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TAEHYUNG

Es hatte eine verdammt lange Weile in Anspruch genommen, bis ich die Ereignisse von heute Morgen verarbeiten konnte und mittlerweile hatte ich wieder Kontrolle über meine Emotionen, zumindest brach ich nicht wieder unentwegt in Tränen aus. Doch die Tatsache, dass ich Jungkook jeden Augenblick wiedersehen würde, verängstigte mich etwas.

Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Immerhin waren wir frisch getrennt, die Wunde war noch frisch und ich hatte das dumpfe Gefühl, sein Besuch würde nur noch Salz reinschütten, der den Schmerz nur noch schlimmer gestalten würde. Schnaufend erhob ich mich von meinem Bett, ging in meinem Zimmer auf und ab.

Den Blick in den Spiegel versuchte ich zu vermeiden, ich konnte mir ohnehin schon ausmalen, wie schrecklich ich gerade aussehen musste und wie rot meine Augen noch sein mussten. Das dürfte er ruhig zu Gesicht bekommen, vielleicht würde er dann ja raffen, wie verdammt wichtig er mir ist und dass ich ihn brauche.

Meine Hand ballte sich zur Faust, doch gerade als ich mich auf der Bettkante niederlassen wollte, klingelte es an der Tür und mein Blut gefror augenblicklich zu Eis. Das musste er sein.
Ich schluckte schwer, war ich wirklich bereit ihm jetzt wieder unter die Augen zu treten?

Mit langsamen Schritten ging ich in Richtung Eingangsbereich, ich biss mir etwas harsch auf die Unterlippe, nur um gewisse Emotionen zu unterdrücken. Zitternd legte ich meine Hand an den Griff und drückte diesen langsam nach unten, als das erneute Läuten meiner Klingel zu hören war und ich zusammenzuckte.

Deshalb öffnete ich schnell die Türe und blickte sofort in das monotone Gesicht, das Jungkook machte, als er vor mir stand und mir wortlos meinen Rucksack in die Hand drückte.
"J-Jungkook?", brachte ich stotternd hervor, doch er antwortete nichts darauf, stattdessen machte er einfach kehrt und begann davon zulaufen.

"Bleib bitte hier!", rief ich ihm verzweifelt hinterher, doch er ignorierte meine Worte und gab mir keine Antwort, nicht mal eine kleine Reaktion zeigte er. Es verletzte mich, meine Brust fühlte sich wieder so an, als hätte dort jemand die kleine Flamme zu einem mörderischen Inferno entzündet.

Ich presste meine Lippen zusammen und sackte zu Boden, mir war egal, was die anderen denken könnten, wenn sie hier vorbeiliefen. Ich wusste nicht, wohin mit meinem Schmerz, mit meiner Trauer, meiner Enttäuschung und meinem Drang einfach zu schreien. Wie konnte ein Mensch dich nur so dermaßen verletzen? Wie konnte er einem so das Herz brechen?

Langsam rappelte ich mich wieder auf, für mich stand fest, dass ich auf jeden Fall Ablenkung brauchte, denn wenn ich weiter alleine bleiben würde, würde ich mit Sicherheit wahnsinnig werden. Ich brauchte Gesellschaft, ich musste jemandem davon erzählen und die einzigen beiden, die mir dabei in den Kopf kamen, waren Youngjae und Jaebum.

Schnell schnappte ich mir mein Handy und meine Jacke, um mir diese überzuziehen. Anschließend wischte ich die Tränen mit dem Ärmel aus meinem Gesicht und putzte meine Nase, ehe ich in meine Schuhe schlüpfte und das Haus meiner Elterl verließ. Frische Luft sollte gut tun, oder?

Schnell wählte ich die Nummer von Jaebum, die er mir bei seinem Besuch zugesteckt hatte, und rief ihn dann an, in der Hoffnung, dass er abheben würde und auch Zeit für mich hatte.
Nachdem er aber nach einigem Tuten nicht drangegangen war, wollte ich die Hoffnung schon aufgeben und auflegen, doch auf einmal war seine Stimme vernehmbar und ich fühlte eine Welle der Erleichterung.

"Taehyung? Ist alles in Ordnung?", fragte er mich und klang dabei besorgt, ich schniefte und versuchte mich zusammen zureißen.
"Weinst du? Was ist passiert?", hörte ich erneut die Stimme von Jaebum, ehe ich tief durchatmete und dann versuchte, eine normale Antwort zustande zu bringen.

"Es ist etwas schreckliches passiert", sagte ich leise und versuchte, meine eigentlich zitternde Stimme wieder in den Griff zu bekommen. Doch wie erwartet, verstand er nicht sofort die Bedeutung hinter meiner Aussage. Wie sollte er auch? Er wusste von nichts bescheid.

"Was ist passiert?", kam es dann wieder eindringlich von ihm und man konnte heraushören, dass er sich wohl ernsthafte Gedanken um mich machte.
Ich schnaufte einmal, "Kann ich dir das persönlich erzählen? Ich brauche gerade jemanden zum Reden", fragte ich ihn dann, mit einem Hauch Verzweiflung in der Stimme.

"Natürlich kannst du! Ich bin gerade bei Youngjae und würde ihn mitbringen, wenn es dir nichts ausmacht, ansonsten komm ich auch alleine", erklärte er mir, ich schüttelte daraufhin meinen Kopf, wohlwissend, dass er dies sowieso nicht sehen würde.
"Ich bin froh über jede Gesellschaft, die ich gerade kriegen kann", antwortete ich knapp.

"Wo sollen wir uns treffen?", fragte er mich dann und ich überlegte einen Moment, um einen geeigneten Treffpunkt zu finden.
"Weißt du, wo das Drachenhaus ist?", wollte ich von ihm wissen und er bestätigte dies zu meinem Glück.
"Komm dort hin, am besten so schnell wie möglich."

"Okay, wir beeilen uns. Halte durch, wir sind gleich da und dann kannst du uns erzählen, was passiert ist", ertönte es noch am Hörer.
"Danke..."

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sad mood

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