Kapitel 17

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Ich war sehr spät wieder zurück. Es war schon fast Mittag, aber ich musste einfach eine Zeit lang für mich sein.

Liam stürmte auf mich zu. Er umarmte mich und war aufgebracht.

"Wo warst du? Mutter sagte, du bist einfach verschwunden, ohne was zu sagen! Dein Handy hattest du auch nicht mit, was ist wenn ..."Ich unterbrach ihn und drückte ihn fest an mich.

"Ich hab dich so lieb Liam!" Er hielt dann inne und schwieg. Ich wollte einfach, dass er mich hält, und genoss den Augenblick als er das auch tat. Ich sah dann Maik aus dem Wohnzimmer kommen. Er lächelte.

"Hi! Wieder da? Alles ok wieder?"

Ich nickte nur, als ich Liam losließ. Ich ging näher zu Maik und dachte dabei an Samuel's Reaktion. Ich wollte erst fragen, ob er ihn kennt, ließ es aber dann.

"Und du?"

"Klar!"

"Liam wir müssen reden!" Ich schnappte ihn mir und ging rauf in sein Zimmer. Ich sah, wie Maik stehen blieb und uns nachschaute. Als wir oben ankamen und ins Zimmer liefen, schloss ich die Tür.

"Liam, ich habe Samuel getroffen. Er scheint dich zu kennen und Maik vielleicht auch. Und er reagierte auf Maik recht merkwürdig. Ich vertrau momentan beiden nicht mehr!" Ich lief im Zimmer auf und ab.

"Ich weiß nicht ob das gut war letzte Nacht ..." Murmelte ich dann als Ergänzung vor mich hin.

"Was? Letzte Nacht und Samuel? Mach mal langsam. Was war letzte Nacht?" Liam hielt mich am Arm, damit ich endlich stehen bleibe. Ich setzte mich dann aufs Bett.

"Ich habe Maik ran gelassen.."

"Er ... du hast dich echt Ficken lassen?" Er griff sich durchs Haar und war wohl etwas verärgert. Er atmete tief durch. Anscheinend um sich zu beruhigen. Er setzte sich dann neben mich.

"Ok, das ist deine Sache ... Aber was ist mit Samuel und was hat das mit Maik zu tun?"

Ich erzählte ihn genau das, worüber wir geredet haben, ich ließ kein Wort aus. Die Entschuldigung, das er mich als besonders bezeichnete und dann auch das er, als ich Maik erwähnte, wohl enttäuscht war, dass er mich gevögelt hat und nicht Liam selbst.

Er schaute verwirrt und überlegte dann.

"Meinst du, er kennt Maik? Und wenn ja, was hat er getan, dass er so reagiert?" Liam schien auch überfragt.

"Ich kenne Maik auch nicht lang, ich kann dir auch nicht viel über ihn sagen. Er kam eines Tages einfach auf mich zu und sprach mich an." So was ist ja nicht ungewöhnlich. Es war eher merkwürdig, dass Samuel auftauchte, genau an dem Tag wo ich Maik kennenlernte und seit daher immer in meiner Nähe auftauchte. Und komischerweise ist Sam schon länger auf der Schule. Er hätte mit auffallen müssen.

"Wir sollten einfach vorsichtig sein, Babe!"

Vorsichtig war ich eigentlich eh. Ich überlegte trotzdem Sam noch mal drauf an zu sprechen. Er war eh immer, da wo ich bin.

"Ich fahr noch mal weg!" Ich stand vom Bett auf und schnappte mir mein Handy, was ich diesmal mit nehmen wollte.

"Wo willst du hin? Soll ich mit kommen?"

"Nein. Bleib du hier, vertrau mir Liam!"

Ich gab ihm einen leichten Kuss. Ich wollte, dass er mich fahren lässt, und zwar alleine. Ich sah, dass ihm das nicht gefiel, aber hätte bei Widerworten drauf bestanden.

"Mach kein Blödsinn Babe! Sei Vorsicht." Seine Hand löste sich langsam von meiner. Er schaute recht traurig. Ich drehte mich um, damit ich es mir nicht anders überlegen konnte.

Ich fuhr durch die Stadt. Bestimmt eine Stunde. Dann fuhr ich auf den Parkplatz, wo ich auch heute Morgen stand. Ich hielt da eine Weile und rauchte noch eine.

Ich setzte mich ins Auto und blieb einfach kurz sitzen und Schaute was passieren würde. Ich dachte, er taucht wieder auf, wie aus dem nichts, was er ja gut beherrschte. Diesmal, nichts! Als täte er das nur, wenn ich es nicht erwarten würde.

Als ich den Motor startete und zur Ausfahrt fuhr, sah ich ihn doch! Gegenüber an der Tankstelle. Es war die Gleiche wo wir und heut Morgen trafen. Er schaute rüber, als hätte er geahnt das ich auf ihn warte.

Ich blieb sitzen und starrte ihn einfach nur an. Mein Herz klopfte. Ich war extrem aufgeregt. Es war einfach nur merkwürdig, dass es tatsächlich klappte.

Er lief zu mir rüber, wieder mit dem lässigen Gang, den er immer drauf hatte, mit einer Zigarette im Mund. Ich bewegte mich noch immer nicht. Ich versuchte, tief Luft zu holen, aber mir stockte mein Atem.

Als er vor dem Auto stand, nahm er noch ein Zug von seiner Zigarette und schnippste sie von sich. Er lief gechillt ums Auto. Langsam und völlig entspannt, wieder mit diesem nervigen Grinsen.

"Was los Prinzessin!" Sprach er mich an. Ich schaute ihn erst nicht an, da ich mich nicht traute. Ich riss mich aber zusammen und erhob meinen Blick. Ich schaute ihm direkt in die Augen. Sein Gesicht war nah. Er beugte sich weit zu mir. Ich blickte ihn eine Weile an. Seine blauen Augen starrten zurück. Diese vertrauten blauen Augen. Sie erinnerten mich an jemanden Besonderen. Jemand aus meiner Vergangenheit, dem ich mein Leben verdankte. Sein Name war Daniel. Ich vermisse diesen Kerl.

"Dich scheint was zu Amüsieren, Prinzessin" Ich musste gelächelt haben, beim Gedanke an Daniel. Er nannte mich auch immer so.

"Nenn mich nicht so ... das durfte nur einer." Flüsterte ich ihm entgegen. Meine Stimme klang dabei wehleidig und mein anfängliches Lächeln verschwand. Es war schwer für mich, wieder an ihn erinnert zu werden. Den der Tag als er starb, war für mich schrecklich. Ich konnte ihm nicht helfen, er ist einfach verbrannt. Sein Gesicht blickte mich auf einmal mitfühlend an. Habe ich wieder irgendwas getan, dass mich verriet?

"Was ist? Warum schaust du mich so an?"

Er erwiderte nichts. Er kniete sich neben das Auto und ging sich mit den Fingern durchs Haar.

"Noch mal, verfolgst du mich? Du bist ständig in meiner nähe!"

"Ich wohne in der Stadt, die nicht gerade groß ist. Und dein Auto ist unverkennbar!" Was für eine Lahme Ausrede! Ich akzeptierte diese aber erst mal, mir war eine andere Frage wichtiger.

"Kennst du Maik? Warum hast du so merkwürdig auf sein Namen reagiert?"

Er stieg schweigen auf und blickte zur Seite.

"Hey! Antworte!" Selbst das erneute Auffordern half nicht. Er schnaufte nur kurz und ging dann.

"Bleib stehen! Sam bitte!"

"Nein!" Mehr kam nicht. Nein zu meinem Gebettel, oder nein er kennt ihn nicht? Was meint er? Ich lief hinter her. Ich wollte eine Antwort.

"Jetzt bleib stehen, verdammt!"

"Hör zu. Sei einfach vorsichtig! Und jetzt, lass mich gehen!" Er sah wütend aus. Ich wollte ihn nicht unnütz reizen, also ließ ich seine Jacke los um ihn gehen zu lassen.

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