Kapitel 17

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Leyla's Sicht
Ich wachte auf. Mir war kalt, weswegen ich die Decke noch ein Stück über mich zog. Nathan war zum Glück nirgends zu sehen. Oder Karl, wobei Karl mir sympathischer war. Trotzdem waren beide ein und dieselbe Person/Wolf, vor der ich immer noch flüchten wollte.

Das ganze hier war mir einfach zu viel. Erst der Tod meines Vaters und dann die Entführung durch Nathan. Und dann noch die Offenbarung, dass es Werwölfe tatsächlich gab. Was mir nebenbei eh niemand glauben würde, wenn ich es jemandem erzählen würde.

Doch wie würde ich hier weg kommen? Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich das anstellen könnte, ohne dass sie mich gleich wieder finden würden. Mein Geruch würde mich verraten.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Doch bevor ich noch „Herein" sagen konnte, wurde sie schon geöffnet und eine wunderschöne schlanke Frau mit langen schwarzen Haaren, sexy Kurven und blauen Augen, kam rein.

„Wer bist du?", fragte ich etwas schüchtern. Jede Wette, sie würde mich nur runter machen wollen, aufgrund meines Gewichts. So war es schon immer gewesen.

„Ich heiße Daniela, aber nenne mich doch bitte Dani. Und du musst Leyla sein, richtig?", stellte sich die junge Frau höflich vor.

Skeptisch schaute ich sie an und nickte kurz. Wieso fing sie nicht an, abfällige Bemerkungen zu machen, wie alle anderen damals in der Schule?

Sie lächelte mich freundlich an. „Du bist wohl sehr misstrauisch anderen Menschen gegenüber, oder? Du brauchst keine Angst haben, wir tun dir hier nichts."

Über diese Bemerkung musste ich lachen. Gut, okay, die anderen hier hatten mir nichts getan. Zumindest noch nicht. Aber Nathan?! Er hatte mich entführt! Mich zum Essen gezwungen, obwohl ich nicht wollte. „Dani, ihr habt mir vielleicht noch nichts getan. Aber Nathan. Das einzige, was ich möchte, ist nach Hause zu gehen und ihn nie wieder sehen zu müssen!"

Sie schaute mich bestürzt an. „Aber das kannst du nicht! Nathan... und vor allem wir brauchen dich! Sonst geht das ganze Rudel zu Grunde!"

Ich schaute sie verwirrt an. „Was habe ich denn mit dem Rudel am Hut? Ich bin nur hier, weil Nathan behauptet, dass ich seine Gefährtin bin. Was ich aber nicht bestätigen kann!"

Sie sah mich mit Tränen in den Augen an. „Mein Bruder... Nathan ist der Alpha... Er braucht seine... Dich, um nicht zu sterben... Stirbt er gehen wir zu Grunde... werden rudellos... Wir wären vogelfrei... Jeder anderes Rudel dürfte uns töten ohne Bestrafung..." Mehr bekam sie nicht raus, denn sie fing bitterlich an zu weinen.

Ich schaute sie zu erst geschockt an. Aber dann realisierte ich, was sie genau gesagt hatte. Ich konnte zwar mit Nathan's Verlust umgehen, aber nicht mit dem eines ganzen Rudels, so wie sie sie nannte. Langsam ging ich auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken, und nahm sie in den Arm. Leise flüsterte ich ihr zu, dass ich bleiben würde. Nur, ob ich Nathan irgendwann verzeihen und akzeptieren konnte, wusste ich selbst nicht.

LeylaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt