Kapitel 19

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Zweieinhalb Wochen waren seit diesem Tag verstrichen und er hatte Singto nicht noch einmal zu Gesicht bekommen.

Arm hatte ihm, wie versprochen, über Singto's Nummer wissen lassen, dass kein Grund zur Sorge bestünde.

Das war alles, was man ihm mitteilte.

Krist war froh, dass man ihn wenigstens soweit eingeweiht hatte. Er wusste, dass man ihm nichts schuldig war und das Singto's Leben ihn so gesehen nichts mehr anging.

Hatte es einen winzigen Funken Hoffnung gegeben, dass sie doch noch hätten Freunde bleiben können, so war sein Wutausbruch und dessen Folgen, der Regenguss gewesen der diesen erbarmungslos ersäuft hatte.

Ihn plagten ebenso Albträume von diesem Unfall, was seine Schuldgefühle nur noch mehr nährte.

Er wollte sich entschuldigen.

Unbedingt.

Aber er wagte es nicht, solch eine Bitte zu stellen. Nicht nachdem Singto das letzte Mal, als er seinem Wunsch nach einem Gespräch doch noch gefolgt war, beinahe umgekommen wäre.

Dessen Freunde zogen wahrscheinlich ihre Kreise wie Wachhunde um ihn, damit er auch ja fern von ihm bliebe.

Khun Mons Worte hatte er allerdings nicht mehr aus dem Kopf bekommen, was den Vorfall in dieser Bar anbelangte, bevor man ihm damals P'Sing vorstellte.

Also hatte er sich an die Person gewendet, die schließlich alles eingefädelt hatte.

P'Yui.

Als sie erfuhr, was Singto zugestoßen war und das er die Schuld daran trug, hatte sie sich ehrlich bestürzt gezeigt.

Ihre Reaktion verriet, dass ihr Singto wirklich wichtig war und dieser nicht einfach nur irgendeine Empfehlung sein konnte, wie sie ihm erzählt hatte. Eher, das die beiden sich doch besser kannten, als sie durchblicken lassen wollte.

„Ist es, weil du wusstest, dass ich ihn eigentlich kennen müsste? Du hast damals bei der Auswahl der Schauspieler für SOTUS mitgewirkt. Er musste dir also untergekommen sein." Hatte er sie konfrontiert und nach einer Weile, in welcher er annahm, das sie für sich abwägen würde, ob sie mit der Sprache rausrücken sollte, hatte sie ihn wissen lassen, das sie mit Singto's Mom befreundet gewesen war und auch nach deren Ableben mit Singto und dessen Dad den Kontakt gehalten hatte.

Auf die Frage, warum sie sich gerade für ihn, als seinen persönlichen Assistenten entschieden hatte, schenkte sie ihm einen Blick, den er nicht zu deuten vermochte und erklärte ihm schlicht, das sie ihm vertraute und wusste, dass er seine Aufgabe ernst nehmen würde.

Und das hatte P'Sing.

Sogar über alle Erwartungen und Anforderungen hinaus.

„War er es auch, der mir in dieser Bar geholfen hat?" P'Yui gab ein Schnalzen von sich, als würde sie andeuten wollen, das er eindeutig über zu viele Details Bescheid wusste.

„Es war eine extrem glückliche Fügung, das er ebenso dort war. Er war es auch der mich informierte, dass du im Krankenhaus liegen würdest, nachdem er dich dorthin gebracht hatte."

Krist wusste wirklich nicht, was er auf diese Bestätigung seiner Annahme sagen sollte, zu ergriffen fühlte er sich darüber, dass P'Sing schon für ihn da gewesen war, als er noch keine Ahnung hatte das dieser überhaupt existierte.

Gott, er vermisste ihn so sehr.

Kein Tag verging, wo er nicht an ihn dachte. Sich fragte, wie es ihm ging. Was er gerade tat. Ob er bereute, dass sie sich je begegnet waren.

Seine Gefühle für ihn, waren noch immer tiefreichend und er befürchtete, dass er auch nie wirklich in der Lage sein würde über ihn hinwegzukommen.

Dazu war sein Liebesleben einfach zu kompliziert.

Es war sehr unwahrscheinlich, das er jemanden treffen würde, der im Stande wäre seine Zuneigung für P'Sing zu überlagern. In den 9 Jahren zuvor, war die Suche schon erfolglos verlaufen, dass er es aufgegeben hatte.

Nun hatte diese kurze aber belebende Kostprobe, die ihm das Zusammensein mit P'Sing gegeben hatte, jedoch ein Ideal vorgeführt.

Das daraus ein äußerst hoher Anspruch resultierte, war ihm bewusst. Somit war es gut, dass er gelernt hatte allein zu sein, denn das würde er wohl auch noch länger bleiben.

Mit der Melancholie in seinem Herzen musste er ebenso lernen zu leben, wann immer er an P'Sing denken würde.

Trotzdem würde er ihn gern noch einmal wiedersehen wollen.

Für einen würdigen Abschied. Für einen akkuraten Schlussstrich unter all die Erinnerungen mit ihm, die er nicht mehr hergeben wollte.

Er wollte ihm sagen, dass er ihm unglaublich dankbar war.

Er wollte...

Krist schüttelte seinen Kopf, um sich nicht von der aufsteigenden Traurigkeit erneut übermannen zu lassen.

Doch wusste sie sich, über den Tag, immer wieder dazwischen zu drängeln und es machte ihm einfach nur zu Schaffen.

Es war früher Nachmittag, als er seinen Job für diesen Tag erledigt hatte und er den Entschluss umsetzen wollte, den er über die letzten Stunden im Kampf gegen diese aufzehrende Melancholie gefasst hatte.

Einen Versuch.

Er wollte noch einen Versuch wagen, P'Sing noch einmal zu sehen und mit ihm sprechen.

Ganz egal, wer sich Drumherum befand.

Ganz egal, ob man ihn dabei auf Distanz halten würde.

Es gab Dinge die er noch loswerden musste. Die, so war er sich sicher, ihn sonst bis an sein Lebensende verfolgen würden, hätte er nicht wenigstens versucht sie P'Sing vorzubringen.



Doch das Ganze war leichter gesagt als getan, stand er nun schon seit 20 Minuten in dieser kleinen Seitenstraße und konnte einfach nicht dem Mut aufbringen, aus seinem Wagen zu steigen und die paar Meter zu P'Sing's Haus zu überwinden.

Abermals gab er ein frustriertes Murren von sich über die Tatsache, dass er einfach nur ein Feigling war.

Dann klopfte es an der Scheibe der Fahrerseite und er wendete sich etwas erschrocken dieser zu.

Er erkannte Fon, die ihn breit anstrahlte und zur Begrüßung kurz winkte.

Krist ließ die Scheibe herunter und lächelte sie ebenso an.

Nach der Sache im Escape House, hatte sie sich inständig bei ihm entschuldig, ihn in solch eine Lage gebracht zu haben, was er als überaus unsinnig empfand, konnte sie am allerwenigsten dafür, dass sie das Opfer dieses Freaks geworden war.

Und das hatte er ihr auch ausreichen versichert, bis sie ihm tränenüberströmt gedankt hatte, sich für sie eingesetzt zu haben.

Nun sah sie schon wieder recht aufgeweckt aus und es erleichterte Krist, das sie es doch ganz gut verkraftet zu haben schien.

„Khun Krist. Was für ein erfreulicher Anblick in dieser tristen Gegend.", meinte sie keck und zwinkerte ihm zu.

Krist schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf.

„Wenn sie zu den Jungs möchten, die sind alle zum Flughafen, für die große Verabschiedung.", erklärte sie dann auch schon und gab ein dramatisches Seufzen von sich. „Ich möchte auch einfach mal meine Sachen packen wollen und für ein ganzes Jahr nach Japan gehen. Aber das wird wohl eher nichts. Na ja, vielleicht im nächsten Leben." Krist schaute sie über diese Information mit unruhig schlagendem Herzen an.

Verabschiedung?

Japan?

Ein Jahr?

Singto hatte ihm einmal erzählt, dass er gern nach Japan gehen wolle, doch es nun so aus heiterem Himmel mitgeteilt zu bekommen, versah ihn mit Panik.

Er hatte nichts zu Fon gesagt, war er immer noch zu perplex, als diese auf ihre Uhr schaute und ein rasches „Oh, ich muss los. Bis irgendwann mal wieder.", von sich gab und sich mit ihrem Rad wieder auf den Weg machte.

Krist startete eilig den Wagen und fuhr, unter einem beständigen Mantra, das es noch nicht zu spät sein solle, ebenso zum Flughafen.



Wie zu erwarten ging es geschäftig zu, das er wichtige Zeit damit verschwenden musste, einen Parkplatz zu finden, von dem aus er dann ein gutes Stück zurück zur Halle joggen durfte.

Merklich außer Atem, betrat er sie und schaute sich sogleich suchend um.

Dann erspähte er die Anzeigentafel die ihm sagte, dass der nächste Flug nach Tokyo in 13 Minuten starten würde.

Hastig suchte er sich seinen Weg zum Gate.

Dann sah er sie.

Die kleine Gruppe aus P'Sing's Freunden und ihn selbst, der sich gerade in einer tränenreich erscheinenden Umarmung mit Tay befand.

P'Sing lächelte sanft und klopfte seinem Freund zugetan auf den Rücken.

Dann zog sich Tay zurück und wischte sich wohl tatsächlich ein paar Tränen aus den Augen, während P'Sing nach der am Boden stehenden Tasche griff.

„P'Sing! Warte!" Krist schloss mit großen Schritten zu ihm auf und erntete, nicht unerwartet, einen ziemlich überraschten Gesichtsausdruck von ihm.

Krist wusste, es war seine letzte Chance, bevor dieser für gut ein Jahr das Land verlassen würde.

„Krist?"

„Lass mich noch etwas sagen." Er wusste es war ein forscher Zug, als er daraufhin eine Hand über die von Singto legte, welche die Tasche festhielt.

„Ich weiß ich habe immens viele Fehler gemacht, was unser Miteinander anbelangt und ich weiß auch, dass ich dir mehr Probleme aufgehalst habe, als ich entschuldigen kann. Aber ich möchte es trotzdem. Mich endschuldigen.

Es tut mir so unendlich leid, was passiert ist." Er merkte, dass seine Augen drohten feucht zu werden, als er sich an all die Dinge erinnerte, die wegen ihm schief gelaufen waren.

„Das mit dem Unfall war nie, niemals meine Absicht. Das musst du mir glauben. Ich..."

„Krist."

„Warte. Ich weiß, ich kann es wohl nie wieder gut machen. Und das ich es verdient habe, das du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Aber ich wollte dir dennoch sagen, dass ich dir auch ungemein dankbar bin, was du alles für mich getan hast. Ich habe es nie ausreichend gewürdigt. Ich habe mich nie ausreichend revanchiert.

Also wenn es irgendetwas gibt, das ich tun kann, dann sag es mir."

„Krist."

„Ich meine es ernst. Egal was es ist. Ich werde versuchen es hinzubekommen. Denn egal was du nun von mir denkst, du bist mir immer noch enorm wichtig." Auf diese Worte hin verstärkte er den Griff um P'Sing's Hand ein wenig und atmete innerlich tief durch, für das was er nun sagen wollte.

„Ich...ich liebe dich.

Ich weiß, ich weiß. Ich brauche mir keine Hoffnungen machen und das tu ich auch nicht. Aber vielleicht bestände die Möglichkeit, dass wir dennoch Freunde bleiben? Egal wie winzig sie auch sei."

„Krist!"

„Ich will dich nicht komplett verlieren. Doch nun gehst du nach Japan und das für ein ganzes Jahr oder noch länger und..." Es sah, wie Singto's Ausdruck etwas Genervtes annahm, das er befürchtete es schon wieder übertrieben zu haben, doch noch bevor er sich erneut hätte entschuldigen können, nahm er dessen Lippen auf den seinen wahr, die ihn nachdrücklich küssten und somit seinen Ansatz im Keim erstickten.

„Du redest zu viel.", war Singto's Erklärung, als er sich wieder ein wenig von ihm zurückzog.

„Heißt das, ich muss nur weiter auf dich einreden und du würdest mich noch einmal küssen?", fragte Krist noch immer etwas benebelt, von dieser unerwarteten Wendung.

„Würde ich nicht." Krist zog eine trotzige Schnute.

„Warum nicht?"

„Erstens, weil wir uns mitten in der Flughafenhalle befinden. Und zweitens, weil ich Tay seine Tasche geben muss, damit er seinen Flug nicht verpasst." Krist folgte dieser Information etwas träge. Dann zog Singto seine Augenbrauen nach oben, mit einem Ausdruck der „Na, dämmert's?", verdeutlichte und Krist's Augen weiteten sich schlagartig, als auch ihn die Erkenntnis einholte.

„Oh..." Damit ließ er Singto's Hand wieder frei und trat mit hitzigen Wangen ein Stück von ihm zurück.

Wow, er hatte sich gerade mit einer perfekten Kür zum Trottel gemacht und gab sich selbst 10 Punkte dafür.

Er war schon im Begriff sich klangheimlich aus dem Staub machen zu wollen, als ihn jemand an der Hand festhielt.

„Nicht so schnell, Khun." Singto's Stimme hatte einen Unterton, der ihn sich wie ein kleines Kind fühlen ließ.

Sein Anliegen, weswegen er P'Sing sehen wollte, war es mit ihm reden zu können und das hatte er getan. Womöglich war ihm da auch das ein oder andere herausgerutscht, das er nun zu erklären hatte.

Dann straffte sich seine Haltung so rasch, das es nahezu komisch ausgesehen haben musste, worauf er Singto mit einem skeptischen Blick anschaute.

„Du hast mich geküsst!", stellte er mit so etwas wie Irritation fest. Singto begegnete dieser Aussage mit einem abwartenden Gesichtsausdruck.

„Ich endschuldige mich, sollte es unangebracht gewesen sein.", meinte er darauf ruhig und schaute ihn ohne Verlegenheit weiter an.

„War es unangebracht?", setzte er mit erneut hochgezogenen Augenbrauen nach, was Krist ein trotziges Schnaufen von sich geben ließ. Dann drehte er seine Hand, die man noch immer festhielt so, dass er die von Singto ergriff und ihn, mit roten Wangen, mit sich zog, was ihnen ein albernes Johlen von dessen Gang einbrachte.

Egal wie verlegen sich Krist auch gerade fühlte, so konnte er sich ein kleines, erleichtertes Lächeln nicht verbieten und festigte den Halt um Singto's Hand noch etwas mehr, während er ihn aus der Halle lotste.



***

Seit seinem Geständnis auf dem Flughafen, waren nun knapp drei Wochen vergangen und die Dinge hatten daraufhin einen Hoffnung verheißenden Lauf genommen.

Sie hatten ihr längst überfälliges Gespräch unter vier Augen geführt, auf das er nun auch Singto's Seite zu der ganzen Angelegenheit, was sie betraf, kannte.

Es war nicht so, dass plötzlich alles perfekt war, nachdem sie sich ausgesprochen hatten. Singto war ehrlich genug gewesen ihm zu sagen, dass er zweifle ihm und seinen Erwartungen gerecht werden zu können. Nicht, weil er es nicht versuchen wollte, sondern weil er einfach nicht genügend Erfahrung aufweisen konnte, mit bestimmten Angelegenheiten umzugehen.

Krist hatte ihm versichert, dass er sich darüber nicht den Kopf zerbrechen sollte und dass er ihn nicht als jemanden ansah, der ihn von seinen Problemen therapieren sollte.

Aber vielleicht konnten sie eine Dynamik zwischen sich aufbauen, die ihnen beiden gut tat.

Trotz allem vergaß Krist nicht, das auch Singto sein Bündel zu tragen hatte und er wollte ebenso für ihn da sein, wenn dieser ihn ließe.

Es würde von beiden Seiten Einsatz verlangen damit es funktionierte, aber er zweifelte nicht daran, dass sie es irgendwie hinbekommen würden.

Sie waren beide stur genug dafür.

Es stellte sich ebenso heraus, dass ihre Beziehung schon in aller Munde war, ohne dass sie selbst beschlossen hatten, es öffentlich machen zu wollen.

P'Yui hatte ihnen reichlich die Köpfe gewaschen, während sie ihnen das Video vorhielt, welches sie beide am Flughafen zeigte und es kaum Möglichkeiten offen ließ, es als irgendetwas anderes zu interpretieren, als das was es war.

Eine Liebeserklärung von Krist an seinen Assistenten.

Krist war sich ziemlich sicher, dass die Aufnahme mit der einwandfreien Tonspur, von einem aus Singto's Trupp gemacht worden war.

Aber es war nicht die einzige Version dieses Szenarios, das man im Internet finden konnte, was deutlich machte, das sie mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, als ihm zu jener Zeit bewusst war.

Nun war die Katze also aus dem Sack und Krist war erleichtert, dass Singto kein Problem damit hatte, nun als sein fester Partner bekannt zu sein.

Auch wenn es für sie beide, wie der Wurf ins eiskalte Wasser gewesen war.

Dass man sich nun vor lauter Neugierte nicht mehr recht beruhigen wollte, was die Medien anbelangte, war eine Prozedur die Krist dennoch mit erhobenen Haupt über sich ergehen ließ.

Er war stolz auf seinen Freund und das ließ er auch gerne jeden wissen, der danach fragte.

Das es ab und zu auch schon mal etwas intimere Fragen zu ihrer Beziehung gab, war ebenso abzusehen. Aber irgendwann hatte er auch da den Dreh raus, sie zu beantworten ohne zu viel preis zu geben oder ins Stottern zu geraten, weil es ihn verlegen machte.

Man hatte auch schon angefragt, ob sie nicht einmal zusammen in einer Sendung auftreten würden können, aber Singto hatte es stets abgelehnt und Krist respektierte dessen Entscheidung ohne weiteres.

Solch ein Rummel war immens anstrengend und musste nicht noch weiter angefacht werden, nur um irgendwelche Quoten zu pushen.

Außerdem mochte Krist den Gedanken nicht, das sich zu viele Augen auf Singto konzentrierten.

Dieses Privileg teilte er so schon nur sehr ungern.

Dieser war auch nicht wieder als sein Assistent zurückgekommen, sondern sie gingen über den Tag ihrem eigenen Business nach.

Es war zwar schade, aber Krist wusste das, wenn er Singto nun stets um sich hätte, er nicht viel zu Stande bringen würde.

Er wäre einfach zu abgelenkt.

Ob nun von dessen Präsenz an sich, oder der unausweichlichen Tatsache, dass irgendjemand versuchen würde ihm schöne Augen zu machen.

Er hatte es in den letzten Wochen schon einige Male mitverfolgen können.

Krist hoffte, das sich das Alles bald beruhigen würde und man sie für irgendeine andere Schlagzeile wieder vom Haken ließ.

Jetzt allerdings, wollte er so schnell wie möglich nach Hause.

Singto hatte ihn heute zu einem Date eingeladen, das ihm den gesamten Tag über ein vorfreudiges Grinsen auf die Lippen legte.

Es wäre ihr erstes, offizielles Date und er hatte die Hacken in den Boden gestemmt, um diesen Abend auch frei zu haben.

Die Mutmaßungen über seine gute Laune ließen somit nicht lange auf sich warten, aber er störte sich nicht daran.

Man hatte ihm schon einige Male gesagt, dass er nun eine ganz andere Aura um sich habe. Das ihm das verliebt sein wirklich gut stand. Er selbst hatte sich auch schon lange nicht mehr so glücklich gefühlt, was ihn noch etwas zügiger den Heimweg bestreiten ließ.

Er hatte noch eine Stunde Zeit, um sich zurecht zu machen, bevor Singto ihn abholen würde.

Es mochte ziemlich albern sein, als er nach seiner Dusche vor seinem vollgepackten Kleiderschrank stand und dennoch das Gefühl hatte, nichts Passendes anzuziehen zu haben.

Denn er wollte nicht einfach nur gut für seinen Freund aussehen, sondern umwerfend.

Er hatte einiges an Zeit mit seiner Modenschau verloren, das er gerade so mit allem fertig geworden war, als es auch schon an der Tür läutete.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel und der hundertsten Korrektur seiner Frisur, ließ er Singto schließlich herein.

Dieser begrüßte ihn mit einem Lächeln und Krist hatte augenblicklich das Gefühl, das sein Freund ihn vollkommen in den Schatten stellte, so wie dieser sich herausgeputzt hatte.

Sein schwarzer Anzug saß perfekt, das weinrote Seidenhemd ein attraktiver Kontrast darunter. Seine Haare waren in einen Stil gestylt der ihn jünger und rebellischer wirken ließ.

Doch das auffälligste war, dass er sich den Bart abrasiert hatte.

Sodass er den jungen Studenten in den er sich vor all den Jahren ein wenig verliebt hatte, wiedererkennen konnte.

Sofort legte er ihm seine Hände an die glatten Wangen und strich fasziniert mit den Daumen darüber, bevor er ihn zu sich zog und hingebungsvoll küsste.

„Ich finde wir sollten zu Hause bleiben.", wisperte er Singto gegen die weichen Lippen, der ihn daraufhin mit einem Schmunzeln bedachte.

„Hast du Angst, dass ich dir die Show stehlen könnte.", witzelte er mit wippenden Augenbrauen und Krist küsste ihn erneut.

„Ich habe mehr Sorge darum, das man dich mir wegschnappt.", brachte er ernst hervor, bevor er ihre Lippen abermals aufeinander legte.

„Hast du eine Ahnung, wie verdammt gut du aussiehst? Ich will kein Risiko eingehen." Singto musste unweigerlich in den folgenden Kuss lächeln.

„Wenn du so weitermachst, wird das tatsächlich nichts mehr." Damit zog er sich von Krist zurück, der sogleich ein Schmollen zeigte.

„Ich verspreche dir, nur Augen für dich zu haben.", versuchte er ihn wieder gnädig zu stimmen, was Krist trotzig zu seinen Wohnungsschlüsseln greifen ließ.

„Um dich mache ich mir auch keine Gedanken." Singto lachte leicht und folgte seinem Freund schließlich zum Wagen.

Wildfire start with a kiss (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt