Kapitel 23

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Unterwegs überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. Ich hatte auch ständig Angst, Maik oder Rico zu treffen.

Aber ich hatte immer, einen Funken Hoffnung, dass Sam mich retten würde.

Als ich am Restaurant ankam, war immer noch nichts von Sam zu sehen. Würde er diesmal nicht auftauchen? Es war kalt, der Mond strahlte noch von oben herab. Er wanderte aber langsam in den Westen. Das Warten machte mich ganz irre. Als er nach über einer Stunde nicht auftauchte, überlegte ich, das alte Gebäude mal genauer an zu sehen, einfach nur, um die Zeit totzuschlagen. Mein Handy klingelte nach weiteren dreißig Minuten.

"Wo bist du? Du bist über zwei Stunden weg. Es wird bald hell!"

"Ich weiß er wird kommen ..." Leider glaubte selbst ich nicht mehr dran. Ich versuchte aber, glaubhaft zu wirken, damit Liam sich keine Sorgen macht.

Leider kam er nicht und ich lief zurück. Voller Zorn und voller Enttäuschung. Wieso hat er mich hängen lassen? Dann hatte ich Angst, ihn sei vielleicht was passiert. Ob Maik was mit bekommen hat und Sam in Gefahr ist?

Aber dann ich sah an der Straßenecke, ein Motorrad stehen und zu allem überraschen saß Sam davor.

"Du verdammter Vollidiot! Hier tauchst du auf, warum nicht schon früher? Wo warst du?" Ich stapfte wütend auf ihn zu.

"Weil es geplant war. Ich habe dich gehört!" Er stand dabei auf und lehnte sich lässig gegen das Motorrad.

"Du warst also doch da? Du Scheißkerl!" Ich wollte ihm gerade eine runterhauen, als er meine Hand festhielt. Mit der anderen schupste ich ihn dann und fiel ihm doch erleichtert um den Hals.

"Ich dachte ... du ... tu das nie wieder!"

"Keine Sorge, so schnell bekommt mich keiner klein Prinzessin!"

"Aber ..." Ich legte die Stirn gegen seine Brust. Ich sagte erst mal nichts mehr und wollte einfach nur seine Nähe genießen. Ich weiß nicht, warum er mir immer wieder dieses Gefühl gibt. Diese Sicherheit, die ich nicht mal bei Liam je gespürt hatte.

"Sam. Könntest du bitte endlich mit ihm reden?"

"Ist es dir wirklich SO wichtig?"

"Ja!" Ich faste sein Gesicht und blickte ihn flehend in die Augen. Er merkte, dass es mir wirklich ernst war.

"Er soll dir auch endlich Vertrauen! Sehen wie du wirklich bist. Er sieht nur eine Gefahr in dir, aber das bist du nicht!" Er umfasste mich mit einem Arm und drückte mich näher an sich ran.

"Woher willst du wissen, dass ich es nicht bin?" Ein neckisches Lächeln erblickte ich auf seinen Lippen. Aber ich erwischte ihn, wie er versuchte, mit Witz die abzulenken.

"Du bist ein Spinner!" Ich musste Lachen. Obwohl ich Angst hatte, lachte ich. Ich fühlte mich so unglaublich zufrieden und sicher in seiner Nähe.

"Komm schon, bleib ernst!" Er musste auch kurz Schmunzeln und blickte dann wieder etwas ernster.

"Liam hat Glück, dich zu haben. Du hältst nach allem noch zu ihm. Und auch jetzt."

"Er ist mein bester Freund. Ich schmeiße vierzehn Jahre nicht einfach weg!" Klar ich könnte abhauen und Liam hier lassen, einfach alles vergessen. Ich würde dann meine Ruhe haben, vor Maik und Rico und allem anderem. Aber, es würden neue Probleme auftauchen. Das Leben ist nie ohne Probleme, man muss sich immer welchen stellen. Und Liam ist es auf jeden Fall wert!

"Diesmal halt ich dich fest und lass dich nicht aus den Augen! Du wirst jetzt mit ihm reden!" Ich tippte auf meinem Handy rum. Ich merkte, wie Sam nervös wurde. Ich stand ganz nah an ihm, mit einem Arm um seinen Körper gelegt und den Kopf nah an seinem Gesicht. Als ich fertig mit Tippen war, blickte ich hoch zu ihm und sah, wie er mich beobachtete. Er war nicht begeistert aber blieb wirklich still an seinem Motorrad gelehnt. Er benahm sich auch etwas anders. Er schien mir mehr zu vertrauen als zuvor. Vielleicht war das ein Grund, dass er blieb.

"Also, du sprichst wohl doch mit ihm? Angesicht zu Angesicht?"

"Bleibt mir ja keine Wahl. Aber ich möchte nicht, dass er zu nah kommt. Ich will ... es ist noch zu früh!"

"Für was zu früh?"

"Du bist glücklich mit ihm, oder?" Ich nickte zustimmend, wusste aber nicht, worauf er hinaus wollte.

"Dann glaub mir, dass es erst mal besser so ist. Ich weiß sonst nicht, wie er reagiert. Er war noch nie gut auf mich zu sprechen. Und jetzt weißt du mehr, als du solltest!" Ich wusste, er kennt ihn. Und mein Gefühl sagt mir immer noch, das er es ist. Aber ich wollte ihn damit nicht noch mal nerven, bevor er wieder abhaut.

"Du kennst ihn also und willst nicht erkannt werden? Aber er würde dir nie was tun. Dafür würde ich sorgen Sam!"

"Geh lieber weg von mir, so wie wir dastehen könnte es falsch rüber kommen. Will nicht das er sauer wird."

"Das ist immer noch mein Problem! Auch wenn ich dich jetzt Küssen würde, oder sogar auf offener Straße Ficken, geht ihm das ein Scheiß an!" Er schaute erschrocken über meine Worte und in welchem Ton ich sie ihm entgegen warf. Ich wollte bei ihm bleiben. Liam kann ruhig sehen, dass ich Sam mag.

"Ich will kein Ärger machen. Wir müssen das nicht auch noch provozieren!" Ich rollte mit den Augen und seufzte auch etwas genervt.

"Ich provoziere nicht. Ich necke ihn etwas!" Ich grinste dann recht unverschämt. Sam schüttelte nur den Kopf. Soll Liam denken, was er will. Sam ist ein guter Kerl und ich lasse mir nicht vorschreiben, mit wem ich was zu tun haben darf und mit wem nicht.

"Da kommt er. Bleib einfach locker."

Liam stapfte auf uns zu. Angespannt, genervt und starrte Sam böse an.

Sam senkte den Blick. Seine Sonnenbrille setzte er auch wieder auf. Wieder versuchte er, sich vor Liam zu verbergen, so wie er es immer tat. Ich blieb auch bei ihm stehen, was Liam gar nicht gefiel. Aber er soll sich mit abfinden.

"Und jetzt? Er scheint eh nicht reden zu wollen. So abweisend wie er da sitzt.."

"Doch, das wird er. Bleib einfach wo du bist Liam! Ich weiß, wie du sein kannst." Liam schien bis jetzt noch zu kooperieren, ich fragte mich wie lange. Er war sauer, tat aber das, was ich sagte, was ich ehrlich gesagt nicht erwartet habe.

"Du musst nur fragen Liam. Er wird dir auf alles Antworten. Bleib aber ruhig. Er ist NICHT unser Feind!" Dies sagte ich mit Nachdruck. Er schien zu versuchen sich zu beruhigen. Die Hände, die geballt zu Fäusten waren, öffneten sich. Und sein Gesichtsausdruck wurde etwas entspannter. Ich merkte, dass ihm das schwerfiel, aber ich war froh, dass er doch bereit war, etwas vernünftiger an die Sache zu gehen.

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