Kapitel Dreiundzwanzig

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Joyce


Mit einem Lächeln sah ich sein schlafendes und vollkommen ruhiges Gesicht und strich federleicht mit den Fingern über seine Haare. Es war die erste Nacht seit langen, in der Kian endlich durchgeschlafen hatte, ohne dass ihn seine Alpträume verfolgt hätten. Friedlich lag er neben mir und atmete leise und gleichmäßig.

Mehrmals war ich in der Nacht wach geworden, weil mich selbst ein ungutes Gefühl gepackt hatte, doch es stellte sich als eine Fehlanzeige raus. Es war auch eines der Nächte, in der auch ich etwas  besser schlafen konnte, als sonst. Und ich war sehr erleichtert ihn so zu sehen.

Kian atmete tief ein und drückte seinen Kopf etwas mehr ins Kopfkissen, ehe er nach meinem Handgelenk griff und es zu seinen Lippen führte, um es sanft zu küssen. Erst dann öffnete er seine wunderschönen Augen und sah mich an.

Noch immer war ich von diesen unterschiedlichen Farben fasziniert, die darin herrschten. Das hatte sich all die Zeit über kein bisschen verändert. >>Guten Morgen<<, sagte ich leise und lächelte noch immer.

>>Morgen Sweetheart<<, raunte er mit seiner tiefen Morgen Stimme, was mir gleich eine angenehme Gänsehaut verpasste.

>>Hast du gut geschlafen?<<, fragte ich, auch wenn ich die Antwort bereits kannte.

Kian lächelte nur breit und zog mich näher an dich heran. >>Bei dir immer. <<

>>Lügner<<, erwiderte ich, was ihn leicht amüsiert aufschnaufen ließ. Er hatte es nur gesagt, um mir zu schmeicheln, doch in Wahrheit wussten wir beide ganz genau, dass es nicht so war. Denn auch neben mir quälte ihn die Vergangenheit.

Dennoch vertiefte ich dieses Thema nicht weiter und kuschelte mich zufrieden an ihn. Ich wollte diesen schönen Morgen nicht mit meinen Gedanken zerstören. Vor allem, da wir erst einen - mehr oder weniger - Streit aus der Welt geschafft hatten.

Mitten in der Nacht war er bei mir aufgetaucht, war in mein Haus gestürmt und war wütend. Wütend darüber, dass ich Zeit mit Roy verbracht und ihn und seine Anrufe vollkommen ignoriert hatte. Natürlich war er wütend gewesen. Das wäre ich auch, doch nicht mal meine Erklärungen, dass ich meinen besten Freund vernachlässigt hatte, Kian beruhigen konnte.

Beide konnten sich nicht ausstehen, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Immerhin war Kian der Mann, den ich für immer an meiner Seite wollte. Das wusste er und dennoch hielt es ihn nicht davor ab, Roy jede Minute zu hassen.

Deshalb fiel es mir immer schwerer im zu erzählen, dass ich mit ihm zum Frühstück verabredet war.

Ich wollte Kian nicht anlügen, aber um seinen eigenen Seelenfrieden, war ich gezwungen es zu tun. Er sollte nicht schon wieder wütend werden oder sich Gedanken machen, die ohnehin nicht stimmten.

Langsam setzte ich mich auf und wollte das Bett verlassen, als mich Kian mit einem mal wieder zurück auf die Matratze zog. >>Wo willst du hin?<<, raunte er mir ans Ohr und verpasste mir dadurch eine weitere Gänsehaut.

>>Leider muss ich gleich los<<, erwiderte ich und hoffte, dass er nicht nach dem Grund fragen würde. Vergebens.

>>Und wohin? Es ist noch früh.<<

Mein Gewissen drückte bereits auf mich nieder und die Worte kamen sehr schwer über meine Lippen. Ich wollte es wirklich nicht tun und dennoch tat ich es. >>Angelique und ich treffen uns zum Frühstück.<<

Sofort gab er einen enttäuschenden Seufzer von sich und ließ mich los. Kian drehte sich auf den Rücken und starrte zu Decke hinauf. >>Schade. Und ich habe mich auf ein wenig Zeit mit dir alleine gefreut.<<

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