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TAEHYUNG

Mit einem guten Gefühl verließ ich das Klassenzimmer, als endlich der Schluss dieser Stunde durch das laute Klingeln verkündet wurde. Ich war immer noch aufgeregt und konnte mich kaum auf den Unterricht fokussieren, vor allem weil die Lehrer mich auf die Durchsage von Sehun angesprochen hatten und deren Bedeutung herausfinden wollten.

Doch ich erklärte ihnen das Ganze nicht ganz wahrheitsgetreu, um ihn nicht noch in Probleme mit der Schulleitung zu reiten. Er sollte aus dieser Spirale der Verzweiflung entkommen können und nicht noch weiter auf ihr fallen, bis es irgendwann keine Hoffnung mehr auf Besserung gab.

Ich verabschiedete mich von Jennie und spazierte den Gang entlang, Richtung Ausgang und der freien Luft.
Ich atmete draußen angekommen erst eimmal tief durch, denn diese frische Luft war jetzt genau das, was ich brauchte und das meinen aufgeregten Herzschlag etwas beruhigen konnte. Ich konnte meine Gefühle kaum in Worte fassen, denn mir war die Verzweiflung, die Wut und die Trauer der letzten Tage und Wochen noch zu gut bekannt, sie waren quasi noch omnipräsent, doch nun sollte all das sein Ende finden und das ließ diesen enormen Felsen von meinem Herzen fallen.

"Willst du jetzt abhauen, ohne auf mich zu warten? Das bricht mir doch glatt das Herz", vernahm ich plötzlich die Stimme des Jungen, der mein Herz nach wie vor höher schlagen ließ und erschrocken drehte ich mich in seine Richtung, um in sein Gesicht blicken zu können.
"Hatte nicht damit gerechnet, dass du mit mir laufen willst, Jungkook", erwiderte ich dann und zog meine rechte Augenbraue nach oben.

"Na ja, nach der Durchsage von vorhin und nach einer Ansage von Yoongi wurde mir klar, dass ich dir auch noch eine Erklärung schuldig bin und einiges wieder gerade biegen muss." Er klang, als würde er Reue empfinden, doch ich war nicht einmal wütend auf ihn. Ich war traurig und ahnungslos, auch naiv, doch niemals sauer.

Ich nickte mit dem Kopf und seufzte, stimmte seinem Vorschlag dann zu und wir beschlossen beide zu ihm zu gehen, genau wie wir es früher auch immer getan hatten. Das wirbelte in mir eine Welle an Emotionen auf, wieder so neben Jungkook zu laufen, auch wenn es ziemlich ruhig zwischen uns war.

Ich hatte schon die verschiedensten Vorstellungen, wie das Gespräch zwischen uns ablaufen würde und zu welchem Ende wir kommen; ob unsere Beziehung wieder ins Leben gerufen wird oder wir gute Freunde bleiben, ob wir dann überhaupt noch Kontakt haben.

In diesen Gedanken versunken realisierte ich zunächst nicht, dass wie bereits bei ihm angekommen waren. Ich hatte vollkommen vergessen, wie kurz der Weg von seinem Zuhause zu unserer Schule doch war und dies machte sich soeben bemerkbar. Er kramte seinen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Haustür vor uns, damit wir beide eintreten konnten. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und wartete darauf, dass er mit mir irgendwo hinging.

Letzten Endes wurde es das Sofa in dem Wohnzimmer, auf dem wir beide uns niederließen und anstarrten, während eine bedrückende Stille zwischen uns herrschte.

"Hör zu", unterbrach er diese dann und ich blickte aufmerksam zu ihm und in seine Augen, in denen ich mich wie immer verlieren würde, wenn die Situation nicht so ernst wäre.
"Mir tut es wahnsinnig leid, dass ich dich ohne Erklärung verlassen habe. Das war echt daneben, genauso wie das Blockieren auf WhatsApp damals."

"Ich hatte es als besser für dich empfunden, weil ich keine guten Erfahrungen gemacht habe. Doch als Sehun dann diese Sache mit dem Tod erwähnt hatte, konnte ich mich nicht überwinden mit dir zu sprechen, da ich nicht wusste, ob du der Sache glaubst oder nicht. Ich hatte es nicht vermutet und Yoongi hatte es mir bestätigt, er war sauer auf mich und hat mich ziemlich oft zurechtgewiesen, denn letzten Endes bin ich Schuld an dieser Sache."

Our Little Secret メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt