Kapitel 16

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Am nächsten Morgen wünschte Krist, er hätte nicht die halbe Nacht geheult, als er in den Spiegel schaute und seine geschwollenen Augen sah. Es war selten, dass er derart angeschlagen irgendwo auftauchte, nur konnte er seinen Termin so kurzfristig auch nicht mehr verschieben. War nur zu hoffen, dass man mit den nötigen Make-up Künsten und einem professionellem Photographen, das Schlimmste retuschieren konnte.

So müsste es eben erst einmal die Sonnenbrille verstecken.

Als er in sein Wohnzimmer kam, sah er das seine Freunde aufgeräumt hatten und er setzte sich mit einem tiefen Seufzen auf die Couch.

Sie hatten ihn zwar nicht allein lassen wollen, aber er wusste auch, dass sie heute ebenso wieder ihren Pflichten nachgehen mussten.

Seine Aufmerksamkeit fiel auf eine Mappe, die auf dem Tisch lag und auf der sich ein Notizzettel befand.

Lieber Krist,

ich hoffe du fühlst dich schon wieder etwas besser. Du weißt, dass du dich jederzeit bei uns melden kannst, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt. Egal was!

Eigentlich wollte ich dir diese Unterlagen, als eine Art Geschenk zukommen lassen, aber das war so gesehen wohl ein recht blöder Gedanke.

Womöglich, weißt du schon darüber Bescheid oder es interessiert dich nun auch nicht mehr.

Du kannst damit anstellen was du magst, es sind eh nur Kopien. Also wenn dir nach einem kleinen Feuer zu Mute ist, um deinen Frust etwas zu besänftigen, ist es ok ; )

Alles Liebe,

Wawa

P.S. Ich melde mich später noch einmal : 3




Krist klappte die Mappe folglich interessiert auf. Ein Post-it klebte in der rechten Ecke.

„Ich hab mal etwas nachgeforscht.", war dort zu lesen und Krist löste die Notiz vorsichtig ab.

Darunter war ein Foto.

Krist's Augen weiteten sich fassungslos.

Der junge Mann der dort zu sehen war, zeigte ein schmales Lächeln unter seiner unmodisch erscheinenden Brille, über welche ein paar zu lang wirkende Haarsträhnen hingen.

Krist's Blick schweifte zu dessen Daten, die alle samt daneben aufgeführt waren.

Singto Prachaya Ruangroj, stand dort und Krist schüttelte ungläubig den Kopf.

Er hatte nie dessen vollen Namen gewusst, einfach nur das er Singto genannt wurde.

Hatte er sich also doch nicht getäuscht, als er glaubte, dass sie sich kennen würden.

Es war so verdammt lange her gewesen, und auch wenn er kein komplettes Gesicht mehr in seiner Erinnerung aufrufen konnte, so hatte er sich nicht getäuscht, als er meinte, das ihm bestimmte Merkmale vertraut erschienen.

Und wahrlich, wenn er den Jungen auf dem Foto, mit dem Mann von heute verglich, schien es kaum noch Parallelen zu geben.

Aber er wusste auch, was alles in gut 10 Jahren passieren konnte und wie es einen zu verändern in Stande war.

P'Sing...

Er hatte nicht einmal diesen Hinweis zuordnen können, nahm er an, das Sing sein gängiger Spitzname wäre und nicht die Abkürzung für Singto.

Aber vermutlich hatte dieser irgendwann diesen alten Namen abgelegt, als er ein neues Leben in Angriff genommen hatte.

Niemand von seinen Freunden, die nicht mit ihm in der High School waren, nannten ihn mehr Kit, hatte er seine Karriere ebenso unter einem anderen Namen begonnen.

Es warf nun allerdings die Frage auf, warum P'Sing es abgestritten hatte, dass sie sich kannten. Selbst wenn es nur kurz gewesen war.

Denn wenn sich Krist noch an etwas genau erinnern konnte, dann diesen Kuss den dieser ihm damals so unerwartet gegeben hatte, nur um dann nie wieder aufzutauchen.



Krist hatte ihm nie wirklich Beachtung geschenkt, war er stets zu beschäftigt mit seinen Freunden gewesen, um ihn wirklich zu bemerken. Er liebte die entspannten Nachmittage in seinem Lieblings-Café. Das Schwatzen und Lachen, selbst das Lernen, wenn er eine Prüfung vor sich hatte, sich dafür aber nicht zu Hause allein hinhocken wollte. Es war abzusehen, dass er nicht wirklich viel im Kopf behielt, wenn es so heiter und geschäftig um ihn herum zuging, aber er wollte es auch nicht missen.

Das erste Mal, dass er ihn tatsächlich bemerkte war, als er an der Theke gestanden hatte, um sich eines dieser unglaublich leckeren Creme Puffs zu gönnen, die es hier leider nur an einem bestimmten Tag in der Woche gab. Manchmal hatte er Pech und sie waren schon ausverkauft, bevor er dazu gekommen war sich eines zu leisten.

Heute allerdings hatte er Glück und er hoffte, dass die zwei Personen, die vor ihm an der Reihe waren, ihm seine Vorfreude nicht damit nahmen, dass sie ihm das Letzte wegschnappten.

Somit hielt er seinen Blick auch direkt auf das Gebäck fokussiert, als könne er damit bewirken, dass es an Ort und Stelle blieb, bis er dran war.

„Was darf es sein?", hörte er die Frage, ohne mitbekommen zu haben, dass er an der Reihe war und starrte weiterhin konzentriert auf die Auslage, ohne einen Ton von sich zu geben.

„Khun?"

Krist verfolgte mit Horror, wie eine Hand sich seinem Creme Puff näherte und es folglich auf einem Teller platzierte.

„Oh, nicht doch...", murrte er sichtlich enttäuscht und raunte niedergeschlagen. Nun musste er sich für etwas anderes entscheiden, was ihn unbewusst eine Schnute ziehen ließ.

Aber wo er schon mal anstand.

Dann schaute er auch das erste Mal wieder vor sich und erkannte, dass niemand mehr vor ihm stand, was ihn etwas peinlich berührt aufrücken ließ.

„Wäre das dann alles?", erkundigte man sich und sein Blick fiel auf den vor ihm stehenden Teller mit seinem ersehnten Gebäck darauf.

Sein Gesicht hellte sich schlagartig wieder auf und er blickte die Bedienung mit einem breiten Strahlen an.

„Das wäre alles, danke.", ließ er ihn wissen und verfolgte, wie der junge Mann etwas amüsiert nickte.

Erst dann kam Krist in den Sinn, das er nie gesagt hatte, was er wollte.

Mit hitzigen Wangen wurde ihm bewusst, dass man sein Starren sehr wohl bemerkt haben musste, um die richtigen Schlüsse ziehen zu können.

Er bezahlte schließlich mit einem verlegenen „Danke.", und mit einem Lächeln, begab er sich zu seinem Tisch zurück.

Krist mochte es sich nur einbilden, aber von da an, war stets ein Creme Puff übrig, egal wann sie an diesem Tag im Café auftauchten und er sich nicht helfen konnte anzunehmen, dass man sich seine Vorliebe soweit hin gemerkt hatte, das man extra eines für ihn zurückbehielt.

Seitdem schaute er dem jungen Mann, von dem er glaubt es ihm zu verdanken, doch schon mal etwas länger zu.

Dieser war nichts, was man als auffällig beschreiben würde. Eher ging er sogar etwas unter, mit seinem nerdisch anmutenden Aussehen und der verhaltenen Art, wenn er nicht gerade Kundschaft bediente.

Dennoch hatte er beobachten können, dass er ein charismatisches Lachen hatte. Er war ungezwungen freundlich und hatte stets und ständig eine helfende Hand für seine Kollegen übrig.

Und nicht nur das, er war ebenso hilfsbereit, wenn alle anderen nicht einmal Kenntnis von einem vorliegenden Problem nahmen. Er selbst hatte den kleinen Jungen ebenso bemerkt, doch bevor er in Aktion hätte gehen können, war Singto, wie er dessen Namensschild entnommen hatte, ihm zuvorgekommen und verhalf der Situation zu einem glücklichen Ende.

Er war wirklich ein interessanter Typ, den er gern etwas besser kennenlernen wollte.

Allerdings, hatte er keine Ahnung, wie er dies anstellen sollte, ohne seinen Freunden Grund für alberne Theorien zu geben.

Manchmal waren es allesamt ganz schöne Kindsköpfe.

Was bedeutete, dass er sich vorerst darauf beschränkte den Kontakt mit Singto zu suchen, indem er stets etwas bestellte, wenn dieser gerade bediente.


***

Es war wohl gut drei Wochen später, als ihm die Idee kam, außerhalb seiner üblichen Zeit zum Café zu gehen, in der Hoffnung, dass er Singto vielleicht „zufällig" zu seinem Feierabend erwischen würde. Es war so gesehen ein Glücksspiel, hatte er keine Ahnung, wann genau dieser Feierabend wäre, sobald das Café offiziell für den Tag schließen würde.

Aber er hatte einen Entschluss gefasst, selbst wenn er dazu ein, zwei Stunden seines Abends opfern müsste.

Also wartete er geduldig und mit leicht nervös schlagendem Herzen, in der kleinen Seitengasse neben dem Café, von welcher er den Haupteingang gut im Blick hatte.

Es dauerte noch gut eine Stunde, bis die ersten Mitarbeiter aus dem Geschäft kamen und sich voneinander verabschiedeten.

Von Singto allerdings keine Spur.

Jemand schloss die Vordertür von innen wieder zu und das Licht ging kurz darauf aus.

Es musste also noch einen Hinterausgang geben, ging es Krist durch den Kopf und er schaute sich prüfend um.

Es lag nahe, das er zu dieser Gasse hin führen würde.

Er hatte sich ihr für einen nachdenklichen Moment zugewendet, als man ihn grob anrempelte und dabei weiter in die Gasse hineinschuppste, wo er sich mit drei Kerlen konfrontiert sah die, so wie sie aussahen, nichts Gutes verhießen.

„Na Kleiner, wartest du auf deinen Sugar Daddy, oder was?", meinte der Größte der drei, mit einem dämlichen Feixen und einer Alkoholfahne die ihn die Nase rümpfen ließ.

„So wie der aussieht, bekommt der bestimmt gutes Geld für seinen Arsch.", schaltete sich ein kleiner, untersetzter Typ mit dazwischen, und streckte seine Hand nach ihm aus, die er jedoch nachdrücklich wegschlug, bevor sie ihn hätte irgendwo berühren können.

„Hoh, eine kleine Wildkatze, was? Ich steh auf Kratzbürsten, wie dich." Nun wurde es ihm wirklich zu unheimlich und er versuchte mit einem raschen zur Seite schnellen, den drei Spinnern zu entkommen und aus der Gasse zu flüchten.

Doch kam er nicht weit, wurde er derb zurückgezerrt, worauf man sich so vor ihm aufbaute, das er mit der Mauer im Rücken, nicht mehr entkommen konnte.

Er vergoss beinahe Tränen der Erleichterung, als eine weitere Stimme zu hören war, und die Aufmerksamkeit der drei von sich weglenkte, indem sie sich mit festem Ton erkundigte, ob es ein Problem hier gäbe.

Er konnte das Gesicht des Fremden, durch das ihn umgebende Zwielicht, nicht wirklich erkennen, als er in dessen Richtung schaute.

Krist fühlte sich nicht wohl dabei, als man zwar von ihm abließ, sein Retter aber sogleich meinte, dass er verschwinden sollte, um ihm die Sache zu überlassen.

Doch so gern er auch von Nutzen hätte sein wollen, so wusste er auch, dass er eher ein Hindernis war und tat schließlich wie ihm geheißen.

Am Anfang der Gasse blieb er allerdings wieder stehen, wollte er nicht einfach so feige davonlaufen. Sollte dem Fremden doch noch etwas passieren, wäre keiner da um ihm zu helfen.

Also verharrte er in sicherem Abstand und schaute zu, wie man die drei Kerle mit Leichtigkeit umherstraucheln ließ, ohne dass sie etwas hätten ausrichten können.

Dann ergriff einer nach dem anderen die Flucht und Krist atmete erleichtert durch.

Er wollte sich nun wenigstens noch bedanken.

Eilig nahm er die Dose mit Eiskaffee, die er sich auf dem Weg hier her gekauft hatte, aus seiner Umhängetasche und wartete.

Dann tauchte der Fremde neben ihm auf und Krist suchte schüchtern dessen Blick. Er fühlte sich allerdings ziemlich überfordert, als er erkannte wer hier vor ihm stand und gerade eben geholfen hatte, das er seinen Kopf recht schnell wieder senkte, bevor er Singto in aller Verlegenheit die Dose aufdrückte und ein hastiges „Danke!", folgen ließ.

Dann stürmte er einfach davon.


***

Sein Vorhaben Singto besser kennenlernen zu wollen, war daraufhin nicht erloschen.

Eher das Gegenteil war der Fall, schien dieser doch mehr Fassetten zu besitzen, als es der erste, unwissende Blick annehmen ließ.

Nur fühlte er sich, nach dieser Rettungsaktion, doch etwas verlegen und wollte auf keinen Fall so herüberkommen, als suche er als eine Art von Fan-Boy, mit ihm mehr Kontakt.

Also verstrichen weitere Wochen, in denen er sich auf das Beobachten beschränkte, bei dem man ihn ab und an jedoch erwischte, was ihn sich gleich noch verlegener fühlen ließ.


***

Es war April, als man ihn zu einem Vorsprechen für SOTUS bat und er vor lauter nervöser Freude, den gesamten Tag an nichts anderes denken konnte.

Mit heftig schlagendem Herzen betrat er das Studiogebäude und ließ sich an der Rezeption in die richtige Etage weisen. Hoffentlich konnte er überzeugen. Es wäre der erste Schritt hin zu einem Traum, den er bis jetzt immer hintenangestellt hatte, wollten seine Eltern das er erst einmal etwas lernte, das ihm im Falle eines Falles nützlicher sein konnte, als das unstete Dasein eines Schauspielers.

Er störte sich nicht daran, das sein Debüt, sollte er es schaffen, in einer dieser Boys Love Serien seinen Anfang finden könnte.

Ein Start, war ein Start.

Eifrig in sein Übungsmaterial vertieft, begab er sich den Gang entlang, als er plötzlich mit jemandem zusammenstieß und sich sofort entschuldigte.

Jene Person schenkte ihm ein knappes Nicken, schien diese gerade mit jemandem zu telefonieren und Krist lief ebenso weiter.

War das gerade Singto gewesen?

Er warf einen eiligen Blick zurück, wobei er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert wäre.

Es war definitiv Singto.

War er ebenso für das Vorsprechen hier?

Wenn ja, für welche Rolle?

Krist fühlte sich nun aus einem ganz anderen Grund aufgeregt, das er sich kaum noch auf seine Unterlagen konzentrieren konnte.

Schließlich bat man sie alle in einen Raum und es folgte eine Art von Einweisung, was sie zu erwarten hatten und wie das ganze Geschehen ablaufen würde. Dann ließ man ihnen noch ein paar Minuten, um sich zu organisieren.

Krist schaute sich suchend nach Singto um. Dieser saß etwas abseits und wirkte ein wenig verloren, auf das er all seinen Mut zusammen nahm und sich kurzum zu ihm setzte.

„Hey.", machte er auf sich aufmerksam.

Er hatte bemerkt, dass dieser kein Script zu haben schien und hatte ihm einfach eines mitgenommen, das er ihm nun vorhielt.

Singto lächelte etwas steif und bedankte sich. Womöglich war er zu aufgeregt, dass er so abwesend erschien, aber er konnte es ihm auch nicht verdenken.

Vielleicht half es ihm ja, wenn er jemanden in seiner Nähe hatte, den er kannte.

Dann blickten sie beide in das Skript und schwiegen eine Weile, bis seine Neugier zu groß wurde und er Singto, nach der Rolle fragte, für die dieser vorzusprechen gedachte.

„Arthit.", meinte dieser und Krist wusste aus einem Gefühl heraus, das Singto ein ernstzunehmender Rivale wäre.

Es stachelte seinen Ehrgeiz nur noch weiter an.

Schließlich wies man sie ihren Rollen entsprechend im Raum zu. Singto wirkte noch immer etwas überfordert, folgte ihm aber nach einem Hinweis nach.

Krist musste sagen, das sich jeder hier recht gut vorbereitet hatte, doch war sein Selbstvertrauen noch nicht erschüttert worden. Er glaubte, dass er es dennoch besser hinbekommen könnte.

Nicht zuletzt, weil er auch Singto beweisen wollte, dass er nicht zu unterschätzen wäre.

Also betrat er die Bühne und nach einem kurzen Augenblick, des mentalen Sammelns, legte er schließlich los.

Er war zufrieden mit seiner Leistung, als er die Bühne wieder verließ, dass er in all seiner Selbstsicherheit Singto im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte und ihm viel Erfolg wünschte.

Dann zeigte sein Optimismus allerdings die ersten Risse, als er ihn daraufhin mit seinem Vorsprechen erleben durfte, fühlte er seine Chancen jäh schwinden, Arthit's Rolle für sich gewonnen zu haben.

Nicht, das er es Singto nicht gönnte, aber es würde auch bedeuten, dass er wieder bei null anfangen musste.

Etwas geknickt verließ er das Vorsprechen und suchte erst einmal den Waschraum auf.

Als er wieder zurückkam, war von Singto nichts mehr zu sehen.

Vielleicht hatte er vorzeitig gehen müssen?

Egal was der Grund war, er hatte seine Hoffnung auf die Rolle schon so gut wie aufgegeben, beschloss aber dennoch Singto zu seinem Erfolg gratulieren zu wollen, stand für ihn außer Frage, dass man ihn als Arthit auswählen würde.


***

Umso perplexer starrte er auf sein Telefon, als man ihn ein paar Tage später anrief und meinte, er habe das Rennen gemacht und solle sich wieder bei GMM melden.

Sein erster Gedanke war, wie es Singto wohl nach dieser Nachricht gehen mochte. Hoffentlich war er nicht zu enttäuscht, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum man sich doch für ihn und nicht für Singto entschieden hatte.

Leider hatte er keine Möglichkeit ihn anzurufen, da er dessen Nummer nicht kannte und er sich einen Idioten nannte, dass er ihn bei diesem Vorsprechen nicht nach dessen LINE ID gefragt hatte.

Es wäre die perfekte Chance gewesen.

Nun musste er warten, bis er ihn im Café wiedersehen würde und da war es auch noch fraglich, ob er sich mit ihm ausgedehnter unterhalten würde können. Immerhin hatte Singto zu arbeiten und er wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen, indem er ihn davon abhielt.

Aber vielleicht könnten sie sich ja für später noch verabreden, um ungestört reden zu können.

Diese Möglichkeit ließ Krist's Herz gleich etwas lauter schlagen und er vergrub sein Gesicht mit einem Raunen in seinem Kopfkissen.


***

Zwei Wochen später und Krist musste feststellen, dass er unterschätzt hatte, was ihn erwarten würde, nachdem er die Rolle von Arthit für sich ganz und gar festigen konnte. Es gab kaum noch einen Tag, an dem er nicht nach der Uni, bis in den Abend hinein mit etwas beschäftig war, was es ihm unmöglich machte, seine Nachmittage mit seinen Freunden im Café verbringen zu können.

Dann hatte er herausgefunden, das Singto seine Schichten geändert hatte und es einem Glücksspiel gleich kam, sich unter diesen Bedingungen noch einmal über den Weg zu laufen.

Trotzdem gab er nicht auf. Irgendwann musste es schließlich einmal klappen.


***

Umso heftiger ging sein Puls, als er ihn eines Abends tatsächlich aus dem Café kommen sah und sich seine Schritte automatisch beschleunigten.

Er musste sich kurz davor jedoch besinnen, dass es weniger peinlich für ihn wäre, würde es so aussehen als wären sie sich tatsächlich nur durch Zufall begegnet.

Er sollte dennoch in Zukunft daran arbeiten, etwas weniger gestellt überrascht zu erscheinen, als er diesem schließlich mit einem „Hey.", ansprach.

Er hatte ihn vermisst. Dieses Gefühl war unbestreitbar und es ließ Wärme in seine Wangen steigen und um sich davon so schnell wie möglich abzulenken, sprach er einfach weiter.

Er war erleichtert, als Singto ihm sagte, das er meinte die Rolle ehrlich verdient zu haben und es beflügelte den Mut sein Vorhaben in die Tat umsetzen zu wollen.

„Uhm...wie...wie wär's mal mit einem Kaffee? Also nur wenn du Zeit hast.", fragte er schließlich, doch auf das merkwürdig, traurige Lächeln ahnte er schon, was die Antwort darauf wäre

„Tut mir leid, ich..." Krist fühlte sich ziemlich lächerlich auf diese Abfuhr, die er sich eigentlich hätte denken können.

„Oh, schon ok...ich dachte nur...ok." Ihm fiel nichts weiter dazu ein und er senkte seinen Kopf enttäuscht.

„Dann werde ich mal weiter ziehen.", setzte er eine Verabschiedung an und wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause, um sein geknicktes Herz mit einer Ladung Eiscreme zu trösten.

„Man sieht sich." Damit war er schon so gut wie an Singto vorbei, als dieser ihn unerwartet aufhielt.

Er hatte nicht die Möglichkeit dessen Verhalten zu hinterfragen, als dieser ihn aus heiterem Himmel küsste, nur um ihn dann reichlich perplex und etwas atemlos stehen zu lassen.

Wildfire start with a kiss (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt