Calebs Veränderung

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|•JORDAN•|

Sam ist ein paar Minuten später wieder wütend zurückgekommen und hat sich schnaubend auf meinem Bett niedergelassen. Er hat eine Weile geschmollt, bis er sich laut über Caleb und sein Verhalten neuerdings aufgeregt hat.
„...Und dann dieses Aggressive. Er redet in einem Ton, als sei er der König von was-weiß-ich-wo und alle hätten ihm zu gehorchen. Was verändert ihn denn plötzlich so?“ Er führt einen Monolog, bis er mich auffordernd ansieht. „Ey findest du das nicht auch seltsam?“
Ich zucke mit den Schultern, um desinteressiert zu wirken. Muss ja nicht jeder gleich wissen, dass ich ununterbrochen an ihn denke.
„Mir egal, was mit Caleb ist. Ich warte darauf, dass ich 18 werde, dann ziehe ich aus und sehe ihn eh nie wieder“
Dieser Satz schmerz so sehr, dass ich ihn hervor pressen muss und das entgeht Sammy natürlich nicht. „Hör doch auf mit dieser Schauspielerei. Ich hab es dir nicht gesagt, weil ich dich nicht verletzen wollte, aber wenn du nicht aufpasst, verlierst du Caleb. Ich hab ihn vorhin in der Stadt händchenhaltend mit einem Typen gesehen. Ich denke, er muss der Grund für sein plötzlich anderes Verhalten sein. Es gibt ja keine andere Erklärung“

„Moment mal. Was?!“, kreische ich. „Du hast ihn mit einem anderen Typen gesehen? Händchenhaltend? In der Öffentlichkeit? Wie sah der aus? Kennen wir den?...“
„Halt die Luft an“, unterbricht Sam meinen Redefluss.
Ich presse die Lippen zusammen.

Sam atmet einmal tief durch, ehe er zu sprechen beginnt. „Er war etwas kleiner als Caleb, sah aber älter aus. Blond, soweit ich es erkannt habe. Er war sehr attraktiv und ehrlich gesagt haben die beiden mehr als vertraut miteinander gewirkt.“

Kann das sein?
War das Calebs Date?

Hat er echt etwas am Laufen?

Und wieso verletzt mich das jetzt so?

„Joe, alles okay?“, fragt Sam dann mitfühlend.
Erst jetzt bemerke ich, dass meine Augen ziemlich glasig geworden sind und blinzele die Tränen schnell weg, setze ein Lächeln auf. „Ja, alles super. Ich bin müde und schlafe jetzt, aber du kannst ruhig hier bleiben. Gute Nacht“ Ich drehe ihm den Rücken zu und kuschele mich in mein Kissen.
Ich bin wirklich sehr müde, aber schlafen kann ich trotzdem nicht.

Ich liege einfach wach, bis ich das Klingeln meines Weckers höre und ins Bad schlürfe.
Nach einer ausgiebigen Dusche sehe ich wenigstens wacher aus, als ich es bin.

Nachdem ich mich angezogen habe, wecke ich Sammy, auch er geht duschen und kleidet sich dann in meinem Schrank ein.

Gemeinsam gehen wir runter an den Tisch, wo Dad bereits mit Clarissa sitzt. „Guten Morgen, Jungs“, lächelt sie gut gelaunt. Sie ist wirklich aufgetaut, seit sie hier wohnt und ich kann sie von Tag zu Tag besser leiden.
Wir begrüßen sie ebenfalls und setzen uns zu ihr an den Tisch.
Mein Dad sieht von seiner Zeitung auf. „Habe ich dir nicht gesagt, unter der Woche, darfst du keine Übernachtungsgäste haben? Vorallem nicht den da“ Er nickt auf Sam, der daraufhin die Lippen zusammenpresst. Ist das der Ernst von meinem Dad? Er redet tagelang nicht mit mir und dann tut er es doch, um meinen besten Freund zu beleidigen?
Beruhig dich, Georg. Jordan ist alt genug, damit er weiß, wann er ins Bett zu gehen hat. Und sein Freund ist doch ein netter“ Clarissa streichelt Dad über den Arm, der sich daraufhin tatsächlich beruhigt.
Mein Dad will wieder etwas sagen, aber da poltert auch schon jemand die Treppe runter und stolziert zu seinem Platz am Tisch.
„Morgen“, bekommen wir alle, sehen Caleb dabei jeweils erstaunt an.
Er trägt eine schwarze tief sitzende ripped Jeans, ein weißes Shirt und eine Lederjacke. An sich nichts außergewöhnliches, doch diesen Style bei Caleb zu sehen ist sehr befremdlich, vorallem, weil er sich bei mir darüber aufgeregt hat, wenn ich so rumgelaufen bin.

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt