p a g e t e n

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the bright laugh

from your mouth

will be the most beautiful melody

in my ears.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk


Es hatte sich nach dem Gespräch zwischen uns nichts großartiges geändert. Vielleicht hatte ich einen anderen Blickwinkel auf ihn geworfen. Je länger ich mir über seine Aussagen Gedanken machte, desto mehr sah ich nicht mehr den perfekten Jungen, sondern die Dinge, die anderen scheinbar kaum auffielen. 

Ich sah nicht mehr den selbstbewussten Jungen, der mit allen Leuten unheimlich gut konnte. Vielmehr bemerkte ich seine Unsicherheit, auf andere Leute zuzugehen. Wie sehr er sich dazu überwinden musste, anderen Leuten zwei bisous auf die Wangen zu geben. Meist schob er es auf seine englische Ader, aber ich sah ihm deutlich an, dass es ihm unangenehm war. 

Er war ein Alleingänger. Er interessierte sich nicht dafür, was andere Leute über ihn dachten. Ihm schien überhaupt nicht aufzufallen, wie einige Mädchen ihn anhimmelten, er sprach mit ihnen der Höflichkeit wegen, auf lockere Art und Weise, plapperte sie nicht zu, sprach aber auch nicht zu wenig. 

Taehyung war in seiner eigenen Welt. Er zeigte nur wirkliche Leidenschaft bei Dingen, für die er brannte. Die er liebte. Und er vergötterte sie. Er konnte sich nicht von solchen Dingen losreißen. Es war ihm egal, was andere darüber dachten. Auch wenn sie sagten, dass es sinnlos sei, Literatur zu studieren, absolvierte er seinen Master, weil er dafür lebte. Er lebte für die Literatur, die Poesie und Kunst. 

Vielleicht fand ich ihn gerade deswegen eines Nachmittags auf dem Place Massena wieder. Viele Touristen wurden von der Schönheit im Inneren der Stadt angezogen, was ich ihnen durchaus nicht absprechen konnte. Der Platz war in einem schachbrettartigem Muster gepflastert, schwarze und weiße Platten, die in unglaublich gutem Kontrast zu den in rot getauchten Fassaden der alten Häuser ringsum standen. 

Fast schon am Ende des riesigen Geländes stand ein Brunnen. Ein weniger tiefes Wasserbecken, in ihm eine Figur eines nackten Mannes, rings um ihn fünf bronzene kleinere Skulpturen, die sich im Laufe der Zeit mit einem türkis grünlichem Belag bedeckt hatten. 

Taehyung stand still vor ihm, die Sonne brannte auf sein Haupt. Seine Hände in den Taschen der kurzen Shorts, eine für mich etwas altmodisch wirkende Sonnenbrille mit metallenem Gestell auf der Nase, betrachtete er das Kunstwerk vor sich. 

Meine Neugierde war gepackt und ich schlich mich langsam von hinten an ihn heran. Eigentlich hatte ich ihn nicht vor zu stören, doch er zuckte tatsächlich kaum merklich zusammen, als ich mich neben ihn stellte. 

"La fontaine du soleil -", überraschte ich ihn fast schon hell lachend, was seinen Kopf in meine Richtung schnellen ließ. Ich sah ihn auffordernd an, erhoffte mir ein Lächeln als Begrüßung, doch er wandte seinen Blick wieder von mir ab und schaute auf den Brunnen vor sich. 

Ich seufzte kaum merklich, schob meine Zunge an die Innenseite meiner Wange. Obwohl er es zu verstecken versuchte, wusste ich, dass er insgeheim doch froh über meine Anwesenheit war. Dafür waren seine Wangen zu rosig geworden. 

"Der Sonnenbrunnen - weißt du, warum er so heißt?", fragte ich herausfordernd und trat wieder näher zu ihm heran, nahm meine Sonnenbrille ab und steckte sie in den Ausschnitt meines Shirts. 

Taehyung lächelte nur verschmitzt und lachte leicht auf, scheinbar fast ein wenig angeheitert von dem Fakt, dass ich ihm solch eine Frage stellte. Ich wollte ihn nicht für dumm verkaufen, nur anknüpfen, um ihn bei Laune zu halten. 

Er lehnte sich leicht zu mir vor, bevor er lächelnd antwortete: "Ich nehme an, wegen der Figur des Sonnengottes in der Mitte." Es schien ihm genauso viel Freude zu bereiten, mich ein bisschen mit seinem Wissen zu necken, denn seine Blicke sprachen Bände. Sie strahlten mich an und forderten mich auf, seinen Wörtern etwas entgegenzusetzten. 

"Der Sonnengott Apollo persönlich, richtig. Kaum zu übersehen, findest du nicht?", scherzte ich, was ihn leise lachen ließ. Er senkte seinen Kopf ein wenig, um mich von unten herab anzusehen, über die orangenen Gläser seiner Brille hinweg, bevor er sie wieder normal auf seinen Nasenrücken schob. 

"Der Brunnen wurde von Janniot entworfen, um die Sonnenstadt Nizza zu symbolisieren. Die kleinen Skulpturen aus Bronze um ihn herum stellen die anderen Planeten dar.", erklärte ich. 

"Nur fünf?", fragte Taehyung stutzig und schritt weiter auf den Brunnen zu. "Ich weiß auch nicht wieso. Wahrscheinlich waren zu der Zeit die restlichen Planeten noch nicht bekannt."

Als er vor dem kleinen Becken stand, nahm er eine Hand aus seiner Hosentasche und hielt sie stattdessen in das kühle Nass. Er schob das Wasser mit seinen Fingern hin und her, bevor er mit einer schnellen Bewegung das Wasser in Richtung der Skulptur des Merkurs spritzte. 

"Mich wundert's bloß, dass dieser Janniot eine Gottheit so freizügig darstellen durfte. Auf Lendenschutz wurde wohl damals nicht wirklich Wert gelegt.", schmunzelte er. 

"Viele haben sich auch schon darüber beschwert, dass man seine Geschlechtsteile sieht. Ich find's eher enttäuschend. Von 'ner Gottheit hätt ich schon ein bisschen mehr erwartet.", kicherte ich. 

Er holte mit seiner Hand aus und lachte kräftig, doch bevor er mit seiner flachen Hand meinen Oberarm treffen konnte, war ich aus meinen Sandalen geschlüpft und in das Wasserbecken gehüpft. Ich musste mir einen kurzen Schrei verkneifen, als das eiskalte Wasser auf meine Zehen traf, doch die Skulptur des Merkurs bot mir wenigstens ein wenig Schutz. 

Taehyung hingegen entglitten alle Gesichtszüge, als er mich in dem Brunnen stehen sah. Ich wusste selbst, dass es mehr als unangebracht war, doch ich musste zu sehr über die skurrile Situation lachen, als dass ich mich von der Stelle bewegen konnte. 

"Jeongguk komm sofort da raus!", zischte er und sah hektisch um sich. Offenbar war es ihm wirklich unangenehm, mit einem Kleinkind wie mir gesehen zu werden. Ich konnte ihn ja auch verstehen. Es war wohl wirklich eine Beleidigung gegenüber Apollo, einfach so in sein Becken einzusteigen. 

"Komm und hol mich doch.", forderte ich ihn kichernd heraus, während ich an der Pferdeskulptur des Mars lehnte. Ich biss mir lasziv auf die Unterlippe, einfach aus Spaß, was Taehyung ein helles Lachen entlockte. 

"Jeongguk, was muss man dir bringen, um dich aus diesem Becken zu befördern, mh?", lachte er. "Ein Zitroneneis von Giovanni würde mich davon überzeugen.", kicherte ich. 

Er schüttelte schmunzelnd den Kopf und streckte seine Hand aus, die ich dankbar ergriff, als ich durch das Becken wieder zum Rand des Brunnens watete, bevor ich in meine Schuhe schlüpfte und ihm in Richtung Eisdiele folgte.  


[24/2/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt