Der Ninja

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|•CALEB•|

Nachdem Jordan mich vor so einem notgeilen Mädchen gerettet hat, haben wir angefangen zu tanzen. Wie erwartet sieht es bei ihm um Welten besser aus als bei mir.

Irgendwann allerdings wurden unsere Bewegungen weniger.
Jetzt stehen wir engumschlungen in den tanzenden Mengen, mein Oberschenkel zwischen seinen Beinen, seiner zwischen meinen.

Wir bewegen uns noch tanzähnlich, aber es wird weniger, als ich meine Hände an seine Hüften lege und sie näher zu mir ziehe.

Eigentlich erwarte ich, dass Jordan mich wegschubst und anschreit, aber stattdessen legt er seine Hände in meinen Nacken.

Wir sehen uns schon sie ganze Zeit nur an, irgendwie scheint es nur uns beide in diesem Raum zu geben.

Seine grünen Augen strahlen trotz dem spärlich beleuchteten Raum, während er zu mir hochsieht.

Sein Kopf bewegt sich zu meinem, meiner sich zu seinem.

Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren.

Wir stehen mittlerweile ganz ruhig da, aber in mir brennt das reinste Feuer.

Meine Hände fahren über seinen Körper zu seinem unteren Rücken.

Er presst seine Hüfte ohne Aufforderung an meine und auch sein Kopf kommt immer näher.

Wir sind beide nüchtern, das bedeutet, egal, was wir gleich tun werden, wir müssen uns morgen daran erinnern.
Egal, was jetzt passiert, es wird Konsequenzen haben.

Aber es passiert gar nichts, denn plötzlich wird Jordan an der Schulter zurück gerissen.

Total überrumpelt vom plötzlichen Szenenwechsel, höre ich erst jetzt wie laut die Musik eigentlich ist und wie stickig die Luft. Vielleicht habe ich gerade auch einfach nur den Atem angehalten.

Ich sehe wieder zu Jordan, der gerade von dem Besenkammer-Mädchen eine Ohrfeige Bekommt. „Die war dafür, dass du mich hast in dieser Kammer warten lassen!", brüllt sie, ehe sie ihn nochmal schlägt. „Und die dafür, dass du mir nicht gesagt hast, dass du schwul bist, du ekelhaftes Arschloch!"
Total überumpelt weiß ich gar nicht, was ich machen soll, als sie dann plötzlich auf mich zukommt und mir ins Gesicht spuckt.
„Geht's noch?!", schreie ich sie an, während ich mein Gesicht abwische. Boa wie ekelhaft ist das denn?! Dann macht sie auch schon einen wütenden Abgang und ich sehe ihr noch immer überfordert hinterher. Frauen!

Als sie weg ist, drehe ich mich wieder zu Jordan um, der der Barbie ebenso hinterher schaut wie ich und sich dann an die Stirn tippt.
Ich lächele ihn an und will wieder auf ihn zugehen, da steht auf schon ein anderer Kerl zwischen uns und redet mit Jordan. „Was hast du denn wieder angestellt, um dir Schläge einzufangen?"

„Verpiss dich von hier, Sascha, das ist das Haus meiner Freundin", brüllt Jordan über die Musik hinweg.
Dieser Sascha zeigt auf mich. „Ach und ich dachte, das ist deine Freundin"
Hat der mich gerade als Frau bezeichnet? Na warte.

Er will sich wieder zu Jordan drehen, aber ich halte ihn am Kragen fest. „Ey Großmaul, wie wärs, wenn wir mal vor die Tür gehen?"
Jordan sieht mich an und schüttelt den Kopf, als Zeichen, dass ich es sein lassen soll, aber das werde ich bestimmt nicht.
„Du willst dich mit mir prügeln, Schwuchtel?"
Ohne noch eine Antwort abzugeben, zerre ich das homophobe Arschloch aus dem Haus und stelle ihn im Garten ab.

„Verschwinde von hier" Jetzt kann ich wieder normal reden, weil die Musik gedämpft ist.
Jordan steht hinter mir, aber den Vorteil der Überzahl verlieren wir schnell, als sich auf einmal 4 andere Typen hinter diesem Sascha aufbauen.
„Ich denke, ihr Schwanzlutscher geht jetzt besser und holt euch gegenseitig einen runter. Na wie wär's?" Sascha und seine Kumpels lachen, Jordan beginnt wütend zu knurren und geht einen Schritt nach vorne, aber ich lasse ihn nicht durch.

„Haut einfach ab und euch passiert nichts", sage ich ruhig, doch die Arschgeigen lachen nur.
„Denkst du, wir haben Angst vor einer Schwulette?", fragt einer überheblich. Jetzt mal ganz ehrlich, wenn ich hetero wäre, wie würden die mich dann beleidigen?
Solltet ihr zumindest haben" Ich bin noch immer ruhig.
Ich weiß, dass ich gegen die 5 Idiotien eine Chance habe, sofern sie nicht so gut kämpfen wie Riley. Und da ich das mal nicht hoffe, bin ich optimistisch.

„Okay, das reicht." Sascha scheint langsam genervt zu sein. „Jungs, zeigen wir den Schwanzlutschern mal, dass sie ihre Fresse nicht so weit aufreißen sollen"
Im selben Moment hebt mein Gegenüber die Hand und will seine Faust auf mich zudonnern lassen, aber ich wehre sie mit den linken Unterarm ab, schlage diesem Sascha einmal in den Bauch und dann folgt noch ein Kinnhaken und er stolpert erstmal drei Schirtte nach hinten.
Wie zu erwarten stehen sofort zwei weitere Gorillas vor mir. Aber ich bin schneller als sie und trainierter, also trete ich dem einen in den Magen, während ich dem anderen in die Fresse schlage.
Hinter mir ertönen ebenfalls Schlaggeräsuche, aber ich habe gerade hier etwas zu tun. Meine rechten Fingerknöchel sind schon wieder aufgeplatzt und tun höllisch weh, weswegen ich einfach die linke Faust nehme, um meinem Gegner auf die Schläfe zu schlagen. Immerhin hat Riley mich nicht umsonst beitseitig trainiert.
Der Geschlagene kippt um, wie gewollt, bei dem anderen setze ich einen präzisen Schlag auf den Kehlkopf. Erledigt.

Sascha liegt noch am Boden, also kann ich mich umdrehen.
Einer von den Typen versucht Jordan festzuhalten, während der andere ihn schlägt, aber Jordan wehrt sich ganz gut.
Trotzdem kann ich das ganze schneller beenden, weswegen ich zu ihnen renne, dem einen direkt auf die Nase schlage und dem anderen, der an Jordan herumzerrt, zwischen die Beine trete. Nachdem der auch noch auf den Boden sackt, sieht Jordan sich um.
Der einzige, der noch steht, ist der, den ich nur auf die Nase geschlagen habe und das hat einen Grund.
„Jetzt bring deine Freunde hier weg und taucht nicht mehr auf" Er sieht mich zwar böse an, nickt aber und kümmert sich dann um seine Arschgeigen.

„Alter, was war das denn gerade? Bist du ein Ninja oder was?", fragt Jordan aus großen Augen.
Ich schäme mich, dass er diese Seite von mir gesehen hat. Ich hätte noch um einiges Schlimmeres machen können. Bei dem, der Jordan geschlagen hat, habe ich kurz daran gedacht, ihm einfach das Genick zu brechen, aber ich bin aus der Organisation raus und dann hätte ich keine Ausrede mehr und niemanden, der sich um die Leiche kümmert...

„Was denkst du denn was ich mit Nahkampftraining gemeint habe, als ich dir von Riley erzählt habe? Kuscheln? Bestimmt nicht." Ich weiß, ich bin aggressiver als es sein muss, aber ich wollte einfach alles hinter mir lassen und dann tauchen irgendsolche Deppen auf und ich muss sie gleich mal vermöbeln.

„Was kannst du noch?", will Jordan wissen.
Ist das sein ernst?
Er sieht mich an als sei ich Gott höchstpersönlich.

„Das wirst du nie erfahren. Und jetzt lass uns rein gehen und was trinken."
Jordan wiederspricht nicht, sondern zieht mich zurück in das Haus gleich mal zur Bar. Doch jetzt ist mir nicht mehr nach Alkohol zu Mute, weil die Luft hier mich eh schon leicht benebelt macht.
Jordan selbst trinkt nur einen Short.
„Was sollen wir jetzt machen?", fragt er wieder lauter wegen der Musik.
Ich zeige auf meine blutenden Hände und halte sie im nächsten Moment unter den Wasserhahn der Küche.

Ich wasche das meiste schon getrocknete Blut weg, ehe zwei Hände die meinen nehmen und sanft abtupfen.
Es tut verdammt weh, aber ich ziehe die Hände nicht weg und Jordan gibt sich große Mühe, mir nicht wehzutun.
„Badezimmer!", schreit er mir nur ehe und ich folge ihm.

In einem Badezimmer angelangt, ignorieren wir die drei Mädchen, die schlafend in der Badewanne liegen, und den Typen, der sich gerade in die Kloschüssel übergibt.
Jordan geht auf einen Schrank zu und holt Verbandszeug raus.
Ehe ich mich versehe, hat er meine beiden Hände umwickelt. Ja, auch meine linke Hand ist jetzt offen, weil ich Idiot ja so fest zuschlagen musste, dass meine Haut aufplatzt. Aber ganz ehrlich diese Schwulen-Hasser hatten es nicht anders verdient und immerhin ist Jordan ja nicht schwul laut seinen eigenen Angaben.
Ich glaube das zwar immernoch nicht, aber gut...

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt