Krist war froh, als der Regen endlich aufgehört hatte und sie schließlich weiterdrehen konnten, brachten ihn ungewollte und zu langanhaltende Pausen immer dazu, ein wenig die Konzentration zu verlieren.
Es war der zweite Tag hier in Chiang Mai.
Ein malerischer Flecken Thailand, der nicht umsonst so viele Touristen anlockte. Leider hatten sie kaum Zeit sich ebenso etwas die Gegend und seine Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Selbst wenn es nicht das erste Mal war das er hierher kam, so war es dennoch immer ein Ausgleich auch einmal wieder etwas anderes zu sehen zu bekommen.
Somit war es auch ein kleiner Trost, dass ihre derzeitige Kulisse ein idyllisch anmutendes Stück Natur darstellte, selbst wenn das Wetter weniger einladend war. Aber damit musste man sich in ihren Breiten einfach abfinden. Schließlich konnte man nicht einfach so alles stehen und liegen lassen, nur weil es über Tage hinweg grau in grau über ihnen war.
Ein weiteres Highlight dieses Tages, war das Arbeiten mit den Pferden.
Sie würden einige Szenen mit ihnen drehen, empfand man anscheinend, dass etwas romantisches Landleben in ihrer sonst eher ernsteren Story eine nette Abwechslung darstellte.
Krist war trotzdem erleichtert, dass er nicht direkt mit den Tieren arbeiten musste, fühlte er sich doch etwas unbehaglich neben ihnen. Alles was größer als ein durchschnittlicher Hund war, verschaffte ihm schon Respekt.
Er war zudem auch reichlich schnell zu erschrecken und man musste bei Tieren immer damit rechnen, dass sie etwas Willkürliches tun würden.
Also hielt er sich soweit fern von ihnen und überließ es Wawa sich mit ihnen anzufreunden, wäre sie es auch die eines davon reiten sollte.
Sein Blick schweifte über das Treiben am Set und er sah Prachaya, wie gewohnt, etwas abseits des Ganzen sitzen.
Er hatte es nun schon ein paar Mal beobachten können, dass dieser sich mit einer Art Notizbuch und Stift beschäftigte. Es weckte die kindliche Neugier, was dieser darin festhalten mochte.
Womöglich ein Tagebuch, in dem er sich über seinen Job beschwerte.
Krist seufzte ergeben.
Er hatte es trotz seines Vorsatzes nicht hinbekommen, sich bei ihm zu bedanken.
Nachdem sie im Park auf N'Phitta und Kiryu gestoßen waren, hatte er sein Vorhaben aufschieben müssen und als sie sich dann wieder allein miteinander befanden, hatte es plötzlich angefangen wie aus Eimern zu schütten und sie sprinteten eilig zurück zum Wagen.
Wo er ziemlich mit seiner Ausdauer zu kämpfen gehabt hatte, zeigte sich Prachaya wenig angekratzt, was annehmen ließ, dass er sich tatsächlich mit körperlicher Ertüchtigung fit hielt.
Im Gegensatz zu ihm.
Er betrieb solch einen Aufwand meist nur, wenn es eine Rolle erforderte, oder er wieder ein paar Pfündchen loswerden wollte.
Aber es war immer eine Überwindung, auch dran zu bleiben.
Er wendete seinen Blick abrupt ab, als Prachaya seinen Kopf hob, als habe er gemerkt, dass man ihn anstarrte.
Krist lenkte seine Schritte in die entgegengesetzte Richtung.
Etwas überrumpelt keuchte er auf, als ihn jemand von hinten die Arme um die Hüften legte und er sich an besagte Person herangezogen sah, die nun auch noch ihren Kopf auf seine Schulter stützte.
„Wie geht es meinem Ai Tao?" Auf diese Frage entspannte sich Krist automatisch wieder, gab es nur eine Person, die ihm so ungeniert auf den Leib rückte und ihn bei diesem Spitznamen nannte.
„Itthipat. Was um alles in der Welt machst du hier?", erkundigte er sich, während er sich aus dessen Umarmung befreite und zu ihm herumdrehte.
„Ich hab dich schlicht und einfach vermisst. Aber wie es aussieht, beruht das nicht auf Gegenseitigkeit." Für seine Anfang 30. und gut 1,90 wirkte dessen Schmollen schon amüsant und Krist fragte sich, ob er diese Seite auch bei den Frauen zeigte, mit denen er ab und an ausging.
Er konnte sich nicht entscheiden, was diese wohl davon halten würden. Immerhin war Itthipat in der Öffentlichkeit eher der coole Playboy-Typ. Zumindest war das das Image, das man ihm durch seine Arbeit als Model aufgedrückt hatte.
Krist lächelte seinen besten Freund mit einem Kopfschütteln an.
Dieser war ebenso ein Mensch der gern eine Überraschung parat hatte, und in diesem Fall war es sein plötzliches Auftauchen hier.
„Ich meine es ernst. Warst du nicht eigentlich in Japan unterwegs, für diese neue Fotostrecke deines Labels?"
„Wir haben es geschafft und ich kann dir versprechen, dass es sich gelohnt hat." Itthipat zwinkerte ihm selbstbewusst zu und Krist zweifelte keinen Moment, dass dieser Recht behalten würde. Itthipat war gut in seinem Job und hatte ausreichend Erfahrung über die Jahre darin sammeln können, um nun auch seinem eigenen Modelabel einen glamourösen Ruf zu verpassen, indem er natürlich selbst dafür mit vor der Kamera posierte.
„Und nur um mir das zu sagen, bist du extra hier her gekommen, anstatt zurück nach Bangkok zu fliegen?" Sein Freund schenkte ihm ein breites Grinsen und Krist wusste das dessen Erscheinen nicht einfach nur darauf beruhte, dass er ihn unbedingt hatte sehen wollen.
„Ich gebe zu es war meine Neugier, die mich diesen kleinen Abstecher hat einschlagen lassen.", erklärte dieser daraufhin, was Krist skeptisch eine Augenbraue heben ließ. Itthipat hatte derweil sein Smartphone aus seiner Jackentasche gezogen und nach ein paar Klicks, hielt er ihm das Display vor.
Krist konnte sich ein genervtes Murren nicht verkneifen.
Wawa konnte sich was anhören, das war sicher.
„Du hast mir zwar recht flüchtig erzählt, das dir P'Yui einen Assistenten aufgedrückt hat, aber das er so in seiner Aufgabe aufgeht, hast du mir verschwiegen.
Dieses vermaledeite Foto aber auch!
Er war schon im Begriff sich Itthipat's Telefon schnappen zu wollen, als man dazu aufforderte das sich jeder wieder an seinen Platz begeben solle, damit der Dreh weitergehen konnte.
„Stell ja nichts an, verstanden!", wies er ihn noch scharf an, war nicht auszuschließen das der andere, sobald er Prachaya entdecken würde, irgendeinen Unsinn verzapfte.
Auch wenn es nicht wirklich sein Verschulden wäre, so wollte er auch nicht, dass dessen Meinung über ihn noch weiter absank, weil ihm einer seiner Freunde zu sehr auf die Nerven ging.
Krist würde es nicht laut zugeben, aber er wollte es sich einfach nicht noch weiter mit Prachaya verscherzen.
Nach allem was bis jetzt vorgefallen war, hatte sich irgendwie dieses unsichere Interesse in ihm aufgebaut, was hinter der starren Fassade, wirklich für ein Mensch steckte. Er hatte es nun schon einige Male erleben dürfen, dass er sanftmütiger sein konnte, als der erste Eindruck zuließ.
Ihm gegenüber schien er diese Eigenschaft jedoch nur zu zeigen, wenn er es nicht mitbekam oder nicht direkt darin verwickelt war.
Er schien soweit kein Problem mit Wawa zu haben, auch wenn er die zwei nie weiter zusammen interagieren sah, solange er Drumherum stand.
Die Szene mit N'Phitta hatte ebenso gezeigt, wie offen dieser sein konnte im Umgang mit anderen.
Er war wohl selbst Schuld.
Er hatte von Anfang an kein weiteres Interesse an dessen Person gezeigt und es schlicht und einfach bei einer Geschäftsbeziehung belassen. Das Ausbleiben der kleinsten Gesten, wie einem Danke für seine Hilfe, Fürsorge und Umsichtigkeit waren sicherlich Grund genug, ihn schon längst als einen undankbaren Schnösel abzutun.
Somit sollte es kein Wunder sein, das Prachaya mit ihm umging, wie er es eben tat.
*
Wawa hatte in ihrer Rolle nun das stattliche Pferd bestiegen und sollte nun ein stückweit über das offene Gelände reiten. Krist wusste das sie recht nervös war, auch wenn sie diverse Stunden damit verbracht hatte das Reiten zu lernen und sich auch eingehend mit Sancha, der Stute, anzufreunden.
Es sollte keine aufwendige Szene werden.
Wawa würde auf ihn zukommen, sobald es sein Einsatz wäre, worauf das Ganze darauf hinauslief, dass sie ein klärendes Gespräch führen sollten, das ihnen das Drehbuch vorgab.
Es waren wohl noch fünf, sechs Meter die sie voneinander trennten, als Sancha mit einem Male abrupt aus ihrem lockeren Trapp ein Stück zur Seite wisch und unruhig stampfte, bevor sie sich mit einem Wiehern aufbäumte.
Darauf passierte alles recht schnell.
Wawa konnte das aufgeregte Tier nicht bändigen und das plötzliche Aufstellen, hatte sie erschrocken den Halt um die Zügel verlieren lassen, auf das sie unsanft auf dem Boden aufkam. Sancha stampfte noch einen gefährlichen Moment neben ihr auf, bevor sie das Weite suchte.
Krist befand sich am nächsten an Wawa, worauf er auch gleich zur ihr hastete und sich neben sie kniete.
Doch noch bevor er ein Wort hätte vorbringen können, zeigte sich auch schon der Grund für Sancha's Panik, indem er warnend vor sich hin zischte.
Krist schob sich automatisch vor Wawa und schaute der angespannt wirkenden Schlange, die sich nur ein Stück vor ihm befand, mit hektisch schlagenden Puls entgegen.
Er wusste, dass es äußerst unangebracht war, sich bei so einer Begegnung ruckartig zu bewegen, konnten diese Tiere in ihrem eigenen Abwehrverhalten blitzschnell nach vorn stoßen.
Er hörte das aufgeregte Raunen um sie herum, wagte es aber nicht seine Aufmerksamkeit auch nur einen Augenblick von dem Reptil zu nehmen.
Jemand näherte sich ihnen und Krist betete, das diese Person wusste was sie hier tat.
Mit schreckgeweiteten Augen konnte er verfolgen, wie besagte Person die Schlange schlicht an ihrem Körperende fasste, sie am ausgestreckten Arm hochnahm und dann einfach davontrug.
Was zum Teufel?!
Sobald die Schlange entfernt war, raffte sich Krist auf und hievte eine etwas mitgenommene Wawa zur nächstbesten Sitzgelegenheit.
Sofort eilte man zu ihnen heran, um sich ihrer Annehmen zu können, was Krist seinen Blick wieder zurück wenden ließ.
Mit angehaltenem Atem konnte er verfolgen, wie Prachaya die Schlange, wie selbstverständlich, ein gutes Stück davontrug, bevor er das Tier wieder freiließ.
Dann zog er sich wieder auf seinen Platz zurück, auf welchem er die gesamte Zeit schon gesessen hatte und griff nach seinem Notizbuch, als habe er gerade eben nur die Post geholt.
Krist entging nicht, wie auch ein paar andere Personen am Set ungläubig zu Prachaya starrten, der sich von all dem nicht aus der Ruhe bringen ließ.
„Er weiß auf jeden Fall, wie man einen gekonnten Auftritt abliefert." Itthipat stand an seiner Seite und knuffte ihn leicht, was ihn seinen Blick wieder von seinem Assistenten nehmen ließ.
„Alles in Ordnung bei dir?" Erst jetzt registrierte er seinen Freund wirklich und nickte auf dessen Frage hin knapp.
Dann trugen ihn seine Füße wie von selbst zu Prachaya hin.
Vor ihm angekommen schaute dieser von seinem Buch auf und klappte es zu. Krist meinte so etwas wie eine Zeichnung gesehen zu haben.
„Können wir uns unterhalten?", fragte er ihn, bevor er genauer darüber nachgedacht hatte.
Prachaya schaute ihn weiterhin an, ohne dass er dessen Ausdruck hätte deuten können.
Mit einem frustrierten Murren packte er ihn am Arm und zerrte ihn förmlich mit sich, was dieser sich vorerst auch gefallen ließ.
Als er sich schließlich sicher war, das sie ungestört wären, hielt er wieder inne und atmete tief durch.
„Was sollte diese Aktion?", ließ er seinen Ärger in dieser Frage deutlich mitschwingen, worauf der andere ihm nur eine hochgezogene Augenbraue zeigte, was seinen Frust nur noch weiter aufschaukelte.
„Tut mir leid, wenn ich die Situation falsch gedeutet habe. Das nächste Mal werde ich davon absehen.", meinte dieser dann in einem ruhigen, kühlen Ton und Krist zischte genervt.
Nicht über Prachaya's Allüren ihm gegenüber, sondern, weil er einfach nicht im Stande war, sich endlich zusammenzureißen und sich dankbar zu zeigen.
Himmel, der Kerl hatte ihn gerade mit bloßen Händen vor diesem Biest gerettet und das erste was er ihm an den Kopf warf, war diese alberne Frage nach dem warum.
Krist ließ folglich seine Schultern hängen und rieb sich seine Stirn.
„OK, einigen wir uns darauf, dass ich ein Trottel bin." Prachaya schaute wiederholt skeptisch auf diese Feststellung, wiedersprach ihm aber wie zu erwarten nicht.
„Was ich sagen wollte ist; Danke. Und das nicht nur für gerade eben, sondern auch für all die anderen Male, die sie sich um mich bemüht haben. Ich weiß es kommt reichlich spät, was uns wieder zu der Sache mit dem Trottel bringt." Krist raunte über sein Unvermögen die passenden Worte zu finden, klang er gerade wirklich wie der besagte Trottel.
„Es ist Teil meines Jobs. Zudem war diese Schlangenart nicht giftig und keine Gefahr, wenn man weiß wie man sie in solch einem Fall zu handhaben hat.", ließ ihn Prachaya ungerührt wissen, was Krist erneut etwas verärgerte.
„Es ist nicht Teil ihres Jobs, sich angriffslustigen Reptilien in den Weg zu stellen. Es ist auch nicht ihr Job, für mich zu kochen oder eine ganze Nacht neben meinem Bett zu sitzen und Krankenpfleger zu spielen!"
Er steigerte sich nun definitiv in etwas hinein, was nie ein guter Weg war Dinge regeln zu wollen und ihn angespannt seine Hände zu Fäusten ballen ließ.
„Ihre ganze Art regt mich so auf! Es ist klar, dass sie mich nicht ausstehen können und ja, ich bin selbst schuld daran. Aber selbst wenn ich mich endschuldigen will, weiß ich nicht mal, wie ich an sie herankommen soll, ohne das Gefühl zu haben, dass es ihnen eh vollkommen egal ist, was ich ihnen erzähle."
Er fühlte sich wirklich überfordert mit Prachaya und es kochte nun alles in ihm hoch.
„Wenn ich nicht wüsste, dass sie durchaus anders sein können, wäre es mir womöglich egal, dass sie mich nicht mögen. Nur ist das eben nicht der Fall!" Prachaya zeigte sich nun etwas nachdenklich.
„Es stört sie, dass ich sie nicht mag?", hinterfragte er schließlich Krist's vorangegangene Aussage, was dazu führte, dass dieser sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ und sich prompt peinlich berührt fühlte.
So hatte es eigentlich nicht rüber kommen sollen, aber er musste seinem Frust ja Luft machen.
Er sollte wirklich gelernt haben, dass er sich in so einer Verfassung, meist in einen Fettnapf manövrierte.
Somit räusperte er sich unbehaglich und strich unnötig sein Hemd mit beiden Händen glatt.
Was sollte er nun antworten?
Dass man ihn mögen sollte wäre etwas zu innig formuliert, aber er würde sich über eine lockere Atmosphäre zwischen ihnen nicht beschweren.
Natürlich blieb ihm auch noch die Option es abzustreiten, oder es als Scherz hinzustellen. Nur dann wäre er genau wieder dort, wo er jetzt auch schon stand.
Und je länger er mit sich in einem stummen Monolog diskutierte, umso alberner wurde die Situation.
Prachaya schien es wie immer recht egal zu sein, was er zu sagen gedachte und schließlich gab es Krist wieder auf.
„Schon gut. Tun wir so, als hätte ich es nie erwähnt. Es war eh nur ein flüchtiger Gedanke."
So unbefriedigend wie es auch ausgefallen sein mochte, so hatte er wenigstens die Sache mit dem Bedanken hinbekommen.
Daher ließ er den anderen auch einfach stehen und begab sich unter einem Seufzen zurück zum Set.
*
„Warum das unglückliche Gesicht? So sehr ich es auch schätzen würde, aber ich glaube es hat nicht mit meinem Befinden zu tun, oder?" Wawa schaute Krist von ihrem Bett aus an, während er unruhig davor auf und ab stiefelte.
Auf ihre Bemerkung hin aber innehielt und sie entschuldigend ansah.
Sie hatte den Sturz mit einer leichten Prellung der Hüfte und ein paar Blessuren überstanden, worüber er auch wirklich froh war.
Aber Recht hatte sie dennoch.
Es klopfte an der Zimmertür und nach einem fragenden Blick, zeigte Wawa ihm an das er doch öffnen sollte.
Itthipat strahlte ihn in seiner typischen burschikos erscheinenden Manier an, als er ihn erblickte und zeigte darauf die Tüten mit Fast Food hoch. Krist ließ ihn eintreten und vernahm sogleich das Schnattern seiner beiden Freunde.
Er überlegte, ob er sich in sein Zimmer verziehen sollte, als Itthipat wieder auf ihn zukam und einen Arm über die Schultern legte.
„Was ist unserem Muffin den so aufs Gemüt geschlagen?", erkundigte er sich mehr an Wawa gerichtet, wusste er, dass er von Krist keine rechte Antwort zu erwarten brauchte, wenn er sich so geknickt zeigte.
„Man hat ihn abblitzen lassen.", meinte sie darauf nonchalant, was Itthipat dazu brachte ihn überrascht anzusehen und er es nur mit einem genervten Augenrollen erwiderte.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Interesse an jemandem hast? Ich hätte dir bestimmt ein paar gute Tipps geben können, wenn es ums Flirten geht." Wawa lachte amüsiert auf, über dieses Angebot, machte sich aber auch nicht die Mühe die Dinge richtig zu stellen.
„Unsinn.", murrte Krist nur.
„Es ist wegen Mr. Handsome.", weihte Wawa einen ahnungslosen Itthipat ein, der nach einem kurzen Moment der Überlegung ein verstehendes Raunen von sich gab.
„Bist wohl nicht sein Typ, hm? Aber lass dich nicht unterkriegen, ich finde dich nach wie vor zum Anbeißen."
Krist schnaufte aufgebracht über diesen Nonsens seiner beiden Freunde und schob sich Itthipat's Arm von den Schultern.
„Der Kerl ist mir egal, verstanden! Ich werde niemandem nachrennen. Es reicht wenn er seinen Job macht und gut! Und überhaupt, was treibt ihr beide eigentlich hinter meinem Rücken? Wenn er euch so interessiert, dann lasst ihn doch für einen von euch arbeiten." Damit ließ er sich mit vor der Brust verschränkten Armen in einen der Sessel sinken und schaute beleidigt aus dem Fenster.
Er wusste, dass seine beiden Freunde nun einen dieser wissenden Blicke tauschten.
Es klopfte abermals an der Tür und diesmal überließ er es Itthipat sie zu öffnen, nur um daraufhin die Stimme der Person zu vernehmen, die er gerade gar nicht sehen wollte.
„Er war schon ganz unglücklich ohne sie.", hörte er Itthipat unangebracht mitteilen, was Krist ein zorniges „Schluss damit!", einwerfen ließ und er zur Tür stampfte.
„Was!", rutschte es ihm nicht weniger gereizt hervor, was ihn wieder einen dieser abgeklärten Blicke einbrachte, die er wirklich langsam zu hassen lernte.
„P'Yui wartet im Foryer.", teilte dieser mit und schaute dabei zu, wie er nun nach seinem Handy greifen wollte, erschien es ihm recht merkwürdig, dass sie einfach so hier auftauchen würde, ohne es ihm vorher mitzuteilen.
Dann stellte er jedoch fest, dass sein Smartphone in seinem Zimmer lag, da er es hatte laden müssen.
Nicht weniger schlecht gelaunt marschierte er an Prachaya vorbei und begab sich in Richtung der Aufzüge.
Doch musste er sich etwas gedulden, befand sich gerade keine Kabine in dieser Etage.
Über den Gedanken, warum sich P'Yui extra die Mühe gemacht hatte persönlich hier zu erscheinen, flaute auch seine Frustration wieder etwas ab.
Er hoffte nur, dass es keine schlechten Nachrichten waren, die sie hier her geführt hatte.
Das kurze Signal, das der Aufzug für ihn bereitstand, ließ ihn wieder etwas aus seinem Tran erwachen, nur um festzustellen, dass er nicht der Einzige war, der gedachte diesen benutzen zu wollen.
Prachaya stellte sich in eine Ecke der Kabine, während er das gleiche in einer anderen Ecke tat.
Er fühlte sich immer noch etwas angekratzt wegen dem Gespräch, das er mit diesem geführt und welches am Ende nichts zwischen ihnen verändert hatte.
Also sprachen sie auch jetzt kein Wort miteinander, auch wenn ihm auf der Zunge lag zu fragen, ob er den wisse was P'Yui's Anliegen sei.
Aber die wenigen Minuten konnte er nun auch noch abwarten.
Zusammen legten sie schließlich den Weg zum Foyer zurück, wo sie P'Yui auch schon auf einem der dort befindlichen Sofas ausfindig machen konnten.
Krist hatte sie noch gar nicht richtig begrüßt, da schweifte ihr Blick zwischen ihm und Prachaya hin und her, auf dass sie schließlich ein leises, müdes Seufzen von sich gab.
„Wie dem auch sei.", merkte sie an und bedeutete, das sie sich ihr gegenüber setzen sollten.
Und auch das geschah in einem großzügigen Abstand zueinander.
„In Ordnung, ich werde die Sache kurz gestalten. Der Grund warum ich hier bin ist, dass ich aus familiären Gründen zurück nach Hause gebeten wurde. Ich kann nicht sagen wie lange ich dort bleiben werde, weswegen ich vorher noch mit euch persönlich sprechen wollte." P'Yui schaute sie nun eindringlich an und Krist überkam ein ungutes Gefühl dabei.
„Es bedeutet, dass ich mich in dieser Zeit nicht vollständig auf meine Arbeit konzentrieren werde können, und ich hoffe du kannst es mir nachsehen Krist." Er nickte ohne Zögern auf ihre Bitte, stand außer Frage, dass er ihre Situation verstand.
„Ich werde schon zurechtkommen.", meinte er zuversichtlich, um ihr etwas von der Besorgnis zu nehmen, die er ihr deutlich ansehen konnte.
„Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt. Ich möchte dich nicht zu sehr in der Luft hängen lassen. Deswegen wird Prachaya einige weitere Aufgaben übernehmen, um dich zu unterstützen." Krist war augenblicklich nach Widerspruch zu Mute, was P'Yui jedoch mit einem kühlen Blick in seine Richtung zu unterbinden wusste.
„Es ist die sinnvollste Lösung. Prachaya ist soweit über deine Termine und kommenden Projekte informiert, und kennt sich zudem schon mit allem aus. Oder siehst du es anders?"
Krist zeigte über diese Frage ein falsches Lächeln, saß er nun eh schon in der Falle.
Auch wenn ihn der Kerl mit seiner Art, ihm gegenüber, aufregte, so war er kompetent und eingeweiht, was seine Job anbelangte. Es wäre wirklich Unsinn, jemand anderen dafür zu suchen und erneut einzuarbeiten.
Also blieb ihm nichts weiter übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, wollte er nicht als zickiges Kleinkind abgestempelt werden.
„Wenn du es sagst, P'.", antwortete er ihr in einem neutralen Ton, was sie leicht mit den Augen rollen ließ, wusste sie seine Allüren sehr wohl zu deuten.
„Dann ist ja alles geregelt bei uns." Sie erhob sich und Krist tat es ihr gleich. Sie drückte ihn noch einmal und mit dem Verweis, dass er keinen Unsinn anstellen solle, in ihrer Abwesenheit, ließ sie ihn wieder los.
Darauf wendete sie sich Prachaya zu, der wie immer keine Miene verzogen hatte über diese unerwartete Neuerung.
„Könnten wir noch ein paar Dinge durchgehen?" Dieser nickte kurz und erhob sich ebenso.
Damit verabschiedete sich P'Yui und verließ mit Prachaya das Hotel.
Krist konnte wohl erst einmal vergessen, dass er ihn bald wieder los sein würde, und es ließ ihn mit einem Gefühl der Resignation zurück.
Da musste er nun wohl oder übel durch.
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Wildfire start with a kiss (german)
RomanceKrist hat sich über die Jahre einen Namen als Schauspieler gemacht, doch ein beunruhigendes Ereignis lässt seine Managerin den Entschluß fassen, das er jemanden an seiner Seite braucht, der ein wachsames Auge auf ihn und sein tägliches Leben hat. Es...