p a g e t w e n t y n i n e

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tell me that my words are pure mischief ;
hold me tight
love me.

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somewhere in southern france, 1986

pov. jeongguk:

Taehyung schien zu bemerken, dass ich ihn immer nachdenklicher in meinen Armen wiegte. Ich konnte nicht einfach außen vor lassen, dass er in eineinhalb Wochen nach England zurückkehren würde. Dass er mich allein lassen würde, seinem Studium weiter nachgehen würde und wieder in seinen Alltag zurückkehren würde. Und dass er mich vergessen würde. 

Aber er schien nie mit mir darüber reden zu wollen. Ich dachte, er würde bemerken, dass ich Angst vor dem Abschied hatte. Er hingegen schien in der Hinsicht völlig gleichgültig, als ob es nunmal der Lauf der Zeit wäre und man dem sowieso nichts entgegensetzten hätte können. 

Vielleicht hätten wir tatsächlich einmal darüber sprechen müssen. Aber ich wollte ihn schon nicht vorzeitig verlieren. Nicht jetzt, wo wir wieder zueinander gefunden hatte, er meine Nähe akzeptierte und auch suchte, nicht jetzt, wo alles so friedlich und in Ordnung schien. 

Ich wollte für immer mit ihm sein, aber unser 'für immer' sollte nur einige Wochen halten. 

Taehyung schmiegte sich näher an mich, bevor er langsam aufhörte, mich in kleinen Schritten durch den Raum zu führen. Er machte Anstalten sich von mir zu lösen, nur um mit einem Seufzen seine Arme von meinem Rücken zu meinen Seiten wandern zu lassen. 

Er hielt mich nah bei sich, hauchte einen kleinen Kuss auf meine Halsbeuge, welche mich kurz zusammenzucken ließ, bevor er sich von mir löste. Er sah mich nicht weiter an, sondern wandte sich von mir ab um quer durch den Raum zu schreiten und sich an seinen Schreibtisch zu setzten. 

Mein Körper konnte sich keinen Schritt bewegen, als er von mir abgelassen hatte und seine Wärme mit sich getragen hatte. Ich schluckte leer, sah ihm blinzelnd hinterher, bevor ich auf meine Unterlippe biss. So musste es sich wohl anfühlen, abgewiesen zu werden. Auch wenn er es nur unbewusst tat, versetzte es mir einen Stich ins Herz, sodass ich wieder nah am Wasser gebaut war. 

Wenn mich ein so kleiner Verlust schon so emotional machte, wie würde es dann sein, wenn er endgültig gehen würde? Wenn ich den nächsten Morgen aufwachen würde und er nicht mehr zum Frühstück erscheinen würde? Ich nicht mehr mit ihm schwimmen gehen würde? Ihm nicht mehr vorlesen, nicht mehr für ihn Klavier spielen, nicht mehr tanzen würde, ihn nie wieder berühren, umarmen, küssen, lieben könnte?

Ich wusste nicht, was nach diesem Sommer kommen würde. Wie ich weiter machen würde. So, wie ich es vor ihm getan hatte? Wie könnte ich ihn denn so einfach vergessen und weitermachen, als wäre nichts geschehen?

Taehyung schrieb in sein Notizbuch, schlug in einigen Wörterbüchern nach, bevor er seine Gedanken fortsetzte. Seine Zehen hatte er auf die Sprosse des Stuhls gestützt, die Beine leicht angewinkelt, aller paar Minuten ihre Position ändernd. 

Ich schob meine Zunge in meine rechte Wangeninnenseite, bevor ich mich seinem Schreibtisch näherte. Meine Arme legten sich von hinten auf seine Schultern, bevor sie anfingen, diese leicht zu massieren. 

Nach einigen Augenblicken seufzte Taehyung genießend auf, legte seinen Kopf ein wenig weiter nach vorn, um mir mehr Platz zu verschaffen. Ich drückte ein wenig fester zu, bevor ich meine Hände still auf seinen Schulterblättern liegen ließ. Unsere ruhigen Atemzüge erfüllten die Stille, die sich durch den Raum zog. 

Taehyungs Blick hob sich nach einer kurzen Ewigkeit und er sah zu mir über seine Schultern nach hinten, bevor er den Stuhl zurückschob und aufstand. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich zur Tür bringen wollte, um in Ruhe zu arbeiten, doch er trat vor mich und sah mich lange, still schweigend an. 

Er sah mich so an, wie ich schon die ganze Zeit lang von ihm angesehen werden wollte. Als könnte unsere ganze Welt zusammenbrechen, und er würde nicht blinzeln. Als könnte er mich verlassen, und es wäre in Ordnung. 

Seine Augen hielten etwas bereit, was mich gut genug fühlen ließ. Für ihn. Für die Welt. Aber vor allem für mich. Sie sahen mich so liebend und tröstend an, dass ich nicht anders konnte, als traurig zu lächeln. 

Taehyung wusste genau, wie verkrampft ich versuchte, an Gegenwärtigem festzuhalten. Wie sehr ich Veränderung hasste. Wie sehr ich mir wünschte, dass die Zeit ein wenig länger still stehen würde. 

Aber er wusste auch, dass nur er derjenige sein könnte, der mir beibringen musste, dass ich lernen musste, loszulassen. Ich würde niemals auf die Worte von Madame Dubois oder meiner Mutter hören, wenn der Schmerz nach seiner Abreise zu groß war. 

Taehyung selbst war derjenige, welcher mich leiden lassen würde, mein Herz mit den Füßen treten würde, wenn er gehen würde. Aber er würde trotzdem versuchen, es wieder ein Stück weit zusammenzusetzten. 

Meine Augen wurden glasig, bevor ich mit dem nächsten Blinzeln eine Träne über meine Wange schickte. Ich sah beschämt nach unten, bevor ich nach Taehyungs Hand griff und diese in meiner hielt. 

Ich versuchte kläglich, mein Weinen zu unterdrücken, ihm nicht meine Blöße zu geben, doch dafür war es schon längst zu spät. Es war für uns schon längst zu spät. 

Ich ließ mich erschöpft in seine Arme fallen, meinen Kopf in seiner Schulter vergrabend, um stumm die Tränen über mein Gesicht laufen zu lassen. Seine Hand fuhr behutsam durch meine Haare im Nacken, bevor er leise seufzte und mich an sich presste. 

"Ich will nicht dass du gehst.", flüsterte ich kraftlos, bevor ich meine Augen schloss und krampfhaft versuchte, nicht aufzuschluchzen. Mein Herz schlug viel zu schnell in meiner Brust, brannte viel zu schnell aus. 

"Ich weiß.", flüsterte er entgegen, seine Arme um mich legend. "Aber ich weiß nicht, wie ich es erträglicher machen könnte."



[8/6/19]

thanks for reading.

je t'aime | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt