16.Kapitel

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"Ruan? Wir nehmen sie mit zu uns! Bei uns ist sie deutlich sicherer aufgehoben als bei euch. Außerdem, werden wir schon herausfinden, ob die Kleine was weiß oder nicht!" meldet sich Kais bester Freund und ist wie es aussieht, sowas wie der Anführer dieser Affenbande, genau wie dieser Ruan.

Die beiden glauben auch sie wären die Könige der Löwen und könnten hier über mich entscheiden, wer mich jetzt mitnimmt oder besser gesagt entführt und wie eine Zitrone auspresst.

Wieder versuche ich mich aus dem Griff meines, hinter mir stehenden, Gefangennehmers zu befreien. Aber natürlich vergeblich, wer hätte es auch anders gedacht. Er ist auch größer, bestimmt älter und auch viel kräftiger als ich.

Ruans raues Lachen erfüllt den Raum und eine unangenehme Gänsehaut überzieht meinen Körper. Als er sich endlich beruhigt hat, bleibt doch noch ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen.

"Also bitte, Merokey! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich das zu lassen würde oder? Wir haben die Kleine gefunden, also nehmen wir sie auch mit zu uns!", seine Augen blitzen entschlossen als er sich vor Merokey groß macht und kurz zu mir sieht. Doch dieser ist wenig begeistert und blickt ihm wütend entgegen.

"Wenn ihr nichts mehr zu sagen habt, würden wir jetzt gerne gehen. Wir haben noch euer Sternchen auszupressen!", flötet Joven vergnügt und ist sichtlich amüsiert von Kai, der sich angespannt hat und sich wie es aussieht, mächtig zusammen reißen muss, um nicht auf Joven oder auch auf Ruan los zugehen.

Siegessicher grinsend dreht Ruan sich von Merokey weg, als er sonst nichts mehr erwidert und klatscht einmal auffordernd in die Hände. "Das war's dann wohl wie es aussieht für heute. Es hat mich gefreut mit euch zu verhandeln. Abmarsch Leute!", Ruan geht zur Tür und öffnet sie schwungvoll. Ein letzter hilfloser Blick kann ich Kai noch zu werfen, ehe ich mitgerissen werde und halb aus der Tür getragen werde. Die anderen von Ruans Affenbande treten hinter uns heraus. Joven bleibt noch kurz bei Kai stehen und flüstert ihm noch etwas zu, bevor er der Tür grinsend einen Stoß gibt, so dass sie vor meinen Augen zuschlägt.

Ich sehe noch wie Kai mir ungläubig nachsieht und ich lese ihm im Gesicht ab, dass bei ihm die Rädchen im Kopf drehen, auf der Suche nach einem Plan. Merokey sieht mir ebenfalls hinterher und wirft mir noch einen zuversichtlichen Blick zu. So als wollte er mir sagen: Du schaffst das schon! Aber was soll ich schaffen? Meinen Aufenthalt bei Ruan und seiner Affenbande oder meine Flucht vor ihnen?

Ich habe gerade das Gefühl, als wären sie überall um mich. Hinter mir, vor mir und rechts und links von mir. Die Angst vor dem was mich noch erwartet, hat sich wie eine eiskalte Hand um mein Herz gelegt und scheint sich nicht lösen zu wollen. Im Gegenteil, sie scheint mein rasendes Herz immer weiter zusammenzudrücken.

Wir gehen nicht die Treppen nach unter, sondern bewegen uns auf die letzte Tür im Gang zu. Joven zieht einen Schlüssel aus seiner Tasche heraus und schließt die Tür mit einem leisen Klicken auf. Die kalte Abendluft von draußen weht mir entgegen und wir kommen auf einer Art kleinen Plattfläche an, wo Jovens Kopf als erstes nach unten verschwindet. Zum Schluss sind nur noch Ruan und dieser Idiot, der mich in seinem Klammergriff festhält, und ich hier oben. Meine Haare fliegen in alle Richtungen wegen dem plötzlichen starken Wind.

Ruan lehnt sich über das Geländer und sieht nach unten. Auch ohne zu sehen was unten vor sich geht, weiß ich was passiert. "Fahrt ihr schon zur Halle! Wir bekommen das auch zu zweit mit der Kleinen fertig!", ruft Ruan nach unten. Jovens Antwort wird vom Wind nach oben geweht, doch auch ohne hätte ich es natürlich verstanden.

"Nein, ich bleibe besser auch hier! Die drei kommen auch ohne mich zuhause an. Ich traue Kais und Merokeys Sternchen jedoch nicht!", ruft Joven und ich verdrehe meine Augen.

Genervt über den ganzen Abend und allgemein über meine missglückte Abenteuermission schnaube ich empört und entgegne:"Ich bin weder Merokeys Sternchen, noch Kais Sternchen! Ich kenne die beiden nicht mal richtig. Aber bei euch Idioten gelangt diese Information ja nicht ins Hirn!" "Ach, das kleine Sternchen kann ja doch sprechen!", antwortet Ruan amüsiert und strahlt wie ein kleines Kind an Weihnachten.

"Ja wow! Was für ein Wunder! Wer hätte das denn gedacht!", schnaube ich genervt und wische ihm somit das Strahlen aus dem Gesicht. "Djemil, geh du runter und pass mit Joven unten auf!", befiehlt Ruan mürrisch.

Kurz darauf lösen sich die langen Finger von meinen Armen, doch ehe ich reagieren kann um vielleicht wegzulaufen, steht Ruan schon neben mir und schnappt sich mein Handgelenk. Er drückt fest zu und vor Schmerz kneife ich meine Augen zusammen und muss ein Wimmern unterdrücken, während er mir drohend ins Ohr flüstert. "Denk nicht mal dran, Sternchen!"

"Wir werden ja sehen!", gebe ich murmelnd von mir und hoffe innerlich, dass ich in den nächsten paar Minuten die Gelegenheit dazu haben werde um zu fliehen. Oder, dass ich es wenigstens versuchen kann, zu fliehen.

Kai lässt mich nicht im Stich und so wie Merokey mich vorhin angesehen hat, weiß ich sie werden da sein, wenn ich sie brauche. Hoffe ich.

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867 Wörter
Lied: Billie Eilish - you should see mee in a crown

Mr.Black & Ms.WhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt