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Luc und ich treffen uns seit dem jeden Tag, trotzdem telefoniere ich noch jeden Tag mit Harry. Doch erzähle ich beiden immer noch nichts davon was Clara mir antut, denn es wird immer schlimmer. Und als sie mich dann nach zwei Monaten das erstemal ins Gesicht schlägt, klingel ich sofort bei Anne und Robin. Es ist zwar mitten in der Nacht, doch Anne macht direkt auf. "Kate, alles okay, wir haben alles gehört?" Schluchzend schüttle ich den Kopf und sie zieht mich direkt in die Arme. Ich weine an ihrer Schulter, während wir uns auf das Sofa setzen und Robin mir ein Kühlakku holt. Sanft legt er es an meine Stirn und streicht mir beruhigend über den Rücken. Nach einiger Zeit habe ich mich beruhigt. "Ich rufe jetzt die Polizei, so kann das doch nicht weiter gehen.", meint da Robin. "Nein, bitte nicht. Könnt ihr vielleicht morgen einfach mal mit meinem Dad reden?" "Okay, wenn dir das lieber ist. Aber Kate, so geht das nicht weiter.", streicht Anne mir übers Haar. "Ich weiß. Aber was soll ich machen?" "Du bleibst auf jeden Fall jetzt erstmal bei uns. Du kannst in Harrys Zimmer schlafen." "Wenn das wirklich okay ist. Ich meine ihr seid frisch verheiratet, da ist man doch lieber unter sich." "Nein, Kate. Es ist wirklich okay. Bitte mache dir keine Gedanken. Du gehörst zur Familie." Ich lächle und wische mir noch eine Träne weg. Dann gehen wir alle hoch in die Zimmer. Ich kuschel mich in Harrys Bettdecke und rufe ihn sofort an. "Kate, ist alles okay? Bei euch ist es mitten in der Nacht." "Ich wollte nur deine Stimme hören. Ich weiß, dass du gleich auf die Bühne musst. Wir telefonieren morgen." "Nein, was ist los, ich habe noch zwanzig Minuten." "Ich bin okay. Ich bin bei dir zuhause. In deinem Bett und vermisse dich." "Was ist passiert, Katie?" "Clara ist wieder ausgerastet und hat mir ins Gesicht geschlagen. Aber ich bin okay, wirklich. Ich bin ja jetzt bei euch." "Wirklich?" "Ja wirklich, Harry. Mir geht es gut." "Okay, aber rede morgen mit Luc. Kate, das musst du mir Versprechen. Ich muss wissen, dass er auf dich aufpasst." "Okay, versprochen. Und jetzt geh du mal zu den Jungs. Sag ihnen viele Grüßen. Ich hab dich lieb." "Mach ich. Ich dich auch, mein Sternenmädchen." Lächelnd lege ich auf und kuschel mich in die Decke, die immer noch nach meinem besten Freund riecht. Am nächsten Morgen weckt mich Anne und macht mir Frühstück. Danach fahre ich in die Uni, rede mit Luc und komme Abends wieder zu ihnen. "Komm setzt dich zu uns. Das Abendessen ist gerade fertig geworden.", lächelt Anne, als sie mir die Tür öffnet. "Danke.", umarme ich sie und sie streicht mir sanft übers Haar. "Immer doch, Süße." Ich setze mich zu dem Ehepaar und wir essen gemeinsam. Gegenseitig erzählen wir von unserem Tag und als Robin dran ist, schaut er mich traurig an. "Kate, ich konnte deinen Vater nicht erreichen. Nur seine Sekretärin, aber er wird zurückrufen." Ich nicke nur und dann gehen wir alle ins Bett. Wieder telefoniere ich mit Harry, bevor ich schlafe. So geht das eine ganze Woche. Ich trage die ganze Zeit die gleiche Hose und obendrüber Harrys Pullis, da ich mich nicht traue meine Sachen zu holen. An einem Mittag bin ich bei Luc und erzähle ihm von meiner Angst. "Wenn du willst, können wir zu dir gehen und dir ein paar Sachen holen. Du musst das doch nicht alleine machen." Ich lächle ihn dankbar an und küsse ihn. "Dann fahren wir doch am besten gleich los. Dann sind Robin und Anne auch noch da.", meint er, da er weiß, dass die beiden heute Abend essen gehen. Ich nicke und wir fahren zu mir. Zuerst klingeln wir bei Anne und Robin und erklären ihnen, was wir Vorhaben. Robin kommt mit, bleibt aber auf der Straße stehen und Luc geht mit rein. Wir gehen direkt in mein Zimmer und packen einen Koffer, anscheinend ist niemand zu Hause. Während ich ins Bad gehe und meinen Kulturbeutel packe, bringt Luc schonmal meinen Koffer nach unten. Ich will gerade aus dem Bad raus, da steht Clara vor mir. Sie brüllt mich an, stößt mich gegen die Wand und schlägt mich. Ich habe schon eine Platzwunde an der Stirn, da kommt Cece rein. "Mum, hör auf! Du verletzt sie!", ruft sie verzweifelt und versucht ihre Mutter wegzuziehen. Doch diese dreht sich um und stößt ihre Tochter weg. Cece schlägt mit dem Kopf auf das Waschbecken und bleibt regungslos liegen. "Das ist deine Schuld!", brüllt Clara und schlägt mir in die Magengrube. Zitternd vor Schmerz sacke ich zusammen, als Luc und Robin in das Zimmer kommen. Doch Clara tritt weiter auf mich ein, bis die beiden Männer sie von mir weg ziehen. "Cece, ruf einen Krankenwagen!", weißt Robin meine Stiefschwester, die wieder zu sich genommen ist, an, während er und Luc meine Stiefmutter aus dem Zimmer zerren und in ihr Schlafzimmer sperren. Sofort kommen beide wieder zu mir. Zitternd kauere ich auf dem Boden und halte meinen Bauch. "Wie geht's dir, Schatz?", kniet sich Luc direkt zu mir, doch ich kann ihm nicht mehr antworten. Mir ist viel zu schwindelig und schlecht. Mir tut alles weh, da bekomme ich plötzlich keine Luft mehr. Ich richte mich auf und spucke Blut. "Kate, ganz ruhig. Der Krankenwagen ist gleich da!", streicht Robin mir über den Rücken. Da kommt auch schon Cece mit den Sanitäterin rein. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie sie sich zu mir knien, dann ist alles schwarz.
Ich wache erst am nächsten Tag im Krankenhaus wieder auf. "Wie geht es dir?", greift Luc direkt nach meiner Hand. "Mir tut alles weh. Wie geht es Cece?" "Der geht es gut und Clara ist bei der Polizei. Dein Dad ist auch auf dem Weg." Ich nicke, dabei fährt jedoch ein stechender Schmerz durch meinen Körper. "Hey, alles okay?" "Ja. Was ist mit Harry?", presse ich hervor. "Er weiß Bescheid. Aber er schafft es nicht. Er hat heute und die nächsten Tage Konzerte. Aber ich soll dir viele Grüße ausrichten." Ich nicke wieder und schließe dann erschöpft die Augen. "Ich hole mal einen Arzt.", streicht mein Freund über mein Haar und verschwindet. Kurz darauf kommt er mit einem Arzt und Anne wieder. Der Arzt untersucht mich und gibt mir nochmal Schmerzmittel. "Also sie haben ein paar gebrochene Rippen, die ihre Lunge verletzt haben. Doch sonst hatten sie aber Glück. In ein paar Tagen dürfen sie wieder nach Hause. "Wann darf ich wieder fliegen?" "Fliegen?" "Ja, mit dem Flugzeug." "In ungefähr vier Wochen." Ich seufze und schaue zu Anne. Diese setzt sich darauf hin zu mir und streicht durch mein Haar, da sie weiß warum ich das gefragt habe. Auch Luc weiß es und lächelt mich aufmunternd an. Der Arzt verlässt wieder den Raum, da kommt Cece rein. "Es tut mir so leid Kate. Ich... Ich konnte nichts machen." "Du hast es versucht. Es ist okay." "Nein ist es nicht. Ich hätte schon viel früher etwas tun müssen. Aber... Ich...Ich hatte Angst vor meiner Mutter. Sie ist schon immer so. Ich hoffe sie kommt jetzt endgültig in den Knast." "Hat sie dir auch schon mal etwas angetan?", frage ich nach. "Ja.", schaut Cece weg, schiebt dann aber ihr Shirt etwas hoch. Zum Vorschein kommt eine große Narbe, die sich einmal über ihren ganze Bauch erstreckt. "Oh Gott.", stößt Anne aus. "Ja, sie... Es war ein Küchenmesser. Ich weiß schon gar nicht mehr was ich getan haben soll, aber naja... ich habe mich nie getraut jemandem davon zu erzählen. Nicht so wie du, Kate. Es tut mir leid." "Nein, es ist okay. Komm her.", lächle ich und strecke einen Arm nach ihr aus. Zögerlich kommt sie auf mich zu und als sie bei mir ist, nehme ich sie in den Arm. "Es ist nicht deine Schuld. Du hattest Angst. Es ist nicht deine Schuld.", hauche ich in ihr Haar, als sie anfängt zu weinen. "Ich hätte dich beschützen müssen. Du bist meine kleine Schwester. Ich hätte es niemals zulassen dürfen, dass meine Mutter dich und deinen Vater hintergeht.", schluchzt sie. "Es ist okay. Unser Vater kommt morgen. Es ist alles gut. Es ist nicht deine Schuld." Ich streiche ihr beruhigend über den Rücken. Mittlerweile haben Anne und Luc uns schon alleine gelassen. So liegen wir den ganzen Abend in meinem Bett, bis wir beide eingeschlafen sind.
Am nächsten Tag werden wir von meinem Vater geweckt. "Hey, meine Süßen.", lächelt er und küsst zuerst mir und dann Cece auf die Stirn. "Ich lasse euch dann mal alleine.", lächelt sie und verschwindet aus dem Raum. "Es tut mir so leid, mein Liebling.", setzt sich mein Dad zu mir aufs Bett. "Nein, ist schon gut. Du warst verliebt und Cece hat mir erzählt, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Es ist nicht deine Schuld. Woher hättest du wissen sollen, dass ich die Wahrheit sage und die anderen beiden Lügen.", lächle ich. "Doch ich hätte dir glauben sollen." "Nein, es ist okay, Dad, wirklich.", nehme ich ihn in den Arm. "Wann bist du bitte so erwachsen geworden?", streicht mein Dad mir übers Haar. Ich zucke nur lächelnd mit den Schultern. "Ich habe dich vermisst, Dad." "Ich dich auch mein Schatz, ich dich auch." Wir erzählen uns alles was wir verpasst haben und dann schlafe ich in seinen Armen ein. Nachmittags wache ich auch genau dort wieder auf und Cece sitzt bei uns. So unterhalten wir uns auch zu dritt. Währenddessen kommt auch sie zu mir aufs Bett und wir sind zum ersten Mal eine richtige kleine Familie. Abends, als beide gegangen sind, telefoniere ich mit Harry. "Oh Gott Kate, wie geht es dir?" "Schon besser. Mach dir keine Sorgen Harry. Jetzt wird alles gut." Ich erzähle ihm alles. "Stimmt es, dass du dich gestern auf der Bühne übergeben hast? Ist alles gut?" "Ja es stimmt, aber jetzt geht es mir gut. Jetzt wo ich mir keine Sorgen mehr machen muss." "Nein, dass musst du nicht mehr. Es ist alles gut. Und ich wollte dich noch etwas fragen." "Alles mein Sternenmädchen.", lacht er. "Darf ich in LA kommen?", frage ich zurückhaltend. "Natürlich. Du darfst immer kommen, das weißt du doch. Ich freue mich." "Ich mich auch. Ich hab dich lieb, Haz!" "Ich dich auch. Ich muss auflegen, ich muss auf die Bühne." "Okay, viel Spaß.", lege ich auf und schlafe dann ein. Ich verbringe noch eine Woche im Krankenhaus und darf dann nach Hause. Mein Dad und Cece haben ein kleines Grillfest veranstaltet, bei dem neben Luc, Anne und Robin auch Gemma da war. Ich habe den Abend genossen und seit dem sind Cece und ich uns immer näher gekommen.

Von Polaroidfotos und LiebesliedernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt