Kapitel 20

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Leyla's Sicht
Im Rudelhaus war extra eine Krankenstation eingerichtet worden. So wie ich gerade von Dani erfahren hatte. Sie brauchten scheinbar eine extra medizinische Behandlung. Oder eben zur Sicherheit, dass wir Menschen nichts von ihnen erfahren. Aber wieso sollte ich davon erfahren? Ich bin doch auch ein Mensch.

Dani und ich warteten schon seit Stunden darauf, dass die OP endlich vorbei sein würde. Wir wussten nicht, wie es ihm ging. Geschweige denn, ob er überhaupt überleben würde.

Wir beide machten uns tierische Sorgen um ihn. Ich gab es Dani gegenüber zwar nicht zu, aber sie schien es zu merken. Unter Tränen flüsterte sie mir immer wieder zu, dass er stark war und überleben würde, alleine nur wegen mir.

Jedoch konnten diese Worte mich auch nicht beruhigen. Vor kurzem konnten die sogenannten Ärzte meinem Vater auch nicht mehr helfen. Ich würde durchdrehen, wenn Sie Nathan nicht helfen könnten. Noch einen Toten konnte ich nicht auch noch verkraften. Auch, wenn er mich aus meinem Leben gerissen hatte. Trotzdem war er mir aus unerfindlichen Gründen wichtig geworden.

Gott, falls es dich geben sollte, lass ihn bitte nicht sterben. Ich werde auch versuchen, ihm zu verzeihen. Zumindest irgendwie mit ihm austukommen!, betete ich im Stillen.

Nach weiteren zwei Stunden, die sich angefühlt hatten wie zwei Jahre, kam der Rudelarzt aus dem OP. Gespannt schauten Dani und ich ihn an.

„Luna, wir haben ihn wieder soweit zusammen flicken können. Der Rest muss die Mondgöttin tun. Aber vor allem braucht er jetzt deine Nähe.", sprach er und sah extrem müde aus.

Fragend schaute ich ihn an. „Wer ist Luna? Ich heiße Leyla!"

Dani konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du bist die Luna. Du bist die Gefährtin eines Alphas, daher wirst du automatisch zur Luna. Die Anführerin unseres Rudels."

Ich erschrak. Wie sollte ich ein Rudel leiten? Wenn auch nur zur Hälfte. Ich konnte doch nicht 100te von Leben in meiner Verantwortung tragen. Das konnte ich nicht. Selbst damals, als mein ehemaliger Chef mir anbot, seine Stellvertreterin zu werden, lehnte ich ab. Ich hatte keine Lust für alles gerade stehen zu müssen. Und doch war ich jetzt in genau dieser Position, was mir nicht sehr behagte. Am liebsten würde ich meine sieben Sachen packen und abhauen. Aber ich hatte mein Wort gegeben. Also stand ich meine Frau und blieb. Auch wenn ich eine Heidenangst vor dieser Verantwortung hatte.

Ich ging ohne etwas zu sagen zu Nathan und setzte mich an sein Bett. Viel mehr lag da noch Karl, denn Nathan hatte sich noch nicht zurück verwandelt. Er sah schlimm aus. Sein Atem ging nur flach. Vom einstigen Karl, der kuschelbedürftig, aber auch herrisch war, war im Moment nichts zu sehen.

Ich legte meine Hand auf seinen Hals und strich ihm über das weiche Fell. „Bitte, Karl, Nathan, wer auch immer mich gerade hört, kommt zu uns zurück. Ich... Wir... Das Rudel brauch euch. Alleine schaff ich das nicht. Ich weiß doch so gut wie gar nichts über euch Gestaldwandler..."

LeylaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt