17.2 Ékstasi - Trance

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Er hatte so etwas zuvor noch nie gesehen, geschweige denn davon gehört, vermutete aber, dass es, genau wie der Adler, nicht aus Fleisch und Blut bestand.

Der Körper des Monsters bestand aus hunderten Bronzeplatten, die sich gegenseitig bedeckten und damit ein Schuppenmuster bildeten. Zwischen ihnen stob bei jedem Schritt Rauch aus. Das Ding stand auf zwei kräftigen breiten Oberschenkeln, die in Klauen endeten, die so lang wie ein Mann waren. Sie waren unglaublich spitz, tödlich und glänzten im Feuerschein wie Silber. An der Seite seines Körpers befanden sich zwei armähnliche Gebilde, die mit silbernen und bronzenen Platten bedeckt waren, allerdings nicht breiter als ein junger Baum waren. Sie waren mit kugelförmigen Gelenken am Körper angebracht. Auch an ihren Ende glänzten Klauen. Eine Handbreit über diesen Armen kratzten die Flügel gegen den Stein. Sie erinnerten Taras im ersten Moment an Fledermausflügel, allerdings bezweifelte er, dass die Zwischenräume ebenfalls dünn und nur mit einer feinen Haut bedeckt waren. Zwei lange Streben führten vom Körper weg und in regelmäßigen Abständen spreizten sich drei weitere Metallstifte nach unten ab. Diese Zwischenräume wurden bis zur Flügelspitze mit ebenfalls bronzenen Platten aufgefüllt, allerdings waren diese größer und nicht schuppenartig angeordnet, sondern aneinandergesteckt. Der Kopf dieser Bestie bestand aus einem langgezogenen Metallbolzen, mit zwei Silbersteckern als Augen und einem weit aufgerissenen Maul. In dessen Inneren brodelte und loderte es.

„Was bei Zeus ist das?", hauchte Taras und stolperte einen Schritt zurück. Das Monster richtete seine Silberaugen auf ihn.

„Ist doch egal", knurrte Orion. „Lasst es uns vernichten."

Aigis nickte und zog einen Pfeil aus ihrem Köcher.

„Ziel auf die Augen. Verschwende keinen Pfeil", sagte Orion mit ruhiger Stimme mit einem Seitenblick auf ihren nur zur Hälfte gefüllten Köcher. Zur Antwort nickte das kleine Mädchen.

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, stürmte der ältere Bruder vor, das Schwert fest zwischen beiden Händen. Er schlängelte sich zwischen den Beinen der Bestie durch, wurde dann allerdings mit etwas begrüßt, was zuvor durch die schiere Masse an Körper verdeckt gewesen war. Ein metallener, beweglicher und ziemlich schneller Schweif peitschte Orion entgegen. Er warf sich auf den Boden und wurde nur um Haaresbreite verfehlt.

Taras wartete nicht lange auf eine Einladung, sondern packte seine eigene Waffe und rannte seinem Bruder hinterher, machte allerdings den Fehler, sich an der Wand entlang zu quetschen. Wäre das Monster nur ein wenig schneller gewesen, hätte es ihn zwischen den Steinplatten und seinem bronzenen Oberschenkel zerdrückt. Rauch stieß ihm ins Gesicht und hustend fiel Taras auf die Knie.

Mit einem lauten Röhren schickte die bronzene Bestie ihr Maul in die Höhe und stieß eine heiße, orangefarbene Flamme gen Decke.

Die aufkommende Hitze verbrannte Taras die Haare auf seinen Armen und trieb ihm den Schweiß in die Augen. Alles um ihn herum schien in Flammen gehüllt und mit einem panischen Schrei warf er sich auf den Boden, als das Ding den Kopf senkte und einen Feuerstrahl Richtung Aigis warf.

„Weg da!", brüllte Orion, der die Arme über dem Kopf geworfen hatte.

Aigis allerdings hatte rechtzeitig reagiert und war dem tödlichen Ball aus Flammen ausgewichen, indem sie sich zur Seite geworfen hatte.

Das mechanische Wesen war allem Anschein nach diesem Angriff für einen Moment paralysiert. Dampf und Rauch quoll aus seinem Maul und den Schuppen hervor, verdickte die Luft und brannte in Taras' Augen. Mit einer zuckenden Bewegung hob das Ding sein rechtes Bein an.

Der Junge rollte sich an ihm vorbei und landete neben seinem Bruder. Orion zeigte mit seiner Schwertspitze auf den peitschenden Schwanz. „Zerstör ihn!", rief er ihm ins Ohr und Taras nickte mechanisch.

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