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"Also willst du zu unserem Platz, oder nach Hause?", fragt Harry, als wir an dem kleinen Bahnhof stehen. "Wenn es für dich okay wäre, lieber zum Fluss." Mein bester Freund nickt, nimmt meine Hand und gemeinsam gehen wir zu unserem Lieblingsort. Auf dem Weg dorthin, kommen wir an der kleinen Bäckerei vorbei, bei der Harry früher gearbeitet hat. "Komm wir holen uns noch was zum Essen.", zieht Harry mich hinein. Noch in der Tür bleibe ich wie angewurzelt stehen. An der Theke steht Cecelia. "Katelyn, wo warst du heute morgen, ich...", beginnt sie mich anzumeckern, als sie Harry erblickt. "Oh hey, Harry, ich bin Cecelia." "Hallo. Also wir haben es eilig. Barbara, wir hätten gerne wie immer.", dreht sich Harry zur Theke. Die ältere Dame lächelt ihn an, reicht ihm kurz darauf eine Tüte und meint nur: "Komm doch nachher zum bezahlen vorbei oder wir machen das demnächst." Harry und ich lächeln sie dankbar an und verschwinden aus dem Laden. "Danke.", greife ich nach Harrys Hand. "Okay, sie ist wirklich eine Zicke.", schaut er mich daraufhin mitleidig an. "Irgendwie erinnert sie mich an die Stiefschwester aus Cinderella." Ich muss lachen und wir gehen zu unserem Platz. Gemütlich setzen wir uns in das kühle Gras, kuscheln uns in dicke Decken und Harry erzählt mir von der Tour. Als es langsam dunkel wird, will er aufstehen, doch ich ziehe ihn wieder runter. "Ich kann noch nicht heim.", meine ich nur und er nickt verständnisvoll. Als dann die Sterne am Himmel zu sehen sind, legt er einen Arm um mich und ich kuschel mich an ihn. "Bist du immer so lange hier?", fragt er da leise. "Ja, ich liebe es, hier die Sterne zu beobachten." "Es hat irgendwas magisches an sich.", lächelt Harry und ich nicke nur. So bleiben wir noch ewig liegen. "Ich glaube, jetzt sollten wir aber wirklich mal nach Hause. Wenn du willst, kannst du auch einfach bei mir schlafen.", richtet sich mein bester Freund langsam auf. "Gerne.", meine ich und stehe auf. Gemeinsam gehen wir zu Harry und kuscheln uns nebeneinander in sein großes Bett.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, macht Harry uns Frühstück und wir setzen uns mit Decken in seinen Garten. "Was ist los, Kate?", fragt er mich und schaut mich an, als ich fast nichts gegessen habe und ständig zu mir in den Garten schaue. "Was soll sein?" "Du bist irgendwie nervös. Ist es wegen Cecelia?" Kurz schaue ich weg und dann wieder zu ihm. "Ich komme mir so blöd vor.", murmel ich leise. "Wieso? Du kannst mir alles erzählen." "Gestern in der Bäckerei war ich nicht nur so nervös, weil sie da war, sondern weil wir zusammen da waren. Sei bitte nicht sauer auf mich, aber Cece ist ein riesen Fan von dir und total verknallt. Naja und ich habe ihr nie erzählt, dass du mein bester Freund bist. Ich habe Angst wie sie reagiert. Und jetzt..." Ich mache eine Pause, da meine Stiefschwester unserer Garten betritt. "Was und jetzt?" Ich schaue rüber und Harry versteht. Er steht auf und zieht mich mit in sein Haus. "Was ist los? Vor was hast du Angst?" "Das sie mich noch mehr hasst. Ich weiß nicht, wie viel ich noch aushalte.", murmel ich und irgendwie habe ich Angst vor Harrys Reaktion. Doch mein bester Freund nimmt mich in die Arme. "Du denkst, dass sie eifersüchtig wäre?" Ich nicke. "Verstehe ich. Sie macht mir auch keinen Eindruck, als würde sie dich mehr mögen, wenn du es ihr erzählst. Also sind wir jetzt einfach vorsichtig. Aber egal was passiert, du wirst immer meine beste Freundin bleiben, Kate. Immer!" Er zieht mich noch näher an sich und ich kuschel mich an seine Brust. Nach einiger Zeit kommt Anne von einem Ausflug mit Robin und Gemma nach Hause und sie begrüßen Harry glücklich. "Kate, ist dein Dad wieder da?", will Anne von mir wissen. "Nein, der kommt erst im nächsten Jahr wieder." "Willst du dann vielleicht einfach mit uns Weihnachten feiern. Dann musst du nicht mit den beiden drüben feiern?" "Wäre das wirklich okay?", frage ich etwas verlegen. "Klar, du gehörst doch quasi zur Familie.", lächelt Robin mich an und schließt mich in die Arme. Dankbar nicke ich. "Dann sehr gerne. Ich muss nur nochmal kurz rüber, was holen und mich umziehen." "Dann nimm doch gleich ein paar Sachen mit, dann kannst du auch die Feiertage über hier bleiben.", meint Harry und schaut kurz zu seiner Mutter, die sofort nickt. "Danke, wirklich. Wir sehen uns dann gleich.", lächle ich und gehe zu mir nach Hause. "Wo warst du?", brüllt mich meine Stiefmutter sofort an. "Bei einem Freund und da gehe ich jetzt auch wieder hin. Ich komme die Feiertage nicht hier her zurück.", meine ich nur, gehe schnell in mein Zimmer und packe ein paar Sachen zusammen. "Das wagst du nicht! Wenn du jetzt gehst, brauchst du gar nicht wieder kommen!" "Okay, auch gut! In drei Monaten kommt mein Dad wieder, da kannst du eh nichts mehr machen. Frohe Weihnachten!", meine ich und knalle die Tür hinter mir zu. In der Tür neben an wartet schon Harry und nimmt mir meine Tasche ab. "Die ist ja hart drauf. War das deine Stiefmutter?", lacht er und ich nicke, ebenfalls lachend. Somit gehen wir in sein Zimmer und schauen einen Film. Abends sitzen wir mit seiner Familie in dem schön geschmückten Wohnzimmer und unterhalten uns. Irgendwann bin ich so müde, dass ich fast auf Harrys Brust einschlafe. "Ich glaube, wir sollten mal ins Bett.", lacht Harry und wir stehen auf. Bevor wir in Harrys Zimmer gehen, sagen wir Harrys Familie noch gute Nacht und Anne umarmt mich kurz. "Du weißt, dass du immer willkommen bei uns bist Kate." Ich nicke und murmel kurz ein danke, bevor ich zu Harry gehe. Sobald ich neben ihm im Bett liege, bin ich auch schon eingeschlafen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachen, ist es noch ganz still im Haus. Vorsichtig, ohne Harry zu wecken, stehe ich auf, ziehe mir mein Kleid und meine Strumpfhose an, die noch auf dem Stuhl im Zimmer liegen, schnappe mir Harrys Pulli, der ebenfalls da liegt und schleiche raus in den Garten. Dort setze ich mich auf die Terasse und lese. Nach einiger Zeit setzt sich Anne neben mich und drückt mir eine dampfende Tasse heiße Schokolade in die Hand. "Konntest du nicht schlafen?", fragt sie besorgt. "Doch, ich habe sogar sehr gut schlafen. Ich bin nur immer so früh wach. Und danke für den Kakao und dass ich hier sein darf.", lächle ich sie an. "Kein Problem, Kate. Du gehörst doch zur Familie." Ich lächle und nippe an meiner heißen Tasse. "Na ihr zwei, ist es nicht ein bisschen kalt hier draußen. Ich mache jetzt mal Frühstück.", kommt Robin nach draußen. "Kann ich dir etwas helfen?", drehe ich mich zu ihm. "Natürlich.", lacht er und wir drei gehen wieder rein. Während Anne die Geschenke verteilt und noch einwenig dekoriert, helfe ich Robin dabei das Frühstück zuzubereiten. Als wir fast fertig sind, kommt Gemma zu uns. "Guten Morgen!", lacht diese und tritt zu uns. "Kate, geh doch nochmal hoch und wecke Harry. In zehn Minuten sind die Brötchen fertig.", meint Robin und ich laufe zu Harry. Dieser schläft noch tief und fest und somit lege ich mich nochmal neben ihn ins Bett. Sanft wecke ich meinen besten Freund, der mich mit müden Augen anschaut. "Guten Morgen!", lächle ich ihn an, als er mich zu sich zieht. "Es gibt gleich Frühstück." Harry nickt, während ich mich aufsetze. Langsam setzt auch er sich hin und schaut mich an. "Du trägst ja meinen Pulli.", lächelt er. "Ja, meine Jacke war noch in der Tasche und ich wollte dich nicht wecken. Ich zieh mich gleich um." "Nein, lass den doch an. Das sieht echt süß aus.", steht Harry jetzt ebenfalls auf und umarmt mich von hinten. "Geh schon mal runter, ich komme gleich." Ich nicke und verlasse das Zimmer. Als ich in die Küche komme, holt Robin gerade die Brötchen aus dem Ofen und stellt sie auf den Tisch. "Und hast du ihn wach bekommen?", lacht Gemma. Ich nicke nur, da kommt Harry schon in Hemd und dunkler Jeans die Treppe runter. Somit setzten wir uns alle und frühstücken in Ruhe. Danach setzen wir uns auf das Sofa. "Also wer will zuerst seine Geschenke auspacken?", fragt Robin in die Runde. "Ich glaube dieses Jahr ist Mum dran.", meint Harry und überreicht seiner Mutter sofort ein kleines Päckchen. Anne packt es aus und strahlt Harry an. In dem Päckchen ist ein kleines Armband und ein kleiner Umschlag. "Das ist wunderschön, Schatz.", lächelt Anne. "Mach den Umschlag auf.", zwinkert Harry und Anne tut dies. Es ist ein Wellnessgutschein für sie und Robin. Die zwei bedanken sich bei Harry und dann ist Gemma mit ihren Geschenken dran. Sie bekommt neben ein paar Klamotten auch noch Schmuck. Von Harry bekommt sie ebenfalls ein Armband. "So ich würde sagen, jetzt ist Kate dran.", meint Robin und reicht mir ein Päckchen. "Mit vielen Grüßen von deinem Dad.", lacht er. Ich strahle ihn an und mache das Paket auf. Darin liegen mehrere Bücher und DVDs sowie ein Tagebuch und ein Fotoalbum. Daneben liegt ein kleiner Brief.
Frohe Weihnachten mein Schatz. Das ist das erste Weihnachten, das wir getrennt von einander feiern und ich vermisse dich sehr. Doch wir sehen uns sehr bald und ich hoffe, du hast besinnliche Tage. Ich liebe dich! Dein Dad.
Lächelnd lege ich alles ordentlich zurück in den Karton. Da reicht Harry mir ein kleines Päckchen. "Das ist für dich.", lacht er. Ich packe es vorsichtig aus und es kommt eine kleine Box zum Vorschein. Ich öffne diese und blicke auf einen wunderschönen Ring. Er besteht aus ganz vielen kleinen Sternen. Ich strahle Harry an, der mir noch ein Päckchen reicht. "Haben wir nicht gesagt, wir schenken uns nichts?", lache ich. Harry zuckt nur mit den Schultern. Also öffne ich auch dieses Geschenk. Es ist ein Herzanhänger. "Für deine Kette.", erklärt er. Sofort fasse ich mir an den Hals, wo schon drei Herzen an einer Silberkette hängen. Ich öffne den Verschluss, hänge Harrys Herz, dass ebenfalls mit kleinen Sternen besetzt ist, daran und er zieht mir die Kette an. "Danke.", umarme ich ihn und überreiche ihm dann ebenfalls etwas. "So, so. Vonwegen wir schenken uns nichts.", lacht er und öffnet das Geschenk. "Wie cool.", strahlt er mich an. "Wenn wir mal nicht telefonieren können.", erkläre ich. "Was ist es denn?", fragt Gemma neugierig. "Ein Buch mit Brifen und so drin, die ich öffnen soll, wenn irgendwas ist. Also wenn ich zum Beispiel Liebeskummer habe oder so.", lacht Harry. "Oh und ein Schlüsselanhänger, ein Stern." "Ja, damit du mich nicht vergisst." Er schließt mich in die Arme und öffnet auch die Geschenke seiner Eltern. Als alles ausgepackt ist, gehen Harry und ich zu unserem Lieblingsplatz, kuscheln uns in dicke Decken und genießen einfach mal die Ruhe, als sein Handy klingelt. "Sorry, da muss ich kurz ran." Ich nicke und mein bester Freund steht auf und geht etwas weiter weg, so dass ich das Gespräch nicht mit hören kann. Nach einiger Zeit setzt er sich wieder neben mich, strahlt aber. "War das etwa Caroline?", lächle ich ihn an. Verlegen schaut er zur Seite. "Hey, ich finde es okay, wenn ihr zusammen seid. Okay, der Altersunterschied ist schon echt krass, aber so lange ihr glücklich seid." Erstaunt schaut Harry mich an. "Was, darf ich nicht dafür sein?" Er schüttelt den Kopf. "Doch, ich hätte nur nicht gedacht, dass du so denkst. Ich meine, es ist doch klar, dass das nicht hält. Ich meine wir haben einfach nur Spaß zusammen." "Okay, so genau wollte ich das jetzt nicht wissen.", lache ich. Harry verdreht die Augen und wir gehen langsam wieder zu ihm. Als wir ankommen, stellt Anne gerade das Abendessen auf den Tisch. Sofort setzen wir uns und essen alle. Danach machen wir es uns alle auf dem Sofa bequem und schauen Weihnachtsfilme.

Von Polaroidfotos und LiebesliedernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt