Kapitel 7

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Es war dunkel geworden, als Krist wieder etwas zu sich kam, aber auch nicht wirklich darauf aus war richtig munter werden zu wollen. Er fühlte sich noch immer etwas angeschlagen, aber schon besser, als heute Morgen.

Somit schloss er seine Augen auch wieder und döste vor sich hin.

Nachdem ihm Prachaya geholfen hatte, war die Spannung zwischen ihnen glücklicherweise etwas abgeklungen und er konnte sein Frühstück sogar genießen.

Es hatte ihn zu der Frage bewegt, ob Prachaya es zubereitet habe, erinnerte er sich daran, dass dieser schon einmal für ihn gekocht hatte.

Dieser hatte ihn einen Moment angesehen und Krist nahm an, das er ihm diese Frage nicht beantworten wollte, als dieser es schließlich doch tat.

„Einer mehr oder weniger, macht hier keinen Unterschied.", hatte er gemeint, was annehmen ließ, das die Herren die er zuvor kennengelernt hatte, wohl zu diesem Haushalt dazugehörten.

Dennoch fand er es interessant, das Prachaya der Typ war, der sich an den Herd stellte und für einen Haufen Leute kochte.

Und das auch gar nicht mal so schlecht.

Er hatte das Kochen nur soweit für sich festigen können, wie es ihm seine Mom beigebracht hatte. Sie hatte bedenken, dass er als Student, fern von zu Hause, keinen gesunden Bissen mehr zu sich nehmen würde und hatte ihn ab und an mit herangezogen, wenn sie etwas zubereitet hatte.

Später, als sein Leben noch hektischer wurde, hatte er es aber so gut wie sein gelassen.

Schließlich war er nach dem Essen in einen angenehm, einfachen Schlaf zurückgefallen.

Er hatte den Tag somit nichts weiter getan, bis man ihn sein Abendessen vorgesetzt hatte. Diesmal war es Prachaya selbst und Krist froh darüber, diesem einen mürrischen Kerl nicht noch einmal begegnen zu müssen.

Prachaya war so frei sich nach seinem Befinden zu erkundigen und ob er irgendetwas benötigen würde. Krist war daraufhin in den Sinn gekommen, das er sein Smartphone vermisste.

Aus einer Schublade hatte man es ihm gereicht und es war nicht verwunderlich, dass er einige verpasste Anrufe und ungelesene Nachrichten darauf vorfand.

P'Yui hatte sich bei ihm gemeldet, sicherlich weil man sie darüber informiert hatte, was vorgefallen war.

Er hatte sich erst einen Moment mental darauf vorbereiten müssen sie zurück zu rufen.

Wie zu erwarten gab es eine deftige Standpauke und den Verweis, das er Prachaya keine weiteren Umstände bereiten solle, indem er sich in dessen Obhut unangebracht benahm.

Sie war laut genug, das er davon ausgehen konnte, das dieser es ebenso mitgehört hatte, während er etwas in einem seiner Kleiderschränke suchte.

Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, war Prachaya dann aber auch schon mit einigen Kleidungsstücken wieder verschwunden.

Ice war der nächste auf seiner Liste, der ebenso noch einmal ein Donnerwetter steigen ließ über seine Ungeschicklichkeit und der Tatsache, dass er ihn seit dem sich ihre Wege getrennt hatten, nicht mehr hatte erreichen können.

Krist musste etwas schmunzeln, über die ewige Sorge die sein alter Freund für ihn empfand.

Er war erleichtert darüber, dass Prachaya wohl davon abgesehen hatte Wawa einzuweihen. Aber das konnte auch daran liegen, dass sie sich nach Beendigung ihres Drehs erst einmal einen Urlaub in Korea gönnte.

Dass er nicht Drumherum kam, dass sie ihn dennoch mit seinem verletzten Fuß zu Gesicht bekommen würde, ließ ihn mit diversen Ahnungen zurück. Und wenn Wawa es dann wusste, würde es auch nicht lange dauern und Itthipat wäre auch im Bilde.

Zum Glück hatte er die nächsten Wochen ebenso etwas Freizeit. Die er eigentlich etwas anders hätte gestalten wollen.

Aber passiert, war passiert.

Und seine Eltern konnte er auch mit einem gezerrten Fuß besuchen.

Krist gingen noch andere Dinge durch den Sinn, als er merkte wie ihm etwas leicht und flüchtig über den Arm strich.

Verschlafen rieb er mit seiner Hand über besagte Stelle.

Hoffentlich war es keine Spinne, dachte er so für sich, nur um daraufhin die Augen aufzureißen.

Er HASSTE Spinnen!

Doch war es kein langbeiniges Ungetüm das er vorfand, sondern ein sonderbarer Schatten der genau vor seinem Gesicht hockte. Erschrocken und hektisch rollte er sich auf die andere Betthälfte.

Der Schatten huschte davon und ließ ein Scheppern hören, als wäre etwas am Boden zerschlagen.

Es folgte ein Murren, das Krist ebenso irritierte, kam es definitiv nicht von ihm.

„Was zum...", hörte er es fragen und genau diese Worte gingen ihm ebenfalls durch den Kopf, als er mitbekam, dass er sich nicht allein in diesem Bett befand.

Es mochte dunkel im Zimmer sein, aber auch er erkannte das ihn Prachaya fragend ansah, lag er quasi auf ihm drauf.

Und weil es extrem peinlich war, versuchte sich Krist ebenso eilig wieder von ihm zu entfernen, nur um daraufhin von einem starken Arm zurückgezogen zu werden, der ihn davon abhielt kurzum aus dem Bett zu fallen.

In seiner Hilflosigkeit zappelte Krist recht ungelenk in dessen Griff herum.

Ein scharfer Schmerz durchzog ihn, als er mit seinem geschundenen Fuß gegen das Bein von Prachaya stieß und es ihn leidlich aufjammern ließ.

„Was ist denn das für ein Radau?" Das Licht im Zimmer erhellte sich plötzlich und Krist konnte nichts weiter tun, als seine Augen zu schließen, ob der unerwarteten Helligkeit.

„Alles in Ordnung Sing...Oh..." Krist blinzelte sich mühevoll seine Sicht zurück und erkannte einen Mann, der ihm bis jetzt noch nicht hier untergekommen war.

„Tay, was ist denn los?", Krist vernahm Stimmen, die sich näherten und weil er einfach nicht wusste wohin mit sich und dieser Situation, vergrub er sein Gesicht einfach in der Halsbeuge des Mannes, der ihn noch immer umfasst und an sich gezogen hielt.

„Na, sieh einer an. Hier lässt ja wer wirklich nichts anbrennen." Soweit es Krist zuordnen konnte, war es Nicky der dies sagte, gefolgt von einem weiteren unnötigen Kommentar der ihm noch unbekannten Person.

„OK, ihr Spanner, lasst das junge Glück mal für sich." Arm scheuchte die Ansammlung auseinander und Krist traute sich wieder aufzuschauen. Arm zwinkerte ihnen noch zu, bevor er das Licht wieder löschte und die Tür schloss.

Erleichtert atmete er aus, nur um festzustellen, dass er sich noch immer in einer verfänglichen Position befand.

Verfänglich auch, weil er erst jetzt mitbekam das Prachaya kein Shirt trug.

Dem Himmel sei Dank, das er seines schon im Laufe des Tages wieder übergezogen hatte, empfand er es als ziemlich unangenehm halbnackt herumzusitzen, wären man sich mit ihm abgab.

Was nichts an der Tatsache änderte, das seine Hände auf der bloßen, warmen Haut des Mannes neben ihm lagen und es ihre Konstellation etwas schwierig machte, sie ausreichend zurückziehen zu können.

Prachaya machte auch nicht den Eindruck, als würde er daran etwas ändern wollen, was Krist ihn zögerlich ansehen ließ.

Dieser hatte seine andere Hand über seine Augen gelegt und wirkte abwesend.

Mit einem kurzen Räuspern versuchte Krist auf sich aufmerksam zu machen.

„Bin gleich soweit.", murmelte Prachaya und rutschte schließlich soweit zur Seite weg, das Krist genug Platz hatte, um nicht mehr herunterzufallen.

Prachaya indes setzte sich auf und an die Bettkante, dass dessen Rücken zu ihm gewandt war.

„Moon.", hörte er diesen daraufhin leise rufen.

Es dauerte nicht lange und eine recht große, schwarze Katze tauchte unter einem der Sessel auf und miaute wie zur Begrüßung.

Prachaya strich dem Tier liebevoll über den Rücken.

„Hast du dich wieder reingeschlichen, hm." Krist kam der seltsame Schatten wieder in den Sinn, der ihn vorhin so erschrocken und dem er das folgende Chaos zu verdanken hatte.

„Na, komm." Prachaya erhob sich und Moon folgte ihm eilig aus dem Zimmer heraus.

Mit einem tiefen Durchatmen streckte sich Krist über das Bett aus.

So schnell würde er nun nicht wieder einschlafen können.



Singto stieg die Treppe hinunter, wo er auch schon die Stimmen der anderen aus der Küche des Hauses vernahm.

Es brauchte kein Genie, um zu wissen, über was sich die Herren unterhielten.

Ein kollektives breites Grinsen schlug ihm entgegen, als er den Raum auf seinem Weg zur Hintertür betrat.

„Kein. Einziges. Wort!", zischte er gefahrverheißend.

Mit einem müden Raunen setzte er sich ans Ende des kleinen Stegs, der sich an das Haus anschloss und den Blick über den Chao Phraya hinüber zu den anderen Häusern gewährte.

Um solch eine Uhrzeit war es angenehm ruhig und er genoss den lauen Wind der ab und an, an ihm vorbei tänzelte.

Schritte waren zu vernehmen, worauf sich Mon neben ihn setzte und sie eine Weile einfach nur schwiegen.

„Läuft da was zwischen euch?", erkundigte sich dieser, nach einer Weile, mit einem etwas mürrischen Unterton, was Singto den Kopf schütteln ließ.

Mon war einer seiner loyalsten Gefährten. Sie kannten sich nun schon ein paar Jahre und zusammen mit den anderen Chaoten, waren sie ein eingespieltes Team.

Allerdings war Mon deutlich dagegen gewesen, dass er diesen Job von P'Yui annahm.

Doch auch wenn er dessen Gründe verstand, hatte er selbst seine eigenen, warum er sich darauf eingelassen hatte.

Dass es irgendwann einmal dazu kommen würde, Krist hier zu beherbergen, hatte er aber trotzdem nicht erahnen können.

Es mochte keine seiner schlausten Ideen gewesen sein, allein weil die anderen nicht mehr aufhörten ihn damit aufzuziehen oder anderweitig zu nerven.

Deswegen hatte er auch alle Angebote abgeschlagen, sich während Krist's Aufenthalt mit einem der anderen das Zimmer zu teilen.

Und sei es nur des Schlafens wegen.

Keiner würde ihn am Ende in Ruhe lassen, das wusste er nur zu genau.

Doch er weigerte sich ebenso die Couch in ihrem ständigen Durcheinander von einem Wohnzimmer zu beziehen.

Außerdem war er dort nur noch ein gefälligeres Ziel.

Krist hatte tief und fest geschlafen, als er sich neben ihn gelegt hatte, darauf bedacht auch so viel Abstand wie möglich zwischen ihnen zu lassen. Sein Bett war breit genug, das gut eine weitere Person in der Mitte hätte liegen können.

Das dieser sich ihm aus heiterem Himmel quasi an den Hals werfen würde, war unerwartet wie auch irritierend gewesen.

Und natürlich hatte man sie auch noch erwischt.

Singto schüttelte erneut seinen Kopf.

Irgendwie wollte man es ihm wirklich nicht zu einfach machen, seit er sich Krist angenommen hatte.

„Lass mich den Job übernehmen, bis P'Yui wieder zurück ist.", unterbreitete ihm Mon seinen Vorschlag mit fester Stimme, das es eher wie ein Befehl klang, als wie ein Angebot.

Singto lächelte leicht über die Allüren seines Freundes. Er wusste, dass dieser es gut meinte, aber er mochte es auch nicht einen Job nicht selbst zu Ende gebracht zu haben.

„Danke, aber ich denke ich werde es schon durchstehen." Er klopfte Mon kumpelhaft auf die Schulter. „Außerdem will ich nicht, dass du ihm den Kopf abreißt. Dann wäre unser Deal mit P'Yui nämlich ziemlich hinfällig." Mon gab ein abtuendes Schnaufen von sich, über diese Behauptung, was Singto wissend grinsen ließ.

Krist mochte harmlos erscheinen, aber er war durchaus in der Lage einen zur Verzweiflung zu treiben, mit seiner störrischen und aufbrausenden Art.

Selbst ihm war am Morgen der Kragen geplatzt und das passierte wirklich nur sehr, sehr selten.

Mon war nicht wirklich der geduldige Typ. Die beiden würden sich wohl schneller an die Kehle gehen, als man blinzeln konnte.

Das musste man nicht riskieren.

Singto seufzte ergeben über seine bevorstehende Nacht.

Wie es aussah, würde er wohl doch noch auf der Couch schlafen müssen, glaubte er nicht, das Krist ihn wieder neben sich ins Bett ließe.


***

Krist langweilte sich enorm.

Es war der dritte Tag, wo er nun schon hier war und so gesehen fühlte er sich gut.

Gut genug, um gern auch mal das Zimmer verlassen zu wollen. Er hatte sich aus Ermangelung einer Beschäftigung mit seinen Gehhilfen befasst, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen. Nur war ihm auf den paar Metern hier, nicht viel Einsatzfläche gegeben.

Moon kam ihn gelegentlich besuchen, schlief aber meist nur und das entweder neben oder manchmal sogar auf ihm. Ihre Namensgebung hatte sie wohl dem runden, weißen Fleck an ihrer Rechten Seite zu verdanken, der auf ihrem sonst dunklen Fell, wie ein Vollmond an einem schwarzen Nachthimmel erschien.

Prachaya hatte er gestern den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen, dafür waren die anderen Bewohner des Hauses ab und an bei ihm vorbeigekommen. Er war froh über die Abwechslung, auch wenn er die Herren nicht weiter kannte.

Er hatte so einige Fragen, was das Zusammenleben hier anging, aber er wollte auch nicht unhöflich werden, indem er sich zu neugierig gab.

Was er bis jetzt mitbekommen hatte war, das hier ziemlich unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen hausten.

Khun Nicky war der gelassene und lockere Typ, mit einem Touch von Überheblichkeit. Diese Art von Charakter hatte er auch schon des Öfteren im Laufe seiner Karriere getroffen und wusste etwas damit umzugehen.

Dann war da noch Khun Arm. Er strahlte eine ruhige, gefasste Aura aus, konnte aber auch eine recht spitzfindige Seite zeigen, wie er schon zuvor mitbekommen durfte, wann immer dieser ihn mit Prachaya zusammen sah.

Khun Tay war ein wenig seltsam, war ein Interesse von ihm wohl das Okkulte. Er hatte ihm schon diverse Talismane vorgeschlagen, die gegen wiederkehrendes Unglück helfen würden. Er selbst trug auch eines dieser Palad Khik (Penis)Amulette, welches er ihm, der dazugehörigen Bedeutung wegen, vorgehalten hatte.

Er hatte nur genickt über jene Erklärungen. Ansonsten war Khun Tay aber recht umgänglich in seiner Art und besaß zudem auch einen gewissen Sinn für Humor, den Krist recht unterhaltsam fand.

Was ihm zum genauen Gegenteil dieser Eigenschaft brachte.

Khun Mon schien ihn wirklich nur zu erdulden, weil es Prachaya höchst selbst gewesen war, der ihn hier her gebracht hatte.

Würde er dessen Wohlwollen durch irgendetwas einbüßen wäre Khun Mon, da war sich Krist ziemlich sicher, derjenige der in ohne Umschweife aus dem Haus werfen würde. Am besten noch in den Chao Phraya, um auch ganz sicher zu gehen, das er nicht wieder auftauchen würde.

Somit war er auch dankbar, dass sich dieser soweit von ihm fernhielt.

Was jedoch nichts an der Tatsache änderte, das er sich noch immer langweilte.

Wenn er wenigstens seinen Laptop hier hätte. Ständig auf das Display seines Smartphones zu starren war ebenso anstrengend, wie es ihn auch müde machte.

Fernsehen lenkte ihn auch nur zu einem geringen Teil ab und er wollte auch nicht das Bild eines faul herumliegenden Nassauers verkörpern.

Mit einem Murren hüpfte er zum geöffneten Fenster, von welchem aus er auf besagten Fluss schauen konnte.

Es würde ihm schon reichen sich einfach nur mal draußen hinzusetzen.

Jemand klopfte an die Tür und er bat die Person herein.

Khun Arm trug ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, als er ihn anschaute.

„Wir wollen ein paar Dinge besorgen. Brauchen sie etwas?", erkundigte dieser sich und Krist war regelrecht neidisch darauf, dass sie so einfach hingehen konnten, wo sie wollten.

Nicht das er ein Gefangener hier war, nur gab er zu das er sich nicht wagte allein im Haus herumzuwandern. Und nach Assistenz fragen, war ihm ebenso unangenehm.

Man hatte so schon genug Mühe mit seinem Hiersein.

Außerdem befanden sie sich im zweiten Stock. Sollte er, mit seinem Hang sich in unglückliche Situationen zu bringen, am Ende noch die Treppe hinuntersegeln;...er wollte gar nicht daran denken.

Dann schaute er wieder aus dem Fenster und stieß seine Zurückhaltung aus diesem hinaus.

„Wäre es möglich, dass ich mal raus gehen kann? Ich weiß hier einfach nichts mehr mit mir anzufangen."

Khun Arm schaute kurz etwas nachdenklich, bevor er seinen Blick, auf das sich Nähern von Schritten, kurz in den Gang richtete.

„In Ordnung." Dann war dieser auch schon bei ihm und bevor er etwas ausrichten hätte können, hatte dieser ihn auf seine Arme manövriert, als wäre er eine Braut die man über die Schwelle tragen wolle.

Krist war schon dabei zu protestieren, als plötzlich Prachaya vor ihnen stand und die Szene mit einem reichlich skeptischen Blick aufnahm.

„P'Sing...", meinte Arm dann auch recht unbewegt von dessen Ausdruck. „Khun Perawat hat mich gebeten ihm ein wenig Abwechslung zu ermöglichen und ich denke das hat er sich auch verdient. Also wenn du so gut wärst uns vorbei zu lassen." Krist setzte erneut an etwas sagen zu wollen, als Khun Arm ihn sich etwas zurechtrückte, was ihn seine Arme, in einer Schrecksekunde, um dessen Hals legen ließ, hätte dieser ihn nicht mehr halten können.

„Oder wäre es dir lieber, diese Aufgabe zu übernehmen?" Khun Arm strahlte Prachaya abwartend an.

„Ich denke ich kann es auch allein bewältigen. Ich wollte einfach nur sicher gehen, ob es ok ist.", schaltete sich Krist nun endlich dazwischen und zappelte etwas im Halt von Khun Arm herum, auf das dieser ihn wieder absetzte.

Allerdings brauchte er dennoch etwas zum Festhalten, und da Khun Arm's Schulter schon einmal da war.

Prachaya's Augen verengten sich ein winziges Stück

„Ein energisches Hupen war zu vernehmen, was Khun Arm daran erinnerte, warum er hier hoch gekommen war.

„Ich muss los. P'Sing, er gehört ganz dir." Damit zog er Prachaya heran, das er als Ersatzstütze dienen konnte und Krist blieb nichts anderes übrig, als seinen Griff zu wechseln.

Damit war Khun Arm wieder verschwunden, worauf sie einen Moment wortlos dastanden.

„Ich werde mich dann wohl wieder hinlegen." Auch wenn er wirklich gern mal raus gekommen wäre, so wollte er sein Bedürfnis nicht noch mal jemandem aufdrängen.

Prachaya hielt ihn jedoch auf, als er gedachte sich zum Bett zurück bewegen zu wollen, indem er ihm eine Hand an die Hüfte legte.

„Geht es, wenn ich dabei behilflich bin? Das Haus ist leer, sie können sie sich ungestört umsehen, wenn sie mit nach unten möchten.", erklärte er seine Absicht, was Krist unbewusst mit einem erfreuten Lächeln versah, ob der Aussicht doch noch etwas Abwechslung bekommen zu können.

„Wenn es keine Umstände macht."



Das Untergeschoß des Hauses war geräumig und hell. Krist folgte Prachaya in die offene Küche, an welche sich das Wohnzimmer anschloss. Im Gegensatz zur Küche, herrschte dort allerdings ein sichtliches Chaos.

Es würde nicht schaden hier mal etwas aufzuräumen. Aber es war wahrscheinlich dem Umstand zu verschulden, dass hier ein Rudel Kerle zusammen hauste, von dem keiner den Elan besaß, durchgängig Ordnung zu halten, oder den anderen etwas nachzuräumen.

Prachaya indes hatte sich hinter der Küchenzeile platziert, die in Richtung Wohnzimmer zeigte und legte sich gerade eine schwarze Schürze um.

Krist entging der Aufdruck nicht, der da meinte „Mr. Good Looking is Cooking!" Prachaya schien sein Starren zu bemerken und schaute fragend zu ihm, bevor ihm wohl einfiel, was der Grund seiner Aufmerksamkeit sein musste.

„Es war ein Geschenk der Jungs.", erklärte er und es war interessant zu sehen, dass dieser sich wohl etwas peinlich berührt fühlte. Generell hatte er in den wenigen Tagen mehr Seiten von Prachaya kennengelernt, als über all die Wochen, die sie zuvor miteinander zu tun hatten.

Es war erfrischend.

Krist schenkte ihm einzig ein aufziehendes Lächeln, bevor er sich weiter umsah.

Es war etwas umständlich sich durch das Wohnzimmer zu bewegen, wenn irgendetwas ständig im Weg lag.

Leise murrend schob er ein Pornoheftchen mit einer der Gehhilfen zur Seite und dann noch ein Stück weiter, dass es unter der Couch verschwand.

Es erinnerte ihn an seine Studententage und das Leben in der WG.

Ans Wohnzimmer schloss sich die Hintertür an, von der er durch Prachayas Hinweis wusste, dass sie zu einem kleinen Steg führte.

Und genau da wollte er auch hin.

Es war ein ungemein befreiendes Gefühl wieder einmal draußen zu sein, das ihn nicht einmal die brennende Hitze störte.

Es ging geschäftig zu auf dem Gewässer, mit all den kleinen und größeren Booten die Touristen, wie auch andere Dinge beförderten.

Krist entschied sich vorerst auf der Bank am Haus Platz zu nehmen, befand sich diese unter einem schattenspendenden Vordach.

Sobald er sich hingesetzt hatte, schloss er seine Augen und ließ einfach locker.

Er vernahm das Öffnen der Hintertür und spähte leicht, wer ihm hier Gesellschaft leistete. Etwas verwundert, dass er niemanden sehen konnte schaute er sich um, als auch schon Moon auf seinen Schoß sprang und ihm mit ihrem Überraschungsauftritt einen kurzen Schreck verpasste.

Moon schaute ihn aus ihren grünen Augen beinahe amüsiert an.

„Das macht dir Spaß, oder?", stellte er dieser die Frage und kraulte ihr schließlich über den Kopf.

Schließlich legte sie sich auf seine Oberschenkel und beide dösten sie etwas vor sich hin.

Das nächste Mal als er seine Augen aufschlug, war Moon wieder verschwunden. Stattdessen fand er ein Getränk neben sich stehen, dass man ihm wohl erst kürzlich gebracht haben musste, war das Eis darin noch nicht weiter geschmolzen.

Er hatte das Glas gerade geleert, als Prachaya neben ihm auftauchte, doch bevor dieser hätte etwas sagen können, drangen weibliche Stimmen von innen zu ihnen heran, was sie beide zurück ins Haus schauen ließ.

„P'Sing? Jemand zu Hause? Die Tür stand offen..." Prachaya gab ein Seufzen wieder und kam den unerwarteten Gästen entgegen.

Krist schenkte dem nicht weiter Beachtung.

Es ging ihn auch nichts an, wer hier zu Besuch kam.

Es war still geblieben und Prachaya nicht wieder zurückgekommen, was annehmen ließ das er noch immer beschäftigt war.

Doch dann öffnete sich die Hintertür erneut.

Eine junge Frau hielt etwas überrascht in ihren Schritten inne, als sie ihn bemerkte.

Sie sagte nichts, sondern blinzelte nur mehrmals, als wäre sie gerade aufgewacht und noch nicht richtig zu sich gekommen.

„Oh mein Gott!", kreischte sie dann schließlich und hielt sich in ihrer Euphorie beide Hände vor das Gesicht.

Krist kam recht schnell der Gedanke, dass er so gar nicht öffentlichkeitstauglich aussah.

Zwar hatte Prachaya ihm das Nötigste von seinen Sachen von zu Hause geholt, um nicht tagelang dasselbe anziehen zu müssen, doch änderte es nichts daran, dass er momentan auch nur ein ausgewaschenes Shirt und eine bequeme Short trug.

Wie seine Haare aussahen, wollte er gar nicht wissen.

Er konnte nur hoffen, dass sie keine Fotos von ihm machen würde wollen.

Nicht einmal das könnte er verhindern, in seinem eingeschränkten Zustand.

„Ich bin so ein riesen Fan von Dandelion! Sie haben den Max so überzeugend gespielt. Ich hab so geheult, als er sich nach dem Selbstmordversuch von Yin die Schuld daran gegeben hat." Krist konnte nichts weiter tun, als freundlich zu lächeln, wurde die junge Frau gar nicht fertig mit ihrem Lob, was ihr an diesem Film alles gefallen hatte.

Es war ermutigend solche Dinge auch von einem Fan direkt gesagt zu bekommen, nur fühlte er sich gerade etwas überfordert mit der Situation.

„Fon!" Prachaya tauchte nun hinter der hippeligen, jungen Frau auf und schaute ziemlich missgestimmt.

„Ich hatte dir gesagt, dass du hier nichts zu suchen hast!", wies er diese zurecht, worauf man auf dessen Verärgerung mit einem unschuldigen Lächeln reagierte.

„Ich hab die Tür verwechselt. Sorry P'Sing." Dieser rollte ergeben mit den Augen, über solch eine fadenscheinige Ausrede.

„Fon, was hast du wieder angestellt?" Die zweite Frauenstimme gesellte sich dazu und schaute neugierig an Prachaya vorbei.

„Das ist also P'Sing's Belle, hm?", meinte diese in einem neckenden Tonfall, worauf Prachaya beide Frauen mit strengem Ton nach drinnen befehligte, die dieser Aufforderung mit einem amüsierten Kichern folgten.

Dann war auch er wieder verschwunden, nur um nach wenigen Minuten zu ihm zurückzukommen.

„Tut mir Leid. Die zwei sind einfach zu neugierig und nicht weniger vorlaut." Prachaya kannte wirklich eine Menge Leute, die sich mit ihm recht gut zu verstehen schienen, ging es Krist durch den Sinn, bevor er abtuend mit den Schultern zuckte.

„Ich bin es irgendwo gewöhnt, wenn auch nicht in solch einer Aufmachung." Er schenkte Prachaya ein verstehendes Lächeln. Es war ja auch nichts weiter passiert.

„Wie dem auch sei, das Essen ist fertig.", teilte dieser immer noch etwas angekratzt wirkend mit.

Krist lehnte sich mit einem Raunen zurück und streckte seine Arme über den Kopf.

„Ich bin zu faul zum Laufen.", verkündete er. „Ich möchte lieber getragen werden.", setzte er nach und schaute Prachaya mit einem Schmunzeln entgegen, auf seinen nicht ernstgemeinten Wunsch.

Er hoffte einfach nur, ihn wieder etwas auflockern zu können.

Dieser schaute einen Augenblick auch recht verdattert, kam dann aber tatsächlich auf ihn zu und beugte sich leicht zu ihm vor.

Es sollte wirklich nur ein Scherz gewesen sein, doch als man dann tatsächlich dazu ansetzte sich seiner annehmen zu wollen, hielt ihn etwas davon ab seine Bemerkung zu berichtigen.

Somit fand er sich auch schon hochgenommen und wurde selbst Rot über sein albernes Verhalten.

„OK, ich denke, dass ich es doch selbst schaffe.", wandte er schließlich ein.

Er führte sich wirklich lächerlich auf!

Man folgte seiner Bitte ohne weiteres.

Krist schüttelte innerlich über sich selbst den Kopf, als ihn ein kurzes Gefühl der Enttäuschung überkam.

Warum brachte ihn Prachaya nur so durcheinander?

Er hatte das Gefühl, als wäre er wieder ein Teenager der keine Ahnung hatte, wie er mit bestimmten Emotionen umgehen sollte.

Wildfire start with a kiss (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt