Moment der Entscheidung

7.9K 423 33
                                    

|•CALEB•|

Die Heimfahrt verläuft still, keiner sagt etwas, jeder bemerkt, dass ich Ruhe will.

Wieso musste ich denn gleich wieder so ausrasten? Der Typ wollte Jordan ja nur schlagen und nicht umbringen oder so.
Trotzdem habe ich extra stark zugeschlagen, damit er bloß Schmerzen verspürt.

Ich hasse diese Seite an mir, diese Seite, für die Riley verantwortlich ist. Er hat mich zu einem Kämpfer gemacht, kaltblütig, zu einem Monster.
Von ihm habe ich gelernt, je mehr Schmerzen dein Gegner hat, desto besser. Und das kann ich bis heute nicht ablegen.
Es tut mir leid, dass ich so bin, aber wenn mal eine Sicherung durchbrennt, kann ich mich eben nicht mehr zurückhalten. Und wenn es um Jordan geht erstrecht nicht.

Zuhause angekommen steigen nur Jordan und ich aus, die anderen interessieren mich gerade ehrlich gesagt auch nicht. Sie würden mich nur nerven.
Jordan kann ich schlecht wegschicken, immerhin wohnt er auch hier.

Im Haus angekommen, gehe ich erstmal wortlos duschen, wobei das Wasser an meinen Fingerknöcheln brennt.

Danach verschwinde ich in meinem Zimmer.

Wenig später höre ich die Dusche, also muss Jordan jetzt auch darunter stehen. Er war zwar nicht im Wasser, aber gut, wenn er duschen will, soll er halt.

Ich liege bestimmt eine Stunde so da, bis ich mich selbst frage, was ich hier gerade eigentlich mache.
Ich blase Trübsal und schotte mich ab, weil ich vier Typen geschlagen habe. Vielleicht liegt auch nicht daran, sondern an der Tatsache, dass es keine einfachen Schläge waren. Man muss gesehen haben, dass ich trainiert war, Jordan muss es gesehen haben.
Ich kann und will mich nicht ewig vor ihm und diesem Gespräch drücken, also stehe ich gerade aus dem Bett auf und will in den Flur treten, als ich in jemanden hinein laufe.

Jordan kommt mir in der Tür entgegen, wir rempeln gegeneinander, er fängt mich auf, weil ich fast auf den Boden knalle.
„Sorry“, lacht er.
Ich muss ebenfalls lachen. Die Situation war seltsam. Ich wollte gerade zu ihm und dann kommt er und wir laufen gegeneinander. Schicksal.

„Wolltest du zu mir?“, fragt er, ich nicke.
Wir gehen in mein Zimmer.
Ich setze mich auf meine Bettkante, er sich auf den Schreibtischstuhl gegenüber.

„Wolltest du auch zu mir?“, frage ich ihn.
Er lacht. „Lebt denn noch jemand anders in diesem Zimmer?“
„Touche“ Sein Lachen macht mich automatisch glücklich.

„Du musst nichts sagen, ich habe mich gerade wieder an die Prügelei mit den Jungs bei Denise Party erinnert“, meint er irgendwann, nachdem ich mir schon passende Worte zurecht legen wollte.
„Wirklich?“, frage ich dümmlich, er nickt. „Und ich weiß, dass dir das unangenehm ist, aber das muss es nicht sein.“
Ich nicke verstehend, sehe aber zu Boden.

Daher sehe ich seine Schritte, die auf mich zukommen, bevor er sich auf meinen Schoß setzt und in mein Ohr flüstert. „Ich fand’s heiß“
Eine Gänsehaut schleicht sich über meinen gesamten Körper, allein der Klang seiner Stimme, treibt mein Blut in den Süden.
Seine Lippen streichen über mein Ohr zu meinem Hals, wo sie mich mal wieder verwöhnen.
Ich schließe genüsslich die Augen, lasse ihn machen, während meine Erregung immer weiter wächst, vorallem, als er auch noch beginnt sich zu bewegen.

Nach einer Zeit drückt er meinen Oberkörper sanft nach hinten, sodass ich nun auf der Matratze liege, er mit gespreizten Beinen auf mir und sein Becken in kreisenden Bewegungen gegen meines drückt.
Er lässt von meinem Hals ab, seine Lippen finden sich an meinem Bauch wieder. Er schiebt mein Shirt ganz langsam nach oben, während er mich mit sanften Küssen verwöhnt.
An meiner Brust angekommen, hebe ich mein Oberkörper leicht an, damit er mir das Shirt abstreifen kann, was er auch tut.

Seine Lippen finden meine.
Meine Hände streichen seine Muskeln entlang nach unten, unter sein Shirt und dann wieder nach oben, sodass ich ihn von diesem Kleidungsstück befreien kann.

Unsere Lippen versiegeln sich erneut.
Es sind keine erotischen Küsse, wie man es meinen könnte, keine hungrigen, sondern genauso gefühlvolle wie der Rest unserer Bewegungen auch.
Seine Hand zeichnet meine Muskeln nach, während ich über seinen Rücken fahre und bei jeder Bewegungen seinerseits seine Stärke unter meinen Fingern zu spüren bekomme.
Meine Hände wandern weiter zu seinem Po, der noch immer von den störenden Stoffen verdeckt wird.

Ich umfasse ihn und drehe uns mit einem Ruck herum, sodass er kurz erschrocken die Luft einzieht.
Ich grinse ihn an, küsse ihn erneut.
Er klettert im Bett zurück, ich folge ihm, lege mich auf ihn, bringe mein Becken in Bewegung, während ich seine Brustwarzen umspiele.
Er seufzt genüsslich, bewegt seine Hüfte gegen meine.

Doch als ich bemerke, was wir hier tun, halte ich inne.

Ich stoppe die Bewegungen, löse meine Lippen von seiner Haut, sehe ihn an.

„Was ist?“ Seine Stimme klingt erhitzt, auch etwas ungeduldig. Er zieht die Hand zurück, die durch meine Haare gefahren war.

„I-Ich kann das nicht“ Ich sehe ihn entschuldigend an, gehe dann von ihm herunter und setze mich auf die Bettkante.
Er bleibt liegen, stützt sich aber auf den Ellbogen ab, um mich ansehen zu können.

„Ist es wegen Riley?“, seine Stimme klingt kalt und zugleich verletzt.
Ich drehe mich zu ihm um. „Was? Nein.“ Wie kommt er darauf?

„Wieso dann?“
Ich weiß, ich bin ihm eine Erklärung schuldig, aber ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich nicht mit ihm schlafen kann, weil ich ihn liebe.
„Ich...“, setze ich an und suche in Gedanken nach Worten, um den Satz zu beenden.

Irgendwann bewegt sich die Matratze, Jordan steht auf, beugt sich zu seinem Shirt. „Weißt du was? Spar dir das. Entweder du sagst mir die Wahrheit oder du sagst gar nichts. Ich habe keinen Bock auch noch von dir angelogen zu werden.“

Ich schlucke, sage gar nichts.

Er stößt missbilligend die Luft aus, sieht mich noch mal wütend an und geht dann auf meine Tür zu.

Als er sie aufmacht und kurz stehenbleibt, weiß ich, das ist der Moment, der über meine Zukunft enscheiden wird.

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt