Kapitel 22

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"Das geht nicht! Du gehörst zu Liam! Es ist besser so!" Was redet er da? Klar, da ist was zwischen uns. Aber das ist falsch! Wir haben unsere Regeln und die funktionieren seit vierzehn Jahren. Ich habe Angst, daran was zu ändern.

"Was ist, wenn ich aber jemand anderen will?" Antwortete ich ihm. Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht und schaute ihn tief in die Augen.

Er erfasste dabei meine Hand.

"Lass es ..."

"Du bist echt stur!" Grinsend lehnte er sich gegen die alte Hauswand und senkte kurzzeitig den Blick. Er schien das amüsant zu finden, dass ich ihn so bezeichnete.

"Was grinst du so dämlich.."schnaubte ich etwas zickig. Er schaute dann wieder auf und verschränkte die Arme.

"Sagte doch, kann auch stur sein!" Er schien auch noch stolz zu sein, über seine Art. Grinsend, zündete er sich eine Zigarette an. Es klingelte in dem Moment mein Handy, das ich mit nahm.

"Liam?"

"Wo bist du?" Ich drehte mich kurz um.

"Draußen mit Sam, wir ..." Dann sah ich, das Sam verschwunden ist. Ich habe ihn nur paar Sekunden aus den Augen gelassen.

"Er ... er ist weg? Wie macht er das?" Sprach ich überrascht ins Telefon.

"Was? Was meinst du? Und warum bist du eigentlich bei ihm?"

"Ich wollte Antworten und ich glaube ich weiß, wer er ist! Er ist nicht tot!"

"Wovon? Ich meine, von wem sprichst du?"

"Daniel!" Erst herrschte Stille.

"Dein ernst? Du siehst Gespenster! Er kann nicht überlebt haben! Und woher willst du das wissen?" Ich erzählte ihm alles, was mir auffiel. Alles das, was ich auch Sam aufzählte. Liam schien immer noch nicht überzeugt.

Ich lief zügig zurück. Ich wollte mit Liam reden. Er musste mir glauben! Ich war mir sicher, es war Daniel!

Liam stand draußen. Er war etwas aufgebracht. Wegen mir, oder vielleicht ist was passiert?

"Schau was vor der Tür lag." Als ich einen Brief entgegennahm, nahm ich alles aus dem Umschlag. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ein Bild von Rico, Liams Bruder. Und einige Ausschnitte von Zeitungen. Dann war da noch ein Brief, so was wie ein Steckbrief.

"Lies den Namen!" Forderte mich Liam auf.

Maik Johnson. Ich kannte den Namen nicht.

"Wer hat dir das gegeben, beziehungsweise hast du gesehen, wer das vor die Tür legte?"

"Nein leider nicht. Aber das ist mir egal. Irgendwas ist mit meinem Bruder und Maik! Er ist der Sohn von Adam Johnson! Den brachte meine Mutter vor zwei Jahren in den Knast!"

Mir war klar, dass Sam hier gewesen sein muss! Aber warum meidet er Liam? Auch im dunklen, an der Bar. Er ging nicht nah an ihn ran, wich sogar zurück. Verbarg sich regelrecht in der Dunkelheit und setzte seine Sonnenbrille auf. Das sind Sachen, die mich stutzig machten. Ob sie sich kennen? Und er von Liam nicht erkannt werden möchte?

"Denkst du, dass Maik sich rächen will? Aber was hat Rico damit zu tun?"

"Ich weiß es nicht. Hoffe, er macht kein Ärger. Wir mussten genug wegen ihm durchmachen!"

Rico versuchte damals, mich von Liam zu trennen. Er hatte echt miese Tricks drauf mich dazu zu bringen, Liam zu hassen. Er war eifersüchtig auf seinen Bruder. Liam schaffte alles selbstständig. Es schien, als würde ihn alles in den Schoß fallen, dabei war er einfach nur sehr arrangiert und fleißig. Rico war das Gegenteil. Hatte auch oft Stress mit der Polizei und Probleme mit Drogen. Auch als ich im Heim war, versuchte er weiter, mich auf seine zu ziehen. Daniel war in der Zeit für mich da, er wachte teils vor dem Gebäude auf mich und das sogar nachts. Er versuchte, mich zu schützen, wo es nur ging. Liam war nicht von ihm begeistert, trotzdem dankbar für die Hilfe.

Wir gingen wieder ins Haus, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wir wussten nicht mal, ob Maik uns beobachtet und da wäre es nicht sicher draußen zu verweilen.

"Babe ... du weißt, wenn Maik mit ihm zu tun hat, dann können wir ihm nicht trauen!"

"Und Sam?" Bemerkte ich vorsichtig. Ich war mir nicht sicher, ob es richtig war, aber ihn durften wir nicht vergessen. Ich sah, wie er genervt schaute. Er setzte sich auf die Treppe und lehnte sich zurück.

"Wieso? Was soll mit ihm sein? Kannst du mal nicht an den denken?" Seine Finger trommelten genervt auf einer der Stufen rum. Sein Kiefer war angespannt.

"Ich frag ja nur. Immerhin tauchte er auf, als ich das erste Mal mit Maik geredet habe. Zufall?"

"Mir egal ob Zufall oder nicht! Mir ist auch egal, dass er hier ist. Mir geht es um Maik und vor allem um Rico!"

"Aber ..." Er unterbrach mich energisch.

"Nichts aber! Konzentriere dich auf die wichtigen Leute! Du bist ja ganz besessen von Samuel!"

"Lass mich Ausreden!" Schrie ich ihn an. Ich wollte, dass er mir zuhört, dass er versteht! Er schien nicht ohne Grund hier zu sein und er war uns nicht feindlich gesinnt. Aber Liam sah vor Hass, nur das, was er sehen wollte.

Nach dem ich ihn aufforderte, mir zu zuhören, lehnte er sich wieder zurück und verschränkte die Arme. Er sah aus wie ein bockiges Kind.

"Bitte Liam hör auf damit! Wenn du wüsstest, wie er ist, was er sagt und wie er versucht uns BEIDE zu schützen. Du siehst nur das, was du sehen willst, das geht mir langsam auf den Zeiger! Er ist nicht ohne Grund hier, er könnte uns helfen, dafür müsstet ihr beide Sturköpfe endlich mal zusammen Arbeiten!" Er schnaufte nur. Ich hörte dann leise Schritte, wir schienen Mia geweckt zu haben.

"Hermano?"

"¡Todo bien pequeño. Geh wieder schlafen!" Er ging schnell hoch und nahm sie an die Hand.

"Ich muss Pullern!"

"Dann geh doch. Und dann ab ins Bett!"

Sie schlürfte verschlafen über den Flur. Als sie im Bad fertig war, brachte Liam sie wieder ins Bett.

"Wir gehen in ein Hotel für zwei Tage. Ich möchte nicht, dass Mutter und Mia was mitbekommen!" Wir packten ein paar Sachen und hinterließen ein Brief. Wir wollten nicht nur, dass sie nichts mitbekommen, sondern auch das sie nicht mit reingezogen werden. Ich hätte mir nie verziehen, wenn Mia was passiert wäre.

Wir gingen in ein kleines Motel an der Stadtgrenze. Wir wollten etwas weiter weg. Liam hinterließ auch Maik eine Nachricht, dass er stress zuhause hätte und kurz nicht Zuhause wäre. Wir hofften, dass Maik die beiden in Ruhe lässt.

"So und jetzt gehe ich ein Stück spazieren, wenn ich dir schreibe, kommst du nach. Ich gehe Richtung des Alten, verlassenen, taiwanischen Restaurant. Du weißt, wo es ist?"

"Ja, aber wieso?"

"Er wird mich finden, wie immer.. und du solltest endlich mit ihm reden! Aber er darf nicht wissen, dass du nach kommst. Er weicht dir aus und ich weiß nicht warum?"

"Ich wüsste warum ..." Ein Grinsen huschte über seine Lippen.

"Hör auf Liam! Bitte! Jetzt mach einfach mit! Versucht endlich, miteinander zu reden!" Er schmiss sich auf das große Bett in unserem Zimmer. Er legte die Hände hinter den Kopf und starrte etwas gefrustet gegen die Wand. Hoffentlich klappt es. Es muss!

Love Game - Gefährliches Spiel!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt