Kapitel 18

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Dani legte zögerlich ihre Arme um mich. Langsam schien sie sich auch zu beruhigen. Nach einer Weile löste sie sich wieder von mir und fing an zu sprechen: „Danke! Du weißt nicht, was es mir, Nathan und den anderen bedeutet!"

„Ich bleibe nicht für Nathan, Dani. Einzig und alleine bleibe ich, weil ich kein ganzes Rudel auf meinem Gewissen haben will.", stellte ich klar.

Dani schaute mich fragend an. „Aber Nathan sagte, du bist freiwillig mit ihm mitgekommen? Wieso wehrst du dich dann gegen ihn?"

Ich lachte höhnisch auf. War ja klar, dass er nicht die Wahrheit erzählte. „Nein, Dani. Er hat mich entführt und das zu einem sehr schlimmen Zeitpunkt. Naja, zumindest durfte ich noch die Beerdigung von meinem Vater erleben und mich so von ihm verabschieden." Bei jedem Satz würde ich leiser und zum Ende hin rollte sogar eine Träne über meine Wange.

Wieso erzählte ich ihr davon? Ich war doch sonst nicht so offen zu Fremden. Zumal war sie seine Schwester. Mit Sicherheit würde sie jetzt zu ihrem Bruder rennen und ihm alles sagen. Dabei ging es ihn nichts an, was mit mir war.

Plötzlich merkte ich, wie Dani mich in den Arm nahm. „Das tut mir leid! Wenn ich Nathan in die Finger bekomme, kann er was erleben! Sowas macht man nicht mit seiner Mate!" Nach diesem Satz lies sie mich los und verließ den Raum.

Dani's Sicht
Mein Bruder konnte was erleben! Ich wusste, dass er von der Polizei gesucht wurde. Und das nur wegen unserem missratenen Bruder. Doch wer gab ihm das Recht, Leyla zu entführen?! Man suchte bestimmt schon nach ihr! Zumal gerade erst ihr Vater verstorben war.

Ich fand ihn, wie immer, in seinem Arbeitszimmer. Ohne Anzuklopfen betrat ich den Raum und schloss die Tür hinter mir.

„Dani, was verschafft mir die Ehre?", fragte Nathan lächelnd.

Ich kam sonst nie in sein Arbeitszimmer, wenn ich was wollte, wartete ich immer, bis er von sich aus raus kam. Aber heute war mir das egal. Es ging hier schließlich um Leyla und was er ihr angetan hatte. Das sie eigentlich hier weg wollte, kann ich voll und ganz verstehen. Aber ich wusste, dass wir sie nicht gehen lassen konnten. Sie war für uns überlebenswichtig. Zumal hatte er mich angelogen!

„Dani?" Er schaute mich fragend an, nachdem ich eine Weile immer noch nichts gesagt und ihn nur böse angeschaut hatte.

„Was fällt dir eigentlich ein, mich anzulügen?! Ich war gerade bei Leyla, weil ich sie mal kennen lernen wollte! Sie kam ja nie raus zu uns und jedes Mal, als ich fragte warum, meintest du nur, das sie die Grippe hätte! Aber nein, du hast mich nur angelogen! Von wegen sie ist freiwillig hier! Du hast sie entführt und das auch noch, kurz nach dem ihr Vater verstorben ist! Was bist du bitte für ein Mensch? So kenne ich dich gar nicht!", schrie ich ihn mit voller Wut an. Es verletzte mich sehr, dass er mich angelogen hatte. Bisher war er immer ehrlich zu mir gewesen.

Er schaute mich reuevoll an. „Es tut mir leid, Dani. Aber was hätte ich machen sollen? Die Polizei in New York suchte mich. Dann war sie auf einmal weg, bevor ich auch nur richtig mit ihr reden konnte. Jedes Mal kam jemand oder die Polizei dazwischen. Als sie dann weg war, war ich so sauer, dass ich fast ganz New York niedergerissen hätte. Als ich dann ihre Kollegin ausgequetscht hatte, wo sie denn war hatte ich mir fest vorgenommen, noch mal mit ihr zu reden. Doch als ich sie dann sah, waren ihre Wangen eingefallen, sie sah aus, als hätte sie wochenlang nichts gegessen. Da bin ich durchgedreht."

Ich verstand seine Situation, aber noch lange nicht sein handeln. „Und du hast sie nie gefragt, was los war? Warum sie nichts gegessen hat?"

Er schüttelte den Kopf.

„Du hast Glück, dass ich sie überreden konnte zu bleiben. Wenn auch nicht wegen dir. Das musst du selber gerade biegen!" Mit diesen Worten verließ ich sein Arbeitszimmer.

LeylaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt