Kapitel 14 (mature)

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Krist schaute sich suchend auf dem Dach um und erkannte die lumpige Couch, die unter einer erhellten Lichterkette stand und einem die Aussicht über das Viertel zeigte. Es war einzig P'Sings Kopf den er ausmachen konnte, welcher auf der Rückenlehne ruhte.

Arm hatte ihn hier hinauf geschickt, um schließlich nach ihm zu sehen.

Zögerlich ging er auf die Couch zu.

P'Sing rührte sich nicht als er nahe genug war, dass er ihn hätte bemerken können, sondern hatte seine Augen geschlossen. In einer Hand immer noch die Flasche Whisky, die er hatte mitgehen lassen.

Krist begab sich um die Couch herum und stellte sich direkt vor ihn, wo er P'Sing einen Moment einfach nur ansah.

Nachdem Arm ihm etwas über dessen Vergangenheit erzählt hatte, ergab das ein oder andere schon mehr Sinn.

Er selbst konnte sich solch ein Leben gar nicht vorstellen und es war nicht verwunderlich, das P'Sing noch immer seine eigenen Dämonen mit sich herumtrug.

Darüber wusste er selbst gut Bescheid, wenn auch in einem anderen Maßstab.

P'Sing war einer der faszinierendsten Menschen die er je kennengelernt hatte, das es mittlerweile schwer wurde sich vorzustellen, das dieser eines Tages nicht mehr um ihn herum sein würde.

Ein leises Murren ging von diesem aus und Krist konnte gerade noch so verhindern, das ihm die Flasche aus der Hand fiel und er den Rest des Inhaltes über seinen Sachen auskippte.

Er stellte sie schließlich auf dem Boden ab und beugte sich etwas mehr über P'Sing, in dem Versuch ihn mit leichtem Rütteln wach zu bekommen.

Zu spät fiel ihm ein, das dies wohl nicht die beste Idee war, konnte er sich noch gut daran erinnern, was das letzte Mal passierte, als er so etwas versucht hatte.

Etwas das sich nun ebenso erklärte, wenn er genauer darüber nachdachte.

Doch schien der Alkohol ihn schon soweit eingelullt zu haben, dass er einzig seine Augen öffnete und ihn etwas verklärt ansah.

„Lass uns nach unten gehen P'.", teilte er ihm mit und legte ihm eine Hand behutsam um den Oberarm, um ihm aufhelfen zu wollen.

Aber dieser dachte gar nicht daran.

Ein Griff um Krist's Krawatte und er zog ihn zu sich heran, dass ihre Gesichter nur noch eine Handbreit voneinander entfernt waren.

Krist schluckte trocken, über diese unerwartete Aktion und erwiderte, den nun klarer wirkenden Blick des anderen, versucht gefasst.

Der Gedanke, dass es ein leichtes wäre sich einfach noch ein winziges Stück weiter nach vorn zu beugen, um ihn küssen zu können, ließ ihn mit hitzigen Wangen zurück.

Doch stattdessen verpasste ihm P'Sing mit einem Male eine derbe Kopfnuss. „So eine dämliche Aktion, wie vorhin, passiert nicht noch einmal, verstanden!" Krist grollte über den Schmerz, konnte aber auch nicht wirklich zurückweichen, da P'Sing ihn immer noch an seiner Krawatte festhielt.

„Verstanden!", wiederholte dieser energischer und zerrte noch einmal an dem Seidenstrang um seinem Hals.

„Ich hab verstanden...Himmel nochmal.", moserte Krist. Dann ließ man auch wieder von ihm ab.

„Gut...das ist gut...", hörte er P'Sing murmeln, bevor dieser wieder mit dem Kopf auf die Rückenlehne sank und seine Augen abermals schloss.

Krist rieb sich erneut die lädierte Stelle an seiner Stirn. Dann trat er an die Dachumrandung und schaute eine Weile einfach nur in die Ferne.

Dass er P'Sing's Leben reichlich auf den Kopf gestellt haben musste, war anzunehmen.

Spätestens nach heute Abend.

Das altbekannte Gefühl eines schlechten Gewissens stieg in ihm auf und er fragte sich, ob P'Sing in Erwägung ziehen würde seinen Job nun endgültig aufzugeben und zurück zu seinem eigentlichen Leben zu gehen.

Er gab zu, dass er das Ganze nicht recht durchdacht hatte, als er sich heldenhaft diesem Austausch anbot.

Ein gewisser Teil hatte womöglich auch damit zu tun, dass er noch immer unter dem Einfluss der Ereignisse dieses Wohltätigkeitsevent stand.

Er kannte es von damals noch, wenn er wegen all dieser niederdrückenden Gedanken keinen Ausgleich fand, dass er dann etwas Kopfloses tat, um sich mit diesem Schupp davon abzukapseln.

Eine extrem ungesunde Art mit allem fertig werden zu wollen. Insbesondere, wenn man anderen damit unnötige Probleme bereitete.

Krist gab ein einsichtiges Seufzen von sich und wandte sich wieder P'Sing zu. Dieser hatte sich nicht noch einmal gerührt, was annehmen ließ, dass er wieder eingeschlafen war.

Ein albernes Kribbeln durchzog ihn, als er daran dachte wie nahe sie sich vorhin waren und es weckte erneut seinen Übermut.

„P'Sing.", versuchte er ihn wach zu bekommen und strich ihm dann sogar über die Wange.

Es war extrem lächerlich sich ermutigt zu fühlen, als dieser auch darauf nicht reagierte und er sich wieder soweit über ihn platzierte, wie sie es vor diesem Kopfstoß gewesen waren.

Dann ließ er es einfach darauf ankommen.

Er schmeckte die rauchige Note des Whiskys auf dessen Lippen und auch wenn er diesem Geschmack sonst so gar nichts abgewinnen konnte, so war es in diesem Fall etwas, das ein Verlangen nach mehr weckte.

Aber egal, wie gut es sich auch anfühlte, so war nicht abzustreiten, dass er letztendlich nur diese Situation für sich ausnutzte. Womöglich würde ihn P'Sing noch eine verpassen, würde er Wind davon bekommen.

Also zog er sich mit etwas Widerwillen wieder zurück und atmete erst einmal tief durch.

Hätte man ihm vor ein paar Monaten gesagt, dass er sich derart zu Prachaya hingezogen fühlen würde, das er ihm sogar im Schlaf auf den Leib rückte, hätte er einen Lachanfall bekommen.

Doch nun stand er hier, mit Schmetterlingen im Bauch, von denen er glaubte, dass sie schon längst alle versteinert waren.

Was er nun damit anstellen sollte, blieb allerdings offen.

Nur weil er etwas für P'Sing fühlte, hieß es nicht das all seine Komplexe plötzlich verschwunden waren.

Im Gegenteil.

Selbst wenn er eine Chance bei ihm hätte, könnte er nicht sagen wie viel Intimität er zulassen konnte, ohne in Panik zu verfallen.

Wer wollte schon einen Partner, der sich nicht eingehender berühren lassen wollte?

Der Sex als eine Überwindung empfand?

Er sollte seine Schwärmerei somit so schnell wie möglich wieder abstellen, wenn er ihnen beiden einen Gefallen tun wollte.

Die Tür zum Dach schwang abermals auf, worauf sich Arm zu ihnen gesellte.

Krist fühlte sich prompt ertappt, auch wenn er nun schon wieder einen vertretbaren Abstand zwischen sich und P'Sing gebracht hatte.

„Wie geht es ihm?", erkundigte sich Arm fürsorglich, seinen Blick auf P'Sing gerichtet.

„Er schläft.", meinte Krist nur und Arm nickte.

„Dann sollte er ins Bett. Ist es in Ordnung ihn dir anzuvertrauen? Wir haben hier noch etwas zu tun." Krist war kurz überrascht, stimmte dann aber zu. Arm indessen hievte P'Sing nach oben und stützte ihn, um ihn nach unten bringen zu können.

Als sie ihn schließlich im Wagen hatten, richtete er sich noch einmal an ihn.

„Tu mir den Gefallen und lass ihn nicht allein. Es wird ihm helfen dich zu sehen, wenn er aufwacht." Damit klopfte er ihm noch verabschiedend auf die Schulter und verschwand dann wieder im Haus.



Es war gar nicht so einfach P'Sing allein in das Gästezimmer zu bugsieren, wenn dieser sich kaum an dieser Prozedur beteiligte.

Demnach schnaufte er auch etwas, als er diesen endlich ins Bett verfrachtet hatte.

Da dieser noch immer seine volle Montur trug, machte er sich folglich daran ihn soweit daraus zu befreien, dass er wenigstens bequem würde schlafen können.

Er brauchte auch hierbei nicht darauf zu hoffen, dass man es ihm einfach machen würde, als er versuchte P'Sing das Jackett auszuziehen. Etwas zögerlich schaute er auf dessen Hemd, nachdem er die erste Hürde gemeistert hatte.

P'Sing wollte morgen sicherlich nicht mit einem zerknitterten Hemd nach Hause gehen müssen.

Krist merkte selbst, wie seine Finger etwas unstet an den Knöpfen herumnestelten, worauf er leicht über sich selbst den Kopf schüttelte.

Es war ja nicht so, als hätte er ihn noch nie mit bloßem Oberkörper gesehen, oder als habe er etwas Unlauteres vor, sobald er etwas mehr Haut zu Gesicht bekam.

Es gab ihm außerdem die ungestörte Möglichkeit, sich nun endlich einmal dessen Tätowierung anzusehen.

Zuerst, schien es kein konkretes Bild zu ergeben. Wirkte eher wie ein in sich verschlungenes Symbol, das vielleicht nur der Ästhetik halber ausgewählt worden war. Doch als er es sich genauer ansah, erkannte er die Details und fuhr die eine oder andere Linie sanft mit seinen Fingern nach.

Ein Löwenköpfiger Vyala.

Ein mythisches Geschöpf, das als Beschützer fungierte und als majestätische Säulenfiguren vor einigen alten Tempeln gefunden werden konnte.

Warum sich P'Sing gerade für dieses Wesen entschieden hatte, konnte er nur spekulieren.

Vielleicht, weil er sich selbst als Beschützer sah?

Vielleicht, weil er dieses Bildnis, als eine Art von Quelle betrachtete, die ihm mit der nötigen und unbrechbaren Stärke dieses Biestes ausfüllte, um seine selbstauferlegte Aufgabe meistern zu können?

Vielleicht, sah er aber auch seinen eigenen Körper als einen Tempel und wollte mit diesem Wesen negative Einflüsse von sich fernhalten?

Unschöne Erinnerungen?

Alpträume?

Den Rückfall in einen Zustand, der ihn beinahe hätte aufgeben lassen?

Was auch immer der Grund, es war eine beeindruckende Arbeit, die einen in ihren Bann zu ziehen vermochte.

Doch er konnte schlecht die ganze Nacht hier sitzen und seinen schlafenden Freund anstarren.

Das erschien selbst ihm etwas zu irrsinnig.

Also zog er ihm schließlich noch seine Schuhe aus.

An dessen Hose würde er sich nicht vergreifen.

Dann legte er ihm noch eine dünne Decke über und verschwand selbst kurz im Badezimmer, um sich umzuziehen und bettfertig zu machen.

Er hatte Arm's Bitte noch genau im Kopf und auch, wenn es am Ende seltsam erscheinen sollte, würde P'Sing aufwachen und ihn neben sich vorfinden, so glaubte er auch zu verstehen, warum er ihn darum gebeten hatte.

Somit legte er sich schließlich zu ihm und löschte das Licht.

Er nutzte die Dunkelheit, sich ihm zuzuwenden und ihn erneut anzusehen.

Erst als es nichts mehr gab, das seine Gedanken erfolgreich hätte ablenken können, wurde ihm im Detail bewusst, was die letzten Stunden eigentlich vor sich gegangen war und wie dieser Tag auch noch hätte enden können.

Was, wenn dieser Irre mit seiner Waffe, doch noch jemanden erwischt hätte?

Seine Eltern wären am Boden zerstört, wäre er diesem Szenario zum Opfer gefallen, das wusste er genau. Er war ihr einziges Kind und auch wenn ihn seine Mom schon mal zur Verzweiflung trieb, so liebte sie ihren Sohn ohne Vorbehalte.

Er wusste nichts über Fon, aber er konnte sich vorstellen, dass es ebenso Menschen gab, die um sie trauern würden.

Krist schluckte schwer über den Gedanken, wäre er der Grund dafür gewesen hätte es P'Sing erwischt.

Er glaubte nicht, dass er je damit hätte fertig werden können.

Es gäbe zudem unzählige Menschen, die ihn stets daran erinnern würden, was für eine wichtige Person er ihnen, durch seinen Leichtsinn, genommen hatte.

Er könnte es nie wieder gut machen.

Und je mehr er darüber nachdachte, umso hilfloser fühlte er sich. Umso einsamer kam er sich vor.

Es war ihm gar nicht recht bewusst, dass er näher an den anderen herangerückt war, bis er seine Stirn gegen dessen Schulter lehnen konnte und sich nur auf dessen Präsens konzentrierte.

Dann griff er behutsam nach dessen Hand und hielt sie mit seiner fest. Einfach nur um sicher sein zu können, das P'Sing hier bei ihm war.

Es beruhigte ihn, auf das er seine Augen schloss und selbst abdriftete.



Ein kräftiges und plötzliches Zerren an seiner Hand ließ ihn wieder aufwachen.

Er erkannte P'Sing, dessen Oberkörper aufgerichtet war und er mit hektischer Atmung starr nach vorn blickte.

Er hatte sich dem Griff nicht entzogen, schien er gar nicht zu merken, dass ihn jemand festhielt.

Erst als Krist sich ebenso aufsetzte und dessen Namen sagte, schien dieser etwas zu sich zu kommen.

Dessen Gesichtsausdruck gab etwas Gehetztes wieder und es war zu erkennen, dass ihm leichter Schweiß auf der Stirn stand.

Krist drückte P'Sing's Hand und rückte näher an ihn heran.

„Es ist alles in Ordnung.", versicherte er ihm, erweckte er den Eindruck, als habe ein Alptraum ihn hochschrecken lassen.

P'Sing schaute nicht überzeugt, noch schien er ihn erkannt zu haben, wirkte eher so als würde er durch ihn hindurch sehen.

Vorsichtig streckte Krist seine andere Hand nach ihm aus, und legte sie ihm an eine Wange. Abermals sagte er dessen Namen und strich liebevoll über die leicht kratzige Haut unter seinen Fingern.

Es dauerte eine Weile, doch schien diese Geste etwas zu bewirken, hörte er kurz darauf ein rau klingendes „Krist", von dem anderen, was ihn erleichtert lächeln ließ.

„Ich bin hier." P'Sing verstärkte auf diese Worte den Griff um die Hand, die seine noch immer festhielt und atmete wie zur Befreiung tief durch.

Dann überraschte ihn P'Sing damit, dass er sich der Hand an seinem Gesicht entgegenschmiegte und wieder seine Augen schloss.

Er wirkte so verloren, das Krist nicht anders konnte als soweit an ihn heranzurücken, dass er ihn in eine Umarmung bringen konnte. Augenblicklich ließ die Spannung aus P'Sing's Körper nach und er lehnte sich befürwortend gegen ihn, worauf er sogar selbst seine Arme um ihn schloss und seinen Kopf auf dessen Schulter legte.

Krist strich ihm beruhigend über den Rücken und durch die Haare. Es war ein beflügelndes Gefühl auch endlich einmal der Part zu sein, der für P'Sing da sein konnte.

Sie sagten nichts weiter zueinander und Krist sah auch keine Notwendigkeit dazu.

Er war fast wieder eingeschlafen, als sich P'Sing aus seiner Umarmung lossagte und zur Bettkante rutschte, an welche er sich vorerst setzte.

Krist schaute abwartend auf dessen Rücken.

Schließlich erhob sich P'Sing und ging zum anliegenden Badezimmer und ließ Krist somit allein.

Zuerst machte er sich Sorgen, doch dann hörte er das Rauschen der Dusche und begab sich auf den Weg ihm frische Sachen zu bringen, sollte er welche benötigen.

Es war gut möglich, dass dieser dann schon wieder nach Hause wollte.

Sollte dem so sein, würde er dessen Wunsch respektieren und ihn zurückfahren.

Er schien seinen Job, den ihm Arm aufgetragen hatte, erfüllt zu haben.

Dennoch fühlte er sich bei dem Gedanken, selbst allein sein zu müssen, nicht wirklich wohl.

Aber er würde nicht jammern.

Das hatte er eindeutig schon zu oft getan und P'Sing damit einiges an Nerven abverlangt.

Als er zurück ins Zimmer kam, saß P'Sing am Fußende des Bettes, mit nichts weiter bekleidet, als einer Boxer Short und hatte seinen Kopf zwischen beide Hände genommen, auf das er sich ein wenig die Haare raufte.

„Hier, wenn du etwas zum Anziehen brauchst.", informierte er ihn und legte die Sachen auf das Bett.

Dann stand er wieder etwas unbeholfen vor ihm.

„Danke. Für..." Krist lächelte verstehend. „Nichts zu danken. Es wurde Zeit, dass ich mich mal nützlich machte."

P'Sing lachte leicht auf und da die Spannung gebrochen zu sein schien, streckte Krist vorwitzig seine Hand aus und strich ihm noch einmal durch die leicht feuchten Haare.

„Bist du in Ordnung?", hakte er nach und wiederholte die Geste seiner Hand unbewusst.

„Nicht wirklich. Aber das ist nichts Ungewöhnliches." Krist mochte den Gedanken nicht, das P'Sing sich viel zu oft unwohl fühlte und es nur einfach nicht zeigte oder zugeben konnte.

Mit etwas Nachdruck festigte er seinen Griff und deutete ihm an, dass er seinen Kopf ein wenig anheben sollte, damit er ihn ansehen konnte.

Und dieser folgte ohne Widerstand.

Es brachte ein aufregendes Empfinden mit sich, dass er so nicht gewöhnt war, es ihn insgeheim jedoch schon öfter einmal danach verlangt hatte.

Ein kleines Stück gegebene Dominanz.

Es machte ihn kühn und somit auch etwas blind was Konsequenzen betraf.

Er ließ demnach auch nicht locker, als ihn P'Sing abwartend ansah und auch noch keine aussagekräftige Reaktion zeigte, als er sich ihm entgegenbeugte.

Nicht einmal, als er ihn so unverfroren küsste.

Krist gab sich nicht schüchtern oder zurückhaltend, sondern zeigte genau seine Intensionen, bevor er sich wieder etwas zurückzog und direkt in die Augen des anderen schaute.

„Keine Einwände?" P'Sing sagte zunächst nichts dazu, sondern schien zuerst etwas in seinem Blick zu suchen.

„Nicht für diese Nacht." Krist fühlte sich auf dessen Zustimmung albern aufgeregt und dann schlagartig unsicher.

Er könnte es eh nicht durchziehen...

„Ich..." Er wollte sich schon wieder entfernen, über sein Unvermögen sich und sein plötzliches Hadern zu erklären, als ihn P'Sing's Aufforderung, ihn anzusehen, innehalten ließ.

„Es ist ok. Ich werde dich nicht anfassen, wenn du es nicht willst.", ließ er ihn wissen und Krist wurde erneut daran erinnert, das P'Sing's Auffassungsgabe einfach nur beeindruckend war.

„Ich gehöre ganz dir.", fügte er mit einem wissenden aber keineswegs mitleidigen Ausdruck an.

Krist zweifelte keinen Moment daran, dass er P'Sing in dieser Hinsicht vertrauen konnte und es erfüllte ihn mit einem hitzigem Verlangen und diamantenreiner Zuneigung.

Dieser Mann wurde des Gebens nicht müde, selbst nach allem was er wegen ihm schon hatte mitmachen müssen.

Es waren all diese Emotionen, die ihn schließlich in Aktion gehen ließen, um diesen Moment nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

Gierig nahm er dessen Lippen erneut in Beschlag und konnte ein wohliges Raunen nicht zügeln, als P'Sing seine Avancen erwiderte, ihm aber dennoch die Führung überließ.

Einen Mann von so einem Kaliber unter sich zu haben, zu erleben wie er sich ihm tatsächlich fügen wollte, brachte ihn nur noch mehr in Wallung. Nachdrücklich drückte er ihn darauf nach hinten und begab sich ungeniert über ihn.

Trotz aller Leidenschaft, nahm er sich noch einmal die Zeit ihn sich anzusehen, nun wo er auch dessen Erlaubnis hatte, sich satt sehen zu können, ohne sich wie ein Dieb fühlen zu müssen, der sich in unbeobachteten Augenblicken solche Momente stahl.

Fasziniert ließ er seine Hände über den gut definierten Oberkörper streichen und verlor sich ein wenig in Melancholie, als seine Finger über einige der Narben fuhren und er von jeder einzelnen wissen wollte, was passiert war. Die Hervorstechendste war noch immer die an seiner Hüfte und er spürte wie P'Sing ein wenig zusammenzuckte, als er sie berührte. Krist schaute sofort zu ihm, um sich zu vergewissern, dass er nichts Unerwünschtes tat.

Komplexe hin oder her, er wollte nicht, das sich P'Sing seinetwegen für etwas hingab, das ihn eigentlich widerstrebte.

Er wäre somit nicht besser, als die Männer die ihm selbst Unbehagen bereiteten.

„Sag mir, wenn ich mit etwas zu weit gehe. Dieses Recht gilt für beide Seiten, klar!" Er machte mit einem ernsten Ton deutlich, dass er darauf bestand. P'Sing schenkte ihm ein Lächeln und nickte bestätigend.

Dennoch sagte er nichts und Krist war forsch genug, das er seine Lippen auf die Vernarbung legte und behutsam küsste. Ein leichtes Beben des Körpers unter ihm war zu spüren, verbunden mit einem gedämpften Keuchen.

Beides zog Krist sofort in die Mitte und es war ihm doch etwas peinlich, wie schnell und mit wie wenig er sich erregen ließ.

Es war nicht zu leugnen, das ihn solch ein erstes Mal ein klein wenig die Beherrschung verlieren ließ und dabei war nichts weiter passiert, als ein paar Küsse und Streicheln.

Und dabei sollte es so gesehen auch bleiben.

Alles andere würde einfach zu weit gehen, auch für ihn.

Also widmete er sich wieder dem Küssen. Das allein machte ihn schon trunken, konnte er gar nicht genug von dieser Sensation bekommen, die sich damit verband.

P'Sing hielt sein Versprechen und legte keine Hand an ihn, egal wie ungestüm er sich auch zeigte.

Er versuchte einzig ihm folgen zu können, ohne ihre Dynamik zu verfälschen.

Es war in diesem Nebel, das er sich von dessen Lippen lossagte, um wieder etwas zu Atem zu kommen, das er seine Hüften unbedacht nach unten senkte, und er auf denen von P'Sing zum Sitzen kam.

Ein synchrones Stöhnen ging durch den Raum, waren sie beide hart genug, das man es hatte spüren können.

„Sorry.", war dessen zweite Reaktion darauf.

Krist schüttelte ungläubig den Kopf, dass dieser sich tatsächlich dafür entschuldigte, dass er eine Erektion nicht hatte unterdrücken können.

Er mochte ein Problem haben, wenn es um Sex ging, doch verurteilte er nicht gleich jeden, der eine normale Libido besaß.

P'Sing hielt noch immer sein Versprechen und das war es, worauf es ihm ankam.

Außerdem empfand er es selbst als ein recht reizvolles Gefühl, den anderen zwar so spüren zu können, jedoch immer noch in einem unverfänglichen Bereich zu verbleiben, indem sie beide nicht vollkommen unbekleidet waren.

Er keuchte wiederholt lustvoll, als er diesen Prozess noch einmal wiederholte und folglich seine Hüfte in einem behäbigen Rhythmus brachte, der auch P'Sing nicht ungerührt ließ.

Er würde sich sicherlich dafür schämen, wenn er später daran zurückdachte, wie er hier so unverhohlen nach diesen deliziösen Funken haschte, die diese Art der Befriedigung aufwirbelte.

Die nur noch inniger aufglimmten, als er sie mit lasziven Küssen verband, die ihnen mehr und mehr den Atem raubten.

Er war schon lange nicht mehr so erregt gewesen. Oder hatte sich derart ungezwungen dabei gefühlt.

Und er wünschte, er könnte weit aus intimeren Kontakt mit einer anderen Person zulassen, um es noch intensiver wahrnehmen zu können.

Ein frustriertes Wimmern rutschte über seine Lippen, als ihm bewusst wurde, das das einzige Ventil, für seine aufgeschaukelten Hormone sein würde, selbst Hand an sich zu legen, was ihm ein gutes Stück seines Verlangens zu nehmen wusste.

Es sich selbst zu besorgen, brachte nie das gesuchte Hochgefühl. Es diente ausschließlich dazu, etwas Dampf abzulassen oder ihm beim Einschlafen zu helfen.

„Shit!" Er fühlte sich einfach nur aufgekratzt, als er sich ohne Erklärung von P'Sing zurückzog und mit einem Grollen an die Bettkante setzte, wo er zähneknirschend seinen Kopf hängen ließ.

Wenn P'Sing ihn nun sitzen lassen würde, würde er es ihm wahrlich nicht verübeln.

Wer hatte schon die Nerven für so einen verdrehten Typen wie ihn!?

Da hatte man ihm so eine Chance schon auf einem silbernen Tablet serviert und er kam dennoch nicht über seine Befangenheit hinweg.

Er bemerkte, wie sich P'Sing aufrichtete und das Bett verließ und senkte seinen Kopf noch etwas mehr, um nicht mitansehen zu müssen, wie dieser seine Sachen nahm und verschwand.

Umso mehr weiteten sich seine Augen, als nichts dergleichen geschah, sondern das dieser vor ihm auf die Knie ging und ihn vorerst einfach nur gelassen ansah.

„Wir könnten etwas anderes versuchen.", hörte er ihn vorschlagen, worauf er näher an ihn heranrückte und seinen Kopf nach vorn streckte. Seine Arme hielt er jedoch hinter seinem Rücken verschränkt.

Krist nahm dessen warmen Atem, durch den dünnen Stoff seiner Schlaf Short wahr, was ihn trocken schlucken ließ, als in bewusst wurde, was P'Sing ihm hier anbot.

Abwartend schaute er nun zu ihm hinauf, hatte er über dessen Annäherung weder etwas gesagt noch irgendwie sonst angedeutet, dass er kein Interesse an so etwas habe.

Momentan war er einfach nur zu geschockt, das P'Sing soweit für ihn gehen würde, nur um ihm ein kleines Stück bei seinen Unsicherheiten auszuhelfen.

Und je länger er ihn vor sich hatte, umso mehr faszinierte ihn die Vorstellung, die er für sich formen konnte.

Noch nie hatte ihm ein Mann so etwas angeboten.

Er hatte einige Male gesagt bekommen, das er sich sicherlich gut auf seinen Knien machen und sein Mund gut um einen Schwanz aussehen würde.

Es löste garantiert einen Würgereflex bei ihm aus.

Diese Konstellation jedoch, ließ sein Verlangen wieder etwas auflodern.

„Ich..." Er fand nicht die Worte für das was er sagen wollte, sondern schob einzig seine Beine etwas weiter auseinander und schluckte nervös.

Und da P'Sing stets und ständig Umsicht walten ließ, wenn es um ihn zu gehen schien, gab er ihm einen Vorgeschmack indem er seinen Mund auf den Stoff legte der sich über seine etwas abgeschlaffte Erregung spannte, auf das er mit seiner Zunge darüber fuhr.

Das Kribbeln in Krist's Lenden war sofort wieder zurück und er brachte sich P'Sing unbewusst etwas mehr entgegen.

Doch da es nicht angenehm sein konnte, ihn durch den Stoff seiner Shorts bearbeiten zu müssen, stoppte er ihn indem er eine Hand in dessen Haare vergrub und leicht daran zog.

Dieser schien es zuerst damit zu deuten, das er kein Interesse daran hatte, hielt aber in seinem Rückzug inne, als er sich reichlich verschämt den Bund seiner Short nach unten streifte und selbst nicht an sich hinabsehen konnte, als sein Glied schließlich frei lag.

Krist war klar, dass sein Gesicht feuerrot sein musste, worauf er es sich beinahe doch noch einmal anders überlegte.

P'Sing kam ihm allerdings zuvor.

Ein erregtes Zittern ging durch Krist's Körper als er dessen warme, feuchte Zunge an seiner Spitze wahrnahm, die spielerisch um diese herumkreiste.

Es war ein unglaublich belebendes Gefühl, das ihn sämtliche, zuvor gehegten Zweifel, wieder ausblenden ließ.

P'Sing selbst, schien so etwas auch nicht zum ersten Mal zu tun und es ließ ihn einen Hauch von Eifersucht spüren. Dessen Zunge leckte gekonnt seinen Schaft entlang und brachte ihn in kürzester Zeit wieder zu einer vollen Erregung zurück.

Dann nahm er ihn ohne Umschweife ganz in seinem Mund auf und Krist suchte seinen Halt, indem er eine Hand wieder in dessen Haaren vergrub. Es war schwer, sich ihm nicht einfach ungestüm entgegen zu bewegen, je hingebungsvoller und geschickter dieser ihn verwöhnte. Dessen Zähne kratzten ab und an leicht über die hitzige Haut seiner Länge, was ihn wie elektrische Impulse stimulierten und er die erregten Laute, die er von sich gab, nicht bremsen konnte, selbst wenn er gewollt hätte.

Doch dann zog sich P'Sing plötzlich wieder zurück.

Ihm war danach ihm zu sagen, dass er nicht aufhören sollte.

Dass er mehr wollte; brauchte.

Letztendlich, war es nur ein unglücklicher Laut, der ihm hervorrutschte.

P'Sing zeigte ihm ein wissendes Schmunzeln und legte seine Lippen nahe genug an sein pulsierendes Glied, das er deren Bewegung deutlich spüren konnte, als er sprach.

„Du kannst mich benutzen, wenn du möchtest. Kein Grund, sich zurück zu halten. Genieße es einfach." Krist's Erregung gab, auf diese Worte hin, ein aufgeregtes Zucken wieder.

Trotzdem fühlte er sich unsicher.

P'Sing schien es ihm anzusehen und nahm ihn einfach wieder in seinen Mund, bewegte sich aber daraufhin keinen Millimeter. Einzig seine Zunge leckte auffordernd über seine Spitze.

Es war klar, dass er den Rest nun ihm überließ.

Es war beinahe schon fies.

Denn entweder er überwand seine Scham und tat das was P'Sing ihm angeboten hatte, oder er ließ es sein und blieb unbefriedigt zurück.

Also setzte er an, sich ihn zögerlich entgegenzubewegen, was auch bedeutete, das er P'Sing genau anzuschauen hatte, um ablesen zu können, ob es ihm nicht doch zu viel wurde.

Er fühlte sich immens verlegen, doch je länger er sich dieses Bild verinnerlichte, umso erotischer erschien es. Umso größer wurde sein Bedürfnis, sich tatsächlich gehenlassen zu wollen.

Es war wie eine Szene, die er sonst nur in seiner Fantasie zulassen konnte und dies auch nur mit einer gesichtslosen, fiktiven Person, über die er nicht nachdenken musste.

Doch diese Realität hier, war um Welten besser.

Nicht, weil man ihm das Gefühl gab, die Zügel in der Hand zu haben und allein bestimmen zu können, was er wollte und was nicht.

Es fühlte sich so immens gut an, weil er P'Sing vertrauen konnte.

Er zweifelte keine Sekunde daran, dass dieser, wenn er wollte, ihn einfach überwältigen und die Dynamik vollkommen zu seinem Nutzen drehen könnte.

Aber er tat es nicht.

Im Gegenteil, er gab ihm alles an Vorlagen was er brauchte, um sich sicher fühlen zu können.

Und er wollte wirklich loslassen.

P'Sing gab ein wohliges Raunen von sich, das stimulierend um seine Länge vibrierte und ihn weit in dessen Mund vorstoßen ließ, worauf ihn dieser unbedachte Impuls kurz erschreckte.

Ein analysierender Blick auf P'Sing zeigte ihm jedoch, dass er es nicht übertrieben zu haben schien.

Eher schaute dieser ihn herausfordernd an.

„Du meinst das wirklich ernst, oder?", wisperte Krist erregt und konnte das selbstsichere Grinsen an dessen Augen ablesen.

Von da an, zeigte er kein Zögern mehr.

Er nahm sich, was man bereit war ihm durchgehen zu lassen.

Krist suchte sich seinen eigenen Rhythmus. Bestimmte selbst die Intensität seiner Stöße und schöpfte alles aus was möglich war.

Die Tatsache, dass es P'Sing ebenso zu gefallen schien, war nur noch mehr Öl für sein Feuer und er konnte seine Augen einfach nicht von ihm nehmen.

Er wollte diesem Moment mit allen Details in sich aufnehmen, um ihn nicht wieder zu vergessen.

Das Kribbeln in seinen Lenden sagte ihm, dass er nicht mehr viel brauchte. Auch wenn er es gern noch um einiges länger genießen wollte, so verlangte es ihm ebenso nach diesem ersehnten Höhepunkt.

Sein Vorschnellen wurde rasanter und unkoordinierter, während er den Raum mit lustvollen Stöhnen ausfüllte.

Es nahm ihm regelrecht den Atem, als er seinen Orgasmus erlangte, dessen Wucht ihn beinahe Sterne sehen ließ.

Das allein schien es fast wert gewesen, dem Sex so lange entsagt zu haben.

Somit fühlte er sich auch völlig erschöpft, als es vorüber war.

Aber es war solch ein fantastisches, befreiendes Gefühl, das ihm beinahe fremd geworden war.

Träge registrierte er, wie man ihn wieder zurecht machte und man ihn dann so auf das Bett manövrierte, dass er vernünftig darin schlafen konnte.

Und er wäre wirklich beinahe abgedriftet, wäre da nicht noch die Hand gewesen, die sanft durch seine Haare strich und die ebenso sanfte Berührung, die er auf seinen Lippen spürte.

P'Sing zeigte sich überrascht, als er ihm eine Hand in den Nacken legte und ihn so in seiner Nähe hielt, ihre Gesichter wieder näher zusammenbrachte.

Es war ein zärtlicher Kuss, in den er ihn verwickelte, der auch nicht weniger gefühlvoll erwidert wurde.

„Du bleibst?", fragte er ihn, sobald sie sich voneinander gelöst hatten und schämte sich auch nicht des bittenden Untertons.

Dieser sagte nichts, nickte dann aber bestätigend und legte sich wieder neben ihn.

Krist war schnell dabei, sich an diesen heranzukuscheln und ihm einen Arm über den Bauch zu legen.

Und genauso schnell, war er dann auch eingeschlafen.

Wildfire start with a kiss (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt