Kapitel 6

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Alec

Jetzt war es bereits eine Woche her, seit Magnus aus dem Krankenhaus entlassen wurde und es gab immer noch keinerlei Anzeichen dafür, dass sich etwas mit seinem Gedächtnis getan hätte. Ich versuchte auch vorsichtiger zu sein, damit mir so etwas, wie in der ersten Nacht nicht nochmal passierte. Immerhin war ich für ihn fremd, auch wenn ich es kaum in seiner Nähe aushielt ohne ihn berühren und küssen zu wollen.

Heute stand das erste Treffen mit unseren Freunden an und ich war gespannt wie Magnus die ganze Situation aufnehmen würde. Als es an der Tür klingelte, machte ich auf und Izzy, Jace, Clary und Simon kamen rein. „Hey Leute..." sagte ich und versuchte zu lächeln. „Du siehst müde aus, Alec..." stellte Jace fest und ich nickte nur und seufzte. „Kommt rein und setzt euch schon mal im Wohnzimmer hin, ich hole die Lasagne noch aus dem Ofen."

Gerade als ich in die Küche kam, sah ich Magnus wie er die Lasagne bereits aus dem Ofen holte und kurz darauf ein lautes „Autsch..." von sich gab. Schnell rannte ich zu ihm. „Hast du dich verbrannt?" Fragte ich und sah seinen roten Finger. Sofort zerrte ich ihn zum Waschbecken und hielt seinen Finger unter kaltes Wasser. „Alexander?..." nun sah ich ihm in die Augen und konnte sehen, dass er genauso müde aussah wie ich. Mir war klar, dass die Situation für ihn genauso schwer sein musste, wie für mich.

„Ich habe etwas geträumt und würde es dir gerne erzählen..." „Natürlich...ich bin ganz Ohr." „Also...ich...es ist mir zwar ein bisschen unangenehm, aber ich habe irgendwie das Bedürfnis es dir zu erzählen...wir beide waren in einem Haus und ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Haus hier darstellen sollte, auch wenn ein paar Sachen etwas anders aussahen. Jedenfalls habe ich uns Drinks an der kleinen Bar im Wohnzimmer gemixt und du bist gerade erst von der Arbeit gekommen. Ich hatte irgendwelche Dokumente in der Hand und sagte zu dir, dass jetzt alles wichtige geklärt wäre und wir uns voll und ganz auf diesen besonderen Tag freuen können, auch wenn ich nicht weiß, welchen Tag ich damit meinte und was das für Dokumente waren...du hast mich daraufhin so angestrahlt, mit deinem schönen Lächeln und hast mich in einen stürmischen Kuss verwickelt. Du meintest noch wie glücklich ich dich mache und das bestimmt alles perfekt sein wird und naja...jetzt kommt der etwas peinliche Teil...und ich weiß nicht wieso ich das geträumt habe...aber dann hatten wir Sex auf der Couch und verdammt...das war echt guter Sex...ich dachte schon ich sterbe als ich aufgewacht bin...oh Gott...ich habe das gerade laut gesagt..."

Wie versteinert musterte ich ihn. Konnte das wirklich möglich sein?

„A-Alexander?..." weiter kam er nicht, weil ich sein Gesicht packte und meine Lippen auf seine legte. Überrumpelt stützte er sich am Waschbecken ab, aber stieß mich nicht von sich weg, sondern fing stattdessen an seine Lippen mit meinen zu bewegen. Mein ganzer Körper kribbelte, denn das war der erste Kuss zwischen uns, seit er den Unfall hatte und er fühlte sich wirklich gut an, so ausgehungert wie ich die ganze Zeit nach ihm war.

Seine Lippen passten perfekt auf meine und er schmeckte nach Minze und etwas süßem, einfach nach Magnus. Als wir uns atemlos voneinander lösten, legte ich meine Stirn an seine und als sich unser Blick traf, sah ich wie seine Augen leuchteten. Er musste es also auch gespürt haben, die Verbindung zwischen uns.
„Das war kein Traum, Magnus...das war eine Erinnerung...du hast dich an den Tag erinnert, an dem du alles für die Hochzeit geplant hast..." er hielt kurz inne und ich sah wie eine Träne seine Wange runterlief, die ich mit meinem Daumen wegstrich und meine Hand auf seiner Wange liegen ließ. „...du hast dich an die Woche vor unserer Hochzeit erinnert..." ich zog ihn in eine Umarmung und ich war so glücklich, dass er sich an etwas erinnern konnte. Ich freute mich wirklich für uns beide, dass ein kleiner Schnipsel seiner Vergangenheit aufgetaucht war, die er mit mir geteilt hatte.

„Wollen wir zu den anderen gehen?" Fragte ich nach einer Weile und er nickte mit einem Lächeln im Gesicht.

Alle drückten Magnus ganz liebevoll und auch wenn er sich nicht an sie erinnern konnte, so freute er sich dennoch über ihre Gesellschaft, denn er war schon immer gerne unter Menschen gewesen. Hier und da stellte Magnus den anderen ein paar Fragen, wie sie sich kennengelernt hatten und welche Beziehung sie zueinander hatten. Ob es Hobbys gab, die er mit jemandem von ihnen teilte, was nicht der Fall war, außer man zählte shoppen mit Izzy als Hobby. Ich beobachtete ihn stumm und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn ich war zum ersten Mal seit Wochen wieder etwas hoffnungsvoll. Vielleicht würde sich doch noch alles zum Guten wenden. Der Kuss war hoffentlich nicht zu viel für ihn, aber er hatte ihn erwidert und das hatte mich ebenfalls glücklich gemacht. Sein Körper schien sich auf jeden Fall noch an mich zu erinnern.

„Will jemand noch etwas? Ich gehe nämlich in die Küche und hole mir noch ein Bier." Sagte ich nach einer Weile. „Ich nehme auch noch eins." Sagte Jace und Simon schloss sich ihm an.

Als ich wieder ins Wohnzimmer gehen wollte, hört ich Izzy sagen „...Alec und du habt so eine starke Verbindung, ich bin mir sicher, dass ihr das beide wieder hinbekommt." Und musste schmunzeln. Meine kleine Schwester nutzt wirklich jede Sekunde, in der ich nicht da war, um mich anderen schmackhaft zu machen. „Ich spüre auf jeden Fall, dass da etwas ist...er ist einfach unglaublich...und mein Körper scheint ihn definitiv zu vermissen." Witzelte Magnus und ich spürte wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Wie sollte ich denn bitte mit diesem Wissen die Finger von ihm lassen? 

Falling in Love, twice (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt