Kapitel 3

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Magnus Sicht

Heute war mein Tag der Entlassung und Alexander würde bald hier sein um mich abzuholen, in unser Zuhause, an das ich mich nicht erinnern konnte. Ich war ziemlich nervös, immerhin war er ein Fremder für mich, aber ich musste dem ganzen eine Chance geben, denn ich schien ihm wichtig zu sein. Er war jeden Tag hier gewesen und verbrachte jede freie Minuten mit mir und sah dabei so müde und traurig aus. Vielleicht würde ich mich ja auch bald wieder erinnern, wenn ich in meine vertraute Umgebung kam, wie der Arzt gesagt hatte.

Als ich meinte Tasche fast fertiggepackt hatte, ging die Tür auf und ein älterer Mann kam rein. Er hatte schwarze Haare und sah ebenfalls asiatisch aus, wie ich. „Hallo, mein Junge!" Sagte er fröhlich und drückte mich an sich. „Wer...wer sind sie?" Fragte ich ganz perplex als er mich endlich losgelassen hatte. „Du erinnerst dich also auch nicht an deinen alten Herrn? Ich bin dein Vater, Magnus und ich bin hier um dich abzuholen."

Mein Vater? Wieso konnte ich mich denn nicht mal an meinen Vater erinnern? Andererseits konnte ich mich nicht wirklich an irgendjemanden erinnern, wenn ich so darüber nachdachte. Mir sind die letzten Tage keine Menschen in den Sinn gekommen oder Bruchstücke meiner Vergangenheit. Mein Kopf fühlte sich an als hätte jemand die komplette Festplatte gelöscht. „Ich...es tut mir leid, aber leider kann ich mich wirklich nicht erinnern. Alexander wird mich aber gleich abholen." Sagte ich schnell und stopfte den Rest in meine Tasche. „Und an ihn kannst du dich erinnern?" Ich hörte etwas Verachtung in der Stimme meines Vaters.

„Nein...an ihn kann ich mich auch nicht erinnern, aber wie es aussieht sind wir verheiratet und wohnen zusammen und um mich wieder erinnern zu können, muss ich in eine vertraute Umgebung, also ist das wohl eine logische Schlussfolgerung."

Kurz war ich der Meinung ein Lächeln auf seinem Gesicht aufblitzen sehen zu können, aber ich musste mich getäuscht haben. „Oh, mein armer Sohn! Du hast schon so viel durchgemacht mit diesem Lightwood Jungen, vielleicht ist es ja besser, wenn du dich nicht daran erinnern kannst." Sagte er nun mitfühlend und drückte mich an sich. „Was meinst du damit? Was habe ich durchgemacht?" „Setz dich...ich werde es dir erzählen." Sagte er und zeigte auf das Bett, auf welchem ich sogleich Platz nahm. Er setzte sich mir gegenüber auf den Stuhl, auf dem sonst immer Alexander saß.

„Weißt du...er hat einen Keil zwischen uns beide getrieben und er hat dich manipuliert. Du hast alle Menschen, die dir jemals wichtig waren zurückgelassen und dein ganzes Leben aufgegeben. Dabei will er die ganze Zeit nur an dein Geld, weil du so erfolgreich in deinem Unternehmen bist. Immerhin gehört dir eine ganze Firma." Ich starrte ihn entsetzt an. „A-Aber warum habe ich ihn dann geheiratet?" Fragte ich verwirrt. „Wie ich schon sagte...er hat dich manipuliert...erst nach der Hochzeit, hat er sein wahres Gesicht gezeigt und angefangen dir dein Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich nicht einmal, dass der Unfall ein Zufall gewesen ist." Fügte er noch hinzu und ich musste schwer schlucken. Alexander hatte überhaupt nicht den Eindruck erweckt, dass er zu so etwas in der Lage sein könnte. Was ist, wenn mein Vater recht hatte?

Als ich so darüber nachdachte, ging die Tür plötzlich auf und Alexander stand im Zimmer. Sofort als er meinen Vater erblickte, lief er auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Was willst du hier? Bleib bloß weg von ihm du Monster!" Sagte er wütend. „Siehst du Magnus, ich habe es dir doch gesagt..." sagte mein Vater an mich gewandt und hatte ein komisches Lächeln auf den Lippen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Alexander blickte ganz verstört in meine Richtung, bevor er meinen Vater wieder losließ. „Was hast du ihm erzählt?" Fragte er mit zitternder Stimme. „Nur die Wahrheit." „Und wie sieht die in deiner kleinen, kranken Psychowelt aus?" Fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. Mein Vater zuckte nur mit den Schultern. „Magnus sollte mit zu mir kommen, zu seiner Familie, da wo er hingehört." Sagte mein Vater an mich gerichtet und wollte wieder in meine Richtung kommen, bevor Alexander sich zwischen uns stellte. „ICH bin seine Familie! Du hast dich nie für ihn interessiert, wieso tust du es also jetzt? Brauchst du Geld oder was?" Jetzt war ich komplett verwirrt. Sowohl mein Vater als auch Alexander behaupteten jeweils das selbe von dem anderen und ich wusste nicht, wem ich vertrauen sollte. Einer von ihnen musste mich anlügen und ich musste rausfinden wer, bevor ich überhaupt irgendwohin gehen würde.

Bevor die Beiden wieder aufeinander losgehen konnten, stellte ich mich zwischen sie und blickte meinen Vater an. „Vater, was ist hier los?" „Wie ich es dir bereits gesagt habe...er manipuliert dich und will nur an dein Geld." Sagte dieser wütend und zeigte mit dem Finger auf Alexander. Dieser legte nun seine Hand um meinen Arm und drehte mich zu sich, sodass ich ihn anschauen musste. „Magnus, bitte. Du darfst ihm das nicht glauben. Er ist derjenige der versucht dich zu manipulieren. Komm mit mir nach Hause und ich werde dir zeigen, was wir in den letzten 5 Jahren alles erlebt haben und wer du wirklich bist. Ich weiß, dass ich in diesem Moment ein Fremder für dich bin..." seine Stimme brach kurz ab und ich sah wie sich seine Augen wieder mit Tränen füllten. „...aber ich liebe dich und du liebst mich, auch wenn du dich gerade nicht daran erinnern kannst. Bitte...komm nach Hause...wenn schon nicht wegen mir, dann wenigstens um vielleicht deine Erinnerungen zurück zu bekommen..."

Die Art wie er mich ansah und mir das alles sagen konnte, ohne seinen Blick von mir zu nehmen war so aufrichtig, dass ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass er so bösartig sein sollte, wie mein Vater sagte.

„Ich werde mit Alexander nach Hause gehen, Vater." Sagte ich nun, denn ich wollte ihm eine Chance geben. „Du machst einen Fehler, Junge!" „Das werde ich ja dann selbst rausfinden. Wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, dann kann ich ja immer noch zu dir kommen, aber jetzt werde ich mit Alexander nach Hause gehen." Sagte ich entschlossen und der Blick meines Vaters verfinsterte sich. „Natürlich, Magnus. Das verstehe ich." Sein Lächeln sah gezwungen aus, aber er drückte mich an sich und verabschiedete sich dann von mir. Alexander ignorierte er, bis auf einen bösen Blick, komplett.

Ich hoffte sehr, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. 

Falling in Love, twice (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt