Kapitel Neun

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Kian

Mein Versprechen Joyce gegenüber, dass ich ab jetzt immer ehrlich zu ihr sein würde, war mir wichtig. Ich wollte es nicht noch einmal vergeigen. Doch das führte dazu, dass ich ihr leider von Jackson erzählen musste. Dabei hatte ich wirklich gehofft, dass sie sich damit zufrieden geben würde, doch zu meinem ganz großen Pech befanden wir uns nun im Lift zu meinem Apartment.

Immer wieder versicherte sie mir, dass er nicht schlimmer als ihr Vater sein könnte, aber das war als würde sie einen gewöhnlichen Räuber mit Hannibal Lecter vergleichen. Sie kannte Jax nicht, wie ich ihn kannte und sie hatte nicht gesehen, was ich gesehen hatte.

Die dunkle Seite meines Bruders war gefährlicher, als ich es je hätte sein können. Jax hatte bereits viel zu lange unter Coopers Fittiche gesteckt. Der Drecksack hatte seinen Verstand vergiftet, ihn zu einer Killermaschine ausgebildet. Manchmal, da hatte sogar ich eine gewisse Furcht vor ihm. Gerade deshalb wollte ich nicht, dass Joy und mein Bruder aufeinandertrafen. Ich hoffte wirklich darauf, dass er ausgegangen war.

>>Entspann dich. So schlimm wird es schon nicht werden<<, sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht. Gerne hätte ich ihren Worten geglaubt, nur wusste ich es besser.

Ohne zu antworten wartete ich darauf, bis sich die Aufzugtüren öffneten und ich den Metallkasten endlich verlassen konnte. Irgendwie begann mich die Luft darin zu ersticken. Vielleicht lag es einfach nur an meiner beginnenden Panikattacke. Aber Joyce's Hand, die nach meiner Griff, ließ mich plötzlich erleichterter und entspannter atmen.

Kurz bevor wir die Tür zum Apartment erreichen konnten, zog sie mich mit einem mal zurück. Leicht verwirrt wandte ich mich zu ihr und sah in ihr wunderschönes Gesicht, welches mich jedes mal aufs neue umhaute.

>>Wirklich. Du solltest nicht so viel darüber nachdenken.<<

>>Wenn es so einfach wäre<<, seufzte ich, woraufhin sie nur wieder zu lächeln begann. Ehrlich.. dieses Lächeln machte mich fertig. Eben dieses Lächeln machte meine Welt um so viel heller.

Sie drückte meine Hand etwas fester und stellte sich leicht auf ihre Zehnspitzen, nur um ihre Lippen anschließend auf meine zu legen. Jeder Kuss von ihr ließ mich erschaudern. Am liebsten hätte ich sie gepackt, sie fest an mich gedrückt und nie wieder losgelassen.

Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich so für eine Frau empfinden würde. Diese Empfindungen waren neu und es gruselte mich doch ein wenig, aber ich gewöhnte mich dran, solange es Joyce war.

Als sie sich wieder von mir löste, sah sie mich mit diesen strahlenden Augen an und gab mir dadurch die nötige Kraft, die ich in diesen Augenblick brauchte.

Während sie noch immer meine Hand hielt, steckte ich den Schlüssel in die Tür und öffnete diese. Im Inneren war es ganz ruhig. Keine laute Musik, die durch die gesamten Räumlichkeiten dröhnte. Das Wohnzimmer sah auch wieder einigermaßen in Ordnung aus. War er vielleicht doch nicht zu Hause?

Eine leichte Spur an Erleichterung erfasste mich bei diesen Gedanken. Dieses Gefühl dauerte jedoch nur eine Sekunde an, als ich die Toilettenspülung und anschließend das fließende Wasser des Waschbeckens hörte. Mist! Er war doch noch da.

Die Badezimmertür ging auf und ich bereitete mich auf das Schlimmste vor.

>>Bruder. Gut du bist wieder da. Ich-<<, sagte er mit ernsten Gesicht, als er um die Ecke bog. Doch als er Joyce erblickte, veränderte sich dieses schlagartig und ein breites Grinsen erschien auf seinem tückischen Gesicht. >>Oh ist das nicht die Schönheit von deinem Handy?<< Er kam näher und betrachtete die Frau neben mir nur noch genauer. Ich sah ihn warnend an, er sollte ja nichts falsches sagen, aber davon ließ er sich auch nicht aufhalten.

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