Kapitel 7

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Ich blickte auf meine Hände, die auf meinen Beinen lagen und versuchte nicht richtig loszuheulen. Es war mir schon peinlich genug das dieser einen Träne auch noch eine zweite folgte. Doch plötzlich spürte ich eine Hand an meiner rechten Wange. Überrascht sah ich auf. Mitfühlend sah er mich an und strich mit seinem Daumen meine Träne weg. „Wie du selbst eben sagtest. Jeder trägt sein Päckchen mit sich..“ wiederholte er meine Worte und versuchte mich so zu trösten. Anscheinend hatten wir beide eine große Last zu tragen und fühlten uns deswegen zu einander gezogen. Bei seinem Anblick versiegten meine Tränen. Ich legte meine Hand auf seine und nahm so seine Hand von meiner Wange runter. Leicht drückte ich diese dann und ließ ihn wieder los. Kurz dachte ich etwas nach, dafür war die unangenehme Stille in diesem Moment gut. Dabei betrachtete ich Obito, der gerade aus dem Fenster neben der Eingangstür sah. Ich wollte das dieser mysteriöse und anziehende junge Mann hier bleibt. Doch wie sollte ich es ihm sagen? Einfach offen und direkt? Schüchtern und verlegen? Oder lieber gar nicht? Mir fiel gar nicht auf das ich deswegen auf meinem Fingernagel kaute. Doch als ich es bemerkte, lies ich es sofort bleiben und nahm meinen Mut zusammen. „Obito?“ sprach ich ihn an und er drehte sich wieder zu mir. „Da du anscheinend nirgends eine Bleibe hast,  dachte ich, naja…“ druckste ich dann doch drum herum, sah ihm aber trotzdem in die Augen. „Du könntest ja hier bleiben..“ schlug ich ihm vor und er schien sichtlich überrascht darüber zu sein. Einen Augenblick schwieg er und dachte allen Anschein darüber nach. „Danke Sayoko, das ist wirklich sehr nett von dir, aber ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist…“ meinte er dann und lehnte meinen Vorschlag damit aber nicht ab. „Aber wieso denn nicht?“ Fragte ich ihn, ließ ihn aber noch nicht antworten, da ich fort fuhr. „Wir sind beide allein und haben niemanden mehr. Außerdem sind wir hier weit abgelegen und hätten unsere Ruhe..“ „Nagut, in Ordnung.“ Gab er sich dann geschlagen und schmunzelte leicht. Ich selbst lächelte vor Freude. Nicht nur weil ich ab sofort dann nicht mehr allein war, sondern auch, weil wir uns so besser kennenlernen konnten.  Ich hatte einfach das Gefühl das ich ihm vertrauen konnte und er seine negative Vergangenheit hinter sich gelassen hatte. Da sein Magen knurrte, schlug ich ihm vor etwas zu Essen zu machen und er willigte ein. Also ging ich in die Küche und begann zu kochen. Zu meiner Überraschung kam er mir helfen. „Na ich wohne doch jetzt auch hier.“ Meinte er lächelnd auf meine Frage, warum er das tat. Selbst lächelnd nickte ich und so kochten wir zusammen, ehe wir aßen und er dann sogar den Abwasch machte. Als ich ihn dabei beobachtete, von der Couch aus, fragte ich mich ob es nur Schein war. Ein klein wenig Angst blieb, das er vielleicht in der Nacht wieder verschwinden würde. Ich wollte das nicht. Zum Abend hin richtete ich ihm dann die Couch her. Ich gab ihm eine Decke und ein Kissen. Dankend nahm er es an und legte sich schon hin. Er wirkte erschöpft, also ließ ich ihm seine Ruhe und ging in mein Bett. Die Türe ließ ich einen Spalt offen, damit ich mitbekommen würde, wenn er abhauen würde. Da ich noch gar nicht müde war, nahm ich mir ein Buch, so wie fast jeden Abend im Bett, und begann zu lesen. Dies tat ich solange, bis ich eingeschlafen war.

Wieder zurück auf den richtigen Pfad (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt