Kapitel 11

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Singto hatte alle Mühe Krist nicht in eine Umarmung zu ziehen, als dieser so aufgelöst vor ihm gesessen und von diesem Ereignis erzählt hatte.

Dass er immer noch darunter litt, war nachvollziehbar.

Er selbst hatte einige Erinnerungen, die ihn ab und an wieder heimsuchten und ihn nach unten zu ziehen wussten.

Und je mehr er über Krist erfuhr und je länger sie zusammen waren, umso schwieriger wurde es Distanz zu halten.

Als dieser ihn bat ihn Krist zu nennen, hatte er einfach nicht gewusst, was er darauf erwidern sollte, auch wenn er innerlich dieses angenehm warme Gefühl darüber verspürt hatte.

Dennoch war es ein Schritt, der eben diesen gehaltenen Abstand, noch weiter zum Schrumpfen bringen würde.

Letztendlich hatte er sich darauf eingelassen, einfach auch weil er sah, das es in diesem Moment wichtiger war, als seine sturen Prinzipien, die eh schon hier und da zu bröckeln begonnen hatten und das bei weitaus weniger ernsten Angelegenheiten.



Sie befanden sich zurück im Wagen.

Krist hatte kein Wort mehr gesagt und seine Augen geschlossen, sobald sie sich in Bewegung gesetzt hatten.

Singto schaute ihn über den Rückspiegel besorgt an.

Das letzte was er nun wollte war, ihn zu Hause abliefern und allein mit sich und seinen Gedanken zu lassen.

Somit fasste er einen Entschluss von dem er hoffte, dass er damit nicht noch mehr Schaden anrichtete.

Es war spät genug, dass das Haus bereits dunkel war und Ruhe herrschte, als er den Wagen davor parkte und ausstieg. Krist schien eingeschlafen zu sein, oder hatte einfach noch nicht mitbekommen, dass sie angehalten hatten.

Mit Bedacht öffnete er die Hintertür und schaute einen Moment auf den Mann vor sich.

Das schwache Licht der Straße ließ ihn fahl und zerbrechlich erscheinen, dass er sich, ohne weiter darüber nachzudenken, zu ihm vor beugte, seine Hand ausstreckte und ihm leicht über eine Wange strich.

„Krist?", versuchte er dessen Aufmerksamkeit zu erlangen. Dieser rührte sich nicht darauf, so dass er ihn leicht am Arm schüttelte. Ein leises Murren war zu hören. Mehr passierte aber auch nicht.

Singto lehnte sich über ihn, um ihn wenigstens schon einmal abzuschnallen.

Als er sich wieder zurückzog begegneten sich ihre Blicke, auch wenn Krist nicht so wirkte, als wäre er tatsächlich vollkommen zu gegen.

„Wir sind da.", erklärte er ihm und Krist nickte verstehend und machte sich daran auszusteigen.

Seine Haltung zeigte deutlich wie mitgenommen er sich noch fühlen musste und Singto kamen Zweifel, ob es wirklich das Richtige gewesen war ihn mit zu sich zu nehmen.

Vielleicht wollte Krist nun auch allein sein.

Jeder ging anders mit seinen Sorgen um.

Bis jetzt schien Krist auch nicht registriert zu haben, wo sie sich befanden, ließ er seinen Kopf noch immer hängen und stand einfach nur an Ort und Stelle.

Singto verriegelte den Wagen und trat an dessen Seite.

„Ich hoffe es ist in Ordnung. Ich wollte sie...dich nicht allein lassen müssen.", teilte er ihm mit, worauf Krist ihn schließlich wieder anschaute. Dann blickte er sich um und zu seiner Überraschung nickte dieser kurz und einverständlich.



Er hatte ihm das Bett überlassen, blieb aber auch weiterhin im Zimmer als dieser schließlich eingeschlafen war und setzte sich in den Sessel am Fenster.

Ein leichtes Scharren an der Tür ließ ihn wieder aufstehen.

Moon war mit eiligen Schritten hineingehuscht und schaute mit einem leisen Miauen zu ihm hinauf.

Singto kraulte seinen kleinen Tiger liebevoll über den Kopf.

Dieser strebte daraufhin das Bett an und sprang hinauf. Zuerst schien sie vorsichtig mit der Person die dort lag, schaute sie Krist inspizierend an und schnupperte die Luft prüfend. Dann allerdings schien sie sich zu besinnen.

Wie selbstverständlich legte sie sich daraufhin vor dessen Brust, lehnte sich an ihn und begann zu schnurren.

Es mochte unbewusst passieren, doch Krist rollte sich kurz darauf etwas mehr um Moon zusammen und vergrub sein Gesicht ein wenig in ihrem Fell.

Singto öffnete eine Schublade und holte ein Notizbuch hervor, mit welchem er sich wieder in seinen Sessel sinken ließ.



Der Morgen dämmerte, als Krist erwachte und er sich für einen Augenblick etwas desorientiert umsah.

Etwas bewegte sich neben ihm und er erkannte Moon, die sich aufrichtete und ausgiebig mit einem großen Gähnen streckte.

Er streichelte sie mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, was sie dazu animierte ihren Kopf etwas inbrünstiger gegen den seinen zu schieben und mit Schnurren anzufangen.

Langsam kamen ihm die Ereignisse des letzten Abends wieder in den Sinn und er raunte ergeben.

Er hatte sich wieder einmal zum Narren gemacht.

Trotzdem, so musste er feststellen, hatte er recht gut geschlafen. Keine Träume die ihm zugesetzt hatten.

Er schaute sich weiter um und entdeckte Prachaya.

Erneut stellte sich das schlechte Gewissen ein, als er erkennen durfte, dass dieser ihm sein Bett überlassen hatte und nun in diesem Sessel schlief.

Seine Aufmerksamkeit rutschte auf etwas das am Boden lag.

Ein Buch.

Mit Bedacht stand Krist auf, ging zu ihm hinüber und beugte sich nach vorn, um es aufheben zu wollen.

Fasziniert erkannte er, dass sich auf der aufgeschlagenen Seite eine Zeichnung befand.

Eine Zeichnung von ihm und Moon.

Nicht einfach nur so dahin gekritzelt, sondern bewundernswert detailliert.

Krist wurde nicht zum ersten Mal bewusst, dass Prachaya ihn immer wieder aufs Neue verwundern konnte.

Es war verlockend weiterzublättern, doch klappte er es schließlich zu und legte es auf den Beistelltisch.

Es war noch früher Morgen und wenn er sich Prachaya so anschaute, konnte dieser sicherlich etwas erholsameren Schlaf gebrauchen, als er ihn hier in diesem Sitzmöbel finden würde.

Er würde sich einfach ein Taxi rufen, um sich nach Hause bringen zu lassen, wollte er dem andern nicht noch weiter zur Last fallen.

Dazu müsste er ihn aber dennoch erst einmal aufwecken.

Er hatte ihn kaum an der Schulter berührt, als sich dessen Hand blitzartig um sein Handgelenk schloss und es in einem schmerzhaften Winkel verdrehte.

Mit einen Japsen sackte Krist erschrocken zusammen.

Dann löste sich der Griff so schnell wie er gekommen war.

Prachaya schaute ihn aus entsetzten Augen an, bevor er sich mit etwas kratziger Stimme bei ihm entschuldigte, während er sich rasch erhob und das Zimmer verließ.

Dieser Mann steckte wirklich voller Überraschungen.

Krist indes, setzte sich wieder auf das Bett und rieb sich die schmerzende Stelle mit einem Seufzen.

Würde er nun einfach verschwinden, sähe es sicherlich so aus, als würde er ihm diese Sache übel nehmen, mit dem Ergebnis, das sich erneut eine unangenehme Spannung zwischen ihnen aufbauen könnte.

Also beschloss er auf Prachaya zu warten, um ihm zu versichern, dass alles in Ordnung wäre, bevor er sich auf den Heimweg machen würde.

Doch als die Zeit verstrich und er nicht wieder auftauchte, erhob sich Krist schließlich und machte sich auf die Suche nach ihm.

Als er die Treppe herunterstieg, konnte er leise Stimmen vernehmen und überlegte, ob er nicht wieder kehrt machen sollte.

Doch dann straffte er sich und legte auch die letzten Stufen zurück.

Prachaya saß an der Küchentheke und ließ den Kopf über einer Tasse mit dampfendem Inhalt hängen. Khun Arm stand ihm gegenüber und hielt ebenso eine Tasse in seiner Hand.

Dieser war es auch der ihn zuerst bemerkte und ihm dieses typische, charmante Lächeln zeigte.

„Guten Morgen Khun Perawat. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee oder Tee?", bot dieser ihm an, doch Krist lehnte dankend ab.

„Ich geh dann mal. War nett sie wieder zu sehen." Damit zwinkerte Arm ihm noch einmal zu und verschwand die Treppe hinauf.

„Ich werde mich auf den Rückweg machen.", meinte Krist als das Schweigen sich zu lange hinzog. Prachaya gab ein Raunen von sich und strich sich etwas fahrig durch seine Haare.

„Sorry, das mit vorhin. Das war keinesfalls meine Absicht. Es ist ein alter Reflex, denn ich nicht so recht abschütteln kann, wenn ich einen eher unbequemen Schlaf habe." Als dieser ihn ansah, wurde durch dessen müde wirkendes Gesicht wirklich deutlich, dass er nicht gut geschlafen hatte und es ließ Krist sich wieder verantwortlich dafür fühlen.

„Schon in Ordnung. Es ist nichts passiert." Prachaya sah nicht wirklich überzeugt aus, worauf er sich erhob und zu ihm herankam. Behutsam griff er nach der Hand, die er zuvor gepackt hatte und massierte mit beiden Daumen ebenso vorsichtig über das geschundene Gelenk.

„Sollte es schlimmer werden, sollten sie es kühlen."

Der nächste Satz der Krist über die Lippen rutschte, war eher im Affekt. „Sind wir wieder beim Sie angekommen, huh..."

Prachaya hielt in seinem Tun inne und schaute ihn eingehend an. Krist erwiderte es mit offener Enttäuschung in seinem Gesichtsausdruck.

„Macht der Gewohnheit. Krist." Es war angenehm Prachaya seinen Namen sagen zu hören, dass es ihn zu einem zufriedenen Lächeln verleiten wollte, er sich aber für ein Schmollen entschied, um es nicht zu offensichtlich zu machen.

„Das möchte ich auch gehofft haben." Kurz strich Prachaya noch einmal über sein Handgelenk, bevor er davon abließ und sich der Kaffeemaschine zuwandte.

Krist spürte das leichte Kribbeln, das dessen Berührung hinterlassen hatte jedoch weiterhin und es ließ ihn sich etwas albern fühlen.

„Ich sollte wirklich gehen, ich hab ihnen schon genug Umstände gemacht."

„Nenn mich Sing.", war Prachaya's Antwort darauf, der ihn dazu noch eine Tasse mit Kaffee hinschob.

Krist schaute etwas perplex. „Natürlich nur wenn du möchtest." Dieser überließ es ihm auf was er das Angebot bezog, ob auf seinen Namen oder den Kaffee. Oder beides.

Diesmal konnte Krist das Lächeln nicht unterbinden, versteckte es aber hinter der Tasse in seinen Händen.



Er hatte Krist natürlich nicht mit einem Taxi nach Hause fahren lassen. Nun wo er eh schon munter war, konnte er das auch selbst erledigen.

Sie unterhielten sich zwar nicht auf der Rückfahrt aber es war dennoch ein angenehmes Schweigen, nun wo sie sich wieder ein Stück mehr angefreundet hatten.

Er parkte den Wagen in der Einfahrt zu Krist's zu Hause und wartete darauf, dass dieser ausstieg.

Doch schien er noch irgendetwas in seiner Tasche zu suchen und er ließ ihm die Zeit. Er hatte es eh nicht eilig.

„Uhm..." Auf diesen etwas unsicher erscheinenden Hinweis, drehte er sich Krist etwas entgegen, der, interessanter Weise, etwas verlegen erschien. Singto war nicht sicher, was der Auslöser für diesen Ausdruck sein mochte, was ihn etwas irritiert dreinschauen ließ.

Dann hielt Krist ihm etwas entgegen. „Als...Glücksbringer..." Dieser räusperte sich genierlich und drückte es ihm schließlich vor die Brust.

Es war eine Maneki Neko Figur.

Wahrscheinlich hatte Krist sie vorhin gekauft, als er nicht darauf geachtet hatte?

Singto schaute sich die schwarze Katze mit einem Schmunzeln an.

„Sie erinnerte mich etwas an Moon.", erklärte ihm Krist, der noch immer rot auf den Wangen war.

Singto konnte daraufhin nicht anders, als warm zu lächeln. Es war eine liebenswerte Geste, mit der er nicht gerechnet hatte. Was sie umso mehr zu etwas Besonderen machte.

Allerdings schien Krists japanisch nicht das Beste, sonst hätte er sicherlich mitbekommen für was diese Katze Glück bringen sollte.

Aber da es einfach der Gedanke war der hier für ihn zählte, bedankte er sich dafür und behielt dieses kleine Detail für sich.

Krist nickte nur verstehend und mit einem „Danke, für alles.", war er dann auch schon ausgestiegen.

Der letzte Abend mochte recht aufreibend zu Ende gegangen sein, aber dafür war dieser Morgen doch noch zufriedenstellend vorübergezogen.



***

Es war Zeit für die Promotion zu ihrem letzten gedrehten Film.

Krist atmete erleichtert durch, als sie wieder eines dieser Interviews für ein Magazin, plus ein paar Fotoaufnahmen hinter sich gebracht hatten.

Wawa klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter und verschwand in ihrer Garderobe, während er die seine ansteuerte.

Da sie die Hauptrollen spielten, konzentrierte sich der Fokus hauptsächlich auf sie und es war wie immer recht ermüdend, immer wieder dieselben Fragen zu beantworten, ohne sich genervt davon zu zeigen. Es waren Jahre der Routine die sie gelehrt hatte, es mit einem eisernen und dennoch charmanten Lächeln anzugehen.

Heute allerdings hatte man Krist eiskalt erwischt.

Er hätte sich denken können, dass es nicht unbeachtet bleiben würde, das er seit geraumer Zeit jemand anderen, als P'Yui an seiner Seite hatte.

So gesehen, war es sogar schon etwas verwunderlich, dass man ihn nicht schon früher darauf angesprochen hatte, war ihm bewusst, dass P'Sing, hinter seiner rau erscheinenden Fassade, sein ganz eigenes Charisma besaß und man sich auch öfter mal nach ihm umdrehte.

Es gab sogar Fotos, die sie beide zusammen zeigte. Auch nichts Ungewöhnliches, musste man damit rechnen, das immer irgendjemand ein Auge auf ihn hatte.

Dennoch hatte er nichts dagegen tun können, als leicht rot auf den Wangen zu werden, nachdem man nicht nur einmal davon sprach, wie attraktiv sein Assistent doch auf seine eigene Art und Weise sei und ob er nicht auch Interesse daran hätte, sich mal vor der Kamera zu versuchen.

Egal, ob als Schauspieler oder Model.

Zum Glück waren seine erhitzten Wangen durch das Make-up nicht ersichtlich geworden.

Wie zu erwarten, hatte man nicht aufgehört sich neugierig zu zeigen, was seinen mysteriösen, neuen Assistenten betraf. Krist hatte alle Mühe, sich so vage wie möglich auszudrücken, war ihm klar, das P'Sing es nicht begrüßen würde, wenn er Sachen erzählte, die sein Privatleben betrafen.

Er hatte es zu Beginn schon deutlich gemacht, dass er aus solchen Dingen herausgehalten werden wollte.

Verständlich.

Er hoffte nur, dass dieser jetzt nicht trotzdem verstimmt wäre, war nicht abzuwenden, dass man in Zukunft auch auf ihn zugehen würde, nun wo man diese Bilder gezeigt hatte.

Mögen sie auch noch so nichtssagend gewesen sein.

Sein nächster Gedanke war es dann, der ihn etwas schwerfällig machte.

Ihr nächster Termin für heute, wäre ein größeres Shooting für das Mode Label, das ebenso ein Sponsor ihres Films war.

Große Lust verspürte er allerdings keine darauf.

Ein Klopfen an der Tür, holte ihn wieder aus seinen Gedanken, worauf er ein „Herein.", von sich gab.

P'Sing schaute in den Raum und Krist spürte, wie ihm abermals und alberner Weise, warm auf den Wangen wurde bei dessen Anblick.

Dieses Interview hatte wirklich eine Schraube bei ihm locker gedreht, wie es aussah.

„Wir sollten uns beeilen, die Nachrichten meinen es gäbe eine Behinderung auf unserer Strecke, das wir besser einen Umweg fahren." Krist nickte und schnappte sich auch sogleich seine Tasche.

Er wollte gerade an P'Sing vorbei, als dieser ihn leicht am Arm festhielt und etwas eingehender anschaute.

„Alles in Ordnung?", erkundigte er sich mit leicht besorgtem Blick, welchem er sofort wieder auswich.

„Ja...alles ok." P'Sing ließ ihn nicht gleich wieder los. Stattdessen legte er ihm eine Hand an die Stirn, was Krist so überraschte, dass er ihn nun doch etwas überfordert anschaute.

Ein leichtes Räuspern vom Gang her war zu hören und Krist erkannte Wawa, die ein unanständiges Grinsen auf den Lippen zeigte.

„Störe ich?" Krist entzog sich daraufhin der prüfenden Hand und mit erneutem Versichern, dass es ihm gut ginge, stürmte er aus der Garderobe.

Was war nur los mit ihm?!



Es ging geschäftig zu am Set für ihre Aufnahmen. Nichts was ihn sonst störte. Er war es gewöhnt sich in teure Mode stecken und ständig umstylen zu lassen, damit es auch zu jedem Look passte.

Heute jedoch, fühlte er sich unangenehm nervös.

Es war das erste Mal, dass P'Sing nicht außerhalb auf ihn wartete und somit das ganze Geschehen aus dem Hintergrund beobachten würde.

Warum es ihn so aufwühlte, verstand er selbst nicht.

Sein Blick huschte somit öfter über all die Leute um ihn herum, im Versuch ihn irgendwo ausmachen zu können, um auch genau zu wissen, wohin er während des Shootings nicht schauen sollte.

Jemand zupfte ihm noch einmal an seinen Haarsträhnen herum und puderte ihn nach, bevor es mit der ersten Runde Aufnahmen auch schon losging.

Zuerst hatte er zusammen mit Wawa zu Posen, was ihnen recht fließend von der Hand ging. Sie zu kennen machte es einfacher natürlich zu erscheinen. Es machte auch gleich etwas mehr Spaß und ließ die Zeit recht schnell verstreichen.

Als nächstes wäre Wawa mit ihren Einzelaufnahmen dran, und da man für sie einige Outfits mehr parat hatte, hatte er nun auch etwas mehr Zeit sich auszuruhen.

Wiederholt schaute er sich um, als er das Set durchquerte. Womöglich hatte es P'Sing als zu langweilig empfunden und sich wieder abgesetzt?

Schließlich erspähte er ihn doch.

Einer der Stylisten hatte ihn abgefangen und Krist schaute sich das Szenario vorerst mit Abstand an.

Es war P'Nai, der hier sein Glück bei P'Sing versuchte und das offensichtlich nicht nur damit, ihn zu einem Umstyling überreden zu wollen. P'Nai machte keinen Hehl daraus, dass er einen Faible für gutaussehende Herren hatte und konnte zeitweilen etwas überwältigend erscheinen mit seiner Flirterei.

Er war eine typische Sister, aber auch eine recht sympathische Person, wenn man erst einmal wusste, wie man ihn zu handhaben hatte.

Krist konnte verfolgen, wie P'Nai nun mit seinem Zeigefinger ein Stück über P'Sing's Oberkörper strich und dabei suggestiv mit den Wimpern klimperte.

Krist setzte sich ohne weitere Umschweife in Bewegung.

Er brauchte nicht auf sich Aufmerksam machen, schaute man ihn an, sobald er vor den beiden aufgetaucht war.

„N'Krist, was bedarf es damit ich mir diesen Hengst hier einmal ausleihen darf?", begegnete ihm P'Nai unverhohlen und mit einer Art Schnurren in der Stimme, wobei er P'Sing diesmal einen Unterarm tätschelte.

„Tut mir leid P', aber da muss ich dich leider enttäuschen." Damit packte er P'Sing an der Hand und zog diesen mit sich.

„Ich würd ihn auch nicht rausrücken. Miau.", hörte Krist P'Nai ihnen noch unverblümt nachrufen und hielt somit erst wieder inne, als er sicher war das die Gefahr gebannt wäre.

Schließlich schaute er zu P'Sing, der ihn interessiert ansah.

„Was?", kam es Krist bei dessen Anblick etwas zu impulsiv über die Lippen, fühlte er sich abermals verlegen unter dessen Aufmerksamkeit.

„Hätte ich mich nicht einmischen sollen? Ein Satz und ich hätte euch in Ruhe gelassen, wenn es das ist, was du sagen willst. Ich werde dich nicht aufhalten, wenn du zurückgehen möchtest." Irgendwo in seinem Kopf war er sich im Klaren, dass er ziemlichen Unsinn von sich gab. Doch je länger ihn P'Sing so anschaute, umso aufgestachelter fühlte er sich.

Schließlich hielt dieser seine Hand ein Stück nach oben, welche noch immer von der seinen umklammert wurde.

„Dann solltest du mich aber vorher erst einmal los lassen.", erwiderte er nonchalant und schmunzelte aufziehend.

Mit einem Zischen ließ Krist von ihm ab und wendete seinen Kopf divenhaft zur Seite.

„Das nächste Mal, lass ich ihn machen. Dann schau zu, wie du da wieder raus kommst.", moserte er in seinem Verdruss.

„Es wärmt mir das Herz zu wissen, dass jemand so um meine Sicherheit besorgt ist.", erwiderte P'Sing amüsiert, was Krist automatisch eine Schnute ziehen ließ über diese stichelnde Bemerkung.

„Das war mit Sicherheit auch das letzte Mal.", murrte er daraufhin und stapfte zurück zu den Aufnahmen.

So ein blöder Kerl!

Wildfire start with a kiss (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt