Wenn du mich brauchst ~ Jerrie/Jadesy

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"Hi Jade!"

Ich drehte mich um. Jesy kam von hinten auf mich zu. "Wieso hast du nicht auf mich gewartet?", fragte sie.

"Es ist schon etwas spät und gestern warst du zum Beispiel nicht da", erwiderte ich.

"Aber gestern Nachmittag habe ich ja gesagt, du sollst auf mich warten."

Ich versprach Jesy, von jetzt an auf sie zu warten. Dann rannte ich in die Schule, weil ich sowieso schon zu spät war.

Die Stunde hatte schon seit zehn Minuten begonnen, als ich hereinkam.

Meine Lehrerin schaute mich irritiert und enttäuscht an, da ich normalerweise eine ziemlich ordentliche und gute Schülerin war.

Klingt ziemlich nach Streber, oder? So könnte man es auch nennen.

Ich hatte keine Freunde, war gut in der Schule, verbrachte meine Freizeit mit lesen. Ja, ich war ein ziemlicher Streber.

Aber das wusste ich damals offenbar nicht. Oder es war mir einfach egal.

Ich nickte nämlich nur, entschuldigte mich und sagte, dass es nicht wieder vorkommen würde.

Jesy war nicht mehr hier, ich hatte keine Ahnung, wo sie hingegangen war.

Der Schultag verlief ziemlich normal. Bis mir in der Pause etwas auffiel.

Leigh-Anne trug heute einen Hoodie. Sie hatte sich auffallend stark geschminkt, aber sonst eigentlich keine grosse Mühe mit Outfit oder Styling gegeben, was sehr selten war bei ihr.

Mitten in einer Stunde am Nachmittag gingen Perrie und Leigh-Anne "zufälligerweise" gleichzeitig auf die Toilette.

Das war nichts aussergewöhnliches, sie machten das oft oder schwänzten gleich die ganze Stunde.

Keine Ahnung, warum unsere Lehrerin das einfach so zuliess.

Den ganzen Tag versuchte ich, Mike aus dem Weg zu gehen. Aber irgendwann würde ich ihm sowieso begegnen, das war mir klar.

Dieser Moment kam nach der Schule. er wartete sogar vor dem Ausgang, bis ich nach draussen kam.

Bei ihm waren Gabe-oder-so und ein Typ aus der Fussballmannschaft der Schule, der ziemlich stark aussah.

Ich versuchte, vor ihnen wegzulaufen, aber sie holten mich ein.

Mike schubste mich nach hinten. Ich stolperte über eine kleine Mauer und fiel auf den Rücken.

Von irgendwoher kam eine Person und stellte sich vor die Mauer. Ich erkannte Jesy sofort.

Schnell stand ich auf und während Jesy den Weg zwischen Gabe-oder-so und mir versperrte, wollte ich weglaufen.

Da kam sie. Die schlechteste Idee des Jahrhunderts.

Ich dachte, wenn ich möchte, dass Mike mich in Ruhe lässt, muss ich mich gegen ihn wehren.

Also wollte ich mich gegen ihn wehren.

Das schien in dem Moment ziemlich logisch.

Also beging ich den grössten Fehler, den ich in diesem Moment hätte begehen können.

Ich kickte Mike Thompson, den beliebtesten Jungen und grössten Mobber der Schule, zwischen die Beine.

Ich realisierte sofort, dass es ein Fehler gewesen war.

Gabe-oder-so und der andere Typ kamen auf mich zu.

Gabe-oder-so riss mir meinen Rucksack vom Rücken und meine Schulsachen fielen heraus.

Dann schlug der andere Typ mich mehrmals hintereinander in die Magengrube.

Ich fühlte mich, als müsste ich kotzen. Mein Instinkt war, wegzurennen.

Aber Gabe-oder-so stellte mir ein Bein und ich landete auf dem Boden.

Mikes Blick fiel auf meinen Rucksack, in dem meine neue Ausgabe von "Fire and Frost" lag.

Er nahm das Buch, riss einen Grossteil der Seiten heraus und warf das Buch dann auf den Boden.

Endlich gingen sie nach einer gefühlten Ewigkeit weg.

Sofort begann ich, meine Schulsachen zusammenzupacken. Jesy half mir dabei.

"Das war unglaublich dumm", bemerkte sie.

Ich nickte nur.

"Aber auch unglaublich mutig."

"Wenn du meinst."

Ich hatte meinen Rucksack wieder gepackt. Das Buch hob ich vom Boden auf und nahm es auch mit.

Plötzlich sah ich eine Person ein paar Meter weiter stehen und mich beobachten. Es war Leigh-Anne.

Als sie sah, dass ich sie entdeckt hatte, lief sie schnell weg.

Wortlos ging ich nach Hause. Dort warf ich das Buch in den Müll.

Jesy hatte gesagt, ich könnte das Buch sowieso nicht mehr brauchen und das stimmte ja.