
Hast du gestern den Angreifer nicht am Arm verletzt, um zu fliehen.

Aber - nein! Das kann doch nicht sein.
...oder?

Psychopathic Love || k.th x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt