Es war zeitiger Morgen, sodass es noch ruhig auf den sonst geschäftigen Straßen zuging und man auch die Marktstände ohne großen Trubel abgehen konnte. Es machte es Krist auch leichter sich bewegen zu können, ohne befürchten zu müssen, dass man ihn anrempelte.
Prachaya hatte ihn informiert, dass er einige Besorgungen zu erledigen habe und da Krist durch einen recht unruhigen Schlaf eh schon munter gewesen war, hatte er gefragt, ob er ihn begleiten könne.
Er durfte auch hier wieder Zeuge davon werden, das Prachaya recht bekannt und auch beliebt zu sein schien, grüßte man ihn oft und mit einem Lächeln.
Die älteren Frauen an ihren Ständen, hatten Freude daran ihm immer etwas mehr einzupacken, das aufs Haus ging. Kinder zupften an dessen Shirt um seine Aufmerksamkeit zu erhalten und strahlten zufrieden, wenn dieser ihnen ein paar Süßigkeiten spendierte.
Man verwickelte ihn gern in etwas Smal Talk über dies und das und es erweckte wirklich den Anschein, als wäre er so etwas wie der geachtete Herr des kleinen Viertels.
Sie beendeten ihre Besorgungen schließlich in einem gemütlichen Lokal.
Krist war froh sich wieder hinsetzen zu können, kostete das Herumwandern mit den Gehhilfen doch einiges an Energie.
„Nong Sing!", ertönte eine schrille, euphorische Stimme, sobald sie Platz genommen hatten und an ihren Tisch gesellte sich eine Dame mit dunklem Teint und tief roten Lippenstift. Ihre markanten Gesichtszüge und die etwas zu schrille Art ließen vermuten, dass es sich um einen Lady Man handelte.
„P'Jenny.", begrüßte Prachaya sie und sie ließ es sich auch nicht nehmen sich neben ihn auf die Sitzbank zu setzen und mit einem verliebten Ausdruck dessen Arm zu umklammern.
Prachaya nahm es gelassen, wenn er auch ein kurzes Seufzen von sich gab.
„Und wenn haben wir hier?", erkundigte sich P'Jenny interessiert an Krist gewandt.
„Ich denke Nicky hat dich bereits eingeweiht, oder? Dir habe ich doch auch den Besuch von N'Fon und N'Due zu verdanken gehabt." Jenny zog eine Schnute, über diese Beschuldigung, als habe man sie auf frischer Tat ertappt.
„Ich weiß nicht was du meinst N'Sing.", meinte sie dennoch versucht unschuldig, was Prachaya leicht den Kopf schütteln ließ.
„Ihr solltet euch lieber um eure eigenen Angelegenheiten kümmern, als unnötigen Tratsch zu verbreiten."
Letztendlich stellte Prachaya sie doch noch einander vor.
Krist zeigte sich nicht zum ersten Mal überfordert, mit Prachaya's Bekannten, als Jenny seine Hand zur Begrüßung ergriff und momentan nicht den Eindruck erweckte, als wolle sie sie wieder loslassen.
Es war Prachaya selbst der ihre Hand zurückzog und sie warnend ansah.
„Schon gut, ich wollte nur höfflich sein." Damit zwinkerte sie Krist noch einmal zu.
„Also was kann ich euch beiden Hübschen den bringen?"
Es stellte sich heraus, das P'Jenny die Chefin des Lokals war und es hier sogar ein äußerst gutes Nam Ngeaw zu essen gab.
Trotzdem vergingen keine fünf Minuten, ohne dass nicht eine Person zu ihnen hinüberschaute oder sie flüchtig aber interessiert grüßte.
Es sollte nicht derart verwunderlich sein mit seinem Bekanntheitsstatus, doch war die anfängliche Aufmerksamkeit immer erst auf Prachaya gerichtet.
Womöglich war er doch der Don dieses Viertels?
Es würde irgendwo seinen Kleidungsstil erklären, den dieser unerschütterlich beibehielt, sobald er das Haus verließ. Egal welche Temperaturen auch herrschen mochten.
Und über all die Aufmerksamkeit die man diesem zukommen ließ, schaute auch er etwas intensiver auf den Mann der ihm gegenüber saß.
Das dieser etwas an sich hatte, das einen nicht mehr ganz loszulassen schien, konnte er nicht mehr abstreiten.
Was nicht bedeutete, dass es ihn nicht immer noch zu irritieren wusste.
Prachaya blieb weiterhin ein Mysterium für ihn und doch bildete er sich manchmal ein, dass ihm irgendetwas vertraut vorkam.
Dieser hob nun seinen Kopf ein Stück an, sodass sich ihre Blicke trafen, fragte sich dieser wohl gerade warum er ihn so musterte.
„Etwas nicht in Ordnung?", hörte er ihn sagen, während er dessen Blick noch immer erwiderte.
„Sind wir uns schon einmal begegnet?", brachte er seinen Gedanken laut hervor, ohne dass es ihm gleich bewusst wurde.
Prachaya zeigte keine Regung der Verwunderung über diese Frage, setzte dann aber ein Grinsen auf.
„Khun Perawat, macht ihnen die Hitze zu schaffen? Oder ist es mein extrem gutes Aussehen, dass sie so verwirrt?" Krist blinzelte irritiert, ob dieser albernen Andeutungen, die vollkommen ungewohnt waren.
Genau wie das spitzbübische Lächeln, das Prachaya auf seinen Lippen zeigte.
Es trug einzig zu seiner Verwirrung bei und er wendete sein Gesicht divenhaft zu Seite.
„Keins von beiden.", meinte er schnippisch, über so viel Selbstherrlichkeit des anderen. „Wäre ja noch schöner.", murrte er für sich.
„Da bin ich ja beruhigt. Dann können wir uns ja wieder auf den Weg machen."
***
Es waren an die zwei Wochen vergangen, in denen er sich in der Obhut dieses chaotisch, lebhaften Haushaltes befand und so sehr Krist auch dankbar dafür war, das man sich seiner annahm, so empfand er, das es nun doch Zeit wurde, wieder nach Hause zurückzukehren.
Er hatte den gesamten Tag überlegt, wie er diese Ankündigung vorbringen sollte, ohne den falschen Eindruck zu erwecken. Er schätzte die Führsorge die man ihm zukommen ließ, aber er gab auch zu das er sich manchmal einfach nach der Stille in seinen eigenen vier Wänden sehnte. Auch sich uneingeschränkt bewegen zu können, ohne jemanden zu stören oder dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Man kam nur selten zur Ruhe, wenn gewittert wurde, dass er nicht gerade schlief. Und es tat ihm selbst schon Leid, das Prachaya ihn oft genug aus den Klauen seiner geselligen Mitbewohner befreien musste, und dafür stets irgendwelche albernen, zweideutigen Kommentare über sich ergehen lassen musste.
Krist war schleierhaft, warum die Jungs derart darauf fixiert waren, Prachaya gerade damit auf den Arm zu nehmen.
Niemand reagierte so, wenn Tay mit Officer New flirtete, auch wenn dieser versuchte es durch ständige Kabbeleien zu überdecken. Er mochte nicht glauben, dass er der einzige war, der das ganze durchschaut hatte.
Khun New war ein freundlicher und sympathischer Typ, und schien recht gut mit diesem Haushalt in Verbindung zu stehen, schaute er auch während seiner Dienstzeit ab und an einmal hier vorbei.
Man hatte bis jetzt auch wirklich gekonnt vermieden ihn irgendetwas darüber wissen zu lassen, was jeder Einzelne hier eigentlich so über den Tag hin tat. Er hatte mitbekommen, dass zwei der Herren stets für einen Tag abwesend waren und dieses System in der Rotation erfolgte.
Außer mittwochs und sonntags, änderte sich nichts an dieser Formation, und er nahm an, dass es vielleicht noch weitere Personen gab, die hier mitwirkten.
Es war alles etwas merkwürdig, aber er wollte auch nicht irgendwelche Schlüsse ziehen, die ihm unschön aufstießen.
Die Tatsache das P'Yui Prachaya vertraute, sollte er nicht außer Acht lassen und es beruhigte ihn stets wieder ein Stück.
Nun allerdings saß er auf dem Bett, das er lange genug in Anspruch genommen hatte, wusste er mittlerweile auch, das Prachaya jede Nacht auf der Couch im Wohnzimmer zubrachte.
Dass das auf die Dauer nicht erholsam sein konnte, war nicht auszuschließen, was seinen Entschluss nur noch mehr festigte.
Außerdem wollte er übermorgen, für ein paar Tage, zurück nach Ayutthaya, um seine Eltern zu besuchen, und es wäre nur praktisch, zuvor wieder nach Hause zu gehen, um letztendlich auch packen und ein paar andere Dinge erledigen zu können.
Prachaya würde ihn fahren, auch wenn er es zuvor schon abgelehnt hatte, nur um von P'Yui erneut ins Gebet genommen zu werden, das er nicht so stur sein sollte, schließlich war Prachaya da um ihn zu unterstützen.
Und ja es war ihm bewusst, aber das hieß nicht das Prachaya nicht auch ein eigenes Leben hatte. Er hatte dessen Hilfsbereitschaft schon zu sehr in Anspruch genommen und er fühlte sich einfach nur unwohl dabei, ihn noch mehr mit seinen privaten Anliegen zu behelligen.
Letztendlich hatte er dennoch zugestimmt, da er genauso gut wusste, das P'Yui ebenso starrsinnig sein konnte wie er.
Es war früher Abend und in der Ferne waren die ersten Anzeichen eines Gewitters zu erkennen.
Prachaya würde ihn in Kürze zum Abendessen bitten und das war seine Chance es ihm unter vier Augen mitteilen zu können.
Womit er in diesem Szenario nicht gerechnet hatte war, dass dieser darauf bestand wenigstens die erste Nacht bei ihm zu bleiben.
Dieser brauchte nicht erklären warum, war klar, dass er sich erst einmal selbst davon überzeugen wollte, dass er auch wirklich allein zu Recht kam.
So gesehen war es ihm auch nicht zu verdenken, nach diesem unglücklichen Sturz der ihn schließlich in dessen Haus hatte enden lassen.
Die Fahrt zurück verlief schweigend und Krist fühlte sich an die Zeit zurück erinnert, wo sie beide mit dem anderen nicht viel anzufangen wussten.
Es machte ihm das Herz etwas schwer, dachte er daran, dass sie womöglich erneut in dieses Raster verfallen würden, sobald er wieder für sich wohnte.
Vielleicht hatte Prachaya sich auch nur so umgänglich mit ihm gegeben, weil die anderen Drumherum waren?
Ein greller Blitz zuckte über ihnen hinweg und schickte ein kräftiges Grollen hinterher, das Krist etwas in seinem Sitz zusammenrutschte.
Er war kein Freund von Gewitter.
Es verursachte in ihm immer eine extreme Anspannung und Unruhe, was er seiner ausgeprägten Schreckhaftigkeit zuschreiben konnte.
Ein weiteres Grollen und er schloss die Augen und atmete angestrengt durch.
Prachaya brachte den Wagen schließlich in die Einfahrt und ließ das Tor sich hinter ihnen wieder zuziehen.
Zum Glück regnete es noch nicht so stark, dass er ohne Probleme zum Hauseingang gelangte, während Prachaya die Tasche mit seinen Sachen aus dem Wagen nahm und schließlich zu ihm kam.
Es hatte stets etwas Beklemmendes, nach langer Zeit wieder nach Hause zu kommen. Doch meist verflog dieses Empfinden auch recht schnell wieder.
Sein erster Weg führte ihn zum Terrarium.
Pearl schlief auf ihrem Lieblingsstein und Krist lächelte sanft.
Sein Schildkrötenmädchen mochte nicht mit einer Katze oder einem Hund zu vergleichen sein, aber er hing dennoch an ihr. Gut nur, das sie nicht jeden Tag Futter benötigte. Seine Haushälterin kümmerte sich in seiner Abwesenheit darum das sie versorg blieb. Licht und Wärme regelte das Terrarium selbst. Dennoch fragte er sich manchmal, ob sie mitbekam das er nicht da war und ob es ihr irgendwo etwas ausmachte, so lange allein gewesen zu sein.
„Khun, wo sollen die Sachen hin?", hörte er Prachaya fragen, gefolgt von einem lauten Rumpeln und Krachen, das er automatisch zusammenzuckte und die Zähne zusammenbiss.
Er wollte sich nicht solch eine Blöße vor dem anderen geben.
Dass er seine Augen jedoch geschlossen hatte, wurde ihm erst bewusst, als er sie wieder öffnete. Ein Blick zu Prachaya zeigte, dass dieser seine Reaktion mitbekommen haben musste, was ihn ein verlegenes Räuspern vorbringen ließ, bevor er anwies die Tasche einfach abzustellen.
„Ich kümmere mich schon darum.", setzte er nach und steuerte sein Schlafzimmer an.
Wieder ein Eindruck der den anderen denken lassen mochte, dass er ein Weichei sei.
Warum ihn das ausgerechnet vor Prachaya plötzlich störte, war ihm nicht ganz klar.
Seine Freunde wussten, dass er in bestimmten Dingen etwas zart besaitet war und es störte ihn nicht weiter.
Aber seine Freunde kannte er auch und wusste, dass sie nicht mehr als ein freundschaftliches Necken zeigen würden über diese Eigenschaft.
Bei Prachaya hatte er keine Ahnung, was dieser dachte. Ein Punkt, der es ihm von Vornherein schwer gemacht hatte, mit ihm zurechtzukommen.
Zwar schienen sie sich nun etwas besser zu verstehen, aber es war dennoch kein freundschaftliches Gefühl das er mit ihm verband.
Irgendetwas ließ nicht zu, das sich diese Distanz so einfach verringerte.
Mit einem wortwörtlichen Geistesblitz erinnerte er sich daran, dass er Prachaya gar nicht das Gästezimmer gezeigt hatte, sondern ihn, nicht zum ersten Mal, ohne ein erklärendes Wort einfach hatte stehen lassen.
Krist schüttelte über sich selbst beschämt den Kopf.
Kein Wunder das sich ihre Beziehung so ungelenk anfühlte, wenn er ständig solche Aktionen zum Besten gab, die vermittelten das er sich nicht um den anderen scherte.
Somit zog er sich recht eilig um und begab sich zurück ins Wohnzimmer, wo Prachaya noch immer an Ort und Stelle stand, als wage er nicht sich ungefragt hier zu bewegen.
Singto schaute Krist nach, der gerade das Weite suchte und es erinnerte ihn daran, wie anstrengend es sein konnte miteinander umzugehen. Zwar hatte er zu Beginn noch die Ansicht vertreten, dass es besser wäre, wenn sie einzig auf einer geschäftlichen Basis verblieben, doch er musste einsehen, dass es ihn, besonders nach diesen beiden Wochen, nun nicht mehr so leicht fallen würde zurück in dieses Schema zu fallen.
Doch letztendlich lag es nicht nur an ihm, wie sich ihre Dynamik weiter gestaltete.
Das Krist recht wankelmütig sein konnte, hatte er schon ausreichend miterleben können.
Und gerade eben war er sich schon wieder nicht sicher, was genau in dem anderen vorgehen mochte.
Mit einem Seufzen holte er sein Smartphone hervor und informierte P'Yui darüber, dass er Krist zurück nach Hause gebracht habe. Er hatte das Telefon soeben verstaut, als Krist wieder auftauchte und ihm mit einem unsicher wirkenden Ausdruck mitteilte, dass er ihm das Gästezimmer zeigen wolle.
Also hatte dieser in seiner Abwesenheit schon mal nicht beschlossen, ihn doch noch hinauszuwerfen.
Etwas unbeholfen standen sie schließlich in besagtem Gästezimmer, das Tosen des Unwetters immer noch eine beständige Präsenz.
Es war kurz nach zehn, nicht die schlechteste Zeit um ins Bett zu gehen, um einen frühen Start in den Tag haben zu können.
Krist war es sicherlich ganz recht, wenn er sich bei Zeiten wieder verzog.
Weitere Blitze zuckten ausgelassen, dem Grollen stets einen Schritt voraus, als wäre es ein Spiel.
Und für Mutter Natur war es das womöglich auch.
Krist indes zeigte sich wiederholt angespannt, worauf er ihn aber nicht ansprechen würde, konnte er sich denken, dass er darauf eine nicht weniger energische Reaktion bekommen würde.
Stattdessen überraschte ihn dieser mit der Frage, ob er ihm bei einem Film Gesellschaft leisten wolle. Vorausgesetzt, es gäbe nicht noch einen Stromausfall.
Da er eh nichts anderes zu tun gehabt hätte, außer sich hinzulegen stimmte er dem Angebot zu, was Krist kurz nicken ließ, bevor er sich schon einmal zurück ins Wohnzimmer begab.
Singto würde es interessieren, ob dieser ihn auch gefragt hätte, würde kein Unwetter über ihren Köpfen toben.
Krist stand am Kühlschrank als er sich einfand. Viel konnte nicht drin sein, nachdem er die letzte Zeit nicht zu Hause gewesen war. Er nahm an das dessen Haushälterin ein Auge darauf hatte, dass alles Verderbliche entsorgt wurde in dessen Abwesenheit.
„Interesse?", hörte er Krist fragen und sah das dieser ihm eine Flasche Bier zeigte, worauf er jedoch den Kopf schüttelte.
„Danke, aber ich trinke keinen Alkohol.", ließ er ihn wissen, was ihn einen kurzen, überraschten Ausdruck von ihm einbrachte, dem ein Schulterzucken folgte.
„Dann bleibt mehr für mich." Singto schmunzelte leicht und setzte sich schließlich auf die Couch.
Mit einem amüsierten Lächeln schielte Singto auf den Deckenkokon, in welchen sich Krist eingesponnen hatte und noch immer etwas zu schmollen schien.
Auf die Frage nach einem Film, hatte Krist ihn wissen lassen, dass er sich einfach etwas heraussuchen sollte und war noch einmal in einem angrenzenden Zimmer verschwunden.
Und da es dank dem Internet-Entertaining-Service kein Problem war, fast jeden x-beliebigen Film zu finden, hatte er das auch prompt getan.
Krist hatte sich schließlich am anderen Ende der Couch platziert und schaute gut fünf Minuten auf das, was sich auf dem Bildschirm tat, bevor sich seine Augen in einer ruckartigen Erkenntnis weiteten und er hastig nach der Fernbedienung Ausschau hielt.
Singto hatte sie auf seiner Seite auf der Armlehne abgelegt und verfolgte den innerlichen Zwiespalt des anderen mit Erheiterung.
Diesem schien es wohl tatsächlich unangenehm zu sein, sich einen seiner eigenen Filme anzusehen.
Es war Krist's erste, große Rolle gewesen.
Ein Film über die komplexe Beziehung einer Familie, die nie als solche funktioniert hatte, doch nach einem dramatischen Ereignis versuchte, diese zweite, gegebene Chance zu nutzen.
Es war ein emotionaler Film und Krist hatte seine Rolle, als einer der Söhne, mit allem nötigen Tiefgang umzusetzen verstanden.
Was ihn auch einen Award, für den besten Nachwuchsschauspieler des Jahres, eingebracht hatte.
Seitdem war er weiter und weiter auf der Karriereleiter nach oben geklettert und das auch verdient.
„Alles in Ordnung Khun?", erkundigte sich Singto gespielt unwissend.
„Ich mag etwas anderes sehen." Singto schaute ihn nun aus unverständlichen Augen an. „Es ist aber einer meiner Lieblingsfilme. Ich habe ihn selbst in meiner Sammlung. Es würde mich daher wirklich freuen, wenn ich ihn mir mit einem der Hauptdarsteller persönlich ansehen dürfte." Es war nicht gelogen, das er diesen Film gut fand, aber es freute ihn auch zu sehen, das Krist auf seine Worte deutlich rot auf seinen Wangen wurde und etwas verschämt seinem Blick auswich.
Singto konnte nicht anders, als leise zu lachen über diesen Anblick, der so im Kontrast mit dessen sonst eher aufbrausenden Charakter stand.
Es war nahezu putzig.
Krist jedoch, schien seine Reaktion damit zu deuten, das er ihn nur veralbert hatte, was diesen eines der Sofakissen in seine Richtung werfen ließ und er den Moment nutzte, zu ihm heranzurutschen und die Bedienung in Beschlag zu nehmen.
Sofort schaltete er den Film aus und Singto nahm schon an, das er es wieder einmal geschafft hatte ihn zu verärgern.
Das dieser nun schmollte lag allerdings nicht daran.
Es hatte seinen Ursprung darin, das Krist ihn danach zu einer Runde Videospiele auf seiner gut behüteten Retrokonsole herausgefordert hatte.
Er hatte die Herausforderung angenommen, war Krist wohl der Meinung es ihm hierbei zurückzahlen zu können.
Was er allerdings nicht wissen konnte war, dass keiner der Jungs bei ihm zu Hause mehr mit ihm spielte, weil sie gegen ihn alle keine Chance hatten. Egal ob aufwendig inszeniertes 3D Spektakel oder pixeliger Kampf-Simulator.
Er hatte wirklich versucht sich zurück zu halten, aber gelungen war es ihm nicht so ganz.
„Re-Match!", ließ Krist trotzig verlauten und schnappte sich seinen Kontroller erneut, den er zuvor frustriert auf den Läufer vor der Couch geworfen hatte. Gut das dieser teure Teppich genug Polster bot, um das Ergebnis solch einer Anwandlungen wortwörtlich zu dämpfen.
Und je länger sich der Abend zog, umso mehr verwischte sich die Grenze die einem freundschaftlichen Miteinander stets noch im Wege stand.
Sie waren irgendwann so nahe beieinander gelandet, dass sie sich mit den Schultern hin und her schuppsten, um den anderen seine Tour vermasseln zu können. In Krist's Fall lag es wohl auch am Alkohol, war es nicht bei einer Flasche Bier geblieben. Dennoch war diese komplett entspannte Version von ihm etwas, das Singto ein angenehmes Gefühl verschaffte, von dem er allerdings wusste, dass er sich nicht zu sehr daran gewöhnen sollte.
Aber für diesen Moment ließ er es einfach passieren.
Mit einem langgezogenen Raunen ließ sich Krist schließlich zurück gegen die Rückenlehne fallen.
Er wirkte ziemlich schläfrig, hatten sie gut vier Stunden vor dem Fernseher zugebracht.
„Ich fordere erneut Revanche.", murmelte er und schloss seine Augen. Nur einen Moment später rutschte sein Körper zur Seite und lehnte sich wie selbstverständlich gegen ihn.
Singto schmunzelte über das sich bietende Bild.
Er schälte Krist schließlich aus seinem Deckenknäul, was diesen ab und an leise murren ließ, er aber auch nicht wirklich wieder aufwachte.
Es schien bald zu einer seltsamen Normalität zu werden, dass er ihn sich daraufhin auf die Arme nahm, um ihn ins Bett bringen zu können.
Erneut stahl sich ein Murren über dessen Lippen, das Singto schon annahm, das dieser doch noch merkte, was mit ihm passierte und er wiederholt dagegen protestieren wollte.
Doch stattdessen schob sich Krist's Kopf unbedarft an seine Halsbeuge.
„Ich mag wie du riechst." Allein diese Aussage war Beweis genug, das dieser mehr schlief als wach war, würde er sich solch ein Verhalten und solch einen Hinweis im normalen Zustand hundertprozentig verbieten.
Dennoch versah es ihn mit einem Gefühl, das einfach keinen Platz mehr in ihm haben sollte.
Behutsam legte er Krist auf dessen Bett, der sich daraufhin zur Seite drehte und zusammenrollte.
Auch wenn er sich auf lange Sicht damit keinen Gefallen tat, so speicherte er diesen Abend unter den Erinnerungen ab, die er in der Zukunft gern noch einmal würde aufrufen wollen.
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Wildfire start with a kiss (german)
RomanceKrist hat sich über die Jahre einen Namen als Schauspieler gemacht, doch ein beunruhigendes Ereignis lässt seine Managerin den Entschluß fassen, das er jemanden an seiner Seite braucht, der ein wachsames Auge auf ihn und sein tägliches Leben hat. Es...