Kapitel 1

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Es war ein sehr verregneter Tag heute. Ich war gerade dabei mir im Wald etwas zu essen zu suchen. Seufzend blieb ich kurz stehen und blickte in die dunklen Wolken hinauf. Wieso musste es nur so regnen? Ich war bereits komplett durchnässt und war gerade mal eine halbe Stunde unterwegs. Kurz schloss ich meine Augen und ließ den kalten Regen in mein Gesicht prasseln. Doch dann atmete ich einmal tief durch, öffnete meine Augen wieder und suchte weiter. Ein Stück weiter hatte ich vor ein paar Tagen eine Falle aufgebaut und ich hoffte wirklich das dort endlich ein Tier gefangen wurde. Je näher ich der Stelle kam, desto mehr vernahm ich ein leises stöhnen. Mein herz pochte schneller. Es hörte sich nicht nach einem Tier an. Kurz vor der besagten Stelle ging ich langsamer und lugte vorsichtig hinter einem Baum hervor. Oh verdammt! Da lag ein verletzter junger Mann am Boden, der in meine Falle getreten war. Er war nicht viel älter als ich, hatte schwarzes Haar und sah etwas ramponiert aus. Schnell trat ich näher, um ihn aus seiner Misere zu befreien. Das war vielleicht nicht sonderlich schlau von mir, da ich ja nicht wusste ob er Freund oder Feind war, aber das war mir egal. Ich hatte einfach nur ein schlechtes Gewissen deswegen. „Hallte durch. Ich betreue dich.“ Meinte ich zu ihm und kniete mich zu seinen Füßen, um die Falle zu lösen. Sollte ich sie schnell oder langsam öffnen? Ich entschied mich für die schnelle Variante und so entlang ihm ein schmerzerfüllter Schrei. Nach einem flüchtigen Blick auf seine Wunde, stellte ich fest das er noch nicht lange hier gefangen war. Was ein Glück. „Wenn du mit zu mir kommst, versorg ich dir deine Wunde noch so gut ich kann.“ Bot ich ihm an. Meine Hütte war nicht weit und er sah wirklich hilflos aus. Gott was war ich naiv! „Danke..“ murmelte er nur und versuchte aufzustehen. Doch sofort knickte er wieder weg. So stand ich auf und stützte ihn. Jetzt wo ich ihn so von nahen sah, fand ich ihn irgendwie sehr anziehend. Es hatte etwas, das seine eine Körperhälfte oder zumindest sein Gesicht so vernarbt war. Er musste ganz schön was mitmachen, dachte ich mir. Langsam Schritten wir so zu meiner Hütte, die ebenfalls hier im Wald stand. Der Regen schien einfach nicht aufhören zu wollen und ich hoffte das ich noch genug Holz für den Kamin hatte, damit ich uns dann aufwärmen konnte und unsere Sachen so wieder trocknen würden. Vorausgesetzt er würde solange bleiben und nicht sofort wieder gehen, wenn ich sein Bein versorgt hatte. „Du bist ganz schön  naiv einen völlig fremden einfach mit zu dir zu nehmen.“ Gab er dann plötzlich von sich. Dank seiner Bemerkung musste ich grinsen, da ich ja selbst das gleiche gedacht hatte. „Ich will einfach nur wieder gut machen, wofür ich verantwortlich bin.“ Meinte ich daraufhin und blickte zu ihm. Ich glaubte ein leichtes Lächeln seinerseits gesehen zu haben. Beschwören könnte ich es allerdings nicht. Den Rest des Weges schwiegen wir. Als wir dann endlich an meiner Hütte ankamen, öffnete ich die Türe und ließ ihn zuerst eintreten, ehe auch ich eintrat und die Türe hinter uns wieder schloss. Kurz ließ er seinen Blick umherschweifen, sagte aber nichts weiter. Sehr gesprächig schien er nicht. „Es ist nicht viel oder groß, aber es reicht.“ Erklärte ich mich. Denn wirklich groß war meine Hütte nicht. Wenn man zur Türe rein kam, stand man schon direkt im Wohnzimmer, das neben dem besagten Kamin eine Couch, einen Tisch und ein kleines Regal aufwies. Von diesem Raum gingen zwei Türen ab. Die eine führte in meine kleine Küche, wo ich aber alles hatte was ich brauchte und die andere führte ins Schlafzimmer. Angrenzend an das Schlafzimmer befand such ein kleines Bad, lediglich mit Toilette, Waschbecken und einer Dusche. Nachdem ich den mir noch immer Unbekannten auf die Couch verfrachtet hatte, kramte ich meine erste Hilfe Utensilien aus dem Regal. Dann hockte ich mich vor seinen Beinen nieder und krempelte sein linkes Hosenbein hoch. Misstrauisch beäugte er jede meiner Tätigkeiten. „Das könnte jetzt etwas brennen.“ Warnte ich ihn kurz vor und desinfizierte die Wunde dann auch schon. Ein leises zischen entrann ihm. Nachdem ich seine Wunde dann gesäubert hatte, Verband ich diese dann. Denn zum Glück war sie nicht allzu tief und sollte so verheilen. „Du kannst dich hier gern noch aufwärmen und ausruhen.“ Meinte ich dann leicht lächelnd und stand wieder auf. Um den Kamin anzuzünden, ging ich kurz nach draußen das Feuerholz holen, welches an der Außenwand des Hauses gestapelt war. Wieder damit zurück warf ich es in den Kamin und machte das Feuer an. Schnell loderten die Flammen und erwärmten den Raum.

Wieder zurück auf den richtigen Pfad (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt