(Keine) Liebe auf den ersten Blick (BxB)

Küsse und Zweifel

|•JORDAN•|

Der Ninjaturtel ist verarztet, wirkt aber irgendwie verschlossen seit wir oder besser gesagt er sich mit Saschas Leuten geprügelt hat.
Mit zweien wäre ich mit bestimmt auch fertig geworden, aber ich bin froh, dass Caleb da war. Er hat diese Idioten einfach komplett auseinander genommen und sah dabei fantastisch aus. Er hat keinen einzigen Schlag eingesteckt, weil er so schnell war.
Jetzt bewundere ich ihn noch mehr als ich es eh schon tue, aber ich befürchte er schämt sich dafür. Er benimmt sich zumidnest so.

Ich will ihn ablenken, weil es jetzt sowieso nicht mit mir darüber reden wird, also ziehe ich ihn wieder mit und will gerade zur Tanzfläche, als Denise uns entgegenkommt. „Los! Wir warten schon auf euch!" Sie nimmt meine Hand und zieht mich in den Keller, ich halte noch immer Calebs Hand, also muss er notgedrungen folgen.
Denise geht in den Fitnessraum ihres Bruders, wo schon ungefähr 10 Leute sitzen.
„Was ist hier los?", frage ich.
„Falschendrehen", antwortet Caleb und zeigt auf die Falsche in der Mitte des Kreises.

„Denise, du weißt doch, dass ich dieses Spiel hasse" Ich sehe sie genervt an, aber sie scheucht mich auf den freien Platz neben Sammy und zieht Caleb neben sich, was mir wiederrum gar nicht passt, weil er somit gegnüber von mir im Kreis siztzt, also viel zu weit weg.

Ohne unsere Prostete zu beachten, beginnt Denise sich an alle zu wenden. „Also ihr kennt die Regeln ja. Wer seine Pflicht nicht macht, bekommt eine Bestrafung. Und damit es nicht langweilig wird darf man pro Pflicht, die man genommen hat, nur 2-mal Wahrheit nehmen. Also gut. Ich fange an" und schon legt sie los die Flasche zu drehen.
Sie bleibt bei Chris stehen, der natürlich sofort Pflicht nimmt, cool wie er ist.
„Geh nach oben und bringe ein Mädchen dazu, dir ihren BH zu schenken"
Chris lacht, steht kopfschüttelnd auf und geht nach oben. Wir unterhalten uns, bis er 5 Minuten später mit BH wieder zurückkommt.
„Das ging aber schnell", meint Monica.
Chris grinst nur und wirft Denise den BH hin. „Hier hast du ihn"
Mit einem selbstverliebten Gesicht setzt er sich wieder und dreht dann unbekümmert die Falsche, als wäre er hier nicht gerade mit einem BH reinspaziert.

Die nächste Person nimmt Wahrheit, sowie eigentlich die meisten und auch ich.
Meine erste Wahrheit war, ob ich wirklich mal Dorgen gedealt habe und meine zweite ob ich tatsächlich Taylor Swift flachgelegt habe. Die Antworten waren ja und nein.

Caleb war bisher nur einmal dran und musste bei Wahrheit beantworten mit wie viel Jahren er entjungfert worden war.
Als die Antwort kam, waren erstmal alle ziemlich geschockt, denn sie lautete 13.
Aber gut, ich wusste ja schon, dass er Riley kennengelernt hatte, als er ziemlich jung war.

Sam wurde gefragt, ob der Sex mit Mädchen oder Männern besser ist und ob es geil ist einen Schwanz im Arsch zu haben. Er antwortete mit Männer und ja. Danach war auch erstmal ein Schock da.

Denise hat eigentlich voll die harmlosen Fragen bekommen, sowie die, welche BH-Größe sie hat und ob sie mit mir zusammen ist.

Caleb musste einem Mädchen auch schon Wodka aus dem Bauchnabel lecken, was das Mädchen geiler fand als er, aber er hat es durchgezogen.

„Jordan" Eine Hand winkt vor meinem Gesicht herum und ich sehe mich schnell um.
Alle Blicke sind auf mich gerichtet, sowie auch die Flache in der Mitte. Ich bin dran.
„Pflicht", muss ich nehmen, weil meine Wahrheiten schon verbraucht sind. Wenn ich jetzt mit jemandem 7 Minuten im Himmel spielen muss, raste ich aus. Immer diese Klischees.
Eine von meinen ehemaligen Fick-Partnerinnen stellt die Aufgabe. „Du musst die Person im Raum, die du am attraktivsten findest, für 5 Minuten küssen."
Ist es Zufall, dass sich genau jetzt alle Mädchen durch die Haare fahren und ihren Ausschnitt zeigen? Ich meine: ernsthaft?

„Egal wen?", frage ich sicherheitshalber nochmal nach.
„Die für dich schönste Person im Raum", wird meine Frage beantwortet.

Ich grinse und mache mich auf den Weg zu Denise. Meine Kleine ist wirklich wunderschön.
Ich knie mich vor sie und lächle sie an, aber es ist kein ich-küss-dich-jetzt-lächeln sondern ein entschuldigendes, dann ich greife nicht in ihren Nacken, sondern in Calebs.

Ehe jemand reagieren kann, liegen meine Lippen schon auf seinen und umspielen diese leicht.

Er erwidert nicht.

Ich will mich wieder zurückziehen, weil ich keine Person für 5 Minuten küssen will, die das nicht will, aber gerade, als ich meine Lippen von seinen löse, zieht er mich auf seinen Schoß.

Ich sitze rittlings auf ihm, er beginnt endlich seine Lippen synchron zu meinen zu bewegen, während er seine Finger in meinen Haaren vergräbt.
Als er an meinen Haaren zieht, keuche ich auf und er stupst im selben Moment mit der Zunge spielerisch gegen meine. Natürlich spiele ich mit.
Es ist kein Kampf um die Dominanz, sondern ein wildes Zusammenspiel.
Ich spüre, wie er lächelt, während er mit einer Hand meine Brust entlang streicht und muss es ebenfalls tun.
Er beißt mir leicht in die Unterlippe, sodass ich den Atem ausstoße.

Caleb kämpft nicht nur wie ein Gott, sieht nicht nur wie einer aus, sondern küsst auch genauso.
Im Moment ist es mir egal, dass er ein Junge ist und dass er einen Penis hat.
Er ist einfach Caleb und ich will ihn küssen, schon seit einer ganzen Weile.

„Okay, die 5 Minuten sind um. Ihr müsst euch nicht gegenseitig auffressen", kommt dann die nervige Stimme von der Person, die diese endgeile Aufgabe gestellt hat.
Ich habe Wahrheit oder Pflicht noch nei so gefeiert wie jetzt. Ich stupse nochmal mit der Zunge gegen Calebs, ehe ich den Kuss beende und meine Stirn gegen seine lehne. „Bild dir bloß nichts darauf ein"

Er grinst nur, also stehe ich auf und gehe zu meinem Platz zurück, die ganzen dummen Blicke ignorierend.
Ich kann jetzt schon Calebs Stimme hören und sehen, wie er mich provozierend anblickt und fragt, wie schön ich ihn finde.

Ich versuche nicht dran zu denken, dass ich gerade mit einem Kerl rumgemacht habe, sondern greife nach der Flasche, um sie zu drehen. Die Mädels sind plötzlich alle so mies gelaunt. Pf. Irgendwann zeigt der Flaschenhals wieder auf mich.

„Jordan, bist du schwul?"
Ehm, darf ich vielleicht erst noch sagen ob Ich Wahrheit oder Pflicht nehmen will?
Ich kann darauf nicht antworten, aber das muss ich auch nicht, denn irgendein Mädchen meldet sich zu Wort. „Er ist nicht schwul, er hatte Sex mit mir"
„Und mit mir"
„Und mit mir" nach drei weiteren „und mit mir's", sagt Caleb: „Mit mir nicht" und ein paar Leute fangen an zu lachen.

Ich ebenfalls.
Ich muss an meinen geliebten Camaro denken, den ich um nichts in der Welt verlieren will. Aber Caleb fühlt sich einfach so gut an. Ich will mehr!

„Also bist du jetzt schwul oder nicht?", will die Blondine wieder wissen.

Ich sehe zu Denise, zu Sam, dann zu Caleb.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Ich weiß es ja selbst nicht.

Nachdem mich alle eine Zeit lang angestarrt haben, als sei ich ein Alien, stehe ich einfach auf und verlasse den Raum.
Sollen sie doch ohne mich weiterspielen. Ich muss nachdenken.
Über mich, über Caleb, über meine verdammte Sexualität.

Wenn ich Schwul bin, heißt dass dann, ich stehe auf Caleb?
Kann das sein?
Aber das ist nicht richtig.
Und trotzdem hat es sich so gut angefühlt ihn zu küssen!

Zählt es denn schon als Homosexualität, wenn man jemanden vom gleichen Geschlecht küssen und ihm nahe sein will? Oder ist man erst schwul, wenn man es als Mann mit einem Mann getrieben hat?

Und wie sieht es aus, wenn man es nur so zum Spaß gemacht hat? Was, wenn man gar keinen Sex will, sondern einfach nur die Nähe der anderen Person?

Was, wenn einem das Herz fast aus der Brust springt, wenn sie andere Person den Raum betritt?

Was, wenn man seinen Blick nicht mehr von der anderen Person nehmen kann?

Was, wenn man an nichts mehr anderes denkt, als die andere Person?

Und was, wenn die andere Person vom selben Geschelcht ist, wie man selbst?
Ist man dann Homosexuell?
Was ist man dann?
Was bin ich?

Meine Gedanken finden ein schnelles Ende, als ich einen Schlag auf dem Hinterkopf spüre und sofort auf den harten Asphalt aufschlage.