Der Dementor

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Annabeth P.o.V

Auf der anderen Seite staunte sie erst einmal. Eine rote Lokomotive stand auf den Gleisen, am Bahnhof standen viele Familien in diesen unhandlichen Umhängen. Ein blonder Typ lief auf Harry zu, welcher den beiden Mädchen als nächster gefolgt war. Annabeth merkte, das Harry sich verspannte. "Ma- Draco."

"Harry." ,gab der andere grüßend zurück. "Ich wollte nur sagen ... dass es mir leid tut. Das alles. Und das ich hoffe, das du mir irgendwann verzeihen kannst." Er sah verloren aus, so in seinem schwarzen Umhang. Annabeth wusste zwar nicht, wovon der Junge da sprach, aber es war wohl schwerwiegend gewesen. Ginny gab ihrem Freund einen kleinen Stupser. "Ja ... ich denke das ich das wohl irgendwann mal kann." ,sagte der. Dann sah er wie mehrere Leute auf Draco zeigten und verächtlich guckten. Er fasste sich ein Herz. "Aber deine gerechte Strafe hast du sowieso im Handgepäck. Du wirst jetzt so angestarrt wie ich früher. Ich verzeihe dir." Er packte die dünnen bleichen Finger des erstaunten Jungen und drückte sie kurz. Dann ließ er sie los und stieg in den Zug. Auch die anderen waren mittlerweile angekommen. "Du wiederholst, Draco?" ,fragte Hermine überrascht.

"Ja. Das letzte Jahr war scheiße. Und ... es tut mir leid, Hermine. Ich habe jetzt eine andere Vorstellung von Blut, versprochen." Er zog den Kragen seines schwarzen Umhangs hoch und verschwand. Hermine blickte ihm nachdenklich hinterher."Vielleicht stimmt es sogar." Ron riss die Augen auf. "Malfoy gibt Fehler zu? Hermine, du glaubst diesen Scheiß-"

"Ron, lass deine Vorurteile fallen." ,sagte Percy plötzlich. Ohne es zu wollen, hatte er seinen Anführerton angeschlagen. "Draco bereut seine Taten wirklich. Er wurde falsch erzogen." Anscheinend wusste Percy worum es ging.

"Ach komm, warum solltest du so etwas besser wissen als ich?" ,fragte Ron verärgert.

"Weil du von Vorurteilen geblendet bist." ,sagte auch Annabeth jetzt. Sie hatte es verstanden. "Draco hat keine Chance. Wenn ihr, das Goldene Trio, ihn ausstoßt, wird er immer von der Gesellschaft verachtet werden. Wir wissen, wie sich so etwas anfühlt. Und du müsstest es auch." Sie nahm Ginny am Arm und zog sie hinter sich her in den Zug.

Ginnys P.o.V

"Ich hoffe, ich war nicht zu hart zu ihm." ,sagte Annabeth auf einmal. Sie ließ Ginnys Arm los und machte die Tür zu Harrys Abteil auf. Es war genau gegenüber von den reservierten Abteilen, die McGonagall ihnen versprochen hatte. Annabeth folgte Ginny hinein. "Nein, nein." ,sagte diese. "Ron braucht manchmal eine kalte Dusche. Er hasst Draco noch mehr als Harry."

Harry blickte auf. "Wen soll ich hassen?"

"Draco. Ron hat Draco nicht geglaubt als er sich entschuldigt hatte und Annabeth und Percy haben ihm eine Standpauke verpasst." ,erklärte Ginny und versuchte vergeblich ihren Koffer auf die Ablage zu stellen. Annabeth trat neben sie und übernahm das Gepäck. "Du brauchst Übung. Geh mal zum Ausdauertraining." ,empfahl sie und hob auch noch Harrys hoch. Dieser bedankte sich. Kurz darauf ging die Tür noch einmal auf und Ron kam herein. Hinter ihm waren Hermine und Percy. Hermine setzte sich neben Harry und Ron neben Hermine. Die anderen Halbblute hatten sich auf die restlichen Abteile aufgeteilt.

"Ihr seid also Gastschüler?" ,fragte Hermine. Percy und Annabeth nickten.

"Ihr musst mir unbedingt erzählen, wo ihr diesen Ton herhabt." ,sagte Ginny jetzt.

"Welchen Ton?" Annabeth sah von ihrem Buch über englische Architektur auf, mit dem sie es sich bequem gemacht hatte. Auch Percy sah verwundert von seinem Kugelschreiber hoch.

"Na, diesen Offizierston. Es klingt, als wärt ihr im Krieg." Ginny kam vom Fenster weg und ließ sich zu Annabeth fallen. Diese schaute zu Boden. Ihre seltsam grauen Augen verdunkelten sich und Percy packte seinen Kugelschreiber so fest, das seine Knöchel weiß hervortraten. "Sind wir zum Glück nicht."

Ginny merkte dass der Junge einer schlimmen Erinnerung nachhing und strich ihm über den Rücken. "Manche Sachen werden leichter, wenn man sie teilt. Das war keine Aufforderung. Du musst nicht." Percy nahm ihre Hand. Seine meergrünen Augen verschwammen. "Manche Sachen kann man nicht teilen. Tut mir leid."

"Will jemand Süßes?" Die Imbisshexe kam herein. Harry und seine Clique sprangen auf und kauften sich etwas, um der Spannung zu entgehen. Auch Percy kaufte einen Schokofrosch. Er fing den Fliehenden mit einem atemberaubenden Reflex und biss ihm den Kopf ab. "Lecker." Plötzlich fing er an zu lachen. Er zeigte Annabeth seine Karte, woraufhin auch sie grinste.

"Was hast du denn?" ,fragte Ginny neugierig. Percy hielt ihr seine Karte hin.

Poseidon, Olympischer Gott der Meere, Erschaffer der Pferde und Weltenrüttler. Liegt in ewigem Streit mit Athene.

Ein Mann in Bermudashorts winkte ihr zu. Sie winkte zurück. Der Mann hatte ein ansteckendes Grinsen.

"Ich hab Hermes." ,sagte Ron. "Gott der Reisenden, der Diebe, der Kaufleute, Cheeseburger usw." Er sah hoch. Annabeth und Percy wälzten sich auf den Sitzen vor Lachen. "Blöd- Blödmann." ,japste Percy mit Lachtränen in den Augenwinkeln. "Tja." Annabeth richtete sich auf. "Scheint doch jemand dein Buch zu lesen." Sie wischte sich die Tränen aus dem Augenwinkeln und erstarrte.

Auf einmal wurde alles kalt. Ginny erinnerte sich an ihre schlimmsten Momente im Leben. Eine schleimige Hand schob sich durch die Tür. "Dementoren." ,flüsterte Hermine entsetzt. Ein Schrei ließ sie zusammenzucken und zu Harry sehen. Aber der saß noch mit leeren Augen im Sitz. "Ex- Expecto Patronum." ,flüsterte er, und sah dabei Ginny an. Ein silberner Hirsch brach aus der Spitze seines Zauberstabes und verjagte den Dementor. "Fang - fang ihn ein." ,rief Harry seinem Patronus hinterher.

"Ahhhh!" Annabeth sah Ginny aus leeren Augen an. Sie schien nicht wirklich in dieser Welt zu sein. "Algenhirn, nein! Warum hast du mich verlassen?" Sie fing an zu schluchzen. Neben ihr lag Percy. Sein T-Shirt war blutdurchnässt, er schien nicht bei Bewusstsein zu sein. "Hasse Arai." ,flüsterte er auf einmal. Er stemmte sich auf und nahm Annabeth in den Arm. "Neunmalklug, alles wird gut, ich bin bei dir. Wir sind nicht mehr dort, hörst du?" Annabeth weinte jetzt leiser. "Per-Percy!" Entsetzt sah sie das viele Blut. "Warum habt ihr nichts gemacht?!" ,fragte sie die anderen. "WILLIAM SOLACE! Schwing deinen Hintern hierher, dalli!" Der blonde Junge vom Bahnsteig kam ins Abteil gehetzt. Er schien die Situation mit einem Blick zu erfassen. "Blöde - schleimige - Monster!" Er nahm ein Stück Brot(?) aus seiner Tasche und stopfte sie Percy in den Mund. Percys Wunden schlossen sich. "Hazel!" ,rief William. "Ja, Will?" Ein kaffeebraunes, mit goldenem Staub bedecktes Mädchen steckte den Kopf herein. "Oh Götter!"

"Tricks Mal mit deinem Nebel rum." ,befahl Will. "Die Zauberer haben nur gesehen wie Percy ohnmächtig geworden ist und Annabeth ebenfalls, klar?"

"Glasklar." Das Mädchen streckte die Hände aus. Ginny konnte nur noch denken: Was macht die da, da war sie schon eingeschlafen.

Müde rieb Ginny sich die Augen. Nachdem Harry den Dementor vertrieben hatte und sie die Gastschüler aus der Ohnmacht geholt hatten, waren sie eingeschlafen.

"Scheiße!" Sofort waren die anderen wach. "Wir sind gleich da."

Percy Jackson in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt