p a g e e i g h t t e e n

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just breathe.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk 


Und im warmen Wasser des Sees war alles ganz still. 

Meine Ohren schlossen sich ganz von allein, als ich meinen Kopf unter Wasser tauchte und mich auf der Oberfläche des Sees treiben ließ. Die lauten Stimmen der anderen Badegäste verstummten, wurden immer leiser, bis ich schließlich nur noch jede Bewegung des fließenden Wassers vernahm. 

Ich atmete innig aus und ein. Das war es also. Das Gefühl von bedrückender Leere. Es fühlte sich so an, als ob zentnerschwere Wackersteine auf meine Brust drückten, aber trotzdem hielt mich mein atmender Brustkorb an der Oberfläche. 

Obwohl ich das Gefühl hatte, erdrückt zu werden, schwebten meine Arme und Beine ganz leicht auf der Oberfläche, als ob sie nicht zu mir gehören würden, trieben vor sich hin. 

Mir war schon wieder nach weinen zumute. Obwohl ich es hasste, so nah am Wasser gebaut zu sein, verschaffte es mir dennoch Zugang zu mir selbst. Ich war ehrlich zu mir selbst. So ehrlich, dass ich manchmal fast zu ehrlich war. Ich versteckte nichts. Ich schob nichts hinter den Tisch und erklärte es als unwichtig, sodass es sich zu einem Batzen von ekligen Gefühlen bilden konnte. 

Vielmehr wusste ich genau, wenn mich etwas bedrückte oder nicht. Meine Launen und Emotionen konnte ich zwar nicht kontrollieren, dafür umso besser studieren und verstehen. Ob ich dann allerdings auch etwas tat, um mich von diesen Gedanken loszureißen, war eine andere Geschichte. 

Öfters hatte ich überlegt, wie es wäre, einfach in den Tiefen des Sees zu verschwinden. Wie es wäre, ganz ruhig und benommen auf den Grund zu sinken und aufhören zu atmen, zu denken, zu existieren. 

Schlussendlich hatte mir die Vorstellung doch nur Angst gemacht und ich hatte keine Sekunde mehr damit verschwendet, mir darüber Gedanken zu machen. 

Aber fortan, immer wenn ich nicht wusste wohin mit mir selbst, wenn mir das Atmen durch das ständige Weinen schwer fiel, kam ich an diesen Ort zurück. Dann schwebte ich ganz regungslos auf der Wasseroberfläche, und atmete. Atmete Luft, die in meinen Brustkorb floss, mein Herz schlagen ließ, atmete, und stellte fest, dass mir diese Luft fehlen würde, wenn ich unter Wasser tauchen würde.

Ich könnte es jeden Augenblick tun, mich einfach den Tiefen hingeben, stand kurz vor der Schwelle, aber ich tat es nie. Ich war nur hier, um mir klar zu machen, wie einfach es doch sein könnte. Zu sterben. Oder weiter zu atmen. 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich plötzlich eine Hand auf meinen Fuß legte. Mein Körper zuckte zusammen und ich riss erschrocken meine Augen auf, atmete allerdings erleichtert aus, als ich Taehyungs Gesicht erblickte, nachdem ich meinen Kopf ein Stück angehoben hatte. 

Er ließ meinen Fuß nicht los, auch nachdem ich mich eigentlich wieder normal aufrichten wollte, im Gegenteil. Er umfasste ihn ein wenig fester und zog mich mit einem Ruck zu sich. Ich kicherte vergnügt, als das Wasser um meinen Körper floss, das Perlen in meinen Ohren rauschte. 

Als ich nah genug bei ihm war, griff Taehyung unter meine Schulter, trug mich schon fast auf seinen Händen. Es war wohl durch die Dichte des Wassers nicht wirklich schwer, weshalb er mich mit sich durch das Wasser ziehen konnte - erst nach links, dann nach rechts, immer um die eigene Achse.

Ich schloss genießerisch die Augen und streckte meinen anderen Arm aus, um noch mehr Widerstand im Wasser zu erzeugen. Das kühle Nass perlte an meiner Haut ab, türmte sich kurz auf, bevor es auch schon wieder verschwand. 

"Vous aimez ça? - Gefällt es dir?", fragte er gerade so laut, dass ich ihn noch verstehen konnte. 

Ich nickte und öffnete langsam meine Lider, als ob ich aus einem langen Schlaf erwacht wäre. Das erste, was ich sah, waren seine Augen. Glitzernd und von der Sonne in ein helleres braun getaucht, fast schon bernsteinfarben. Sie schauten mich an, lächelten mir zu, als ob sie mir etwas sagen wöllten, was ich nicht verstand. 

"C'est quoi?" - Was ist? Ein verwirrter Blick, dem ich nicht lange standhielt, mir ein Lachen verkniff und mich stattdessen aus seinem Griff löste. "Rien." - Nichts. 

Ich presste glücklich meine Lippen aufeinander, als ich mein schlagendes Herz in meiner Brust ignorierte. Schlag nur weiter, dummes Herz! Warum du dich ausgerechnet in diesen Schelm vor mir verlieben musstest, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. 


[21/3/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt