Meine Eltern standen vor mir. Meine Mom hatte einen gelangweilten Gesichtsausdruck und mein Dad sah mich nicht einmal an. «Wir sehen uns in einem Jahr wieder,» murmelte ich und wandte mich zum Rest meiner Familie. Ich hatte 3 grosse Brüder. Alle standen neben unseren Eltern und sahen mich kalt an. Sie mochten mich nicht sonderlich obwohl ich ihre kleine Schwester bin. Wir sahen uns nicht ähnlich sie alle hatten braune Haare und braune Augen. Ich hingegen hatte schwarze, glatte Haare und eisblaue Augen. Ich musste mir immer wieder anhören, dass ich adoptiert bin. Aber das stimmte nicht. Ich gehörte genauso zu dieser Familie wie meine Brüder. Ich nickte ihnen kurz zu bevor ich meinen besten Freund in die Arme schloss. Ich kannte Marc seit ich denken kann. Er war mein Familienersatz. Den Besten denn es je geben wird. «Ich werde dich vermissen,» er schloss mich in seine Arme. Ich fühlte mich unwohl bei so viel Körperkontakt. Es lag wahrscheinlich daran, dass ich nicht besonders hübsch und schlank war. Obwohl Marc immer das Gegenteil behauptete glaubte ich ihm nicht. Wieso wurde ich dann immer Pummelchen oder Fettsack genannt? In Sport war ich wegen meinem Körpergewicht die Schlechteste und in der Schule bin ich ein Mobbingopfer. «Ich dich auch,» murmelte ich in seine Halsbeuge. Er liess mich los und schubste mich leicht in Richtung Flugzeug. Er lächelte mir noch aufmunternd zu, ich erwiderte es. Ich werde es schaffen. Ich hatte mich so sehr auf dieses Austauschjahr gefreut, wie kleine Kinder auf Weihnachten. Mit grossen Schritten ging ich auf die Stewardess zu, reichte ihr mein Ticket und straffte meine Schultern. Ich sah nicht zurück als ich ins Flugzeug stieg. Was verlor ich schon? Meine Familie mochten mich nicht, Freunde hatte ich keine ausser Marc und vermissen würde mich eh niemand. Ausser Marc. Bevor ich ganz in Selbstmitleid versinken konnte holte ich mir ein Buch aus meinem Rucksack. Es war ein Diätbuch. Ich hatte viel vor in diesem Jahr. Abnehmen und selbstbewusst werden stand ganz oben auf meiner To-do Liste.
1 Jahr später
Mit einem gezielten Schlag auf den Kehlkopf lag mein Gegner auf der Matte. Alice applaudierte. «Du bist ein Wunderkind Serena,» rief sie und alle in der Halle drehten sich zu uns um. Ich grinste und schloss Alice in die Arme. «Das habe ich alles dir zu verdanken.» antwortete ich und wischte mir den Schweiss auf meinem Kopf ab. «Überhaupt nicht. Ich habe dir nur geholfen, geschafft hast du es ganz allein.» sagte sie entrüstet. Ich nickte. «Gehen wir uns umziehen. Wir müssen ja zu deiner Abschiedsparty.» Ihr fröhliches Gesicht wurde traurig und auch ich verspürte einen Stich in meinem Herzen. Wir beide wussten, dass ich nach einem Jahr wieder zurückmusste, trotzdem wurden wir beste Freundinnen. Wir hatten uns an meinem ersten Tag auf der neuen Schule kennengelernt. Ich bin in sie hineingerannt da ich zu spät dran war.
| Flashback |
Es hatte bereits vor 10 Minuten geklingelt und ich fand immer noch nicht mein verdammtes Klassenzimmer. Während ich auf meinen Zettel schaute rannte ich durch die leeren Schulgänge. Als ich plötzlich gegen etwas Hartes rannte. Ich fiel aber mein Gegenüber hielt sich auf den Beinen. «Sag mal hast du keine Augen im Kopf, oder was?» keifte die Person über mir. Ich wollte mich gerade entschuldigen als mir mein Vorsatz in den Sinn kam. Mich von niemanden runter machen lassen. « Natürlich habe ich Augen im Kopf! Du solltest das nächste Mal in Biologie besser aufpassen,» gab ich zurück und stand, mir den Kopf reibend auf. Vor mir stand ein braun gebranntes Mädchen. Sie war wunderschön. Ihre braune Lockenmähne, ihre grossen Kulleraugen und ihr durchtrainierter Körper machten jeden neidisch. Sie schien im ersten Moment wütend, doch dann streckte sie mir ihre Hand entgegen. «Ich bin Alice und du bist?» Misstrauisch schüttelte ich ihre Hand. «Serena,» war meine knappe Antwort. Sie fing an zu grinsen und hackte sich bei mir unter. «Weisst du was ich glaube Serena?» fragte sie mich und zog mich mit sich. «Bin ich Gott?» sagte ich und Alice lachte. « Ich glaube wir werden beste Freunde und ich glaube auch, dass ich dir helfen kann.» mit einem verschwörerischen Grinsen zog sie mich in ein Klassenzimmer. Woher sie wusste, dass ich genau in dieses musste war mir ein Rätsel.
| Flashback Ende |
Und Alice konnte mir wirklich helfen. Nach nur drei Monaten gehörte ich zu den Beliebtesten Mädchen der Schule. Ich hatte stark abgenommen und ich war nicht mehr das schüchterne Mobbingopfer, sondern ein Badgirl. Niemand traute sich uns beiden krumm zu kommen. Ihre Gang nahm mich nach einem Probemonat bei sich auf. Ich war nach einer langen Zeit wieder glücklich. Ich hatte zwar viele kleinere kriminelle Dinge gedreht aber wurde nur einmal erwischt. Meine Vergangenheit hatte ich verdrängt. «Kommst du?» hörte ich Alice mich rufen. Schnell lief ich ihr zu den Mädchenumkleiden nach. Wir verbrachten beide die Hälfte unserer Freizeit in der Sporthalle. Von Kickboxen zu richtigem Boxen jede Kampfsportart konnte man hier lernen.
Nachdem wir geduscht und anschliessend zu mir nach Hause gefahren waren, standen wir ratlos vor meinem Kleiderschrank. Mehr als die Hälfte meiner Kleider war schwarz. «Was wollen wir nur anziehen?» ratlos sah mich Alice an. Ich zuckte mit den Schultern. Normalerweise gab mir Alice die Kleider und ich zog es an. Mir persönlich war es egal was ich anzog. Alice holte tief Luft. «Fangen wir an.» Sie klatschte in die Hände und schmiss mir ein paar Kleider entgegen.
Eine Stunde später waren wir beide geschminkt, frisiert und hatten enge Kleidung an. Alice hatte sich eine schwarze Glitzerhose mit einem schwarzen Shirt angezogen. Dazu hatte sie viel Schmuck an. Ihre Nägel waren Lackschwarz gestrichen. Ich dagegen hatte ein schwarzes kurzes Kleid an, welches Trägerlos war und mir bis zur Mitte der Oberschenkel ging. Meine schwarzen Haare lagen offen über meiner Schulter. «Ich habe gehört, dass Mason mit Elena auf die Party kommt.» Ich zuckte möglichst desinteressiert mir den Schultern. «Wir sind nicht mehr zusammen. Er darf machen was er will.» Sie nickte. Mason hatte mich mit Elena betrogen. Vor 2 Wochen hatte ich mit ihm Schluss gemacht. Ich war tief verletzt. Mason war mein erster fester Freund gewesen. Alice hatte Mason daraufhin ein paar blaue Flecken verpasst. Ich musste grinsen als ich an seinen geschockten Gesichtsausdruck dachte, als Alice auf ihn losgegangen ist. «Gehen wir, «Alice sah mich traurig an. Meine Augen wurden feucht. «Nicht weinen! Sonst geht dein ganzes Make-up kaputt. Es gibt doch Skype und Handys. Wir werden jeden Tag telefonieren. Und wenn jemand dir dumm kommt setzt ich mich in den nächsten Flieger und verhau ihn.» Nun fing auch Alice stark an zu blinzeln. «Ich will nicht zurück» Tränen rollten uns beiden über unsere Wangen. Wir lagen uns in den Armen und schluchzten. Als wir uns wieder beruhigt hatten schminkten wir uns ab und gingen ungeschminkt. Für ein zweites Mal schminken fehlte uns einfach die Zeit.
Wir betraten den Club, denn Alice für meinen Abschied ausgesucht hatte. Ich feierte mit meinen Freunden die ganze Nacht lang. Alice und ich tanzten die halbe Nacht und in der anderen Hälfte tranken wir. Es war nicht sehr schlau so viel zu trinken, dass wusste ich doch es war mir egal. Wenn es schon mein letzter Abend in London war konnte ich ja die Sau rauslassen.
DU LIEST GERADE
Nerd to Badgirl
Teen FictionSerenas Leben ist alles andere als einfach. Nicht nur hat sie drei grosse Brüder die sie bis aufs Blut hassen, nein sie selbst ist auch der grösste Aussenseiter an ihrer Schule. Doch nach einem Jahr im Ausland ist sie nicht mehr das schüchterne Mädc...