Joyce
Nach einem beinahe dreistündigen Flug kamen Kian und ich am Flughafen von Kansas City an. Von dort aus fuhren wir mit einem Leihwagen weiter zu einem kleinen Städtchen, in dem Kian sein halbes Leben verbracht hatte.
Als er mir erzählte, wo er als Kind gelebt hatte, war ich überrascht. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass dieser Mann in einem gewöhnlichen Vorort groß geworden war.
Obwohl ich mit meinem eigenen Leben und meiner Familiären Situation nicht wirklich klar kommen konnte, war ich dennoch neugierig darauf, wer die Personen waren, die Kian zu dem Mann gemacht hatten, der er heute war. Ich freute mich wirklich darauf seine Eltern zu treffen. Auch, wenn ich zu Anfang schon ein wenig enttäuscht war, das wir beide bei diesen Ausflug nicht alleine sein würden.
Doch je mehr Geschichten ich über seine Mutter hörte, über seine Kindheit und sein Leben vor Cooper, umso mehr freute ich mich einen genaueren Einblick in diese Erinnerungen zu gewinnen. Es wäre auf jeden Fall eine sehr willkommene Abwechslung zu den Strapazen der letzten Wochen.
Während der Fahrt merkte ich seinen Blick auf mir. Immer wieder fand er einen Weg, um mich zu berühren, sei es auch nur eine winzige.
Seit ich aus dem Gefängnis zurückgekommen war und ihm über die Ereignisse erzählt hatte, ließ er mich nicht mehr aus den Augen. Er sorgte sich um mich und um meinen Zustand, zeigte mir jedes mal, dass er für mich da war. Und doch holte er dieses Thema nicht wieder hervor, da er wusste, wie sehr mir diese Begegnung zugesetzt hatte. Kian versuchte mich, so gut er konnte, abzulenken und dafür schätzte ich ihn sehr. Und ich war glücklich darüber, dass er meine Gefühle respektierte und gut auf sie achtete.
Ein wenig verträumt starrte ich aus dem Fenster.. sah die gewöhnlichen und dennoch hübschen Wohnhäuser. Grüne Rasenflächen, bunte Blumenbeete und saubere Gehwege. Alles war so ruhig und friedlich. Das komplette Gegenteil zu dem hektischen Großstadtleben. Dieser Anblick von spielenden Kindern und Bewohnern, die ihre alltäglichen Dinge erledigten, war neu für mich.
Bisher hatte ich Vegas noch nie verlassen. Ich war an das Leben dort gewohnt. Deshalb war das hier, wie eine komplett neue Welt für mich. Es war ungewohnt, wie sorglos und gelassen diese Menschen schienen. Doch je länger ich mir die Häuser und Gärten ansah, umso mehr konnte ich mir vorstellen in genau so einem Ort zu leben.
>>Sweetheart.<< Kians Stimme riss mich aus meinen Gedanken, wobei ich gleich meinen Blick auf ihn richtete. >>Bevor wir ankommen, möchte ich dich um etwas bitten.<<
Fragend sah ich ihn an. Ich hatte eine kleine Ahnung, worum es gehen könnte, doch ich ließ ihn weitersprechen.
>>Meine Eltern wissen nichts von dem, was Jax und ich getan haben. Für sie bin ich ein einfacher Aktionär während mein Bruder.. naja, er war schon immer ein Herumtreiber gewesen. Er taucht auf und verschwindet wieder, wann er es will, ohne überhaupt zu sagen, was er getan hatte. Das kennen sie nicht anders von ihm.<<
>>Und was sagst du ihnen, wo er jetzt gerade ist?<<, fragte ich. Ich musste es wissen, immerhin wollte ich ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.
>>Fürs erste in L.A. um alles andere kümmere ich mich später.<<
Verständnisvoll sah ich ihn an, bemerkte jedoch, dass er sich mit diesen Gedanken überhaupt nicht abfinden konnte. Ich musste nicht einmal weiter nachhaken, was ihm im Kopf herumschwirrte, denn Kian seufzte schwer und umklammerte das Lenkrad etwas fester.
>>Ich hasse es so sehr, sie anzulügen, was unser wirkliches Leben angeht. Aber ich könnte es nicht ertragen ihnen mit der Wahrheit das Herz zu brechen.<<
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Midnight Games - Begierde ✔️
Chick-LitTEIL 2 DER MIDNIGHT-TRILOGIE Durch seine skrupellosen Taten, hat Kian Joyce aus seinem Leben verscheucht. Vollkommen erschüttert von der schrecklichen Wahrheit und der aufkeimenden Furcht vor dem was hätte passieren können, geht sie auf Abstand. ...