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"Jade?"

Ich drehte mich um. Jesy sass neben mir und las Helden des Olymp.

"Du wirkst so abgelenkt. Ist etwas los?" Sie rückte etwas näher zu mir und lehnte sich an mich.

Ich schüttelte den Kopf. Jesy war eine der wichtigsten Personen in meinem Leben.

Ich kannte sie erst zwei Monate, aber sie kannte mich besser als viele Leute, die ich mein halbes Leben kannte.

Wir verstanden uns perfekt und ich konnte ihr alles erzählen.

Aber seit längerem liess mich der Gedanke nicht los, dass das nur deswegen so war, weil sie eine gute Fee war und sich an meine Persönlichkeit anpasste.

Aber das konnte ich Jesy nicht sagen. Sie würde mir nur sagen, was ich hören wollte.

Doch ich konnte auch nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Jesy durchschaute mich sofort.

"Jade, du weisst, dass du mir alles erzählen kannst."

Ich hatte es gewusst. Vor Jesy konnte ich nichts verbergen.

Also entschied ich mich für die Wahrheit.

Ich erzählte Jesy von meinen Gedanken. Von meinen Vermutungen. Von meinen Fragen.

"Fändest du es denn schlimm, wenn es so wäre?"

Ich nickte zögerlich. "Es wäre nicht echt. Unsere Freundschaft wäre nicht echt. Nichts an uns wäre echt."

Jesy wich meinem Blick aus. "Jade... Ich glaube, es gibt etwas, das ich dir erklären muss."

Ich blickte sie erwartend an. Was wollte Jesy mir erklären? Dass das alles nicht echt wäre? Nur genau auf meinen Charakter generiert?

"Ja, auch meine Persönlichkeit ist darauf abgestimmt. Aber ich bin nicht die gleiche Person, die ich nächstes Mal sein werde. Ich sehe jede meiner Missionen, einen Menschen glücklich zu machen, als ein Leben.

Ich habe schon so oft gelebt. Ich werde noch so oft leben. Aber ich werde nie wieder Jesy sein. Ich bin vermutlich nur für ein paar Monate Jesy, aber ich werde es als ein Leben zählen.

Jedes meiner Leben ist kurz. Ich mache die Leute glücklich, aber gleichzeitig machen sie auch mich glücklich.

Ich bin nicht nur die perfekte Freundin für dich, du bist auch die perfekte Freundin für mich.

Ich spiele dieses Leben nicht nur, Jade. Ich lebe es."

In Jesys Augen glitzerten Tränen. Sofort tat es mir leid.

Ich bereute, was ich gesagt hatte. Aber da musste ich Jesy nicht sagen. Sie kannte mich gut genug um zu wissen, was ich gerade dachte.

"Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst", flüsterte Jesy plötzlich.

Und irgendwie klangen diese Worte wie ein Versprechen. Jesy war für mich da, doch ich war auch für sie da.

Es gab so viele Dinge, die wir nicht sagten. Aber wir beide wussten, dass sie da waren.

Seit ich Jesy kannte, dachte ich oft über sie nach.

Das war verständlich, denn sie war meine beste Freundin und gleichzeitig eine gute Fee.

Ich hatte noch nie etwas übernatürliches erlebt und es war faszinierend.

Also war es klar, dass ich oft über sie nachdachte.

Aber was hatten die eben genannten Gründe damit zu tun, was für wundervolle Augen Jesy hatte? Oder wie schön sie aussah, wenn sie ihre Haare zusammengebunden hatte?

Wenn du mich brauchst ~ Jerrie/JadesyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt