25.Kapitel

170 7 0
                                    

Ich höre wie Merokey einmal tief ein und aus atmet, bevor er ein paar Schritte auf mich zu kommt.

"Okay. Weist du was? Erzähl es ihr. Aber erwähne keine Namen und, dass das alles nicht ganz legal abgelaufen ist. Du musst ihr ja nicht alles erzählen oder?", fragt er vorsichtig und sieht mich bittend an.

Kurz überlege ich was ich ihm antworten soll. "Okay. Keine Namen und alles war legal. Krieg' ich hin.", wiederhole ich nochmal.
"Ich glaube, wenn ich ihr alles erzählen würde, würde sie mich schlagen und zur Polizei rennen. Aber sie will nur das Beste für mich. Und außerdem neigt sie in letzter Zeit dazu anderen eine Ohrfeige zu verpassen und sich mit gefühlt jedem anzulegen.", rede ich nach kurzem Zögern weiter und muss am Ende wieder grinsen.

"Deine beste Freundin scheint recht impulsiv zu sein!", stellt er ebenfalls lachend fest.
"Wem hat sie denn eine verpasst? Diejenigen haben es bestimmt mehr als verdient.", neugierig sieht er mich von der Seite her an.
Bei einer Tür, die aussieht wie alle anderen auch, bleiben wir schließlich stehen.

Mein Grinsen hat er mir von den Lippen gewischt mit einfachen 14 Wörtern. Na super! Jamina hat doch gesagt, ich soll mir nicht so viele Gedanken machen. Bis jetzt ist mir das ja auch gut gelungen, aber im verdrängen bin sowieso ziemlich gut. Außerdem ist es für mich einfacher.

"Jack Sorrentino und Luisa Pegastano.", erwidere ich ihm knapp. Und sehe auf die Tür vor uns.
Merokey war gerade dabei seinen Schlüssel aus seine Hosentasche herauszukramen und hält überrascht inne.

"Jack und Luisa? Warum das denn? Luisa ist nett, zwar manchmal nervig aber ganz okay und Jack? Ja gut, der ist ein Vollidiot. Hab' gehört der ist wieder singel! Der soll anscheinend seine Freundin, auf meiner Party am Wochenende, betrogen haben. So ein Arsch!", belustigt und ungläubig fasst sich Merokey an die Stirn und schüttelt den Kopf.
Er schließt die Tür auf, ohne mich nochmal anzusehen.
Wow, ich weiß nicht was ich sagen soll.

Ich beiße mir fest auf meine Lippe. Eine echt dumme Angewohnheit von mir. Kurz darauf schmecke ich schon den metallischen Schmack von meinem Blut in meinem Mund.
Ich stehe noch immer im Flur und starre abwesend auf den Boden zu meinen Füßen.
Merokey ist in seinem Zimmer verschwunden erscheint kurz darauf aber wieder im Türrahmen.

"Hier ist dein Handy! Soll-" ich reiße ihm mein Handy aus der Hand und laufe den Flur zurück. Meine Finger haben sich fest um mein Handy gelegt, als wäre es mein Anker. Der mich davor bewart wieder ins Meer der Tränen gerissen zu werden.

"Melodie!", hallt es durch den Flur. Doch ich blende seine Stimme einfach aus. Diese schöne, raue Stimme, die mir gerade mit voller Wucht die Faust wieder ins Gesicht geschlagen hat.
Schlitternd komme ich an der großen Tür zum stehen und reiße fast die Klinke heraus. Es nervt mich selber, dass ich so nah beim Wasser gebaut bin und, dass es mir nicht einfach egal sein kann.
Eine Träne tropft herunter. Läuft vorbei an meiner Nase und über meine Wange, bis sie von meinem Kinn auf den dreckigen Boden fällt.

Ich husche durch die Tür und renne in Paolo, der sich gerade lachend mit Kai und Pearl unterhält.
Ich stolpere nach hinten und mit dem Rücken wieder durch die Tür.

"Melodie? Geht's dir gut?" Nur gedämpft nehme ich Paolos Stimme wahr. Kai möchte mich an der Schulter anfassen, doch ich zucke wie eine verschreckte Katze zurück. Ich schlängele mich geschickt zwischen Kai und Paolo hindurch, weiter durch die Tür und vorbei an Pearl.

Ich laufe den kleinen Gang entlang und auf die Tür am anderen Ende zu. Ich habe zwar keine Ahnung, wohin diese Tür führt, aber ich hoffe einfach mal, dass es hier irgendwo nach draußen führt. "Lasst mal! Ich werde mit ihr sprechen.", höre ich Pearl mit Kai und Paolo diskutieren.

Bei der Tür angekommen, drücke ich sie auf und bin echt erleichtert, als mich die kalte Luft empfängt. Doch nicht wie ich erwartet habe, strahlen die Sonnenstrahlen, sondern dicke Regentropfen fallen vom bewölkten Himmel. Während die Regentropfen vom Himmel fallen, fallen die Tränen aus meinen Augen. Wie passen, denke ich mir ironisch.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schließe meine Augen. Mein Atem verlangsamt sich etwas. Ich mag den Regen eigentlich ganz gerne. Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich den Wald und beschließe kurzerhand unter den Bäumen Schutz zu suchen, um mich zu beruhigen.

Der Regen prasselt weiter auf mich hinab, doch ich gehe einfach weiter auf den Wald zu. Ein paar Minuten später lasse ich mich bei einem dicken Baumstamm heruntergleiten. Meine Knie ziehe ich an meinen Körper und lege meine Arme und meinen Kopf darauf ab.

Ich lausche den Vögeln, wie sie trotz des Regens munter weiter zwitschern, dem Regen wie er auf den Waldboden fällt, um anschließend in die Erde zu sickern.

Von weitem höre ich eine Tür ins Schloss fallen und kurz darauf flucht jemand über den Regen. Pearl. Ich schniefe einmal und wische mir mit meinem, sowieso schon nassen, Arm die Tränen und Regentropfen von meinen Wangen.

"Melodie?", ertönt eine Stimme nicht weit entfernt von mir.

**
851 Wörter
Lied: Era Istrefi - Bonbon

Mr.Black & Ms.WhiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt