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Eigentlich war ich kein grosser Fan von Superhelden. Ich las nicht oft Comics und kannte mich deshalb nicht so gut mit solchen Dingen aus.

Aber das Buch zu Catwoman, einer nicht-so-ganz-Superheldin gefiel mir. Bücher, das war eher meine Welt. Ich liebte es, ein Buch zu lesen und einfach in eine fremde Welt abzutauchen.

Ich mochte an dem Buch auch, dass Catwoman nicht gut war, aber auch nicht böse. Sie war eine Diebin, die aber unerschrocken gegen Ungerechtigkeit kämpfte. Ein bisschen wie Robin Hood, nur nicht so edelmütig und mit coolerer Ausrüstung.

„Jade?" Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Vor mir stand mein Bruder Karl. „Ähm, Was?", fragte ich verwirrt. „Wie lange brauchst du eigentlich, um deine Schuhe anzuziehen? Beeil dich, oder du kommst zu spät zur Schule!", erwiderte Karl genervt.

Ich schaute auf die Uhr. Ich war schon fast zu spät dran! Hektisch zog ich meine Schuhe an und eilte zur Tür. Dabei verhedderte sich ein Anhänger an meiner Schultasche mit der Stuhllehne und ich fiel auf meine Knie.

Hinter mir hörte ich Karl lachen. „Sei still", murmelte ich, „das ist erstens nicht witzig und könnte Dir zweitens genauso passieren." Dann stand ich schnell auf und ging aus der Tür.

Zum Glück hatte ich keinen langen Schulweg. Ich musste nur eine Strasse überqueren, einen Weg entlanggehen und dann links zur Schule abbiegen.

Wenn ich mich beeilte, würde ich nicht zu spät kommen. Also rannte ich den letzten Teil. Ich kam nicht oft zu spät, daher wäre es nicht so schlimm. Trotzdem beeilte ich mich, so gut ich konnte.

Als ich das Schulhaus betrat, waren viele Schüler noch auf den Gängen, also konnte ich noch nicht zu spät sein. Das erste Klassenzimmer, in dem ich Schule hatte, lag am Ende eines Ganges im zweiten Stock. Ich wollte es gerade betreten, da ging die Tür auf.

Ich stand Leigh-Anne Pinnock gegenüber. Sie war eines dieser perfekten Mädchen. In einer Schulband, Freundin des beliebtesten Jungen an der Schule und natürlich eine Mobberin.

Als sie sah, dass ich vor ihr stand, grinste sie. „Wen haben wir denn da?", sagte sie spöttisch sie und drehte sich zu ihrer besten Freundin um, „Schau mal Perrie, hier ist Miss Oberloser persönlich!"

Perrie blickte nun auch zu mir. Mit ihren durchdringenden, blauen Augen. Ich wollte sie nicht anstarren, aber irgendwie konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden.

Sie trug ihre schulterlangen Haare offen. Auf ihrem hellblauen, kurzen T-Shirt war ein Einhorn abgebildet, aber es sah nicht kitschig aus. Sondern wunderschön.

Schwärmt ich gerade über Perrie? Definitiv. Viele Jungs an der Schule waren verknallt in Leigh-Anne. Vielleicht auch Mädchen, ich wusste es nicht. Doch für mich war Perrie Edwards das perfekteste Wesen auf der Erde.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich vermutlich ziemlich dumm aussah, mit meinem Minnie-Mouse-Shirt und meiner Schleife in den Haaren, schüchtern und von Leigh-Anne zur Seite gedrängt.

Ja, ich sah wahrscheinlich wie ein verschüchtertes Kleinkind aus. Schnell wich ich den Beiden aus und betrat mit hängendem Kopf das Klassenzimmer. Was dachte Perrie jetzt wohl von mir?

Zum Glück hatte ich ein Buch dabei. Nicht, dass ich Zeit zum lesen gehabt hätte oder so. Es gab mir einfach Sicherheit, ein Buch in meinen Händen zu halten.

Ich fühlte mich dann, als würde die unsichtbare Welt in diesem Buch mich auf eine Art beschützen. War das komisch? Ja, aber das war mir egal. Ich fühlte mich sicherer dadurch.

Bücher gehörten zu den drei wichtigsten Dingen in meinem Leben. Diese Dinge, ohne die ich nicht leben konnte. Neben Büchern war da noch Musik und meine Familie.

Wenn du mich brauchst ~ Jerrie/JadesyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt