27: Alkohol mit Nebenwirkungen

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Niklas:
„Und du versprichst mir, dass du ja nicht zu viel trinkst", ich warf Magnus auf dem Beifahrersitz einen strenger Blick zu, der genervt die Augen verdrehte. „Ich pass schon auf", entgegnete er genervt. Ich wusste, wie sehr ich ihm gerade auf die Nerven ging. Er hasste es wenn ich die große Bruder Karte spielte, doch ich genoss es ihn etwas reizen zu können. Außerdem machte ich mir Sorgen, dass er wieder zu viel trinken könnte und dann auf irgendwelche dumme Ideen. Letztes Jahr an Silvester wäre er beinahe von einer Rakete getroffen geworden, weil er ins Stolpern gekommen ist. „Ja, das haben wir ja letztes Jahr gesehen", warf ich ein. „Musst du immer die alten Geschichten wieder rausholen. Als ob du mal nicht komplett besoffen gewesen bist als du in meinem Alter warst. Ich könnte da so einige Geschichten erzählen", verteidigte sich Magnus und schaute genervt aus dem Fenster. Es hatte wieder begonnen zu schneien und ich musste wirklich vorsichtig fahren, da man wegen des Schneefalls eine eingeschränkte Sicht hatte. „Wenn wir so weitermachen kommen wir noch zu spät", kommentierte Magnus. „Ja, aber sag mir bitte wie ich bei dem Wetter schneller fahren soll?", konterte ich. Dann schwieg er und starrte weiter gedankenverloren aus dem Fenster. Eigentlich verstanden wir uns immer gut. Hier und da gab es mal kleine Auseinandersetzungen, wenn ich ihn mal wieder zu Recht wies, aber ansonsten hatten wir immer schon ein enges Verhältnis gehabt, trotz des Altersunterschieds. „Davon musst du Recht", wies mich Magnus auf die Abzweigung nach Russee hin. „Ich bin schon gespannt die kleine Runa zu sehen", gestand ich. Bis zum Abendessen wird Anna noch da bleiben und anschließend würde sie zu ihren Freundinnen fahren und dort mit ihnen das neue Jahr begrüßen, sodass wir sturmfrei haben und Runa in Ruhe schlafen kann. Magnus nickte nur. Endlich hatten wir Disses Haus gefunden. Ich parkte das Auto am Straßenrand hinter dem von Rune, der dem zufolge bereits da ist. „Kommt Stine auch?", fragte Magnus und ich nickte. Wir stiegen aus und liefen durch den knirschenden Schnee zur Haustür. Magnus klingelte und kurz darauf wurde die Tür von liv aufgerissen. „Hi, wir wollten gerade einen Suchtrupp losschicken", begrüßte sie uns breitgrinsend. Ich wollte mich gerade fragen, ob sie etwas getrunken hatte, da fügte sie hinzu: „Soll ich dir von Disse ausrichten, der zu faul war selbst die Tür zu öffnen." Sie ließ uns eintreten und man hörte die anderen bereits lautlachen. Vermutlich waren wir die letzten. „Wegen dir kommen wir jetzt zu spät", beschuldigte mich Magnus. „Sag der, der vorhin mit seinen Haaren nicht zufrieden war und eine halbe Stunde im Bad verbracht hat, weswegen wir später losgefahren sind als wir geplant hatten", verteidigte ich mich.  „Jetzt bin ich beruhigt, ich dachte ihr würdet euch nie streiten", ließ Runes Stimme mich zusammenzucken. Wir begrüßten ihn und folgten ihm dann ins Wohnzimmer. Die Jungs hatten sich bereits quer in der Wohnung ausgebreitet. Auf dem Sofa gab es keinen einzigen freien Platz mehr und alle unterhielten sich. „Na endlich", begrüßte uns Lukas, der bereits mit einer Bierflasche aus der Küche kam. Ich umarmte ihn kurz zur Begrüßung. „Und wo ist die Kleine?", erkundigte ich mich. „Die wird gerade gestillt", erklärte er. „Kriegt die bei dem Lärm nicht Angst?", fragte Magnus skeptisch, weil Disse gerade seine Sound box aufdrehte. „Nein vorhin hat sie auch einfach weitergeschlafen, außerdem ist es oben in Annas Wohnung nicht so laut wie hier unten, von dem her geht das", meinte Lukas. „Außerdem gehen die beiden ja nachher, wenn es dann so richtig losgeht", grinste Disse der seinen Arm um Lukas legte. „Ich geh mal den anderen Hallo sagen", meinte Magnus und mischte sich zu den anderen. „Kommt noch wer?", erkundigte ich mich. „Raffi und Andi wollen nachher vielleicht noch vorbeischauen und Dule , Miha und Marko kommen nachher auch noch rüber", zählte Disse auf. „Dann wird es hier aber eng in der Bude", lachte ich. „Ist dann halt so", meinte Disse. „Kannst du die Musik wieder leiser machen", wand sich Lukas an dieser und dieser verschwand um seine Soundanlage wieder leiser zu drehen. „Und heute Morgen viel Stress gehabt?", erkundigte ich mich wie die Vorbereitungen gewesen sind. „Naja, es ging", grinste Lukas. „Ja, weil ihr auch lieber euch in eurem Schlafzimmer verkrochen habt anstatt das Haus voll zu putzen", rückte Liv die Wahrheit ans Licht. „Das war Disses Idee", verteidigte sich Lukas. „Naja, dann dürft ihr eben heute Abend noch aufräumen", stellte Liv klar und entfernte sich wieder um wahrscheinlich Gisli suchen zu gehen. „Willst du was trinken?", fragte Lukas. „Ja ich denke ich hol mir gleich ein Wasser", antwortete ich. „Langweiler", brummte Lukas. „Keine Sorge ich werde nachher schon noch was trinken, aber vor dem Abendessen mach ich langsam", erklärte ich ihm. „Ich frag mich bereits jetzt, wie ich bis morgen früh wieder nüchtern sein soll. Morgen sind wir abends ja bereits bei der Nationalmannschaft und haben die erste Trainingseinheit", stöhnte Lukas. „Du könntest ja auch etwas langsam machen", schlug ich vor. „Wäre eine Idee", lachte Lukas. Kurz darauf war es dann still, weil wir alle gemütlich am Esstisch saßen und in Ruhe auf unsere Raclette Pfännchen warteten. Liv hatte Gisli erstmal erst einmal erzählen müssen, was Raclette ist. Mittlerweile hatte der Isländer richtig Spaß daran gefunden und schaufelte sich alles Mögliche in sein Pfännchen. Manches würde ich nicht mal nacheinander essen können, aber Gisli überbackte es dann auch noch mit Käse. Aber wenn es ihm schmeckt. Vielleicht hätte Liv erwähnen sollen, dass man nicht alles nehmen muss, sondern auch nur eine Sache wählen kann. „Und der wo es schafft, dass er sein Pfännchen anbrennen lässt, der muss einen Trinken", gab Rune die Spielregeln vor. Eigentlich war es kein Spiel, sondern ein Abendessen, aber sie mussten wahrscheinlich aus allem ein Trinkspiel machen. „Wir müssen nachher unbedingt noch eine Schneeballschlacht machen, wenn es so weiter schneit", meinte Niko. „Schon wieder", seufzte Lukas. Daraufhin begann Disse aufgeregt zu erzählen, was heute Morgen passiert ist. Gegen Ende kriegten sich Liv und Disse nicht mehr ein vor Lachen. Liv lachte so schlimm, dass sie sogar den Raum verließ, um sich wieder zu beruhigen. Was genau passiert, hatte bloß keiner mehr verstanden, nur das Lukas danach aussah wie ein Schneemann? „Habt ihr Liv heute eigentlich irgendwas gegeben?", wollte Dajana wissen. Gisli, Lukas und Disse zuckten ratlos mit den Schultern. Liv stand immer noch lautlachend im Flur. „Ist das normal?", wollte Stine besorgt wissen. „Bei den drei, ja", kam es von Anna, die wohl öfters so etwas ertragen muss. „Das ist manchmal im Unterricht so schlimm. Ich kann in Mathe gar nicht mehr ernst bleiben, nur weil Liv und ich mal so einen Lachflash hatten, bis uns unser Mathelehrer vor die Tür geschickt hat zum Auslachen. Seitdem können wir uns nicht mehr zusammenreißen. Unser Mathelehrer ist mittlerweile so genervt, dass es als er erfahren hat, dass Liv zum Halbjahr geht, fast Luftsprünge gemacht hat", berichtete Dajana. „Ja, und für dich ist auch nicht schlecht, dann passt du vielleicht auch wieder im Matheunterricht auf", meinte Niko mit vollem Mund. „Aber es wird so langweilig ohne sie. Wie soll ich das bloß überleben", seufzte Dajana. „Was wird so langweilig?", fragte Liv, die sich nun wieder beruhigt hatte und setzte sich wieder neben ihre Freundin. „Wenn du weg bist", antwortete Dajana. „Ja, ich frag mich wie ich mein bisheriges Schulleben ohne dich überlebt habe. Das Halbjahr mit dir war eindeutig das Beste von allen", grinste Liv. Die beiden wirkten traurig, dass sie sich bald trennen mussten. Mir wird Liv auch fehlen. Ich denke uns allen. Sie ist uns allen mittlerweile mit ihrer lustigen und offenen Art ans Herz gewachsen. Aber sie ist ja nicht aus der Welt. Trotzdem wird es für Disse, Lukas, Gisli und Dajana eine Umstellung werden. Auch für Liv, fängt ein neuer Lebensabschnitt an. Aber die Chance hätte sie sich niemals entgehen lassen können. So eine Chance bekommt man nur einmal. „Jetzt hört auf so emotional zu werden sonst heul ich gleich los", beschwerte sich Lukas, weil Liv und Dajana sich umarmten. „Wir haben uns nur lieb", verteidigten sich die beiden. „Ehm kann es sein, dass es hier etwas verbrannt riecht", warf Stine ein. Alle schauten prüfend nach ihren Pfännchen. „Andskotans djöfull(Verdammte Scheiße)!", fluchte auf einmal Gisli, dessen Erbsen etwas angebrannt waren. „Juhu wir haben den ersten der Trinken darf", freute sich Rune und verschwand in der Küche und kam mit einem Schnaps wieder. Gisli leerte seine Bestrafung. Dann erlief das Abendessen ohne weitere Unfälle.
Während ein Teil Disse und Liv beim Aufräumen half, bereiteten Rune und Niko, schon mal die Feuerwerkskörper vor, die sie nachher anzünden wollen. Lukas war mit Anna nach oben zu Runa verschwunden und da ich mich hier unten etwas überflüssig fühlte, entschied ich mich mir die Kleine mal anschauen zu können. Lukas kam stolz mit seiner Tochter auf dem Arm nach unten. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er diese Vaterschaftsrolle genoss. „Oh mein Gott ist die süß", kam es von Stine, die leuchtende Augen hatte. Und ich musste ihr Recht geben. Die Kleine war echt süß. „Sie hat deine Augen", meinte Rune sofort. „Das hab ich ihm auch gleich gesagt", grinste Disse. „Die Nase auch", rief Liv aus der Küche. Und etwas Ähnlichkeiten hatten die beiden echt. „Ich muss mal deine Mutter fragen nach Babybildern von dir, dann können wir euch mal vergleichen", grinste Disse.  „Wehe! Ich war voll hässlich als Baby", behauptete Lukas. „Ich kann mir Lukas mit Glatze gar nicht vorstellen", gab Niko seinen Kommentar ab. „Nein die Vorstellung ist auch widerlich", warf Liv ein. Sie war heute mal wieder richtig nett zu ihrem Cousin. Nachdem Anna dann mit Runa gegangen war, ging bei uns die Party erst richtig ab. Auch Raffi und Andi waren nun noch dazu gestoßen und gerade klingelte es an der Tür. „Liv", riefen Lukas und Disse sofort, die sich gerade zusammen auf die Coach gekuschelt hatten. „Bin ich froh wenn ich weg bin", rief Liv und verschwand im Flur, um die Tür zu öffnen. Man konnte die Stimmen von Marko, Miha und Dule vernehmen. „Unser Kampfzwerg", rief Andi und stürmte Richtung Tür. „Mich hat er nicht so erfreut begrüßt", beschwerte sich Rune. „Brauchst du Streicheleinheiten?", zog Disse ihn auf. „Stine dein Freund brauch etwas Liebesbedürfnisse", rief Niko, woraufhin Rune ihm den Ellenbogen in den Bauch rammte. „Hey", grüßte uns Dule, der gefolgt von Marko und Miha den Raum betrat. „Jetzt ist die Balkangang auch da, dann können wir richtig loslegen", brüllte Niko. Disse ließ es sich nicht zweimal sagen und dreht die Musik wieder laut. „Die Nachbarn werden sich freuen", raunte mir Dule zu, der sich neben mich auf den Sessel quetschte. Einige Zeit beobachtete ich wie Miha , Marko und Andi durchs Wohnzimmer tanzten. Wobei tanzen übertreiben war. Es war eher ein komisches Auf und Ab Gehüpfe. „Wo ist eigentlich Magnus?", wand ich mich an Disse, dieser zuckte ratlos mit den Schultern. „Der war vorhin mit Gisli in der Küche", meinte Niko. „Ich schau mal. Will jemand was zu trinken?", fragte ich, weil ich eh Richtung Küche ging. „Ein Bier bitte", bestellte Niko. „Du könntest jetzt auch mal langsam machen", bremste ihn Dajana, die auf seinem Schoß saß. „Eins geht noch, dann mach ich bis Mitternacht Pause", versprach Niko. Ich lief also in die Küche und mir wäre beinahe die leere Bierflasche runtergefallen. In der Küche standen Magnus und Gisli und exten einen nach dem anderen. Spinnen die jetzt komplett?

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein? - The Second ChapterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt