Nachdem ich auch die restlichen Stunden Hölle, auch Schule genannt, hinter mich gebracht hatte lehnte ich mich an mein Schliessfach und schloss kurz die Augen. Ich musste noch eine Stunde auf meine Brüder warten da alle drei beim Rauchen erwischt worden waren und jetzt nachsitzen mussten. Ich öffnete meine Augen wieder und sah mich im Schulflur um. Überall wuselten Schüler rum und redeten oder lachten. Alle waren ausgelassen. Wer wäre das nicht? 5 Tage frei. Meine Stimmung hob sich sichtlich und Sophie neben mir stupste mich an. Ich sah zu ihr. Sie war genau gleich gross wie ich und unsere Haare hatten einen sehr starken Kontrast zueinander. «Sieh mal da kommen Ryder und Hunter. Nachdem was ich gehört habe sind sie mit deinen Brüdern verfeindet.» Ich drehte mich um. Zwei Jungs in Lederjacken kamen in unsere Richtung. Einer davon war der Junge vom Nachsitzen. Sie mussten sich nicht durch die Schülermenge quetschen wie jeder andere da ihnen jeder Platz machte. Ich verdrehte die Augen. Sie sahen ziemlich respekteinflössend aus, aber das war noch lange kein Grund ihnen derartig viel Respekt zu teil werden lassen. »Wollen die etwa zu uns?» quietschte Sophie neben mir, die ich in meinen engeren Freundeskreis aufgenommen hatte. Nicht das dieser Kreis so gross wäre. Ich liess die beiden Jungs nicht aus den Augen und tatsächlich kamen sie auf uns zu. « Wir stehen sicher nur vor ihren Spinden,» vermutete ich und wandte meinen Blick ab da ich anfing sie anzustarren. «Dummerchen, wir stehen vor unseren Spinden ausserdem sind ihre im zweiten Stock nicht im dritten.» Überrascht hob ich eine Augenbraue. «Du weisst wo ihre Spinde sind?» Sophie wurde rot. «Habe ich nur gehört und jetzt komm sonst ist es zu spät und wir können nicht mehr weggehen.» Sophie versuchte mich mit sich zu ziehen doch ich blieb stehen. «Sophie. Regel Nummer Eins. Lauf nicht vor deinen Problemen weg. Sie holen die eh wieder ein.» Sophie liess mich los und wippte nervös auf ihren Fussballen. «Ich habe dich gewarnt,» zischte sie mir zu bevor die beiden Jungs vor uns zum Stehen kamen. «Hey Schönheit und verpiss dich Hässlichkeit.» sagte der Junge neben dem Nachsitztyp an mich und Sophie gewandt. Was für ein Idiot. Sophie wollte aber tatsächlich gehen, doch ich hielt sie zurück. «Wie hast du gerade meine Freundin genannt?» fuhr ich ihn an. Der Junge verdrehte die Augen. »Komm schon, was willst du von so einer?» Abfällig deutete er auf Sophie. Diese hatte Tränen in den Augen und versuchte sie durch starkes Blinzeln unter Kontrollen zu halten. Wütend sah ich den Jungen an. «Wie kannst du nur meine Freundin beleidigen. Das wirst du noch bitter bereuen.» Ich legte beschützend einen Arm um Sophie. «Und du,» Ich wandte mich an den Nachsitztyp. »Pass gefälligst besser auf wenn du dir als Freunde aussuchst. Dafür hast du ein ziemlich schlechtes Händchen.» Ich zog Sophie mit mir und steuerte auf das Mädchenklo zu. Diese hatte leise angefangen zu weinen. «Hör nicht auf ihn. Du bist hübsch.» Aus eigener Erfahrung wusste ich wie hohl sich meine Worte anhörten. «Du verstehst das nicht. So etwas ist keine Seltenheit und du wirst nicht immer da sein, um mich zu beschützen.» Es versetzte mir einen Stich im Herzen sie so zu sehen. Sie war wie ich früher. Nur war sie nicht dick, sondern einfach aussergewöhnlich und etwas verklemmt, schon das reichte aus, um ausgeschlossen zu werden. «Ich kann dir helfen. Wenn du willst natürlich,» sagte ich und sie nickte. »Bitte hilf mir. Ich halte das nicht mehr lange aus,» flüsterte sie und ich umarmte sie. «Wir werden gleich heute beginnen.» Entschloss ich und gemeinsam verliessen wir die Schule, um in die Einkaufsmall zu gehen. Was wir eh vorgehabt hatten. Sie brauchte nur bessere Klamotten. Meiner Meinung nach war sie sonst schon perfekt.
Nach 3 Stunden shoppen sassen wir eingequetscht von unseren Einkaufstüten in einem Kaffee und tranken etwas. Ich hatte Sophies ganze Garderobe umgekrempelt aber immer noch Kleidung gekauft in der sie sich wohl fühlte. «Wir sollten langsam nachhause gehen sonst kommen meine Brüder und mich suchen,» sagte ich scherzend. Als ich auf die Uhr sah sprang ich auf. «Sophie ich hätte seit 2 Stunden zuhause sein sollen,» sagte ich panisch und schnell sprang auch sie auf und kramt nach ihrer Kreditkarte. «Na dann los da.-» Sie brach ab. Fragend sah ich sie an. «Ich glaube deine Brüder sind dich tatsächlich suchen gegangen,» murmelte sie und nun drehte ich mich um. Am Eingang standen mit verschränkten Armen meine Brüder und ein paar ihrer Freunde standen ebenfalls dort. «So eine verdammte Scheisse,» fluchte ich und schnappte mir ein paar von Sophies Taschen. Sie nahm den Rest und gemeinsam gingen wir auf den Eingang zu. «Hallo meine Brüderchen. Diese Shirts stehen euch echt gut,» sagte ich und quetschte mich an ihnen vorbei. Ihre Entschuldigung von heute Morgen kam mir wieder in den Sinn und direkt bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hätte ihnen wenigsten schreiben sollen. Sophie kam mir hinterher. «Das ist ein echt schlechtes Ablenkungsmanöver aber danke,» sagte Erik und ich verdrehte die Augen. «Bevor ihr mir eine Standpauke über Pünktlichkeit haltet könnt ihr mir und Sophie die Taschen abnehmen.» Ein paar der Jungs stöhnten, nahmen aber jeder ein paar Taschen. Ich hakte mich bei Sophie unter und zog sie hinter mir her. Die Jungs folgte uns. «Weisst du eigentlich was wir uns für Sorgen gemacht haben?» Fing Colin an und Finn redete weiter. « Nein das hast du nicht. Du warst schliesslich nicht zuhause.» So ging das noch eine Weile indem sich meine Brüder mit reden abwechselten und mir eine elenlange Rede über Vertrauen und die Wichtigkeit der Pünktlichkeit hielten. «Wenn ich jemals Lust auf einen gute Soap habe kommen ich einfach zu dir,» flüstert mir Sophie zu aber laut genug sodass die anderen es mitbekamen. Empörtes Schnauben kam von Colin, Erik und Finn während ihre Freunde sie auslachten. «Sieh mal diesen Laden da.» Ich deutete auf einen kleineren Laden und Sophie nickte eifrig. «Lass uns da reingehen,» bevor noch jemand etwas sagen konnte waren Sophie und ich schon im Laden. Ich hörte die Jungs fluchen und lautstarke Proteste. Kurze Zeit später standen aber trotzdem alle in der Boutique. «Wir gehen morgen vielleicht auf eine Party, also such etwas das sexy ist, kapiert?» raunte ich Sophie zu damit die Jungs es nicht hörten. Sie nickte und grinste. Ich wollte mich bemühen mit meinen Brüdern wieder eine Beziehung aufzubauen, doch ihnen alles erzählen würde ich nicht obwohl sie es vielleicht erwarteten aber mit ihnen über Partys zu reden schien mir nicht das schlauste zu sein.
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Nerd to Badgirl
Teen FictionSerenas Leben ist alles andere als einfach. Nicht nur hat sie drei grosse Brüder die sie bis aufs Blut hassen, nein sie selbst ist auch der grösste Aussenseiter an ihrer Schule. Doch nach einem Jahr im Ausland ist sie nicht mehr das schüchterne Mädc...