Kapitel 30

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Wir waren noch einen weiteren Tag bei Rico, um sicher zu gehen, dass Sam wieder einigermaßen fit ist. Liam hätte ihm fast eine Rippe gebrochen und der Schlag auf dem Kopf, war auch nicht ohne. Wir mussten nur ein Plan, finden Liam alles büßen zu lassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich anfangen würde Verachtung und teils sogar Hass für ihn zu empfinden. Für jemanden der mal alles für mich war. Aber ich konnte ihm das mit Sam nicht verzeihen. Er hat jetzt zum dritten Mal ihn verletzt, beziehungsweise versucht ihn zu töten. Und dazu hat er mich sogar verletzt, was ich nie gedacht hätte. Er hatte keine Acht auf mich, so voller Hass stürmte er auf Sam zu. Daher wusste ich, ihm ist nicht zu trauen. Am Anfang war es schwer, das zu glauben. Nach vierzehn Jahren ist es das auch. Aber irgendwann überfliegt der Hass, wenn man so was Mitmachen muss. Außerdem hat er mir den wichtigsten Menschen genommen, den ich hatte und wollte es wieder tun. Er hat mich dazu noch jahrelang belogen und hintergangen. Da kann man einfach nichts mehr verzeihen. Mehr als Verachtung und Hass ist leider nicht mehr geblieben.

Wir saßen den Abend zusammen an dem alten Tisch der im Vorraum stand. Wir mussten endlich überlegen, was wir mit Liam machen. In einfach so davon kommen lassen wollte ihn keiner. Mir war zuerst mulmig zu Mute, überhaupt was gegen Liam zu tun, da ich Angst hatte, dass was schief geht. Ich wäre am liebsten mit Sam einfach abgehauen. Wollte Rico, aber vor allem Maik nicht im Stich lassen. Dass was er seinem Vater und seiner Schwester antat, ist unverzeihlich!

"Dann überlegt mal was ihr machen wollt! Wir müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht selbst in Schwierigkeiten bringen!"

Überlegende Gesichter blickten in die Runde. Ich hatte schon was im Kopf und schaute Sam deswegen an. Er sollte mein Schutz sein falls, was schief geht.

"Fesselt mich! So das man es sieht, wenn man sie wieder entfernt. Und ... Na ja, einer müsste mir eine Reinhauen. So wirkt es realistischer!"

"Bist du verrückt? Dich wird hier niemand schlagen! Was soll der Scheiß?"

"Beruhig dich Sam! Es soll doch glaubwürdig sein. Ich möchte so zu Liam und behaupten ihr hättet mich entführt. Bin gespannt, was er für ausreden hat und mir erzählen will, denn das stimmt ja nicht! Ich will, dass er mich anfasst, vielleicht können wir ihn eine Vergewaltigung anhängen. Ich möchte dann die blauen Flecken und alles auch ihn anhängen!" Rico nickte bloß, er schien die Idee für gut zu befinden.

"Könnte klappen. Mutter kann ihn, glaub ich, da nicht mehr raushauen, da sie einen schlechten Ruf genießt. Hundertprozentig haben sie dir was anderes gesagt, aber der Grund warum sie keine Jobs mehr bekommt, beziehungsweise gute Jobs, ist, da sie ein Kinderschänder verteidigt hat und auch noch gewonnen. Zwei Wochen später hat man ihn auf frischer Tat ertappt wie er ein weiteres Mädchen vergewaltigte und umbringen wollte. Mutter war dann unten durch. Sie ist angeblich Befürworter für Kriminelle, heißt es. Viele wollen mit ihr nichts mehr zu tun haben. Wenn jetzt der eigene Sohn zum Vergewaltiger wird, wird sie sich nicht einmischen wollen, denk ich, da sie nicht schon wieder in so was reingezogen werden will.

Wir würden Liam's Ruf zerstören. Seine Mutter würde gegen ihn gehen und im Knast würde er nicht glücklich werden. Gefällt mir! Aber bist du sicher?" Ich schaute Sam an und nickte.

"Ja, da ich Hundertprozent auf Sam vertraue. Ich weiß mit ihm kann nichts schief gehen!" Ich lächelte ihn an. Und hoffte, er würde mit machen.

"Wie wollen wir das aber jetzt genau anstellen.. willst du ... du ..."

"Ja Sam, ich werde ihn das eine Mal ranlassen. Ich muss spuren von ihm an mir haben. Ich muss sehen, dass er grob ist. Er muss mir etwas wehtun. Ich weiß nicht wie ich es schaffe das er mich richtig vergewaltigt, so wie ..." Ich schaute zu Maik, und beendete mein Satz aber nicht. Ich wollte nicht taktlos sein, was ich wohl schon mit meinem bemitleideten Blick war.

"Du musst nur sagen, das du ihn nicht mehr bei dir haben willst. Das du Sam liebst und ihn hasst. Musst nicht mal Lügen. Glaub mir, der lässt dich nicht gehen!" Ich wollte erst meinen Weg gehen, mit Lügen. Kauft er mir nichts ab, oder es klappt nicht richtig, dann würde ich Maiks Vorschlag wirklich in Erwägung ziehen.

"Ich werde improvisieren. Ich hoffe, es klappt. Er wartet eh auf eine Gelegenheit, dass er endlich ran darf. Schwer wird, es nicht ihn dazu zu bringen!" Sam ballte die Fäuste. Ihm gefiel das überhaupt nicht. Mir ehrlich gesagt auch nicht, aber irgendwas müssen wir tun. Und ich bin ein guter Köder, der einzige, den wir haben. Die Jungs können leider nicht viel machen, da er keinen der drei vertraut.

"Gut! Wer haut mir jetzt eine rein?" Grinste ich. Ich hatte Angst, aber ich muss paar Schrammen mehr bekommen, so wirkt es realistischer und ich kann das alles Liam anhängen.

"Sorry Mäuschen, aber hier will das wohl keiner. Selbst ich würde dir ungern wehtun."

"Seit ihr Pussys!" Ärgerte ich alle drei.

"Dann fesselt mich wenigstens an den Händen! Gibt es hier ein Badezimmer, das auch funktioniert?"

"Nope. Spülung geht nicht. Wir sind Männer, wir halten ihn gegen die Hauswand!" Zwinkerte er gelassen zu mir rüber.

"Ist ja widerlich!" Ich ging trotzdem ins Bad und hoffte, das da ein Spiegel hängt, was tatsächlich der Fall war. Ich schlug ihn ein und ritze mir ein paar Schnitte in die Haut. Auch zwei ins Gesicht. Ich hatte auch schon gute Ausreden, wie die drei mich gequält haben. Dann lief ich zurück. Voller Blut. Sam kam angerannt und nahm mir die Glasscherbe aus der Hand. Er war richtig erschrocken über meine Tat.

"Bist du verrückt geworden? Du kannst.."

"Pst! Alles gut. Legt mir die Fesseln um. Dann suhle ich mich noch etwas im Dreck. Dann geht das schon!" Rico kam an und erledigte das, da Sam einfach nicht konnte.

"Mach dir keine Sorgen! Es wird alles gut! Sam, ich liebe dich!" Ich lächelte ihn an und küsste ihn.

"Ich bin in deiner nähe." Mehr konnte er nicht sagen. Er war wohl sehr geschockt über das ganze Vorhaben.

Im Hof machte ich mich noch schmutzig und zerriss meine Klamotten etwas. Rico half mir dabei.

"Sieht übel aus! Ich würde es glauben!" Bemerkte er. Ich lief über die Straßen, als es dunkel wurde und kam völlig fertig bei Liam an. Ich atmete tief durch und fing mit meinem Schauspiel an.

"Liam!" Ich klopfte und rutschte an der Tür runter, tränen ließ ich über meinen Wangen laufen und schrie immer wieder seinen Namen. Plötzlich öffnete er tatsächlich die Tür. Das Spiel konnte beginnen!

Love Game - Gefährliches Spiel!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt