Ungebetener Gast

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|•CALEB•|

Frägt der Arsch mich, ob ich koche, und lässt es mich dann alleine machen. Ein Glück für ihn, dass ich selbst Hunger habe.

Ich bereite die Soße zu und vertiefe in Gedanken, bis es an der Tür klingelt. Weil Jordan seinen faulen Arsch sowieso niemals bewegen würde, wasche ich mir schnell die Hände und gehe dann in den Flur.

Als mein Blick zur Eingangstür fällt, die zum Teil aus Glas besteht, und ich erkenne, wer da draußen steht, springe ich sofort hinter die nächstbeste Wand.
Fuck! Hoffentlich hat er mich nicht gesehen!

Ich krame mein Handy aus der Hosentasche und rufe Jordan an. Wenn ich zu ihm hochschreie, ist es zu auffällig. Er geht mit einem „Ist essen schon fertig?", ran.
„Nein, aber du musst trotzdem runter kommen. Da steht ein Typ vor der Tür. Sag ihm, ich bin nicht da. Sag am besten, du kennst mich gar nicht"
Hä?" Er klingt verwirrt, aber es beginnt stürmischer zu klingeln und langsam scheiße ich mir die Hosen voll.
„Bitte Jordan, du schuldest mir was", erinnere ich ihn flehend.
Ich höre ihn stöhnen, er legt auf, kommt aber wenige Minuten später die Treppen runter und öffnet die Tür. Danke, Jordan!

„Was?", fragt er genervt.
„Hi ich wollte zu Caleb.", sagt er ungebetene Gast.
„Caleb! Ein Freund von dir ist da!", ruft Jordan durch das Haus. Das hat er jetzt nicht gemacht! Ich bring ihn um!
„Caleb, komm schon, ich will nur reden", meint das andere Arschloch. Der kann mich mal.
„Caleb, wenn du nicht freiwillig kommst, hole ich dich", droht Jordan. Ich hasse ihn. Habe ich das schon mal erwähnt?

Wütenden Schrittes komme ich aus meiner Deckung, gehe in den Flur und reiße Jordan von der Tür weg.
„Danke, Arschloch. Das wird Rache geben", zische ich ihm zu, doch er grinst nur und verschwindet wieder nach oben. Ich hasse hasse hasse ihn!
Aber noch mehr hasse ich die Person, die gerade vor mir steht.

„Willst du mich nicht rein bitten?" Riley lächelt.
Ich könnte schmelzen und ihm zeitgleich die Fresse polieren. „Nein, will ich nicht. Ich will, dass du gehst und vergisst, dass du mich jemals gekannt hast.", antworte ich kalt, während ich versuche nach außen hin cool zu bleiben.
„Du weißt, dass ich das nicht kann" Riley kommt einfach auf mich zu, ich gehe zur Seite, weil ich ihn um nichts auf der Welt berühren will.
Er schließt die Tür hinter sich, lächelt mich an.
Ich weiß echt nicht, was ich machen soll.

„Was willst du hier, Riley?", frage ich dann erschöpft. Ich will ihn doch nur endlich loswerden.
„Du hast mich letztens angerufen."
Tja, das stimmt.
„Habe ich nicht", versuche ich trotzdem es zu verleugnen. Vielleicht geht er ja dann endlich.
Da ich Riley aber besser kenne als mir lieb ist, wundert es mich nicht, dass er den Flur entlang geht, sich unser Haus anschaut und sich dann auf dem Sofa breit macht.

„Schön hast dus hier. Aber bei mir könntest dus schöner haben", grinst er, klopft neben sich, damit ich mich neben ihm setze.
Widerwillig tue ich es. Was soll ich denn sonst machen? Ich will nicht zugeben, was er in mir auslöst.
„Ich will nichts mehr von dir. Das mit uns ist aus und das wird es auch bleiben" Ich sehe ihn möglichst eindringlich an, er lächelt nur weiter. Oh Man, mach es mir doch nicht so schwer!

„Komm schon, Caleb. Es tut mir wirklich leid, was alles passiert ist. Ich habe mich geändert, ich schwöre es. Aber was sich nicht geändert hat, sind meine Gefühle für dich. Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst, sonst würdest du nicht so zittern"

Ich zittere tatsächlich. Aber nicht vor Liebe, sondern vor Angst.

Er nimmt meine Hand in seine, verschränkt unsere Finger miteinander und sieht auf die Stelle. „Hast du das nicht auch vermisst, Baby?"
Ich schlucke.

Er kommt mir seinem Gesicht immer näher, ich gehe immer weiter zurück, bis ich irgendwann unter ihm liege.
„Sag, dass du mich willst, Caleb.", haucht er in mein Ohr.
Eine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Körper. „Bitte geh weg, Riley. Ich will das alles nicht mehr. Ich bin ausgestiegen."
„Du kannst nicht austeigen, du bist noch mitten drin, weil ich dich nicht gehen lasse. Ich habe das Sagen, ich entscheide wer was tut und du wirst wieder mit mir mitkommen und mir gehören. Du und ich. Zusammen an der Spitze. Komm schon, Caleb. Du willst es doch auch"
Ich schüttele nur den Kopf und versuche mich zu bewegen, aber ich bin wie gelähmt und das weißt Riley auch.

„Caleb.", haucht er in mein Ohr und beginnt federleichte Küsse auf meinem Hals zu verteilen.
„Riley, hör auf", keuche ich.

Seine Hand wandert unter mein Shirt und zeichnet meine Bauchmuskeln nach. Er wusste schon immer, was mir gefällt.
Während seine Hand immer weiter nach unten wandert, tut es sein Kopf in die andere Richtung.
Riley küsst den Weg entlang zu meinen Lippen und leckt dann über meinen Mundwinkel.
„Mh diese Lippen", flüstert er.

Seine Hand fährt mittlerweile unablässig in meinem Schritt über den Jeansstoff, aber ich will das nicht. Ich will das alles nicht mehr. Ich will ihn nicht mehr, seine komische Organisation und seine kranke Vorstellung davon, dass ich nur ihm gehöre.

„Riley, lass mich in Ruhe. Ich liebe dich nicht mehr. Geh endlich und lass mich mein neues Leben leben" Ich ziehe ihn an den Haaren zurück, doch er greift blitzschnell nach meinen Händen und fixiert sie über meinem Kopf. Wenigstens hat er aufgehört, mich anzufassen...
„Ich kenne dich, Baby, du willst es, nur weißt du es noch nicht" Er bewegt seine Hüften gegen meine, während er mich noch immer fixiert und mich küsst, aber ich mache nicht mit.
Als er das bemerkt, wird er wütend.
Ich zappele unter ihm herum und versuche mich zu bewegen, aber erstens ist er nicht gerade leicht-muskelmasse-und zweitens ist mein Körper vor Angst gelähmt.

Er schafft es, mich mit einer Hand zu fixieren und legt die andere um mein Kinn, damit ich meinen Kopf nicht mehr wegdrehen kann. „Wenn du es zulässt, dann hört es auf wehzutun. Das war schon immer so, Schatz. Weißt du denn nicht mehr?"
Jetzt spielt er auch noch auf unser erstes Mal an!
„Das hier ist etwas anders, Riley. Ich will es nicht. Ich will dich nicht, also verpiss dich endlich"

Geschockt von meiner plötzlich festen Stimme, hört er endlich auf sich an mir zu reiben und ich nutze die Gelegenheit ihm mein Knie in die Eier zu rammen. Er stöhnt schmerzerfüllt auf und fällt von mir runter, also springe ich vom Sofa, aber er greift nach meinem Fuß, sodass ich auf den Boden falle.
Ich trete ihn, er lässt mich los.

„Du bleibst bei mir!", schreit er, während ich mich wieder aufrappele und zur Treppe sprinte, er mir hinter her.
Ich renne die Stufen hoch, doch er greift wieder nach meinem Fuß, sodass ich mit der Nase auf den Mamor knalle und sofort anfange zu bluten.
Benebelt bleibe ich liegen, auch wenn es weh tut.
Riley kommt zu mir hoch und nimmt mein Gesicht in die Hände.

„Ich dachte, du hättest endlich etwas dazu gelernt", zischt er, ehe er mir die Faust ins Gesicht donnert. Immer wieder, aber als er ein weiteres Mal ausholt und mir somit eine kleine Pause gönnt, lasse ich meinen Kopf nach vorne knallen, treffe ihn an der Nase, sodass er nach hinten fällt und die Treppen runter rollt.

Ich weiß nicht, was ich da tue, oder wieso, aber ich rappele mich auf und renne zu Jordans Zimmer.
„Jordan!", rufe ich, er reißt seine Tür auf und kommt mir entgegen.
„Ach du scheiße, was ist passiert?" Er nimmt mein Gesicht in die Hände, mustest mich alamiert. Ich will gar nicht wissen wie ich gerade aussehe.
„Es ist Riley", bringe ich nur heraus.
Sofort verändert sich etwas in seinem Blick.
Besorgt.
Geschockt.
Schuldbewusst.
Wütend.

Dann lässt er mich einfach stehen und rennt die Treppen runter. Kurz danach gehe ich hinterher.
Die Tür steht offen, Jordan rennt durch das ganze Haus und flucht, aber für mich zählt nur eines.
Riley ist weg.

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt