Kapitel 10

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Marc dirigierte mich durch die Stadt, woher er wusste wo Hunter wohnte wusste ich nicht. Wir kamen schliesslich vor einem hübschen Einfamilienhaus an. Ich stieg aus und schloss die Tür. «Ich schreibe dir, wenn du mich abholen kommen kannst,» Misstrauisch nickte er und fuhr schliesslich weiter. Ich ging auf die Haustür zu und klingelte. Ein oberkörperfreier Hunter öffnete mir die Tür. Ich starrte einen Moment auf sein Sixpack bevor ich mich losreisen konnte und ihn sein Gesicht sah. Er grinste machohaft. «Gefällt dir was du siehst, Prinzessin?» - «Nicht wirklich,» sagte ich und er lachte. «Da bist du aber die Einzige.» Er ging einen Schritt zur Seite und ich trat ein. Alles sah sehr gemütlich aus. «Wo ist der Rest deiner Familie?» Ich zog meine Schuhe aus und folgte Hunter in sein Zimmer. «Die sind alle weg. Wir sind also ganz allein.» Ich wusste nicht ob mich sein letzter Satz beruhigen oder nervös machen sollte. Er setzte sich auf seinen Stuhl und ich setzte mich auf sein Bett. Alles war dunkel gehalten und es war Huntermässig eingerichtet. Schwarze Bettwäsche, dunkle Regale und eine schwarze Sitzecke. «Was wollen wir für ein Thema nehmen?» Ich fühlte mich unwohl unter seinem stechenden Blick und rutschte auf seinem Bett herum. «Ich dachte an-.»

Nachdem wir unsere Präsentation grob zusammen gefasst hatten teilten wir uns verschiedene Themen zu. Hunter hatte mir ein Ethikbuch zugeschmissen und er suchte an seinem Laptop nach Informationen zu Glaubensrichtungen. Nach knappen 2 Stunden legte sich Hunter zu mir. «Mir ist langweilig,» brummte er und ich seufzte. «Reiss dich zusammen, Hunter. Es ist nicht mehr viel.» Er erwiderte nichts darauf und ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Er starrte mich an. «Ist was?» Anstatt einer Antwort rückte er näher zu mir, was mich nervös machte. Ich versuchte weiter zu arbeiten doch nachdem ich einen Satz 4-mal durchlesen musste gab ich es auf. «Hör auf mich anzusehen,» sagte ich und drehte mich auf den Rücken, da mir mein Nacken weh tat. Die Matratze neben mir bewegte sich und Hunter rollte sich auf mich. Er hatte seine Arme rechts und links von meinem Kopf abgestützt sodass ich nicht unter seinem Körper zerquetscht wurde. Er sah mir tief in die Augen. Verdutzt und nervös zu gleich sah ich ihn an. Er beugte seinen Kopf zu mir nach unten und ich konnte seinen heissen Atem auf meinem Gesicht spüren. «Du bist nervös,» murmelt er mir in mein Ohr und ich schloss die Augen. Wieso fühlt sich das so verdammt gut an? «Du bist wunderschön, Serena.» Ich öffnete meine Augen wieder und sah Hunter in die Augen. Er kam mir noch etwas näher. Sanft strichen seine Lippen über meine. Ein Schauer durchfuhr mich. «Danke,» presste ich schliesslich heraus. Er grinste und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Er löste sich wieder und sah mich an. Ich sah ihn geschockt an bevor ich es schaffte die kleinen Serenas in meinem Kopf, die gerade im Kreis rannten und schrien, zu beruhigen. Hunter schien abzuwarten und als ich ihm keine scheuerte schloss er den kleinen Abstand zwischen uns und küsste mich sanft. Mein Körper machte sich selbstständig. Ich fuhr ihm durch seine braunen Haare und er brummte an meinen Lippen wohlig auf. Ich zog ihn näher zu mir herunter und er fuhr mit einer Hand meine Kurven nach. Ich seufzte zufrieden auf. Ich hätte ewig so weiter machen können, doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Erschrocken drehten wir uns beide um. Eine Frau stand im Türrahmen sie hatte frisch gebügelte Wäsche in den Händen und sah uns nicht weniger überrascht an. Hunter war immer noch über mir und ich schupste ihn sachte von mir runter. «Guten Tag Miss Black. Ich bin Serena Smith.» Ich räusperte mich und stand auf, um ihre Hand zu schütteln. Ich war rot wie eine Tomate. Beide hatten sich wieder gefangen und Hunters Mutter schüttelte meine Hand auf die sie bloss gestarrt hatte. «Freut mich dich kennenzulernen. Ich heisse Rose. Mein Sohn hat mir nicht erzählt, dass er so eine hübsche Freundin hat. Aber er sagt mir ja nie etwas.» Ihr vorwurfsvoller Ton brachte mich zum Schmunzeln. «Ich geh dann wieder. Aber bleib doch zum Abendessen. Ich würde mich sehr freuen.» Ich nickte und sie verschwand augenzwinkernd wieder aus dem Zimmer. «Das war enorm peinlich,» ertönte Hunters Stimme hinter mir. «Das ist mir auch noch nie passiert.» Er grinste schelmisch und kam auf mich zu. Ich ging ein paar Schritte zurück. «Gut Das.Äh war ein grosser Fehler wir sollten das nicht noch einmal machen.» Ich realisierte erst jetzt, dass ich gerade Hunter Black geküsst hatte. Den Erzfeind meiner Brüder und Kriminellen. Ausserdem war ich kein Mädchen dass einen, im Grunde genommen, wildfremden Jungen küsste. Er kam unbeirrt weiter auf mich zu und ich wich immer weiter nach hinten aus, bis ich die Wand im Rücken spürte. «Wir sollten das wirklich lieber vergessen,» versuchte ich es erneut. Aber insgeheim wünschte ich mir genau das Gegenteil. Ich wusste nicht zu was mich das machte. Ich wollte wieder dieses berauschende Gefühl in meinem Körper spüren. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und drückte erneut seine Lippen auf meine. Sanft aber bestimmt drückte er mich gegen die Wand und löste sich wieder von mir. «Bist du dir sicher?» Ich sagte nichts, sondern starrte auf seine Lippen. Die verführerisch wenige Millimeter über meinen schwebten. «Ja,» stotterte ich, nicht sehr überzeugend. Er fuhr mit seinen Händen meine Taille entlang und malte kleine Kreise auf meine Haut. Er sah mich unter seinen dichten, langen Wimpern an. «Das glaube ich dir nicht.» Er küsste mich erneut und ich erwiderte seinen Kuss. Ganz ohne mein Zutun vergruben sich meine Hände in seinen Haaren. Mein Verstand verabschiedete sich gerade endgültig und ich fühlte mich unbeschreiblich gut. «Vielleicht sollten wir es doch noch mal wiederholen.» Hunter lachte rau. «Die Idee gefällt mir aber wir müssen die Präsentation fertig machen.» Er drückte sich an der Wand ab und legte sich wieder aufs Bett. Ausser Atem und völlig durch den Wind sah ich ihn an. «Was?» Kurz sah er zu mir bevor er wieder auf seinen Laptop sah. «Wenn wir weiter machen würden könnte ich mich nicht länger zurückhalten.» Er missdeutete meinen misstrauischen Blick und sagte verteidigend: «Du bist das einzige Mädchen dass ich nach ein paar Worten küsse. Normalerweise geht es auch bei mir länger. Falls du dir Sorgen machst das du eine von vielen sein könntest.» Mein Herz schlug unnatürlich schnell in meiner Brust. Haltet mich für dumm aber ich glaubte ihm. «Essen!» schrie eine Frauenstimme von unten. Er zwinkerte mir zu und zog mich mit sich. Unten war die ganze Familie versammelt. Sophie sah mich teuflisch grinsend an. Hunters Vater sass am Kopfende des Tisches und begrüsste mich herzlich. «Ich hoffe ihr habt verhütet.» Mein Kopf wurde purpurrot und Hunter sah seine Mutter vernichtend an. «Mom!» Diese zuckte nur mit den Schultern und begann zu essen. Ich setzte mich neben Hunter. Es gab Lasagne und ich ass bestimmt das Dreifache was eigentlich gut für mich wäre. «Wie habt ihr euch kennengelernt? Und seit wann seid ihr zusammen?» Ich verschluckte mich an meiner Lasagne und Hunter sah seine Mutter wieder einmal wütend an. «Sie sind nicht zusammen Mom.» Sprang uns Sophie bei. Enttäuscht sah sie mich an. «Was noch nicht ist kann ja noch werden.» Sie zwinkerte mir zu. Ich lächelte gezwungen. «Ich fahr sie nachhause.» Hunter war schnell aufgesprungen und sah mich abwartend an. «Vielen Dank für das Essen. Es hat mich gefreut sie kennengelernt zu haben. Auf Wiedersehen.» Ich wurde von Hunter an meinen Handgelenken gepackt und aus der Tür gezogen. Ohne dass ich die Chance gehabt hätte mich anständig zu verabschieden. Während ich mir meine Schuhe anzog beobachtete Hunter jede Bewegung die ich machte. Als ich aufsah grinste er stolz. «Ist was?» Er zuckte unschuldig mit den Schultern und deutete auf meinen Hals. «Du solltest das lieber vor deinen Brüdern verheimlichen.» Mit einer bösen Vorahnung sah ich in einen kleinen Spiegel auf einer Kommode. Knutschflecke. Grossartig. «Dank dir darf ich mir die nächsten Tage den Arsch abschwitzen. Ich habe bloss Rollkragenpullis, um das zu verheimlichen.» - «Tut mir leid.» Hunter lachte so stark, dass ich seine falsche Entschuldigung kaum verstand. Sein Lachen war so ansteckend, dass auch ich lachen musste. «Du hast ein wunderschönes Lachen. Solltest du öfters tun,» sagte er ernst. Hunter kam meinem Gesicht immer näher und mein Atem stockte während meine Lippen vor Vorfreude anfingen zu kribbeln. «Hunter Black. Fahr deine zukünftige Freundin und meine zukünftige Schwiegertochter bitte heute noch nachhause!» Seine Mom sah uns tadelnd an und Hunter seufzte. Ich war bestimmt knallrot. Mal wieder. Gemeinsam gingen wir nach draussen und hielten vor der Garage. «Hier,» er reichte mir einen Mottorradhelm und zögerlich zog ich ihn an. Er stieg auf sein Motorrad und ich setzte mich hinter ihn. Unsicher wo ich meine Arme und Beine hintun sollte sass ich drauf. Hunter seufzte und zog mich mit einem Ruck näher zu sich. Mit einem erschrockenen Aufquicken meinerseits und einem tiefen Lachen seinerseits hatte er meine Arme um seinen durchtrainierten Bauch geschlungen und meine Beine näher zu sich. Er startete und schon fuhren wir ihn in die Nacht hinein. Er fuhr gefährlich schnell, doch ich sagte nichts und krallte mich in seinem Shirt fest.

Nerd to BadgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt