Komplett in meinen Gedanken versunken stieg ich in das Auto meiner Eltern. Wir machten am Wochenende eine Wanderung und schliefen eine Nacht auf irgendeinem Campingplatz mitten im Nichts.
Wir. Das waren Karl und dich. Seit er einen Führerschein hatte, hatte Karl immer gesagt, dass er mal mit mir alleine in die Ferien oder so gehen würde.
Na ja, Wanderung und campen am Arsch der Welt, wie er es nannte, war zumindest etwas ähnliches.
Während der Fahrt entschied Karl, was wir hören würden, weil ich absolut keine Musikvorlieben hatte und sowieso alles mochte.
"Jade?"
"Hm?"
"Ist alles okay bei dir? Du wirkst irgendwie in letzter Zeit etwas zerstreut."
Diese Frage traf mich unerwartet. Es war klar, dass Karl etwas bemerkt hatte, aber ich hatte nicht geahnt, dass er mich so konfrontieren würde.
Wenn ich ihm von Jesy erzählte, würde er denken, ich wäre verrückt geworden.
"Wir haben einfach viel zu tun in der Schule", nuschelte ich. Eine dumme Lüge, ich weiss, aber es war das erste, das mir einfiel.
Karl blickte mich immer noch besorgt an. "Okay. Wenn du Hilfe brauchst, sag es mir einfach."
Ich nickte und wechselte unmerklich das Thema.
Wir fuhren an einer Landschaft voll grüner Hügel und Feldern vorbei.
Plötzlich war da mitten in dem Grün ein Parkplatz. Es sah komisch aus, mitten im Nirgendwo zwischen all dem Nichts einfach ein Parkplatz.
Karl parkte das Auto und wir holten unsere Rucksäcke heraus.
Der Wanderweg war gut zu erkennen, da es der einzige Weg weit und breit war. Karl und ich schienen auch die einzigen zu sein, die im Umkreis von einem Kilometer hier waren.
"Bist du sicher, dass das die beliebte Wanderroute ist, von der du gesprochen hast?", witzelte ich.
Karl lachte. "So beliebt ist sie vielleicht doch nicht."
"Vielleicht weil es Dezember ist", antwortete ich, "hätte dass nicht warten können, bis es im Sommer wieder warm ist oder so?"
Karl schüttelte nur den Kopf.
Schweigend liefen wir weiter durch die Landschaft von Hügeln und Wiesen. Ich musste zugeben, dass es eine ziemlich schöne Wanderroute war.
Irgendwann kamen wir an eine Kreuzung. Weder Karl noch ich hatten eine Ahnung, in welche Richtung wir gehen sollten.
"Hast du denn keine Karte dabei?", wollte ich wissen.
"Ich dachte, wir brauchen keine."
War das sein Ernst? "Was sollen wir jetzt machen? Ich schätze nicht, dass es hier Handyempfang hat."
Karl stellte seinen Rucksack auf dem Boden ab und begann, darin nach einer Karte zu suchen.
"Vielleicht habe ich sie doch eingepackt", murmelte er.
Ich setzte mich neben der Kreuzung ins Gras. Wie konnte mein Bruder nur so dumm sein?
Wie auf das Stichwort unserer schlechten Laune begann es zu regnen.
"Grossartig", fauchte ich genervt.
Wir überlegten noch eine Weile und beschlossen dann, zum Auto zurückzugehen, da der Regen nicht aufhörte.
Als wir beim Auto ankamen, hatte der Regen aufgehört. Das verbesserte meine Laune nicht gerade.
Karl meinte, wir könnten einen Umweg fahren und so trotzdem zum Campingplatz kommen.
Ich war überhaupt nicht dafür, aber ich hatte da kein Mitspracherecht.
"Ich will meine Chance nicht verpassen. Endlich kann ich Zeit mit meiner Schwester alleine verbringen", meine Karl.
Also fuhren wir zu dem Campingplatz.
Meine Laune war immer noch im Keller, als wir gemeinsam das kleine rote Zelt aufbauten.
Früher waren wir manchmal mit unseren Eltern campen gegangen. Karl und ich hatten immer im kleinen roten Zelt geschlafen.
Doch weder das kleine rote Zelt noch die Tatsache, dass wir auf einem Campingplatz waren, fühlte sich richtig an.
Ich wusste nicht warum, aber es fühlte sich nicht richtig an. Als wäre das ein Moment in der Vergangenheit und ich würde ihn bloss nochmals erleben wollen.
Viel zu schnell wurde es Abend und der Mond kam hinter ein paar Wolken hervor.
Ich setzte mich auf einen alten Holzzaun, um den Himmel besser betrachten zu können.
Da hörte ich jemanden hinter mir. "Hi Jade."
"Jesy. Wie bist du hierher gekommen?"
Jesy lachte nur. "Ich bin eine gute Fee, Jade. Wie denkst du, bin ich hierher gekommen?"
"Hmm... Teleportation?", riet ich.
"Falsch"
Ich überlegte. "Mit Magie?"
"Nahe dran." Jesy kicherte.
"Ich habe keine Ahnung", gestand ich schliesslich.
Langsam kam Jesy auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Zaun.
"Die Sterne sind schön, oder?"
Sie wollte einfach nur das Thema wechseln. Aber das war mir egal. Also liess ich sie machen und nickte nur. Weil die Sterne waren wirklich schön.
DU LIEST GERADE
Wenn du mich brauchst ~ Jerrie/Jadesy
FanficJade mag Perrie. Aber das kann sie Perrie nicht sagen. Deswegen und auch wegen anderem ist Jade unglücklich. Jesy ist hier, um das zu ändern.